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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186902148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-02
- Tag1869-02-14
- Monat1869-02
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1869
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1330 Entschließung,' welche den CorteS beiwohne, wird sorgfältig betont. Nichtsdestoweniger scheinen mehrere äußere Umstände, von denen die Feierlichkeit begleitet war, von Neuem angedeutet zu haben, daß die Sache der liberalen Monarchie als gewonnen betrachtet wird. Unter den einzelnen Throncandtdaten scheinen die Aus sichten fortdauernd für den Herzog von Montpcnsier am günstigsten zu liegen. Wesentlich spricht dafür auch der Umstand, daß der Pariser ministerielle „Constttutronnel" ausdrücklich erklärt, die fran zösische Regierung sei einer Einmischung in die spanischen Ange legenheiten so fern, daß sie selbst den Herzog von Montpensier acceptiren werde, wenn die Stimme der Nation denselben auf den Thron berufe. DaS phrasenreiche Manifest, welches Exkönigin Isabel un längst erlaffen haben sollte, ist eine plumpe Erfindung. Ein Pariser ZettungS-Redacteur hatte, so erzählt man, vor einiger Zeit Gelegenheit, der Spanierin seine Frau vorzuftellen. Bei der Audienz hat er aus ZsabellenS Munde die Materialien zu dem Manifest erhalten und, nach Hause zurückgekehrt, sich beeilt, daraus das bekannte Schriftstück zurecht zu machen. Es wurde bald durch die Zeitungen bekannt. Isabellen selbst gefiel daS Ding nicht schlecht, aber der Pater Claret, der bei der Lectüre gegenwärtig war, konnte nicht darüber hinaus kommen, daß der Verfasser zweimal daS Wort Toleranz gebraucht hatte. Die Königin geriech denn auch in Schrecken über die Gefahr, welche ihre Seele ge laufen, und legte sofort dem Pater Claret Beichte ab. Von dem Ucbel der Staatsschulden werden große Reiche nicht allein heimgesucht, auch die Klernsten der Kleinen haben daran zu tragen und suchen dort Heilung, wo die Schicksalsgenossen ihnen den Weg zeigen. So bestrebt sich gegenwärtig daS Parlament der Insel Jersey, ein seit mehreren Jahren üppig heranwachsendes Deficit aus der Welt zu schaffen. Außer einer Auflage auf Spirituosen haben die Insulaner keinerlei indirccten Abgaben, und so kamen die Volksvertreter auf den Gedanken, die TabakSsteuer einzuführen, um die Schuld von 160,000 «b aus der Welt zu schaffen. Die Bevölkerung ist indessen so erbittert über die Tabak steuer, daß möglicher Weife eine Neuwahl und ein neues Parlament die Frag« nochmals zur Erwägung bringen werden. Die Insulaner wollen übrigens auch weder von andern Steuern, noch von Ein schränkung der StaatsauSgaben hören. Wie es heißt, ist die griechische ActionSpartei, trotz der gegenwärtigen friedlichen Wendung der Dinge, keineswegs grwillt, ihr Spiel verloren zu geben. DaS in Athen aus Anlaß der candionschen Insurrection gebildete Central-Comite habe, statt sich aufzulösen, sich vielmehr neu reorganrsirt und neue, namentlich auswärtige Mitglieder aufuenommen, um dadurch den Kreis seiner Thätigkeit zu erweitern. Als Parole werde von dem Comite jetzt geradezu die Bildung eineS byzantinischen Kaiserreichs auSgegeben, daS alle Völkerschaften der griechisch-lateinischen Race in sich befassen und denselben eine neue große und glückliche Zukunft gewähr leisten solle. ES bleibt dahin gestellt, inwieweit sich diese zunächst ziemlich chimärischen Pläne der griechischen ActionSpartei mit denen der rumänischen begegnen, welche augenblicklich ebenfalls wieder eine so lebhafte Thätigkeit entfaltet