DIE GEMEINSCHAFT DES LEBENS Betrachten wir nach dem vorher Gesagten die tatsächlichen Träger geschichtlicher Leistun gen: Gestalten, Stämme, Völker, Reiche, so er gibt sich, daß sie in ihrer Leistung fast durch- gehends zu kurz gesprungen sind. Fast überall treibt sie die Sucht oder Notwendigkeit, sich auszuleben, nicht der Entschluß, sich und ihre beschränkte Kraft hineinzuleben in die Ewig keit des Lebens. Selbst wo hier und da ein Stück echter Todesüberwindung gelingt, fehlt meist das Bewußtsein der Stückhaftigkeit, ja der Frag lichkeit und Verlorenheit dieser Überwindung, wenn sie nicht in der Tradition für das Leben gerettet wird. Jede geschichtliche Leistung ist von vornherein vom guten Willen der Zukunft abhängig, und diese Abhängigkeit steigert sich überall da zur Fraglichkeit, wo der in jeder Lei stung beschlossene Appell an die Zukunft letz ten Entscheidungen ausweicht. Das monumen- tum aere perennius mag günstigenfalls Jahrtau sende überdauern, aber wer garantiert, daß es dann noch verstanden wird? Die Tat mag mit dem Gedenken eines Volkes unauslöschlich ver knüpft sein, aber wer gedenkt des Volkes nach seinem Untergang? Wir erleben es heute, daß