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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186009106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-09
- Tag1860-09-10
- Monat1860-09
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1860
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„vorn Waiseuhsuse getrennt Ist. Ma» kan» hieraus Pvar «wi ldern, daß man ja de» Helwrn dar Emgang mit diese» Kindern „untersage» u»d das -»wtdetztzand»»» Gegen dieftS Verbot »oliPÜich „bestrafen könne. Aljrtn wft soll ein« solche Bestrafung eintreten „und soll ma» etwa im Mangel des Beweises die Kinder dm „Aeltern gegenüber stellen t Auch wüßten wir nicht, woher wir das „Aufsicht-personal nehmen sollten, um alle derartigen Eontraven- „tionsfälle zu controliren; denn, wenn man einmal den längeren „Schulweg als ein so ausserordentliches Bildungsmittel für daS „praktische Leben ansieht, so kann man folgerecht auch nicht »matte», „daß die Waisenkinder einer Heerde gleich zur Schule getrieben „werden, wobei allerdings die Aufsicht dann leichter, aber der „praktische Nutzen gewiß gleich Null sein würde, sondern sie müßten „eben so vereinzelt ihren Gang zur Schule machen, wie unsere „Bürgerskinder, dann würde aber, wie schon gesagt, eine Aussicht „den Angehörigen gegenüber sehr schwierig sein und auch einen „Kostenaufwand verursachen, der durchaus nicht im richtigen Ver hältnis zn dem unserer Ansicht nach nur illusorischen praktischen „ Gewinn steht. Wir könnm uns aber auch nicht überzeugen, daß „ein längerer Weg zur Schule überhaupt Einfluß auf praktische „Bildung habe und eS wäre zu bedauern, wmn der Verwaltung „nicht andere Mittel zu diesem Zweck zu Gebote ständen. Daß „diese in so ausgedehntem Maße im neuen Waisenhause zur An- „ Wendung kommen werden, ist selbstverständlich und wir sind der „Meinung, daß Kinder, die durch Betreibung de- Land- und „GattenbaueS, durch Besorgung der HauSwirthschaft, durch An fertigung ihrer eigenen Bedürfnisse an Kleidern sowohl wie au „Gerätschaften, nicht reif für das praktische Leben und gesund „an Geist und Körper werden, eS durch den unbeaufsichtigten „ Gang zur Schule zu werden gewiß keine Hoffnung haben. Bei „dieser Gelegenheit können wir die Bemerkung nicht unterlassen, „daß eS vollständig unrichtig ist, daß unsere Waisenkinder die un tauglichsten und lässigsten Lehrlinge wären. „Wäre diese Ansicht die herrschende, so würdm unsere abgehen- „den Zöglinge nicht so sehr von den Lehrherrm gesucht werden und „die einlaufendeu Klagen würden zahlreich sein. Sie sind aber „nicht zahlreicher als in anderen Elasten der bürgerlichen Gesell schaft. Nicht jedes Kind paßt für jedes Handwerk, nicht jeder „Lehrherr hat die Gabe seinen Lehrling richtig zu behandeln; er „ertödtet häufig die Anlagen, die er wecken sollte und endlich ist „eS auch eine Thatsache, daß an entlassene Waisenkinder gleich „vom Beginn ihrer Lehrzeit unbilliger Weise höhere Anforderungen „gestellt werden als an andere Kinder." „ Ein weiterer Grund gegen den längeren Schulweg der Waisen finder ist,aber auch die größere Zahl der im Waisenhause vor handenen'kranken und gebrechlichen Kinder. Es werden meist „scrophulöse Kinder dem Waisenhause zugeführt und eS sind dort „Knochenfraß, Aweiwuchs, Lichtscheu wie Augenleiden aller Art „und große Körperschwäche im Allgemeinen nicht seltene Erschei nungen. Ist der Transport solcher Kinder im Einzelnen schon „für manche Aeltern ein großer