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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185905205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-20
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1859
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Anzeiger Amtsblatt des Miigl. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. w? 14V. Freitag den 20. Mai. tz Bekanntmachung. Nach Inhalt einer Verordnung de- Königlichen KriegSmittifierii vom 17. diese- Monat- ist eS durch dm Ankauf von Pferden auf den ausgeschriebenen Remontemärkten möglich gewvrden, den Bedarf für die Armee in so wett zu decken, daß zur Zeit von einer zwangsweisen Aushebung abgesehen werden kakn. In Gemäßheit derselben Verordnung wird daher da- arsf Grund Z. 4. der Verordnung vom L6. April diese- Jahres erlassene Veräußerungsverbot hierdurch wieder auftzeh-ben. Königliche ArntshauptMENnschnst zn Borna, den LS. Mai L8LE. von Oppel. Zweck und Umfang des Turnens Gesundheit zu erlange« und sie zu ttäftigen, die- bildet uickeug- bar die Basis de- turnerischen Leben- und Greese«-, dm« alle anderen Bestrebungen können überhaupt nur dan« erst zm Aus führung gelangen, wenn jene eest« Bedingung vorhanden ist. Wo die Gesundheit dem Menschen fehlt, da kann selbstverständlich von einem harmonischen Inemandergreifen der körperliche« und geistige« wie der damit verbundene« geschäftlichen Verrichtungen, wenigsteus nicht in vollem Maße die Rede sein. Die erste Bedingung des leivlichen wie geistigen Wohlbefinden- ist also die Gesundheit, und wenn diese vorhanden ist, dann erst sind Urbungen, die Körper kraft und Gewandtheit in höherem Maß« erzielen, am Platze. Wir müssen hierbei bemerken, daß das Turnen, im Allgemeinen genommen, niemals Hauptzweck, sondern nur Mittel zum Zweck ist, denn es versteht sich von selbst, daß es außer dem Turnen noch viele andere Gegenstände giebt, welche kultivirt sein wollen und müssen, ganz abgesehen davon, daß das bürgerliche Leben auch noch seine Ansprüche an den Einzelnen stellt, und dann ist der Kreis derer, welche sich das Turnen zur Lebensaufgabe ge macht haben, im Vergleich zum Volke doch nur ein sehr kleiner. Mit einem Worte, vom Turnen allein kann der Mensch nicht leben, und eS würde ein ganz verfehltes Streben sein, wollte man den Grundsatz aufftellen, daß der höchste Ausdruck de- Turnens in den besten Leistungen der technischen Fertigkeiten zu suchen sei. Wäre daS der Fall, so kämen wir auf geradem Wege zum reinm Turnkünstloethum, und die sonstigen trefflichen Eigenschaften, welche da- Turnen auf da- Leben äußert, würden zur reinen Nebensache Herabfinken. Zur Würdigung de- Gesagten, so wie zu dessen näherer Begründung diene da- Nachstehende. Wer einen gesunden Körper besitzt und an dem Turnen Ge schmack findet, der wird auch sehr bald dm Wunsch heg«n> Körpev- kraft und Gewandchett in immer höhere« Grade damit zu ver binden. Hierin liegt nun ein Haupworthett de- Turnen-, daß es die Gelegenheit hierzu i« der vollständigsten Weise an die Hand giebt, und diese Gelegenheit beruht eben in der MannichfaltigEelt der Uebungen, beziehentlich in deren stufenweiser Entwickelung. Namentlich werde« eS die jugendlichen Kräfte sein, welche das Feld der Kunstfertigkeit cultlviren, und wir würden uns in der That einen Vorwurf daraus machen, wollten wir gegen diese Strebsamkeit eifern. Wer auf den Namen Turner Anspruch machen will, der muß auch wie Mir meinen — turnen, denn wollten wir diesen Grundsatz bekämpfen, so -Lme« »tr natürlich zu der An sicht, daß, wie es allerding-^eschchm ist, u«d vielleicht nach ge schieht, die Turnjacke, das Waulheldenthnm, dm Turner mache«, und daß Tanzstunde« oder häufige gesellig» Zusammenkunft» dm- Turnplatz recht gut zu ersetze« vermöchten. Nein, «ein, wir find aanz entschieden für da- praktische Turnen, bei dem allerdings Jeder wissen muß, oder nötigenfalls darauf aufmerksam gemacht werden muß, wie viel er sich Zutrauen kann, dmn