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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186002240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600224
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600224
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-02
- Tag1860-02-24
- Monat1860-02
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1860
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79« Pachtvertrags auf weitere 9 Jahre unter Erhöhung des jährlichen Pachtzinses auf 800 Thlr. Der Rath hatte sich im Wesentlichen dahin ausgesprochen: Aus den schon früher beim Abschlüsse des ContractS mit Herrn Vieler den Stadtv. mitgetheilten Gründen habe er beschlossen, auch nach dem zu Ostern 1860 eintretenden Ablaufe dieses Eon- tractes den Reitstall zu seinen jetzigen Zwecken zu verwenden und unter Erhöhung des zeither 600 Thlr. betragenden jährlichen Pacht zinses auf 800 Thlr. den Pachtcontract mit Herrn Vieler auf neun Jahre zu prolongiren. Dieser habe sich als ein äußerst solider und thätiqer Mann be wiesen, über dessen geschäftliche Befähigung der Rath nur die günstigsten Urtheile gehört habe; wie es denn auch gar nicht zu verkennen sei, daß derselbe seit seiner hier erfolgten Etablirung da- Interesse am Reitwesen sehr gehoben und auch über unsere Stadt hinaus sich einen guten Ruf als tüchtiger Stallmeister, wie als solider Pferdehändler erworben habe. Die Erhöhung des Pachtgeldes auf 800 Thlr. sei angemessen gewesen, da die Kosten der öfteren Reparaturen an den nicht mehr in sehr gutem baulichen Zustande befindlichen Gebäuden während der zeitherigen Contractszeit, so wie der von dem Bauamte auf über 1100 Thlr. veranschlagte Aufwand für eine demnächst noth- wendig werdende Hauptreparatur in keinem richtigen Verhältnisse zu dem Pachtgeld von 600 Thlr. zu stehen schien. Es habe sich nun zwar Herr Vieler zur Gewährung dieses erhöhten Pachtzinses schließlich bereit erklärt, dabei aber wiederholt vorstellig gemacht, daß derselbe im Verhältniß zu den vermietheten, sehr beschränkten Localitäten, welche Stallung für nur 26 Pferde enthielten, und zu dem wirklichen Reingewinn des Geschäftes, welches gerade jetzt durch die sehr ungünstigen Zeiten für den Handel mit Luxuspferden wesentlich beeinträchtigt werde, zu hoch und von ihm nur in Rücksicht darauf bewilligt worden sei, daß er andere geeignete Localitäten für seinen Geschäftsbetrieb hier nicht finden und daher ganz sich von hier würde wegwenden müssen, wenn er nicht im Pachte bleiben könne. Damit ihm jedoch die Möglichkeit geboten sei, die durch die Steigerung des Pachtzinses erhöhten Spesen seines Geschäftsbe triebes auch bei den jetzigen ungünstigen Zeiten dafür leichter zu übertragen, habe Herr Vieler um eine Verlängerung des Pachtes auf eine größere Reihe von Jahren nachgesucht und der Rath habe in billiger Berücksichtigung der von ihm angeführten Um stände eine Prolongation wenigstens auf neun Jahre zu bewilligen beschlossen. Der Ausschuß war in Erwägung, daß Herrn Bielers Ge schäft in solider und anerkennenswerther Weise geführt wird, die Erhaltung eines solchen Etablissements in einer für Leipzig wür digen Weise für die Stadt von großem Interesse und die Begün stigung einer entsprechenden Concurrenz in diesem Fache von Werth ist, einstimmig gemeint, dem Eollegium den Beitritt zu der vom Rath beschlossenen Prolongation in der vorgeschlagenen Weise anzuempfehlen. Anlangend die auf 1126 Thlr. 20 Ngr. veranschlagten Repa raturen am Reitstall- und Reitbahngebäude, so war der Ausschuß zwar einverstanden mit der Nothwendigkeit dieser