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Sächsische Volkszeitung : 05.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192306056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-05
- Monat1923-06
- Jahr1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.06.1923
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Kummer 88 — 22. Jahrgang Erscheint sechsmal wöchentlich. Bezugspreis stlr Juni KOOV M- AnzeigeupreisrDie eingespaltene Petitzeile 880 M., für Familien» und Vereinsanzeigen. Stellen-und Mietgesuche Lkv M. Die Petit-Reklamezeile. 8V mm breit. 1000 M., Offertengebühr sür Selbstabholer KOM-, bei llebeiseudung durch die Post außerdem Portozuschlag. Preis titr die Einzelnummer LOO Mark Beschästlicher Teil: Joses Fohmanu, Dresden SMsMe Dienstaq, den 5. Juni 1S23 Im Falle höherer Gewalt erlischt sede Beipflichtung und Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Austrägen aus Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durch Fern« sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver» antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden »ich! ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags, Hauptschriitleiter: Dr. Josef Albert, Dresdeq DolrsreLtung Tageszeitung für christliche Politik und -»edoueton »nt» Geschäftsstelle: Dresd«",Altstadt I«. H»lt">««ftraste 4« ch Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden 14767 MkkWiW M Mil * Ae Well »kl Mil - Ins«Leben Druck und Ver ag, Saxonia « Buchdruckerei G. m. b. H. Dresden-Altstadl 18. Holbci»stras-e 48 Die entschlossene Haltung Englands Der Beginn der Brüsseler Kon erenz am Mittwoch — Belgien verlangt G; envo^sch?ä,e der E i nie bei Ablehnung der deutschen Note — Ein Verwaltun srat sür die Aukbeutuni des Nuhr edietcs^— Dollarkurs: 76 500 Du Rlihkliillerilthlilkll riar dii»!»e Tyklmnei London, 4. Juni. ZeMeude Kriiste 44 Während die wichtigsten außenpolitischen Entscheidungen für Deutschland bevorstehen, geschehen allerhand Dinge ini eigenen Lande. Die Kominnnistenbewegung ini Nnhrgebiet ist nun glücklich wieder zum Stillstand gekommen. Sie hat viel Blut, viel Menschenopfer und Hab und Nut gekostet, hat im Ruhr- gebiet selbst viele Köpfe verwirrt und im übrigen Deutschland manchen Zweifel mffkemmen lasten, ob die Westfalen und Rhein- länder letzten Endes doch noch dem Widerstand gegen fremde Ge walt nntcrlieaen würden. Diese letzte Vermutung ist allerdings in direticm Sinne falsch gewesen, denn neuerdings ist selbst van den Kommunisten erklärt worden daß die Unruhen nichts mit der Ausgabe des passiven Widerstandes ?n tun hätten. Und sämtliche Gewerkschaften haben erneut ihre», einmütigen Willen zum unbedingten Dnrchhalten bundgeggben. Aber nichts desio- weniger ist damit d-iS Verderbliche jener Demonstrationen nicht aus der Welt geschasst. Frankreich lacht, während bei unk junge r »nründige Elemente Streiks un-d Unruhen proklamieren. Frank reich Haft den Elementen »och und freut sack, auf diesen Umwegen vielleicht doch noch zum Ziel zu kommen. Es ist also nicht schwer, die wahren Ursachen dieser Vor gänge aufzudecken. Wir können aber trotzdem zugeben, daß die wirtschaftlichen Mihstände, wie sie augenblicklich bei uns zum Ausdruck kommen, nicht unwesentlich mit dazu beiaetragen hab-.n. DaS gibt freilich keinem, und erst reckst nicht solchen unsauberen Elementen ein Recht, derartige aufrührerische Szenen zu ver anstalten. Mir kommen aber damit auf daS untröstlichst.; Thema der Gegenwart: ans den gewaltigen Marksturz. Ein Verbrechen entsteht aus dem anderen DaS eine ist der Terror, daS an dere aber das unwürdige Schaustrel der Markentwertung. Wir willen, daß in erster Linie das ungelöste Reparations- Problem die Hauptiirsache bür all diese furchtbaren Zustände ist. Wir w'ssen aber genau so gut daß im Inneren des Landes ebenso oiel Kräfte am We-cke sind, um das wirtschaftliche Ank leben Deutschstands zu hemmen wenn nicht gar zu vernichten. Es ist hcute klar.geworden daß die bisherigen Mittel der Necchs- rcgierung nicht anSgereickst haben, um daS Hinaufschnellen der cuSländischen Devisen zu verhindern. ES wurde, als die Gelder der Reichs bank für zu kostbar befunden wurden, um sie noch weiterhin zur Stützung der Mark zu verwerten, die neue De'st, stnverordnung verkündet. 