Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186901138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-01
- Tag1869-01-13
- Monat1869-01
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1869
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SIS Pflegten Familien auf 53. 255 Gesuche sind noch unerledigt. Ueberhaupt wurden im Tarife deS Jahre- 303 Personen verpflegt; darunter waren 15 Männer, 62 Frauen, 79 unverheirathete Per sonen, und 74 Knaben und 73 Mädchen. Unter den m Pflege befindlichen Familien sind 12 Ehepaar«', 40 Wittwen und 1 ge schiedene Frau; darunter sind Familien, die 5—8 Kinder haben. Gestorben sind 9 Personen. Die Zahl der Mitglieder beträgt 72, darunter 36 Pfleger und 36 Pflegerinnen. Die Hauplsumme der Einnahme betrug 4166 Thlr. 10 Ngr. Die Ausgaben für Brod (1197 Thlr.). Milch (279 Thlr.), Gemüse (239 Thlr.), Speisemarken (64 Thlr.), Bier (27 Tylr.), Holz und Kohlen (313 Thaler), für MiethzinS 194 Thlr.), für Schuhwerk (18 Thlr), Leinwand (13 Thaler). Strickwolle (12 Thaler), Slubenweißen (13 Thlr.), Arznei (39 Thlr.), Bekleidung (23 Thlr.), Betten (5 Thlr.), Weihnachtsgaben (100 Thlr.), Arbeitslöhne (9 Thlr.) und an baarem Gelde (52 Thlr., 78 Thlr., 7 Thlr.. 46 Thlr.), betragen in deis Gesammffumme 2894 Thlr. In Caffe verblieben 322 Thlr. Die Gesellschaft ist auch in diesem Jahre namentlich am Schlüsse mit vielen Geschenken überrascht worden. 520 Pfund ReiS, GrieS und Gräupcheu. 624 halbe Pfund Fleisch, 260 Gaben an Semmel konnten vertheilt werden. Ein jetzt verstorbner Freund schenkte der Gesellschaft zu verschiedenen Malen 100 Speise- markev, 24 halbe Flaschen Wein zur Erquickung der Kranken und Schwachen, 100 Brode zu 2 Ngr. Möge die Gesellschaft auch im neuen Jahre eine reiche Ernte halten, damit sie ihre Mission der Liebe und der Erbarmurg auch ferner recht allseitig auSüben kann! tn. Leipzig, 12. Januar. Gestern Nachmittag waren zwei Lavd-Baggermaschinen auf dem chaussinen Wege vom Dresdner Bahnhofe zur Goerhestraße in Thätigkeit, um an Stelle der Straßenkehrer den flüssigen Chausseeschlamm auf die Seite, zu schaffen. Diese Maschinen sind sehr einfacher Bauart; eine sehr große und tiefe Scbaufel mit langer Handhabe ruht auf einer Achse, die in zwei Rädern befestigt ist. Man könnte daS Geräth eine auf Rädern gebende Schaufel nennen. Die Maschinen wurden in raschester Weise mit der Arbeit fertig, da die zwei die selben leitenden Slraßenarbeiter von beiden Seiten der Straße auS gleichzeitig ans Werk gingen, die Schaufel in die Höhe drückend auf einander loS fuhren, in der Mitte der Straße Halt machten, die Schaufeln in den Schmutz senkten und nun den Land-Bagger wie einen Karren rückwärts ziehend flugs eine breite reine Bahn herstellten. Man mußte gestehen, daß sich die bis auf die Schaufel erstreckende Mechanik zwar offenbar tatsächlich von der Kehr seite, aber trotzdem durchaus nicht unpraktisch erwieS. *** Leipzig, 12. Januar. Bonden hiesigen Postbeam ten sind der bei einer etwaigen Mobilisirung der sächsischen Armee zu errichtenden Feldpost zugeiheilt worden: Postmeister Lenk als Feldpostmeister, der Oberpostsecretair Pfretzschner,. die Postsecre- taire Mehlhorn, Zie-ler, Drescher, Baßler. Daß diese Maßregel keineswegs als Anzeichen für kriegerische Aussichten aufgefaßt werden darf, braucht nicht erst besonders versichert zu werden ; die preußische Militärverwaltung ist gewöhnt, auch im tiefsten Frieden AlleS in Bereitschaft zu haben, waS sie in irgend einem zukünftigen Kriege brauchen