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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186209168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-16
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1862
- Autor
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. W 25». Dienstag den 16. September. 18K2. Bekanntmachung. Die Fleischbank Nr. A8 in den Fleischhallen der Georgenhalle nebst zugehöriger Kellerabthrilung soll vom R. Deeember b. I. ab anderweit an den Meistbietenden venniethet werden. Miethluftige haben sich Dienstag den RS. September d. I. Vormittags RR Uhr an Rathsstelle einzu finden, ihre Gebote zu thun und darauf weiterer Beschlußfassung des RatheS, welchem die Auswahl unter den Licitanten so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten bleibt, sich zu gewärtigen. Die LicitationS- und Miethbedingungen liegen an Raths stelle zur Einsicht aus. ». September 1862 - Der Rath der Stadt Leipzig. G. Mechler. Leipzig am 5. vr. Koch. » >> , Der Lohlenpfmnig. Wir wüßten in der neuesten Geschichte unserer handelspolitischen Entwickelung keine Frage zu nennen, bei welcher eine verständige und rastlose Agitation ein so schnelles und so wohlthätigeS Eraeo- niß erzielt hätte, wie bei der Frage der Herabsetzung der Kohleu fracht auf den berühmt gewordenen Pfennig pro Centner und Meile. Die Leser dieses Blattes werden sich noch recht wohl auf die An fänge dieser Agitation zu entsinnen wißen, denn dieselben fallen nicht weiter zurück als auf das Jahr 1860, und in diesem kurzen Zeitraum hat der Kohlenpfennia ein höchst bedeutendes Gebiet sich erobert, ja er hat bereits eine Geschichte. Der Verein der GaS-Fachmänner ist es, in dessen Schoße die Idee deS KohlenvfennigS geboren wurde' daß dieselbe sich aber so prächtig entwickelt und fo"schttM zur" Thalsache gestaltet hat, ist vornehmlich dem verdienstvollen Eifer des JustizrathS Braun in Coburg zuzuschreiben, der sich dieser Angelegenheit mit dankens wertester Hingebung und Ausdauer widmete. Derselbe entwarf zuerst in kurzen Zügen ein Programm mit der bekannten Parole des PfennigtarifS; es geschah dies 1860 in Nürnberg bei der Ver sammlung der deutschen Gasmänner, die alte wackere Stadt lieferte von der Hand ihrer bedeutendsten Industriellen die ersten Unter schriften zu demselben und der Magistrat und die Organe deS Handels und der Gewerbe traten sofort bei. Mit dieser Empfeh lung gina das Programm in die Welt hinaus und fand bald in 142 deutschen Städten in allen Theilen des Vaterlandes allgemeine Zustimmung und zahlreichen Beitritt. Im Ganzen hat das Pro gramm 1750 großentheils sehr angesehene Unterschriften erhalten. Mit so schönem Material ausgerüstet begann nun Herr Braun die Agitation zuvörderst in Süd- und Mitteldeutschland, und zwar bei den Regierungen, bei den Ministerien und Eisenbahnbehördep, bei den Landtags-Referenten in Eifenbahnsachen, bei Magistralen, Handels- und Gewcrbekammern und nicht minder auch bei einzelnen Industriellen, bei Kohlen- und Eisenwerken, Gasanstalten u. s. w. „Die Macht zumal" — so sagte Herr Braun selbst in einem un längst in Berlin gehaltenen Vorträge — »die Macht, die heut zu Tage so viel vermag, die Presse ist eS, welche ich als Helfern in guten und bösen Standen gleichmäßig verehren lernte." Mit den Redactionen von 6V deutschen Zeitungen trat Herr Braun in Unterhandlung wegen der Aufnahme fortlaufender Artikel über die Kohlenfracht - Angelegenheit, und auch das Leipziger Tageblatt hat zu seinem Theile die Bemühungen des Agitators nach Kräften unterstützt. Die Vorstände der Eisenbahndirectionen in Sachsen und Bayern wendeten der Frage ein aufrichtiges und wohlwollendes Interesse zu, und von den Berichterstattern m den Landtagen beider Länder wurde dieselbe