3stas hat sie für einen Erfolg gehabt? Ist die Devisenbestandsaufnahme erfolgt, um alle verborgenen Bestände ans Tageslicht zu fördern? Es ist selbstverständlich in diesem CbaoS des Wirtschaftslebens überaus schwer, an der ein zig richtigen Stelle zuzugreifen, da das Bild zu verworren ist, uni das N.chte am rechten Ort zu erkennen. Mer es steht doch außer allem Zweifel, daß die gegenwärtige Teuerung nicht not- ü endig allein außenpolitisch zu erklären ist. Die Börsensveku- lation hat maßlos überhand genommen. Diese zerfetzenden Kräfte machen sich» immer verheerender bemerkbar und alle Ge genmaßnahmen scheinen dieser moralischen, wirtschaftlichen Krankbcit gegenüber zur Ergebnislosigkeit verurteilt. Es ist eine gewisse Politik des ZöaernS cinzerissen. Man ist in der letzten Zeit ein Gefühl der Beklemmung nicht loSgewar- den, ob auch noch ein starker Wille, eine starke Persönlichkeit, ein unbeugsamer Mann inmitten des deutschen Volke? stünde. Ein großer Teil der deutschen Presse nimmt bereits manigfach zuni jetzigen .Rei'cbSkanzlcr Enno Stellung und erklärt unver hohlen. daß seine Pofftik nicht die genüoende Tatkraft mehr be sitze. ES ist aerad? sür die heutige Zeit nicht klug, Mißtrauen ge gen unsere höckistcn Staatsmänner'zu säen. ES ist unklug ge genüber unserenl eigenen Volk und gegenüber de», Ausland. Wir ballen Enno acalaulst als er im Ansang seiner Negierung mit mannhaften Worten sein Programm ankündigte. Wir haben auch Erfolge unter seiner Leitung zu verzeichnen gehabt. Und auch beute ist nicht anzunxhmen. daß der ganze wirtselzistliche Mißerfolg lediglich aus die Unfähigkeit des Kanzlers zurückzu- sühren sei. Leider lind so viele Kräfte in den Parteien, in den Industrie- und A-beitnebn-erkreisei! am Werke, daß ein ..starker" Mann in vielen Dingen garnicht stark sein kann, weil -hm daS „Recht" da-n fehlt. Troßdom aber soll hier nichts verschleiert werdxn. Wir muffen Vossen, daß Enno trotz aller Gegenströ mungen in Zukunft, und zwar sehr bald, straffere Zügel führen wird, sonst ist da? arme Staatsschiff verloren. Wir müssen agch verlangen, daß manche Dinge in der Oef fentlichkeit'und besonders dem Auslände gegenüber in viel kla reren und schärferen Formen bezüglich der Mißstände im Rnbr- gebiet gezeigt werden. Nur an das eine möchte» wir hier er innern: An die Erschießung des nnglücklichen Schlagcter Wir müssen uns wundern, daß diele Tat verhältnismäßig ziemlich ruhig geschehen konnte. Eine wiche Tat hätte zum Signal für eine neue Beeinfluss,mg des Auslandes werden können. Daß die guten Beziehungen des Kanzlers zu den Wirt schaftsführer» zu dem neuen Industrieangebot geführt halten, ist kein Geheimnis. Ohne die wirkungsvolle Mitarbeit dieicr Gruppe ist kein Aufstieg denkbar. Ob das Angebot durchaus befriedigend ist, bleibt dahingestellt. Jedenfalls ist der Schritt als >olcher zu werten. Was aber setzte gleich darauf wieder ein? Eine Protestnote der lKewcrkschaften. Wir heben hier ausdrücklich her« hervor, daß die christlichen Gewerkschaften nicht dabei ver treten gewesen si:w. Anstatt in direkte Verhandlungen mit der Industrie über eine eventuelle Erweiterung des Angebots einzu treten, wird die Angelegenbeit erst in die breite Oeffentlichkeit hinansgetragen, um möglichst viel „Sympathien" dafür zu ge winnen. Die Note Ist kritisch, ohne positiv aufziibauen. Dieser öffentliche