Uebelstand, um wie viel größer „muß sich derselbe Herausstellen, wenn sich ein solcher Transport „in Masse nothwendig macht. Es würde dies nicht nur beschwer- „lich und kostspielig, sondern in manchen Fällen auch bedenklich „sein, derartiae Kranke in die Schule gehen zu lassen, während „bei engerer Verbindung der Schule mit dem Waisenhaus« der „Unterricht durch solche Leiden nicht gestört werden würde." „Wenn übrigens die Herren Stadtverordneten selbst sagen, „daß man den Weg vom neuen Waisenhause bis zur Lehmgrube „in wenigen Minuten zurücklege, so ist eS auch für bieder Lehm grube näher wohnenden Kinder durchaus nicht beschwerlich, wenn „sie einen um wenige Minuten längeren Weg nach der Schule „zurücklege» müssen." „Es hat sich aber auch seit dem Recommunicate der Herren „Stadtverordneten vom 24./27. Oktober vor. Jahres, in welchem „Sie Ihre Zustimmung zu dem Baue der Schule in der un mittelbaren Nähe des Waisenhauses erklärt haben, in den Ver hältnissen irgend etwas nicht geändert. Denn die Idee, die Schule „für die Waisenkinder in die Lehmgrube zu bauen, ist durchaus „nicht neu, sie ist vielmehr nach Seite 4774 des Leipziger Taae- „ blaues vom Jahre 1859 bereits bei Ihren Verhandlungen über „den fraglichen Schulbau mit allen den in Ihrem Recommonunicate „vom 8./15. Juni d. I. hervorgehobenen Gründen zettend ge macht worden und Sie sind dennoch unserm Beschlüsse, die Schule „in der unmittelbaren Nähe des Waisenhauses zu erbauen, bei getreten." „In dessen Folge haben wir die Pläne für das Waisenhaus „und die Schule fertigen lassen und es wird die Verwaltung durch „daS Aurückziehen bereits ertheilter Zustimmung zu gefaßten Be- „schlüssen auf eine da- Gemeinwesen sicherlich nicht fordernde „Weise gehemmt, wie denn dadurch in dem vorliegenden Falle „der Bau des Waisenhauses, sowie der Schule wiederum um ein „Jahr weiter hinauSgefchoben wird. Nicht richtig aber ist es, „wenn die Herren Stadtverordneten das Aurückziehen Ihrer ertheitte» „Zustimmung damit zu rechtfertigen suchen, daß der Platz in der „Lehmgrube erst ganz neuerdings zum Bau einer Schule gewählt „worden sei, denn eS ist von un- noch kein Beschluß gefaßt, in „der Letzmaßube eüstz SchBe u» bausn, nur habnu vielmehr lediglich „auf Mrek auSlUtOichG ÄNtraa b«i de, Vvrßeigerung der dor- „tigen Plätze für alle EvWtuqAtättzn nur chn Arech für edre Schule „reservirt. Ja es steh» M Zeitz nach nicht einmal fest, welcher „Theil de- LehmMrutzenawal- reservirt werden soll, da wir uns „mit der Ansicht »er Herren St»dtver»rdneten nicht einverstanden „erklären können, wie wir in unserem Recommunicate vom N? „dies. Mon. dargelegt haben." „Wir ersnchM nun die Herren Stadtverordneten, die Schulbau „angisewntzei» m nochmalige Erwägung zu ziehen, die zu dem „ Baue »er Schule kn unmittelbarer Nähe de- Waisenhauses unterm „24./27. Ott. vor. Jahre- ertheitte Zustimmung aufrecht zu erhalten „und demgemäß die Voraussetzung fallen zu lassen, unter welcher „Sie m den für den Sckulhgu geforderten, auf 5H,400 Thlr. „veranschlagten Kosten, zpgestinnnt haben." (Fortsetzung folgt.) StaLttheater. -1? Leipzig, 9. September. Eine neue vortreffliche Dar stellung gatz «ns gestern Herr Hanisch in der Titelrolle de- Birch pferfferschen Rüben- in Madrid, mit der er für jetzt sein Gastspiel schloß, um in kurzer Zeit unserer Bühne ganz anzugehören. Unter den Originakfchöpfungen der Frau Birchpfeiffer steht ihr Rubens in Madrid als beste obenan, und wenn sie in allen