mit Eifer und Patriotismus gepflegt. Die Handels- und Gewerbekammern kamen in ihren Beschlüssen ustd Berichten fortwährend auf die Ermäßigung der Kohlenfracht zurück, die angesehensten Industriellen lraten mit all ihrem Ein lusse stlr den Pfennigtarif ein, die Presse ließ unausgesetzt ihr Geschütz auf ' die gegen denselben voraebrachten Bedenken und Einwürfe spielen — da mußte ja wohl endlich der Pfennigtarif zum Vorschein kommen. Anfang- freilich ging die Sache recht langsam, nur nach und ngch entschloß man sich zu einigen Frachtherabsetzungen, namentlich zeigten sich die Prrvatbahnerr höchst verzagt, endlich kam aber die Zeit, wo jede neue Woche auch neue Frachtermäßigungen brachte: für die thüringische Bahn, die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn, die sächs. Staatsbahnen, die Leipzig-DreSdner, die Berlin-An haltische, die Main-, Weser- und die Niederschlesisch-Märkrsche Eisenbahn. Der umfangreichste Beschluß war aber der des neuen Süddeutschen Eisenbahnverbandes, welcher bei seinem ersten Zusammentritt für die Main-Neckar-Eisenbahn, die Hessische Ludwigsbahn, die Frank furt-Hanauer Bahn, die Badische StaatSbahn und die bayerischen Staats- und Ostbahnen 62'/, Procent Ermäßigung für die Stein kohlen zu bestimmen für gut fand, welche bis dahin zu 1 Kreuzer r. Centner und Meile, zuletzt freilich mit Rabatt tarifirt waren, ur Württemberg trat diesem Beschlüsse nicht bei. Am 1. Juli d. I. stellte sich, rach längerer Erwartungsschwüle, ein wahrer Erguß von Frachtermäßigungen in Bayern ein, für welchen wahrscheinlich der vorher in Sachsen gewährte zehnprocen- tige Rabatt das erste Wetterleuchten bildete. Bayern setzte die Fracht der Steinkohle auf 1»/, bayer. Pfennig pro Centner und Meile, mithin beinahe bis auf einen sächs. Pfennig (i/,o Groschen) herab, und dieser Einpfennig wurde (bis auf eine ganz unbedeu tende Differenz) auch in Sachsen für die Route nach Bayern für den 1. August d. I. beschlossen, indem die Fracht der bayerischen möglichst gleichgestellt wurde. Damit wäre denn in Sachsen und Bayern das Ziel beinahe erreicht. Warum eS sich dabei handelt, wird man errathen können, wenn man erfährt, daß die Fracht ermäßigung für jede Lowry Steinkohlen zu 100 Centner von Zwickau brS Lindau 13 Gulden 8 Kreuzer, also fast 8 Thlr. aus macht. Wenn Sachsen eS versteht, 1 Mill. Centner Steinkohlen bis an jene äußerste Grenze von Bayern zu versenden, so stellt sich für den Platz Lindau eine jährl. Ersparniß von 131,000 Gul den heraus. - Abgesehen von dem Geldpuncte hat die Kohlenpfeunig-Agitation auch noch andern Nutzen gehabt, sie hat zu ansehnlicher Vermehrung dk Eisenbahnwagen-Vark- beigetragen, zur Einführung größerer Wagenladungen und selbst zur Herstellung besonderer Kohlenwagen .. , eat , von Seiten der Eisenbahnen förmlich als das Hauptelement der Industrie und deS Güterverkehrs erkannt worden ist. In Norddentschland ist in Hinsicht des PfennigtarifS Manches geschehen und Viel erreicht worven. Der Pfennigtarif der dortigen Eisenbahnen hat der englischen Kohle die Hälfte ihres Absatzes in Norddentschland entzogen. Ein fo rascher und entschiedener Erfolg ist da- dankenSwerthe Verdienst der Agitation im Gebiete des nord deutschen EisenbahnverbandeS, welcher bereit- früher mit dem Silber pfennig C/t, Grüscheu), dem eigentlichen Pfennigtarif, vorangegan gen ist. Den Hauptpreis der Anerkennung verdient die königl. preuß. Ostbahn, wenn fie^ wie sie beabsichtigt, den einfachen onSgebü Silberpkennig ohne Expedition' Pfnnr' ihr gewährt. 9m Pfennigtarif ist da- Mittel gegeben, um England die wirksamste Conenrrenz zu machen und diese- Mittel muß mit aller Anstrengung angewendet werden, um Deutschland unabhängig in
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