Weg ist völlig zwecklos gewesen, hat aber neuen Un frieden in das deutsche Volk gestreut. Neuerdings finden nun trotz dem noch Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften ,,„d der In dustrie statt. Es scheint, daß alles erst mit einer möglichst große» Ein leitung in Deutschland in Szene gesetzt werden mnsz. Zeitvergeu dung und Bolksbeunruhigung ist das Resultat. Alle Kräfte sollten zusammenarbeiten, anstatt sogleich durch Mißtrauensvoten Miß trauen zu säen und die gegenseitige Arbeit zu erschweren. Bor alle», ist es höchste Pflicht des deutschen Volkes, bei dem neuen deutschen Angebot eine einheitliche Richtung ciufznweisen, keine Wankelmütigkeit zu zeigen und durch keine Zugeständnisse, die im Megnerl ie Hoffnung auf noch größere Leistungen Deutschlands i erwecken könnten, zu nähren Times nnb Obscrvcr beben in ibrcn Artikeln die Notwen digkeit der n » v e r z ü g l t ch e n Regelung der R»br- »,,d der Reparationssragc durch die britische Regierung hervor. Sunde» Times rrklnren, die Hauptfrage, der sich BaidwinS Negierung ge- geniibergestellt sehe, sei die deutsche Frage. Bevor diese geregelt sei. könne keine politische oder wirtschaftlich? Stabilitnc erreicht werden. Wenn eine rnropnischc Katastrophe aügewcndet werden solle, so müsse eine rationelle Regelung in Deutschland erzielt werden. — Observer schreibt, vor Bvldwin eröffne sich eine der größten Gelegenheiten Jedes Land kühle, daß die nächsten Wochen einen neuen Versuch eiiiicitc» müßten, »»» and dem ChaoS herauszukvmmeii. Die deutsche Negierung wisse, baß sie eine er „ ste A „ stre» gn „ g unternehmen müsse, um z» einer Regelung zu gelangen. Die Franzosen begännen elnznschen, daß Bajonette wirtschaftliche Probleme nicht liEen könnten. Die belgische Regiernna wünsche endgültig eine Regelung und Italien nicht weniger. DaS Rnbruiiternchme-i habe von Anfanq bis zu Ende bestände» ans blinder Tbrannil Beralichen mit dem, ivaS man vor sechs Monate» erwartete, sei daS Ergebnis ein wirtschastl-cheS FiaSko niw eine politische Katn- strovhc. Die deutsche FablniigSföhiakei» iei weiter vermindert worden. Poincare habe Haß, Bolschewismus, Not und Ber häng»!? gesät. Frankreich werbe nie so Bel erhalte», wie rS erhalten hätte, wenn die Rnbrbesehnng nicht erfolgt wäre. Die britische Negierung nehme ans die per sönliche Initiative BaldwinS hin e-nr cntschlofsene Hai- tnnq ein. Während der lewen Mache l,nbe Bnldwin. der kür Revarationöfraae »nb die Frage der B» iebnngen Englands ,u Frankreich in den Vordergrund seiner Politik gestellt habe, d'r französische öffentliche Meinung aller Schattierungen erforscht als Einleitung zn der Poffffk d-S britischen Reiches. Die Richtlinien für die Brüsseler Sanferm Paris, 4. Juni. Die Brttiseler Besprechungen zwischen Poineare und den bel gischen Ministern Thenn is und Jasvar werden am kom menden Mittwoch, nachmittag 2 Uhr beginne». Poin - care wird von dem Finanzminister Delasteyrie und dem Arbeitsmtnister Letro quer begleitet sein. Außerdem werden sich General Degontte und der Vorsitzende der Interalli ierten Rheiulandkommission, Tirard, in Brüs'el einsindcn. Man nimmt an, daß die französischen Minister am nächsten Tage wieder nach Paris reisen werden. Paris, 4. Juni. Der Brüsseler Korrcsuonbent de-s „Echo de Paris" berichtet zu den bevorstehenden srauzösi-'ch-belgische,,. Besprechungen, das Brüsseler Kabinett stehe auf dem Standpunkte, daß es diesmal nicht mehr angebracht jein werde, die neuen denftchen Vorschläge mit einem Plaidoyer zn beantworten. Wenn die Vorschläge dieses Mal als nnannehmbar befnieden würden, so würde man sie nach Ansicht der belgischen iUe-ster-ing durch Gegenvorschläge bekämpfen müsse», die so klar mH so praftisch wie möglich lein müßte». Hierzu bemerkt das „Echo de Paris" ans Grund anderweiti ger Informationen: Bei den Brüiseler Besprechungen würden die in Paris überreichten technischen Memoranden an erster Stelle stehen. Im übrigen wurde u. a. über die endgültige Organisationt deS Zollsystems, über die Ausgabe einer neuen Währung, über Maßnahmen zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung der besetzten Gebiete, über die Entwicklung der franz.