Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186512198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18651219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18651219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-12
- Tag1865-12-19
- Monat1865-12
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1865
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
auch i« Nordes, Oste» vud Südes der Stadt nirgend- «ehr, wohl aber im Weste«, wo jenseits der Pleiße in den letzten 30 Jahren eine neue Stadl entstanden ist, welche die alte innere Stadt Leipzig an Größe um das Doppelte übertrifft. Diele- neue West-Leipzig wurde auf dem Areale de- Reichel'sche«, Ru» dolph'fchen und Gerhard'schen Garten- gebaut, ist aber bi- jetzt mir der innern alten Stadt nur durch eine einzige Fahrstraße, welche am Thomaskirchhofe eingebrochen ist, in Verbindung gesetzt und diese führt dann durch da- schmale ThomaSgäßchen allein in da- Centrum der Stadt zum Markte. Alle Ausgänge der neu- angelegten West-Stadt mußten dahin führen und so entstand an der sich begegnenden Menge von Wegen in dem schmalen ThomaS gäßchen oft ein solche- Gedränge, daß schon jetzt der Umweg durch da- noch schmälere Barfußgäßchen zu Hülfe genommen werden mußte, um die Gefahr zu beseitigen, welche dadurch oft entstand. Diese Gefahr wird aber noch immer größer werden, jemehr diese- West-Leipzig sich ausbreitet, jemehr die Communi caiion mit Plagwitz. Lmdenau und auf dem neuen Fahrwege durch da- Rosenthal nach Gohli- wächst,' und je lebhafter die Verbindung von Leipzig mit den entfernten westlichen Gegenden werden wird. Unter diesen Umständen find im Westen der Stadt außer der jetzt schon bestehenden Fahrstraße au- der Stadt am ThomaSkirch Hofe wenigstens noch zwei breite Einfahrten nöthig, und zwar die eine im N.-Westen des neuen Kirchhofs, die andere im Süd-Westen neben der Pleißenburg. Elftere würde am leichtesten und wohlfeilsten herzustellen sein, wenn man den Sack de- neuen Kirchhofes öffnete und die elende Häuserreihe an der „Geister-Pforte/ so wie die Pforte selbst mit ihrem Thurm niedrrriffe und den Fahrweg über den Töpferplatz mit der Allee und dem Fleischerplatz in Verbindung brächte. Eine Aufschüttung würde hier mit leichter Mühe diese Wagen-Communi- cation ungefährlich machen. Da die niederzureißenden schlechten Häuschen aber der Stadt schon gehören, so würden hiermit keine weitern Kosten verbunden, als die Miethe für ein paar jetzt darin befindliche kleine Logis beträgt, und die Schüttung des Dammes, wozu man die Steine der abgebrochene« Häuschen mit verwenden könnte. Der Weg für die Wagen würde dann nicht bloS durch das Barfußgäßchen zu gehen brauchen, sondern man könnte auch durch einen geringen Umweg durch die Fleifchergaffe und die Hainstraße den Markt erreichen. Die zweite Fahrstraße müßte eben soweit südwestlich von der Einfahrt in die Stadt an der Thomaskirche sein wie jene nord westlich, nämlich an der nordwestlichen Spitze der Pleißenburg. Diese Oeffnuvg würde dann au- der Burgstraße, di« Pleißenburg links lastend in die HauptcommunicationS-Ader der Weststadl, in die Weststraße führen, und durch das Sporergäßchen und die Petersstraße *) würde dann die leichteste Verbindung mit dem Markte sein. Um hier an der Pleißenburg aber «ine gehörig breite Ein fahrt in die Stadt zu gewinnen, müßte nicht, wie bi- jetzt der Plan gewesen zu sein