kann. — Laut dem Sachregister des Amts blattes der Norddeutsch« n Postverwaltung für den Jahrgang 1868 wurden 242 einzelne Verfügungen in 77 Nummern veröffentlicht. Fünf davon betrafen Poftverträge mit ftemden Staaken. * Leipzig, 12. Januar. Der Geschäftsverkehr im Con- sum verein innerhalb der letzten beiden Monate deS verflossenen IakreS zeigt im November einen Umsatz von 4597 Thlr. 27 Ngr. 1 Pfg. und im December einen solchen von 4963 Tblr. 17 Ngr. 3 Pfg. Im November waren 38, im December 27 neue Mit glieder dem Verein beigetreten. Der bedeutende und'von Monat zu Monat steigende Umsatz zeigt, w'lcheS Vertrauens das Unter nehmen sich m der Bewohnerschaft unserer Stadt zu erfreuen hat. Die Hauptartikel, d. b. diejenigen, welche einen besonders starken Absatz fanden, waren wiederum Colonialwaaren, Kartoffeln, Hülsen früchte und Brod. ) Leipzig, 12. Januar. Leider haben wir heute schon wie« der von dem traurigen Ereigniß eines Selbstmordes, dem vierten derartigen Fall, welcher seit Beginn des neuen IahreS hier vorgekommen. zu berichten. Morgens gegen 7 Uhr fand man die Wirlhschaftsmamsell eines hiesigen Hotels in ihrer Kammer entseelt auf. Die Unglückliche hatte sich mittelst Erhängens selbst entleibt. ES ist unbekannt, waS sie zu diesem entsetzlichen Schritte getrieben haben mag. — Ein hier beschäftigter Brauergesell mußte in vergangener Nacht wegen plötzlicher Geistesstörung, die sich in gefahrvoller Weise äußerte, aus seiner Behausung am Gerichtswege abgeholt und in'S Georgenhospital gebracht werden. — In dem Verzeichniß der ausgeloosten GerichtSschöffen in Nr. 1V deS Tageblattes ist anstatt König, Uhrmacher, zu lesen: Döring. — Der dritte Haupttreffer in der am Montag staitgcfundenen Ziehung der kgl. LandeSlotterie, 3000 Thaler, fiel auf daS LooS 24,890 in die Collecte deS Hrn. C. G. Stichling hierselbft. D Leipzig, 12. Januar. Auf der Leipzig-DreSdner Bahn sind am Sonntag den 10 Januar von und nach allen Stationen - alte Linie — 696 Personen auf Tour- und 811 Personen au TaaeSbillelS, — neue Linie — 214 Personen auf Tour- und 369 Personen auf TageSbilletS gefahren. — In Dresden versuchte am Sonntag ein Schüler, der sich eine schlechte Eensur, die ihm in diesen Tagen erthelll worden, allzusehr zu Herzkn genommen, mittelst PhvSphorS, den er von Streichhölzchen abgelöst, sich in seiner Wohnung zu vergiften. Man entdeckte aber noch rechtzeitig sein Vorhaben und fitzte ihm darauf den Kopf so zurecht, daß er dasselbe hoffentlich nicht wieder holen wird. — Graf See back, der Vertreter Sachsens in Paris, erklärt in Bezug auf sein« Reffe nach Petersburg: „Wahr ist einzig nur, deß ich im Mai v. I., ohne jedweden diplomatischen Auf trag , wohl aber mit der, auf Grund fpec cller Angabe deS Zwecks meiner Reise, von der Regierung erlangten Genehmigung, nach Petersburg gegangen bin, und dort sowohl bei Sr. Maj. dem Kaiser, wie bei meinen vielen, durch einen 18jährigen Aufenthalt in Rußland erworbenen Freunden, die wohlwollendste, herzlichste Aufnahme gefunden habe. In allem Uebrigen aber irrt, oder lügt, der sehr achtbare Correspondent des ,,Fr I.", denn nicht im Aufträge von Odeffaer Kaufleutcn, zur Verfolgung von deren Dpcculatione«, auf gtwiffe in Rußland belegene Güter, sondern in Folge einer, zwischen mir und dem Grafen Michael Potozki, wohnhaft in Paris, Avenue Friedland, — ohne irgend welche Betheiligung Dritter, getroffenen Vereinbarung über die Abtre tung seiner, in der Nähe der Besitzungen meiner Frau gelegenen Herrschaft, habe