SPENGLER Und, was ebenso wichtig war: Europa selbst hat dann mehrere Geschichten. Was man bis her instinktiv als Einheit behandelt hatte, das Geschehen von Hellas bis auf unsere Tage, er wies sich plötzlich als eine Dreiheit von anti ker, magischer und faustischer Kultur, die nichts miteinander gemein haben und sich nur mißverstehen können sollten. Wie aber verhält sich mit der angeblichen Unvereinbarkeit die ser drei Kulturen die merkwürdige Tatsache der Tradition, die gerade hier entscheidend wird? Mag sein, es gibt hier drei mathemati sche, architektonische, religiöse Stile, warum dann aber die Transzendenz dieser Kulturen, die ihren Glauben nicht in sich selber haben, sondern in »der« Mathematik, »der« philoso- phia perennis, »dem« Imperium, später »der« alleinseligmachenden Kirche und ähnlichen in toleranten Gebilden, die sich von Jahrtausend zu Jahrtausend vererben? Warum kann Speng ler selber die Verschiedenheit der Stile nicht absolut, sondern nur an solchen Gebilden, zum Beispiel »der« Mathematik klar machen? Es ergibt sich das Ungeheuerliche: diese von Spengler zur letzten Konsequenz gestaltete orga-