scheint, bloß da- Areal der jetzt viederge- ristenen Raihsfreischule dazu genommen werde«, sondern auch der Garten der Freimaurer-Loge Minerva oder wenigsten- ein Stück desselben dazu acquirirt werden, ein kleiner Winkel, der nur mit ein Paar alten Bäumen bepflanzt ist, und gewiß sehr wenig b« nutzt wird. Noch bester wäre e- freilich, wenn da- ganze schon sehr baufällige Hau- der Freimaurer-Loge dazu acquirirt werden könnte. Dann würde auch hier, wie an andern Einfahrten in die Stadt, ein schöner offener Platz gewonnen werden können, zweckmäßig zu Marktverkäufen oder zum Halten der FiacreS, die jetzt in dieser ganzen Gegend fehlen. Die Loge würde sich aber vielleicht dazu leichter verstehen, wenn ihr «in Areal zu einem neuen Gebäude und Garten im Hermann'schen Grundstücke, welches schon der Stadt gehört, angewlesen würde. Auf diese Weise würde aus dem neugebavien Stadttheile der Weftvorstadt ohne viele Kosten eine dreifache Communication mit dem Markte geschaffen werden, und die jetzt zu beschränkte Com munication durch da- ThomaSgäßchen würde sich noch auf drei andere vertheilen, wodurch wohl jede Gefahr abgewendet würde, ohne durch den Ankauf einer ganzen Reihe von Häusern am ThomaSgäßchen oder dem Barfußgäßchen und resp. der Kloster gaffe der Stadt wieder eine ungeheme Schuldenmaffe aufzuwälzen, welche die Steuerlast der Bürger, die ohnehin jetzt durch die neue Wasserleitung, den Bau de- Theater- und die nothwendig« Er bauung mehrerer Brücken schon sehr in Anspruch genommen wor den, wohl sehr vergrößern würde. Die nötigsten und wohlfeil sten Verbindungen (man nehme den Plan von Leipzig zur Hand) werden immer die beiden vorgeschlagenen sein. Sie kosten fast Nicht-! — Leipzig, de» 14. Decbr. 1865. 2r. Hier könnte auch eine zweite Fahrstraße dem Petrino vorbei durch die Stadt Wien angelegt werden. Atadttheater. Wir leiste» Verzicht auf ei» Referat über da- am 16. De- cember in dm Räumm unsere- Theater- stattgehabte Concert der Pianistin Frl. Luna Mehlig und de- Geiger- Iacobsoh». Daffelbr al- einen zu unserem Departement nicht gehSriam ÄuS- nahmefall betrachtend, constatirev wir nur, daß da- freilich nicht sehr zahlreiche Publicum beide Künstler auch auf dieser »men Stätte des Wirken- mit all dem Beifall bedachte, welcher ihnen bereit- im Gewandhaus, in der Euterpe u. s. w. zu Theil ge worden ist. Dem Eoncerte voraus ging da- Lustspielchen: »Zeichen der Liebe", worin Frau Günther-Bachmann und Herr Hanisch wiederholt großen Erfolg davontrugen. Der Sonntag (17. Decembrr) brachte nach einer Reprise de- „Postillons von Lonjumeau" (mit dem frischen und feinen, wenn schon nicht Wachtel erreichenden Chapelou deS Hrn. Rebling, so wie mit der zierlichen Madeleine de- Frl. Kropp) noch eine neue klein« Posse, betitelt „Ein Stündchen auf dem Comptoir." Sie ist da- Erstlingswerk eine- bisher ganz unbe kannten Autors, Sigismund Haber, der erst vor Kurzem aus Breslau nach Berlin überstedelte und mit genanntem Stückchen nun dort auf dem Wallnertheater höchst günstig debutirte. Frei lich giebt da die Hauptrolle Helmerding! Zu so sanguinischen Hoffnungen, wie sie ein Theil der Ber liner Kritik aussprach, daß man nämlich allem Anschein nach in Haber einen „Reformator der Posse" zu begrüßen habe, fanden wir uns zwar nicht angeregt, indessen ist jedenfalls zu sagen, daß dtt Verfasser ein schätzenSwerthrS Talent für da- komische Genre besitzt, welches