hat. Anscheinend hat sich die letztere vor der Hand näher liegende Ziele gesteckt, waS ihre Gefährlichkeit freilich nur erhöhen dürfte. Daß ihr Gebühren, wie dasselbe wieder neuerlich in der Deputirtenkawmer hervortrat, keineswegs überall im Lande Anklana findet, beweist eine Mitiheilung aus Jassy, wonach dort die so eben erfolgte Auflösung der Kammern einen allgemeinen Jubel hervorrief, welcher sich sogar in einer glänzen den Erleuchtung der Stadt kund that. Die Bevölkerung der Moldau hat sich im Allgemeinen immer mehr den Grundsätzen einer gemäßigten Politik zugeneigt, als die der andern LandeShälfte. ** Leipzig, 13. Februar. Am heutigen Tage beehrten Se. Excellenz der Herr StaatSminister der Justiz Vr. Schneider in Begleitung deS Herrn General-StaatSanwaltS vr. Schwarze, welche bereit- gestern Abend hier ein getroffen waren, daS Bezirks gericht mit ihrem Besuche und nahmen hierbei Gelegenheit, einer in den Vormittagsstunden stattfindenden Schöffenverhandlung bei zuwohnen. * Leipzig, 13. Februar. Frau Peschka-Leutn er, Fräulein Lehmann, Fiäulein BörS sind krank geworden; eS wäre kaum eine Opernvorstellung möglich gewesen, wenn nicht Fräulein Harry dem Katarrhwetter widerstanden hätte. So hat, wie Don Carlo-, auch HanS Heiling verschoben werden müssen. Am hef tigsten ist Frau Peschka erkrankt. Man hofft indeß, daß ihre starke Natur am schnellsten die Krankheit besiegen und die Vor stellung deS HanS Heiling in der bevorstehenden Woche ermög lichen werde. L Leipzig, 13. Februar. Nächsten Montag gedenkt Fräulein E. L. Theodora Haynel einen CykluS von 7 bis 8 Vonrägev über Milton'S „Verlorenes ParadieS" zu beginnen. Fräulein Haynel wird, von einer allgemeinen Vergleichung der drei größten Dichter der alten und neueren Zeit im Fache der Heroioe: Homer, Virgil und Milton ausgehend, diese in Be ziehung zu ihrem Zeitalter setzen und dasjenige, waS der Sache und den Verhältnissen eine- Jeden Nach in ihm verloren gehe« oder vorherrschen mußte, nachzuweisen suchen. Die Rednerin wird mit einer allerdings gewagten und noch zu rechtfertigenden Entschieden heit Milton als den Größten darzustelleu suchen und von da auS nach einigen allgemeinen Bemerkungen Über den Mann Milton zu dem Vortrage ihrer ganz freien Uebertragung übergehen, die nach dem Uuherle von Kennern keine Uebersetzung, sondern eine ganz freie Umarbeitung in völlig deutschem Sinne und Wesen ist, und endlich durch Hervorhebung der Schönheit deS Original werkes im Ganzen und seiner Schönheiten im Einzelnen abschließeu. Der Reinertrag ist für die Armen bestimmt und eS wird seiner Zeit öffentlich abgerechnet werden. Der Erfolg deS Unternehmens beruht auf der Unterstützung von Seiten deS PublicumS, daS hoffentlich fein Interesse bewähren wird, wenn auch nicht verkannt werden soll, daß zum Verständniß von Miltons Dichtung aller dings ein gewisser Grad der Vorbereitetheit vorauSzufetzen sei. * Leipzig, 13. Februar. Zur Nachahmung für den hiesigen Sachwalterstand empfiehlt sich der vom „GerichtSboten" in seiner Nr. 8 gebrachte Vorschlag zur Errichtung von Advocaten- Börfen. Der Verfasser deS betreffenden Aufsatzes, vr. v. Kiß ling, hat als Schriftführer deS Deutschen IuristentageS in Ham burg daS Institut der Advocatenbörfen kennen gelernt. ES kommen daselbst zu einer bestimmten Stunde deS TageS in einem Locale der Börse die Advocaten, welche in irgend einer Sache mit einem Collegen Geschäfte abmachen wollen, zusammen und besprechen dort mit Zuziehung ihrer Parteien ihre Angelegenheiten, einigen sich über Differenzen und bringen auf solche Weise ohne die Viel