-besg, Eisenbalm regie, über Rechnungswesen, Verteilung der beschlagnahmten Vor räte verhandelt werden. Alles, was mit dein diplomatischen Ver fahren in Zusammenhang stebe, gewinne indes im Anaenblick ganz besondere Bedeutung. Bis jetzt hätten das Pariser uird daS Brüs, sclee Kabinett sich über die Ausstellung von zwei allge meinen Grundsätzen verständigt: 1. VerhanSlnneen mit Deutschland würden solange iin.ingt- bracht sein, cffZ der Widerstand gegen die Politik vom 1i. Ja nuar nicht eingestellt sei. 2. Das Rutzrgebiet.tverde nur i» nn- mittell'a'.em Verhältnis z» drn geleisteten Zahlungen geräumt werde». Die «eilt deMk Die Berlin, 4. Juni. Der „Welt am Montag" wirb von «nterrichtcter Seite mitgeteilr. daß der Reichskanzler jetzt ans England eine persönliche Information erhal ten Hatzen soll, die es ilnn ermöglicht, eine Note zu forma tieren, bci der er von vornherein der Zustimmung Londons sichre sein zu können glaubt. Sie soll keine präzisen Angaben i-ber die Höbe der dcntsihen Zahlungen enthalten, d. h. weder die Gesamtsumme nennen, noch die Annuitäten, zu deren Leistung man grundsätzlich bereit ist, finstren, sondern alle Ein zelheiten, die die Höhe der Verpflichtungen und drn Zahlnngs- mobus a,«belangt, den Entscheidungen der i n t e r a l l i e r t e n Sachverständigen überlasse». — Infolge dessen soll d e Harmonie in der Arbeitsgemeinschaft gestört sein, da einige der in Betracht kommenden Gruppen den Wert der englischen In formation doch genug rinschätzen, um ans weitere Versuche zur Beeinflussung deS Kabinetts in der Richtung nach der Formu lierung eines bestimmten Zahlniigsangebotes zu verzichten. (Wir geben diese Meldung, da sie sehr unwahrscheinlich klingt, mit allem Vorbehalt« wieder. D. Red.» Uie Lchlagtltt erschössen m4e Wieder 72 Familien ousgewiesen. — Ter Kvlnr, Lt.-it beendet. Berlin, 4. Juni, lieber die Ermordung Scycageiers tiefst bislang von deutscher Seile noch kein ausjührUcher Bericht vor. In der Oeffentlichkeit werden aber folgende Einzelheiten über die ExetutionSszenc bekannt, die, wenn sie sich bewahrheiten, die ganze Feigheit und Gemeinheit der Ire, «zosen charakterisiere,-, und Lik es wünschenswert erscheinen lassen, daß sich der Rech!?, beistand Dchlagetcrs, der der Erschießung beiwslmte. dazu äußert: Dem Abtransport SchlageterS ans dem Gefängnis zur Hinrlchtnngöstntte musste» alte übrigen politischen Gefangenen, darunter Krupp v. Boliien-Halbnck-, ln-iwvlme». Im Vorübrr- gch-.n rief Schlagcter ihnen zu: „Lebt wohl, .Knineraocii, ich strrbe als prrusstschcr Offizier!" Im Ltr>»br»,l, hinter dein Diissclt».-rfer Noidfriethiste aiigclomincn. wurde Schlagcter, trotz seine? heftig geäußerten Wunsches, dev Tod stehend zu erwarten, kniend an einen Pfahl getcsselt und ihm die Augen vcrvnnden. worauf ihm dos französische Eretutinnskomiiinndo durch den Rücke» schoß. Der koi»»»n»dicreudc Offizier schofi ihn z» gute, letzt noch In die Schliffe. DuiSbiira. 4. Juni. 72 Eijenbal, nerfamilicn »insstei« sich hier zwecks A»Sweisii»a stellen. Die Schlüssel zu den Wrhnn'.gcn mußten abgegeben werde». Unter den AnS- gewiesci rn befindet sich rin Fn»'il>c»vitrr mit elf Kindern. Berlin, 4. Juni. Wie d.-r ..Montag-Morgen" auS Köln meldet, haben die Oraanffntwnen der Staats- uv'- G meinde- arbeite-: (freie und christliches am Sonntog in einer V.