auch noch weiterer Entwickelung fähig sein dürfte. ES ist eine gewisse aumuthende Frische im Entwurf de- Ganzen zu spüren und mancher wirklich sehr humoristische, für den Bühnen effect fruchtbare Gedanke blitzt im Dialog und in der SituationS- zeichnung auf. Der Anfang besonder- ist gelungen: er bringt dm Hörer gleichsam im Fluge dazu, einer heitern Stimmung Raum zu geben. Hiergegen sticht freilich da- etwa- gedehnte und matter werdende Ende einigermaßen ab. Die Handlung ist natürlich die einfachste und unzählige Mal schon dagewesen: wir können sie kurz bezeichnen als Eroberung der Hand eine- hübschen Mäd chens für den jungen Mann, der diese Hand nickt bekommen sollte, wenngleich er schon ihr Herz besaß. DaS Mittel zum Ziele ist nun freilich eine-, was mit zur Blüth« des „höheren BlödfinnS" gehört. Gesteigert wurde der Erfolg de- Stückchens durch die localen Anspielungen, deren sich die Darsteller befleißig ten. Unter denselben standen die Herren Hock und Engel hardt obenan. vr. Emil Kneschke. Geffenttiche Gerichtssitzung. Leipzig, 18. Dec. Carl Herrv. Spreer aus Rochlitz, 18 Jahre alt, seit Anfang August d. I. beim hiesigen Packträgerinstitute be schäftigt und am 7. desselben Monat- vom Polizeiamte mittelst Handschlags verpflichtet, erhielt am Abend de- 11. Novbr. d. I. von einem Botenfuhrmanne aus Corbetba die Summe von 4 Thlr. nebst einer Rechnung von 3 Thlr. 29 Ngr. 9 Pf. mit dem Auf trag« auSgehändigt, letztere für einen Wmdmüller aus Corbetba in einer hiesigen Effengießerri zu berichtigen, falls aber daS Ge schäft bereit- geschloffen sein sollte, das Geld des ander» Tages abzuliefern. Spreer aber ging, angeblich weil er sich seines Auftrags aus dem angegebenen Grunde nicht mehr entledigen konnte, in eine Schankwirthschaft, betheiligte sich beim Kartenspiel und verlor i« kurzer Zeit von dem ihm anvertrauten Gut« 2 Thlr. 15 Ngr. In der Hoffnung diese- Deficit durch Versatz eine- Kleidungs stückes decken zu können, zahlt« er von den übrige« anderthalb Thalern auch noch einen Thaler an seine Wirthin. Allein für den verpfändeten Rock erhielt er nur zwei Thaler und da diese zur Zahlung der Rechnung nicht ausreichten, verthat er, unbekümmert um den Ersatz, nun diesen Betrag. Zur Ver antwortung gezogen, räumt« er die Unterschlagung ein und wurde heute Vormittag vom königl. Bezirksgericht, welchem Herr Ge- richt-rath Gareis präfidirte, dem Antrag« de- Herrn Staatsanwalt Hoffmaun gemäß, wegen ausgezeichneter Unterschlagung zu einer viermonatlichen ArbeitShauSstrafe verurtheilt. Verschiedenes. ) Leipzig, 18. December. Se. königl. Hoheit Kronprinz Albert kam heute früh 4 Uhr von Weimar hier an und reiste >/«6 Uhr zurück nach Dresden. — Die Herzogin von Altenburg langte heute Mtttag 12 Uhr mittelst der westlichen StaatSbaha von Altenburg hier an, begab sich sofort unter Benutzung der Verbindungsbahn nach dem Ber liner Bahnhof und reiste nach eingenommenem Diner von dort um 1 Uhr weiter nach Dessau. — Die Prinzessin Friedrich von Anhalt-Dessau kam heute Mittag 1 Uhr unter dem Namen einer Gräfin Küvau reffend von Dresden hier an und fuhr >/,6 Uhr auf der Berliner Bahn nach Dessau. — Gestern Abend «achte sich im Odeon ein dort anwesender Maurergeselle von hier durch fortgesetzte- ««gebührliche-Benehme» so unliebsam, daß mau die Hülfe der Polizei in Anspruch nehmen vnd
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder