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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185910190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-10
- Tag1859-10-19
- Monat1859-10
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1859
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agtlilalt Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts-und des Raths der Stadt Leipzig. W 292. 1859. Mittwoch den 19. October. Bekanntmachung. Die für die bevorstehende Neuwahl deS mit dem 2. Januar 186V auSschcidenden DritttheileS der Herren Stadtverord neten und Ersatzmänner angesertigte Wahlliste ist von heute an auf dem Saale und im Durchgänge des Rathhauses zu Jedermanns Ansicht ausgehanqt und im Gxpeditionslocale der Herren Stadtverordneten in der alten Waage auSgelegt; auch werden Abdrücke derselben nebst Stimmzetteln unter die stimmberechtigten Bürger vertheilt werden. Einsprüche gegen die Wahlliste sind sofort und längstens bis mit dem 26. October d. I. zur Kcnntniß und Entscheidung deS Raths zu bringen, widrigenfalls solche bei gegenwärtiger Wahl nicht berücksichtigt werden können. Zur Abgabe der Stimmzettel behufs der Erwählung von 23V Wahlmannern sind die Tage des S., V. und 8. Novembers dieses Jahres Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittag- von 3 bis 6 Uhr festgesetzt worden, und eS haben sich die Abstimmenden inner halb dieser Zeit vor der Wahldeputation in der ersten Etage der alten Waage bei Verlust ihres Stimmrechts für diese Wahl in Person einzufinden und ihre Stimmzettel abzugeben. Ueber daö weitere Verfahren enthält unsere Bekanntmachung vom 4. October d. I., welche an den oben erwähnten Orten einzusehen ist und wovon den Stimmberechtigten Abdrücke zugestellt werden, das Nähere. Leipzig, den 15. October 1859. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. - Bekanntmachung. Die Herren Inhaber von Meß- und laufenden Conten werden andurch darauf aufmerksam gemacht, daß die Duplicat- Certificate oder an deren Statt die Eertificatverzeichniffe über die in der gegenwärtigen MichaeliSmeffe nach dem Vereins«,iS- lande abgesehen Warenposten längstens den TO. Oktober dieses Jahres bis Abends « Uhr bei der hiesigen Eontobuchhalterei einzureichen sind. Leipzig, den 6. October 1^59. Königliches Haupt-Zoll-Amt. Lamm. Leipzig, den 18. October. Se. königl. Hoheit der Groß herzog von Weimar traf gestern Nachmittag 6 Uhr von Weimar hier ein und setzte um i/«7 Uhr seine Reise zunächst nach Dresden weiter fort. Derselbe begiebt sich zum Besuch Sr. Maj. des Kaiser- von Rußland nach Warschau. Stadttheater. Seit Jahren bereits ist eS bei unserer Bühne Gebrauch, für die erste Vorstellung deS Winter-Abonnements ein Stück von großem Ruf und großer Bedeutung zu wählen, das entweder lange geruht hatte oder noch gar nicht auf dem Leipziger Theater in Scene gegangen war. Diesmal war es Shakespeare's „W inter Märchen", das bei dieser Gelegenheit überhaupt für hier zum ersten Male vorgeführt wurde, und zwar in der Über setzung von A. W. Schlegel und Tieck und in einer Bühnen einrichtung von Franz Dingelstedt. Man kann dieses Werk deS größten Dramatikers unter keine der Rubriken der üblichen Gattungen des recitirenden Drama's bringen, am allerwenigsten aber eS „Lustspiel" nennen — es ist noch mehr als der „Sommer nachtstraum" und der „Sturm" — eine freie dramatische Phan tasie, bei der sich der Dichter viel erlauben und sogar ein Schiff an der böhmischen Küste scheitern, von einem Beichtiger sprechen und dem Orakel des Apollo zu Delphi eine große Rolle spielen, " ' ^ di- Königin Hermione eine Tochter deS Kaisers von ußland sein lassen darf rc. Von einem regelmäßigen Bau, wie ihn die Aesthetik auf Grund der Natur- und Vernunftgesetze für das Drama vorschreibt, ist natürlich hier eben so wenig zu finden als in dem freien musikalischen Phantastestück die ebenmäßige, schon in ihrem Aeußeren so schöne Architektonik der Symphonie oder Ouvertüre. Bei der in Tönen ohne bestimmten und klaren Ausdruck redenden Musik ist jedoch da- Phantasiren leichter als mit dem Wort und in der Kunst der Bühne. Als daher Shake speare am Schluß deS dritten (nach Dingelstedts Einrichtung zweiten) Acts da angekommen war, wo das Stück — sollte es nach den üblichen Regeln gearbeitet sein — erst beginnen müßte, ließ er zur Vermittelung des großen Zeitraums zwischen den beiden Abtheilungen die personificirte Zeit als Chorus plötzlich auftreten und daS, was eben nicht darzustellen ist, erzählend auSeinander- setzen. Der Dichter hielt das für nothwendig dem Publicum von damals gegenüber; in der Gegenwart fällt eS aber nicht mehr auf, wenn ein Zwischenakt von fünf Minuten einen Zeitraum von fünfzehn und mehr Jahren umfaßt. Deshalb sind ohne Nachtheil für das Ganze in der neuen Bühnen-Einrichtung die verbindenden und vermittelnden Worte der „Zeit" ganz gestrichen worden. Eine sehr schwere Aufgabe war eS nun, dieses Gedicht Shakespeare's für die Bühne einzurichten, wie für die Leiter der Bühne und die Darsteller, es in lebendiger Gestaltung vorzu führen. Unvorbereitet durfte man diesmal dem Aufrollen deS Vor hangs nicht entgegensetzen, wollte man nicht Gefahr laufen, in dem bunten, alle formellen Regeln sprengenden Phantasiegebilbe nur ein wüstes Durcheinander, ein Chaos von Unwahrscheinlich» keiten und Sonderbarkeiten zu finden. Hat man sich dagegen mit dem Werke selbst uqd mit dem Gedanken vertraut gemacht : eS ist ein großes, außerhalb der realen Welt stehendes Phantasiestück, das dargestellt werden soll — so fehlt eS auch dem „Wintermärchen" nicht an großer und gewaltiger Wirkung, denn auch in diesem Gedicht weht der mächtige Geist des großen Dichters, auch hier kehrt der große Menschenkenner das Innerste des menschlichen Herzens an daS Licht, auch hier sind es gewaltige Affecte be deutender Charaktere, die er mit Meisterschaft zeichnet, auch hier fehlt der unnachahmliche, stet- zündende Shakespeare'sche Humor nicht. DaS freilich ist streng genommen ein großer Fehler eines Kunstwerkes und besonder- eines Drama'-, wenn eS ihm gegenüber erst der Vorbereitung und eines ganz außerhalb aller ästhetisch- formellen Voraussetzungen liegenden Gesichtspunktes bedarf, um wirklichen Genuß zu gewähren. Da- Drama vor Allem muß
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