ihren dramatischen Gestaltungen vor Allem durch die Handlung das Interesse anzuspannen oder auf die Thränendrüsen zu wirken sucht, so ist eS hier neben der Handlung auch die Sprache, die, nichtS- weniger als Birchpfeisterisch, ihren RubenS zu einer guten Leistung stempelt. RubenS ist die Ausnahme von der Regel, daß jede Originalarbeit der Frau Birchpfeiffer als eine Copie und jede Copie als ein Original erscheint. — Den Rubens unsere- Gastes stelle ich als nächstbeste Darstellung seinem Acosta zur Seite; eS gelang ihm hier wie dort, die mühsam verhaltene Leidenschaft treu und wahr zum Ausdruck zu bringen und in dem Ausbruche der- selben maßvoll zu bleiben. Der beste Theil der Darstellung begann indeß vom zweiten Acte, von dem der Gast bis zum Schluß, so namentlich durch sein meisterhafte- Spiel in der Verkleidung als van Oort und in der Erkennungsscene, Erfolg und Beifall zu steigern wußte. Hier entwickelte er seine schönen Mittel mehr und mehr, die ihn zu der Verbildlichung de- Künstlerfürsten ganz be sonder- befähigt erscheinen lassen. In der Verkleidung seines grämlichen rauhen Meister- ist die Scene vor der Staffelei hervor- zuheben, in der ihm Frau Wohlstadt in der Rolle der Ellena mit gleichem Erfolge zur Seite stand. Wie Ellena dann vor dem eigenen Bilde die Schöpfung des Geliobten begrüßt, und wie sie von der Wärme ihrer reinen Liebe für den Meister ergriffen, doch Augenblicks der Stimme ihre- Herzen- Schweigen auferlegt und mit eigener Hand „sein Liebste-" von ihm nimmt, das waren dir Momente, in denen wir die Aufgabe der beiden Darsteller auf das Glücklichste gelöst sahen. Der Don Enrico des Herrn KühnS ist ebenfalls zu rühmen, weil er die gefährliche Klippe de- Zuviel, an der ich manchen Darsteller scheitern sah, glücklich vermied und die Leidenschaften der Eifersucht und Rache in den Grenzen der Etikette eine- Granden zur vollen Geltung brachte. Verschiedenes. „In der gegenwärtig im Schießhause zu Grimma stattfiaden den Gewerbeausstellung befindet sich unter Andern auch ein großer Kuchen von 3 Ellen Länge, 1*/, Ellen Breite und nahe an l/i Elle Dicke. Dieser ausgezeichnete Kuchen hatte den Appetit eine- jungen Grimmenser gereizt, — de- 11 jährigen K., - welcher sich während der Schlußzeit der Ausstellung durch ein Fenster Zutritt und ein Stückchen des kostbaren Kuchen- verschafft Da er den letzteren ab» ungenügsamer Weift mit Hintansetzung seine- qußm harrenden Kameraden allein verzehrte, so wurden verrathen und wird gegenwärtig wohl nicht Kuchen zu essen bekommen. 8. — Das amerikanisch« Blatt The Mobile Register erzählt Folgen des: „Unlängst kam ein Herr aus Europa mrück. Er war »it seiner Familie sieben Monate weggewesen. Er hatte seine GaS rechnung am Lage der Abreise bezahlt, und siede» Monate war das Haus zugeblieben. Doch kaum war er daheim angekommen, so wurde ihm eine Gasrechnung von 52 Dollars zugestellt. Herr Grinnel ging zum Secretair und beklagte sich, erzählte alle Um stände und sagte, er werde nicht zahlen. „„Sehr wohl, Sir," sagte der Secretair. Herr Grinnel ging nach Hause und erzähl« seiner Frau den Vorfall. „„Bezahtt nur die Rechnung!"" sag« sie. „„Warum?"" fragte er. „„Weil ich,"" sagte sie, „.am Tage der Abreise etwas im Hause vergessen und deshalb zurück gehen hatte. Die Fensterladen waren z«, ich zündete also dat a- an, und als wir ürrückkamen, brannte es noch."' D« Rechnung wurde bezahlt.*
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