wer nicht selbst turnt und damit prahlt, daß er doch Turner sei, der lügt sich und Andern etwa- vor. In der Ueberwindung von Schwierig- *) Herr Oswald Fa-er in Leipzig hat ein Sendschreiben: ,,DaS Turnen " (Berlin, Vieler u. Ev.) zum Besten tes Jahn-Denkmals drucken lassen, aus das auch das Tageblatt aufmerksam macht und deshalb Vor stehendes darau- entlehnt. D. A. keiten liegt ja eben der Hauptpunkt, der Hauptreiz de- Tutnens; denn so wie der Körper, wenigsten- bis zu einem gewissen Grade, eine erhöhte physische Lhättgkelt verlangt, oder fie ihm im In teresse der Gesundheit geboten werden kan«, eben so ist es klar, daß die Turnübungen an und für sich da- richtige Mittel sind, diesen Anforderungen zu genügen, so wie denn überhaupt jeder mit einigermaßen eifrige Turner diese Behauptung durch die eigine Anschauung ganz von selbst unterstützt. Zudem verlangt da jugendliche Leben eine etwa- derbere Kost, und so ist eS denn ganz natürlich, daß je nach der persönlichen Anlage und Neigung der Einzelne mehr oder minder Kunstfertigkeit erlangt. Diese letz tere wird immerhin ein Zeugniß von der Strebsamkeit des Turn platzes abtegen und ebmso der Stolz de- letzteren sein und bleiben. Eine gut a»sgeführte Uedung bleibt immer etwa- Schönes, und reizt die Lust und Liebe zur Nachahmung, wodurch ein um so regerer Eifer am praktischen Turnen erzielt wird. Trotzdem würde es grundfalsch sein, in den Turnkünstlern die allein maßgebende zünftige Genossenschaft zu erblicken. Daß Je mand, der sich befleißigt hat, hohe Fertigkeitsgrade zu erlangen, oder in da- technische Wesen des TumenS mehr eingedrungen ist, die Berechtigung besitzt, auf diesem Felde ein tüchtigere- Unheil abzugeben, eine größere Autorität zu heißen als ein Anderer, der diese- Gebiet nicht in dem Maße bebaute, die- wollen wir gern zugeden. Wenn man aber von dieser Seite sich die Berechtigung aneignete, im Tone einer gewissen Verachtung, oder doch mit einer aewissen vornehmen Herablassung, mit einem Wort in hochmütiger Anmaßung auf die andern Turngenossen heradzuschauen, so dürfte eS sehr in der Ordnung sein, gegen derlei Uebergriffe mit allen Kräften anzukämpfen. Bescheidenheit bleibt bei allem Wissen und sonstigen Vorzügen immerhin für Jedermann eine Zierde, und der Turnkünstler, möge er noch so sachverständig sein, darf hiervon keine Ausnahme machen. Wir gönnen aufrichtig Jedermann seinen Ruhm, den er als Belohnung für feine Anstrengung da von trägt, aber wkr sind auch Feind jeder Anmaßung, dis sich nat häufig in der überfchätzendsten brutalsten Welse kund giebt. Man braucht nicht außerordentlich im Turnen, sei eS technisch oder theoretisch, befähigt zu sein, und kann es doch aufrichtig mit der Sache meinen. Wir haben derartige Leute kennen ge lernt, die nicht nur durch da-, waS sie Andern bitten konnten und Mit Hingebung boten, wett mehr nützten als solche, die größere Befähigungen besaßen, sich aber glaubten auf das hohe Pferd setzen zu dürfen, gleichsam als wollten sie siraen. „was wir als Urwissen zu behaupten geruhen und als Armensteuer drucken lassen, ist wahr, und wäre es auch gegen die VetnuNftlehre aller übrigen Menschen!" (Jahn'- DolkssthaM) Fl wik haben' sogar die Be merkung gemacht, daß öle sonstigen EiaenschafteU, welche da- Turnen indirect fördert, »die That- und Willenskraft, Charakter stärke, nicht immer bei Turnkünstkern in dettt Grade zu finden sind, als man ihren Fertigkeiten nach schließen sollte, woraus wir ganz einfach den Schluß ziehen, daß, wo dem Individuum eine innere Ueberzeugung, ein gewisser moralischer Fond mangelt, trotz aller Tu «Übungen jene Eigenschaften nicht erzielt werden, ganz abgesehen ndch davon, ob dieselben sich in einer guten oder schlechte« Art und Weise geltend machen. Sollte' man Übrigens wirklich im Ernste gemeint sein, das Volk, für- welche« doch da- Turnen im weitesten Sinn, de- Wortes geschaffen ist, zu Turnkünstlern
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