ich die Reise unternommen, und da ich eben nur in meinem Namen gehandelt, so sind mir ebenso wenig deren Kosten von irgend Jemand vergütet worden, als ich zu derselben durch die Zusage eines xot-äe-vin von 100,000 FrcS. habe be stimmt werden können." Verschiedenes. — Zu den guten Schöpfungen in Berlin gehört da- vor Kurzem eröffnete Asyl für Obdachlose. ES ist zunächst für daS weibliche Geschlecht bestimmt, enthält in einem Saale 56 eiserne Bettstellen mit Latten von starkem Drillich und einer wollenen Decke, und in einem Krankenzimmer vier Lagerstätten mit Matratzen und Kopfkiffen. Die Obdachsuchenden müssen in ihren Kleidern ruhen, erhalten AbenLS eine warme Suppe und am Morgen Kaffee, finden auch bas nöthige Material zum Ausbeffern der Kleider und werden weder nach Namen, noch nach der Ursache der Obdachlosigkeit gefragt. — Der unter dem Namen „ChristuS" faselnde Meltzer, welcher kürzlich den Gottesdienst der apostolischen Gemeinde zu Berlin störte, ist ein Buchbindcrgeselle. Wahrscheinlich durch feine Beschäftigung, die im Bibklfalzen besteht, hat sich bei ihm religiöser Wahnsinn eingestellt. Meltzer ist auf Antrag der Polizei ärztlich untersucht worden. — Ueber ein „ Gefecb t" in der Iosephstädter Kaserne zu Wien berichtet die „Presse": Am 6. Januar AbenLS nach 9 Uhr war die Cavallerie-Caserne in der Iosephstädter Straße der Schauplatz einer blutigen Scene. Ulanen und Husaren, welche dort in Quartier sind, geriethen in der Canttne bei einer Tanzunter haltung in Kampf mit einander, weil die Ulanen nicht zugeben wollten, daß die Cap.lle cu.en Csardas auf Wunsch der Husaren spiele. Die Husaren griffen zu ihren Säbeln, die Ulanen, d'e unbewaffnet erschienen waren, wehrten sich mit der WirchShaus- einrichtung, und als sie in Gefahr waren, zu unterliegen, holte einer von ihnen die Kameraden aus den benachbarten Zimmern, die nun mit Piken herbeieilten. Auch die Husaren erhielten SuccurS und der Kampf zog sich run in den Hof. Ern Husar feuerte eine Pistole ab, traf aber nicht fiinen Gegner, sondern einen Kameraden; mit erbitterter Wuch hieben die Soldaten auf einander ein und daS Waffengetöse verursachte einen argen Lärm, so daß die ganze Kaserne alarmirt wurde. Die Husaren wurden von den Ulanen arg bedrängt und sie kamen in Gefahr, ins-- gesammt von ihren Gegnern, von denen sie bereit- umzingelt waren, niederg-ftoßen zu werden. Da kam der Ulanenoberst v. Mainone herbei, stürzte sich in die Mitte der Kämpfenden und trieb sie mit seinem Säbel auseinander. Zwei Husaren waren tödtlich verwundet auf dem Platze geblichen ; 11 Husaren und ein 1 Ulan waren leicht verwundet. — In einem Landstäbichen in Amerika kam ein jungeS Paar, dessen Herzen sich gefunden batten, nach einem Städtchen, um sich durch daS heilige Band der Ehe fest, ln zu lasten. Der Geistliche, welcher den Knoten schürzen sollte, war bereu- erschienen, als plötzlich die Braut bemerk e, daß ihr die bei einer so feierl'chen Gelegenheit „unbedingt" nochwendigen Glacehandschuhe fehlten. Schleunigst wurde der Bräutigam mit dem Aufträge entsandt, den fehlenden Artikel im nächsten Laden zu kaufen, und-die Braut be merkte drohend, daß er sich sputen möge, weil sie sich sonst „anders besinnen" könne. Der Bräutigam ging, aber eine Viertelstunde nach der andern verfloß und er kam nicht wieder. Schließlich wurde der wartenden Braut angst und bange umS Herz, und in ihrer Noch entsendete sie den Geistlichen, um den Vermißten auf-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder