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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186209189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-18
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1862
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts md des Raths der Stadt Leipzig. ^0 Donnerstag den 18. September. 1862» Bekanntmachung. Der an der äußeren Frankfurter Straße, dieffeit deck OcksenwehrgrabenS, zwischen der Chaussee und der Elster liegende Platz, der sogmannte Ochsenstand, soll in der von uns festgestellten Begrenzung auf drei Jahre von Michaelis dieses Jahres ab verpachtet werden. Der Platz hat an der Frankfurter Straße ungefähr 88 Ellen Fronte und im Ganzen einen Flächeninhalt von ungefähr 534V Quadratellen. Wir fordem Pachtlustige auf, Donnerstag den 18. September R8SB, welcher von uns zum LicitationStermine anberaumt worden ist, Vormittags 11 Uhr bei der Rathsstube zu erscheinen, ihre Gebote zu eröffnen und sich sodann weiterer Weisung zu gewärtigen. Die Pachtbedingungen nebst dem Situationsplane find bei uns schon vor dem Termine einzusehen. Leipzig, den I. September 1862. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. London und seine Sauten. Folgende der »Deutschen Gemeinde-Zeitung" entnommene Skizze über die gegenwärtig mehr als gewöhnlich besuchte und besprochene Metropole der Welt dürfte von Vielen mtt Interesse gelesen werden. London enthält nach der neuesten Zählung 2,803,034 Ein wohner, also mehr als halb so viel Einwohner als ganz Bayern, über eine halbe Million mehr als alle Großherzogthümer in Deutschland zusammengenommen oder als das Königreich Sachsen, fast ebensoviel als das Kurfürstenthum und die Grafschaft Hessen, die 16 Herzog- und Fürftenthümer und die 4 freien Städte zu sammen, somit so viele Einwohner als 22 deutsche Staaten ins- gesammt; es ist fast dreimal volkreicher als das Königreich Griechen land und um hunderttausend Seelen volkreicher als Dänemark mit allen seinen Beiländern, doppelt volkreicher als das Königreich Norwegen und volkreicher als Wien, Berlin, Paris und Rom zusammengenommen. Es ist wohl das erste Mal in der Welt, daß eine solche Masse Menschen auf einer Fläche von 4 deutschen Quadratmeilen zusammenwohnt. Man kann zwar kaum angeben, wo London eigentlich endigt, da es keine Art von einheitlicher Verwaltung hat und keine Behörde irgend einer Art sich auf die ganze Stadt erstreckt. Parlamentarisch genommen besteht London aus den Wahlbezirken City, Westminster, Marylebone, Finsbury, Tower Hamlets, Southwark und Lambeth, aber dies ist auch nur eine sehr fictive Beschreibung der Stadt, indem eine Menge um liegender Orte nach und nach von dem wachsenden Ungeheuer verschlungen werden, aber ihre eigene Verwaltung behalten. Die Post ist m derselben Verlegenheit über die Ausdehnung der Stadt und hat eigenmächtig dieselbe in eine innere und äußere getheilt, indem sie von dem General-Postamt aus einen inneren Zirkel von 3 engl. Meilen Radius und einen weiteren von 6 engl. Meilen Radius gezogen hat; der letztere bildet die äußere Stadt, enthält jedoch zum Theil mehr, zum Theil weniger, als man eigentlich zur Stadt zählt. Wollte man das, was gesetzlich zum Hafen von London gehört, zur Stadt rechnen, so würde sie noch viel aus gedehnter sein, denn dieser geht von der Southwark-Brücke an 30 engl. Merlen am Fluß hinab; allein diese Theile gehören größtentheil- nur so weit zur Stadt, als sie den Hafenbeamten und der Gerichtsbarkeit der Wasserpolizei der City unterworfen sind. Die Zunahme der Bevölkerung der eigentlichen Stadt, welche mehr als 400,000 Häuser enthält, beträgt in den letzten 10 Jahren im Ganzen 440,798 Köpfe, jährlich aber etwa 70- bis 80,000 Menschen, die nach Londoner Bauart und Gewohnheit 10- bis 11,000 neue Häuser erfordern. Die Größe dieser Bevölkerung und dieser Zunahme erscheint im ersten Augenblick unbegreiflich, denn nicht nur ist es an und für sich ein fast unerhörtes Ver- hältniß, daß eine Hauptstadt den zehnten Theil der Bevölkerung eines Reiches enthalte, und noch mehr, daß sie die Hälfte der jährlichen Zunahme der Gesammtbevölkerung für sich anspreche. ES scheint um so sonderbarer, wenn man die Abneigung der Eng länder gegen London kennt. In Frankreich ist e- der erste Wunsch eine- jede» Menschen, in Paris zu wohnen, und nur die Unmög lichkeit hindert ihn, diesen Wunsch au-zuführen; in London ist es der erste Wunsch eines Jeden, auf dem Lande zu wohnen; hat er ich bereichert, so kauft er einen großen oder kleinen Landbesitz und kommt nur zu Geschäften oder auf einige Wochen in der modischen Zeit im Frühjahre in die Stadt; hat er es aber noch nicht so wett gebracht, so sucht er wenigstens einige Stunden außerhalb der Stadt zu wohnen. Aber die Anziehungskraft des Reichthums und der Macht dieser unbegreiflichen Stadt, die Größe der materiellen und moralischen Interessen, die hier ihren Mittel punkt finden, die Thätigkeit des Handels und di» Leichtigkeit, Arbeiten aller Art hier obzuliegen, sind so übermächtig, daß sie nothwendig viele Tausende von Menschen aller Art hierher führen. Dazu kommt, daß London nicht nur die Hauptstadt vom euro päischen England, sondern von einem Colomalreiche ist, aus dem jährlich Tausende von Familien zurückkommen, die keinen Familien sitz in England haben und eS daher bei weitem leichter und wohl feiler finden, sich in London niederzulassen, wo für Bedürfnisse aller Art gesorgt ist wie nirgends in der Welt. So entstand vor einigen Jahren ein neues Quartier sehr schöner Straßen nördlich vom Park von Kensington, das den Namen Kleinasien erhielt, weil es größtentheils von ehemaligen Officieren und Beamten von Indien bewohnt wurde, und in einem anderen neuen Quartier, das gegen Hammersmith hin gebaut worden war und sich vor Kurzem bevölkerte, waren fast alle Häuser von aus Australien zurückgekommenen Colonisten gekauft worden. Es macht der eng lischen Selbstverwaltung die größte Ehre, daß für das Bedürfnis; einer so zunehmenden Bevölkerung auf die natürlichste Art und wie von selbst gesorgt wird, ohne daß die Regierung oder selbst die locale Mumcipalität sich darein mischt. Wenn man bedenkt, mit welcher Gewaltthätigkeit und Verschwendung in Paris, mit welcher Langsamkeit und Schwerfälligkeit in Wien für eine unendlich kleinere Ausdehnung der Stadt gesorgt wird, so erstaunt man, zu sehen, wie in London die Dinge fast wie durch ein Naturgesetz vor sich gehen und aus dem Boden zu wachsen scheinen und überall neue Quartiere entstehen, die mit Wasser, GaS und Allem versehen werden, und wie die Größe der Operationen einen Menschenverstand und eine Leichtigkeit dabei eingeführt hat, welche die Negierungsweisheit jener schreibseligen und viel geplagten Städte gänzlich zu Schanden machen. Denn das Resultat ist, daß in London der Bau der Häuser dem Bedürfnisse eher voran gehl, daß Jeder in den neuen Quartieren leicht eine seinen Mit teln und Bedürfnissen angemessene Wohnung findet, daß die Straßen schöner sind als sonst irgendwo und daß trotz der schwie rigen Verhältnisse des Grundbesitzes die Wohnungen in London wohlfeiler sind als in jeder anderen großen Stadt. Der MiethzinS kostet in London in dem größeren Theile der Stadt (mit Ausnahme der City) nur die Hälfte von dem, was er in Paris und in Wien (nicht nur in der inneren Stadt, sondern auch in den zugäng- lickeren Theilen der Vorstädte von Wien) kostet, während die Häuser bequemer und gesunder sind als in diesen beiden Städten. Die Häuser- oder vielmehr Städte-Fabrikation geht um den ganzen äußeren Umkreis der Stadt vor sich und das Verfahren ist überall dasselbe. Niemand oder wenigstens fast Niemand vaut selbst ein Hau-, mit Ausnahme einiger ehr reicher Leute, deren Zahl in der Masse de- hiesigen Bauwesens kaum in Bettacht
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