Reparaturen, fand aber doch den Anschlag in einigen Positionen etwas hoch, indem z. B. die veranschlagten eisernen, emaillirten Krippen zu Zi/s Thlr. das Stück zu erhalten sind. Der Ausschuß sah indeß davon ab, deshalb einen besonderen Antrag zu stellen und begnügte sich diese Angelegenheit angeregt zu haben. Er empfahl: die Verwilligung der Reparaturkosten. Herr vr. Heyn er theilte hierauf einige Positionen aus dem bauamtlichen Anschläge mit. Der Vorsteher brachte demnächst folgenden Antrag des Herrn Häckel, welchen letzterer eingereicht hatte, zum Vortrag: Das Eollegium wolle unter Ablehnung der Rathsbeschlüsse nur eine dreijährige Pachtverlängerung bewilligen und um Auskunft bitten, ob und in wie weit bei einer nur dreijäh rigen Pachtdauer die veranschlagten Reparaturkosten jetzt schon nothig seien. Herr Stadtverordneter Häckel hatte dabei bemerkt, daß er unbe dingt auf Licitation angetragen haben würde, wenn nicht in eini gen Wochen schon die Pachtzeit Herrn Bieler's zu Ende ginge. ES würde eine große Unbilligkeit gegen diesen Mann sein, wenn man ihm erst so kurz vor dem Ablaufe seiner Pachtzeit die ab lehnende Antwort zukommen lasse, deshalb habe er ausnahms weise mit einer Pachtverlängerung für dieses Mal sich einverstanden erklären können. Adv. Helfer: Auch er sei Freund des Princips der Licitation, in diesem Falle aber glaube er einmal davon abgehen zu können; denn der gegenwärtige Pachter sei ein tüchtiger und braver Mann, eine gesunde Concurrenz in dem Geschäfte sehr wünschenswerth; vor einem Jahre bereits habe er um Prolongation seines Pachtes nachgesucht, und jetzt, 5 Wochen vor Ablaus seiner Pachtzeit, er halte er erst Nachricht; fiele diese ablehnend aus, so würde sie eine große Unbilligkeit enthalten, denn er könne unter solchen Um ständen nur mit schweren Opfern aus dem Pachte gehen. Sage man, daß er sich anderwärts etabliren könne, so sei doch nicht jede Lage für ein solches Geschäft passend. Er bestreite auch nicht, daß mehr Pachtgeld zu erzielen fei, als Vieler gebe, ja es sei dies wahrscheinlich. Allein dies für sich allein sei nicht durch schlagend. Der Vorgänger Bielers im Pachte habe nichts er worben; Vieler habe tüchtig gesäet, man möge ihm daher auch die Ernte gönnen. Er werde daher für den von Häckel gestellten Antrag stimmen. Der Generalanzeiger habe in einem Aufsatze zwar verlangt, daß man die Localität zu andern Zwecken ver mischen solle, welchenfalls man einen viel höheren Ertrag erlangen werde. Die Rechnung sei jedoch illusorisch: das Theater werde einst fallen und dann werde der Reitstall mit ihm fallen; eine inzwischentlich andere Verwendung würde daher vergeblichen Auf wand verursachen. Bei dem Hinweise des Generalanzeigers auf die Fähigkeit des Reitstalls größere Einnahmen der Stadt zu liefern, sei nicht zu übersehen, daß bei einer Vermiethung zu an dern Zwecken erst neue Einrichtungen zu treffen seien, welche sich ohne großen Kostenaufwand nicht Herstellen lassen; man werde daher, wenn man die Localitäten als Reitstall nicht fortbestehen lasse, unbedingt nichts Nennenswerthes erzielen. Herr Pros. Bursian war für den Beitritt zum Ausschuß- antrage, den er durch die Bemerkungen des Vorredners für ange messen begründet erachtete. Er hätte jedoch gewünscht, daß die Bezugnahme auf den Aufsatz im Gen.