-rsamm- lung mit llt-7 g.'gen M Stimmen die W - e d e r a n f n a h in e der Arbeit beschlossen. Die B-meg»ng. die von den sommn- nistischen Betriebsräten anSging. ist damit in ein neues getreten. Mm der Dttbrilüchsrlellttiklfttt Berlin, 1 Juni. Im Reichsfinanzininisterinm sind in den letzten Tagen ein« Anzahl! von Gesetzentwürsen sertiggestellt wo-Ben, die eine Aende- rnng und Ertzöhnng einer Reitze von bcstchenoen Verbrauchssteuern bezwecken. Äffer Voraussicht nach werden diese Eiiffvnrss den Reichstag »och in der lausenden Seilion beschäftigen, da die Neichs- regiernng den dringenden Wunsch bat, sie spätestens am l. Sep tember in Kraft treten zn lasten. Die neuen Entwnrse sind vor allen, deshalb notwendig geworden, weil bei den ,»eisten Per- branchssteuer» infollge der fortschrei!cnde!> Geidentwerinng die S t e u e r b e l a st li n g im Verhältnis z n in Verl a ufS - preise der betreffenden Waren immer geringer geworden ist und dadurch ein Mißverhältnis zivffchen den Verwaltu» gSkosteii nnd den Einnahme» an? den betreffenden Stenern entstanden ist. Bei manchen Pcebrnn.hs- stenern gehen gegenwärtig die VerwaltungSkostc» weit ttver LaS Steueraufkommen hinaus. Ter in diese» Tagen dem Reichs rate zugehende Entwurf eines SastzstenergesetzeS sieht einen Steuer satz von lO Mark für ein Kilo Reingcwiclst des Salzes vor (augen blicklich betrügt die Steuer immer noch, wie gbon bei ihree Einführnng, 42 Psg. sür ein Kilo). Der Entwurf siebt serner; die Begütigung sämtlicher Abgabel-efreinngen vor. Schließlich >oll noch die bisherige Art der Stenertonirolie, die i» ciueij steuerlicheren Abschließung der Salzwerke nnd in einer steucra t- lichen Abfertigung sämtlicher Salzsendnngen bestand, durch eine einfache Buchkontrolle ersetzt werden. Tie künftige äl-rtiche Salz- stener-Rvheiniiahme wird auf mindestens 18 Milliarden Mark (bisher 100 Millionen) geschätzt. Ter Entwurf soll am l. September in Kraft treten. Ter gleichfalls den, NeichSrat zngegaugene Entwurf eines Mneralwa scrsteuergcsetzcs siebt eine P e c h u n d e r tff a c!> u n g der bestehenden Sätze vor. An dem bcsteyenoen Snstem der Fa brikat- und Mengenbesteiicrnng ist in dem Eniwurse sestgetza ie». Um die Steuer den Schwankungen des Geldwertes an-.npaisen, ist vorgesehen, daß der Reichssinanzministcr ermächtigt werde» -oll, die Steuer zu erhöhen, wenn die Hersteffcrprefte seit dem letzten Jnkrattreten der Steuer nm 50 Prozent gestiegen sind, oder die Steuer zn ermäßigen, wenn die Herstellerpreise ans den Ursprung- lichen Stand znrnckgegangen sind. Die Steuerschuld wird, wick beim Biersteucrgesetz, an den Ansgang der Erzengnisse ans dem Betriebe zurttckvcrlegt. Nach Vcrhnnderffachnng der Strner wird der Ertrag der Steuer, der im Jahre 1922 etwas über 37 Mil lionen betrage» hat, künftig aus 3,5 Milliarde n M a r k veranschlagt. Der Entwurf soll am l. August in Kraft treten. In dem Entwurf eines Lruchtinittelslenrrgesetzes. der den ReichSwirtichaftsrat in seiner nächsten Sitzung beschäftigen wird, ist die Reichssinanzverwaltiing dazu ül-ergegangc», sür die Besteuerung der Leuchtmittei (elektrische Glühlampen, Brennstiste und Glühkörper) eine Wertsten er cinzuführe», und zwar- hat sie als zweckmäßigste Form die Bestenernng nach dem vom Hersteller in Rechnung gestellten Preise vorgeschlagen. Die Steuer soff 20 Prozent des Steuerwertes betragen. Der Entwurf bringt in« übrigen eine wesentliche Vereiiisachnng in den steuerlichen Ileberwachungsniaßnabmen. Das Jabresanskonnnen an Lencht- mittelsteuer wird in der dem Entwürfe beigesiigten Begründung auf nahezu 45 Milliarden Mark veranschlagt, wäh rend es im Rechnungsjahre 1922 nur rund 70 Millionen Mark betragen hat. Der Entwurf soll am 1. September in Kraft treten. ES werden weiterhin noch der Entwurf eines Zucker st e ne r g e se tz e s nnd der Entwurf eines Ztt»dwarci>4 steuergesetzeS zur Verabschiedung gelange,,.'
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