schreibereien, das Hin- und Herfenden und gegenseitige- Chicaniren und endlich ohne viele Kosten in kurzer Zeit DaS zu Stande, waS sonst Wochen und Monate erfordert hätte oder vielleicht nie ver einbart worden wäre. * Leipzig, 13. Februar. Der gegenwärtige Winter scheint einen ganz besonder« Platz in der Geschichte der Witterungs verhältnisse einnehmen zu wollen. Wohl zum fünften oder sechsten Male ist eS nun geschehen, daß die Flüsse m Folge plötzlich eingetretenen ThauwetterS oder anhaltender Regengüsse ihr natürliches Bett verlassen haben. So auch gegenwärtig wieder, indem, was unsere Umgebung betrifft, Pleiße, Elster und Parthe, besonders die beiden ersteren derartig angeschwollen sind, daß in den Niederungen jeden Augenblick daS AuStreten deS Wasser- wieder erwartet werden muß. Auch von der Elbe, Zschopau und Mulde rc. hören wir ein Gleiche-. Besonders bemerkenswert) aber ist die Beobachtung, daß die Bäume und Sträucher, wie wir dies auf den Promenaden recht deutlich wahrnehmen können, mächtig auSschlagen, theilweise sogar im vollen grünen Schmucke sich entfallen. Möge nur nicht böser Frost diesen allzu raschen Bestrebungen noch schädlich werden! — r. Leipzig, 13. Februar. Zu welchen traurigen Folgen elterliches Ungestüm bei Züchtigung derKinder führen kann, davon ist wiederum ein Beispiel vorgekommen. Ein elfjährige- Mädchen, welche- wiederholt hmter die Schule gelaufen war, wurde deshalb von ihrem Vater so unmenschlich gezüchtigt und namentlich gegen den Fußboden gestaucht, daß ein Knochenbruck deS Fuße- erfolgte und das Kmd nach dem Jacob-Hospitale gebracht werden mußte. ) Leipzig, 13 Februar. In vergangener Nacht nahm sich ein zur Zeit hier aufhältlicher Komiker aus PreSnitz, nachdem er noch zuvor in einer hiesigen Restauration launige Vorträge gehalten, durch Erhängen daS Leben. Der Unglückliche befand sich in schwer bedrängten Verhältnissen und scheint auS Verzweiflung Hand an sich gelegt zu haben. Er war 35 Jahre alt und hinter läßt eine Frau und 4 Kruder. — Heute Morgen traf der Meißen - Döbelner Perfonenzug um eine Stunde verspätet hier ein. Der Grund dieser Verzögerung lag darin, daß bei Gasckebach zwischen Meißen und Miltitz in Folge bedeutender Regengüsse in der Nacht eine Dammrutschung stattgefunden und die Passagiere an der betreffenden Stelle hatten auS- und umsteigen müssen. — Der Cassirer der Gesellschaft „Laute", Herr Buchbinder meister Lange feierte heute seine silberne Hochzeit. Setten der Gesellschaft nahm man deshalb Gelegenheit daS Jubilar-Ehepaar festlich zu begrüßen und mit einigen kostbaren Zeichen der Teil nahme und deS Andenkens, bestehend in einer großen Stutzuhr mit sinnigem Aussätze und zwei silbernen Armleuchtern, zu erfreuen. — Bei einem Meubleur auf der ReichSstraße hielt man heute Nachmittag einen Kaufmannslehrling fest, welcher durch einen Packträger IaquetS versetzen wollte, die auS einem hiesigen Damenmäntelgeschäft gestohlen worden waren. Da er behauptete die IaquetS von dem CommiS in demselben Geschäft erhalten zu haben, nahm man Letztem ebenfalls in Beschlag, und dabei stellte sich heraus, daß beide. CommiS und Lehrling, sich an dem Eigen thum ihres Principal- vergriffen und sich widerrechtlichen Nutzen hatten verschaffen wollen. Verde wurden in Folge dessen polizei lich eingezogen. — Oberhalb der Brandziegelei auf dem sogen. Streitdamme betraf heute Nachmittag der Connewitzer Forstaufseher einen Hand arbeiter vom Thonberg bei einem infamen Baumfrevel. Der Handarbeiter war darüber her, mit einem Handbeile junge Bäume
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