-Anz. lieber nicht vorgekom men wäre. Er wünschte die Fortsetzung der Verpachtung des Reitstalles, damit auch den weniger Bemittelten Gelegenheit ge geben werde, ein solches Reiten, wie es dort gelehrt werde, zu er lernen. Die Umstände seien jetzt der Art, daß der Bestand eines solchen Unternehmens ohnehin schwierig 'gestellt sei. Eine nur dreijährige Pachtverlängerung könne daher dem Abpachter, der schon erhöhten Pacht zahlen solle, kaum etwas nützen. Auch in Betreff der Umbauten müsse er gegen den Häckel- schen Antrag stimmen. Die Reparaturen seien so dringende, daß ohne sie der Reitstall nicht bestehen könne. Es sei schnelle Ab hilfe Noch, damit die Pferde die Krippen, aus denen sie fressen, am Ende nicht selbst fräßen. Herr Adv. Klein fragte, ob der Bauausschuß über die Re paraturen conferirt habe, was der Herr Berichterstatter unter Dar legung der Dringlichkeit des Sachverhaltes verneinte. Nachdem derselbe noch über den rechtzeitigen Eingang der Rathszuschrift, im October vor. Jahres, Mittheilung gemacht und jede Schuld einer Verzögerung auf sich selbst genommen hatte, erklärte sich Herr Adv. Kleiy unter Beitritt zu den Vorschlägen des Aus schusses für die von Herrn Prof. Bursian hervorgehobenen Gründe. Der Vorsteher bemerkte in Bezug auf die Frage des Herrn Adv. Klein, daß er, wenn die Anschläge über die Reparaturen an ihn gelangt wären, dieselben dem Bauausschusse zuzuweisen gehabt und zugewiesen haben würde. Daß dies jetzt noch geschehe, beantragte hierauf Herr St.-V. Nörpel und es wurde dieser Antrag unterstützt, von Hrn. Adv. Kl ein.aber, um die Angelegen heit nicht länger hinauszuschieben, bekämpft. Herr St.-V. Fecht erklärte sich, in der vom Herrn Bericht erstatter bestätigten Voraussetzung, daß in dem Contracte nicht einhalbjährliche Kündigung für den Fall, daß die Commun die Locale anderweit brauche, vorgesehen worden, für den Häckelschen Antrag, durch den dem Abpachter nach Lage der Sache weder ein Nachtheil, noch eine Geschäftserschwerung erwachse. Die in dem Häckelschen Anträge verlangte Auskunft sei insofern angemessen, als daraus, daß eine Reparatur für eine neunjährige Benutzung nothwendig sei, nicht gefolgert werden könne, daß sie bei einer Benutzung von 3 Jahren auch nicht zu umgehen sei. Bei einer Verpachtung auf kürzere Zeit werde man sich zu hüten haben, kost spielige Einrichtungen zu treffen. Er wies ferner auf das Beispiel der bei Verpachtungen größerer Güter gewöhnlich vorkommenden Bedingungen hin, nach denen der Pachter für die Erhaltung aller zum Betrieb der Wirtschaft erforderlichen Gegenstände selbst zu sorgen hat. Herr vr. Reclam war gleichfalls für die nur dreijährige Vermiethung, weil die heutige Prolongation nicht aus einem freien Entschlüsse hervorgehe, sondern unter einem moralischen Zwange beschlossen werde, obgleich man damit einem immer festgehaltenen Principe entgegenhandele, das er unter andern Verhältnissen auch hier aufrechtzuerhalten suchen würde. Eigentlich sei aber ein Ver lassen dieses PrincipS um einer Luxussache willen nicht gerecht fertigt, und eS verwundere ihn, daß der Berichterstatter, der dieses Princip immer gefeiert habe, jetzt davon abgehen wolle. Wenn man das Reiten sogar als gesundheitliches Hilfsmittel empfehle, so könnte man eben so gut sagen, daß eine Droschke mit einer zerbrochenen Feder durch das Rütteln des in sie Eingestiegenen Gleiches verrichte. In Contrast stehe mit einer solchen Unter stützung des Reitens die Verweigerung der Errichtung einer Bade- und Waschanstalt, welche doch gleichwohl in gesundheitlicher Hin sicht von größerem Werthe wäre und der ärmeren Elaste vorzugs weise zu Eure käme. Herr Ersatzmann Sigismund — heute einberufen — fand, daß das Princip im Interesse der Stadt noch nicht genügend be suchter worden sei, von diesem Gesichtspunkte au-rönne er die
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