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Dresdner Nachrichten : 04.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186301045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-04
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.01.1863
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avzeno»« kn d« Expedition «rtenstraße 1H. Mo. A. Svnntaa. dm 4. J-m-r 1883. L7L 'L',dLLL^ Dresden, den 4. Januar. — Das neueste Stück des Gesetz- und Verordnungsblat tes für das Königreich Sachsen für das Jahr 1862 enthält unter Anderen: Dekret des Ministerium- des Innern wegen Bestätigung der Statuten des Vorschußvereins im Plauen'schen Grunde; Verordnung deS Finanzministeriums, die Gewerbesteuer der Bankschlächter und Branntweinbrenner auf das Jahr 1863 betreffend; Verordnung der Ministerien des Innern und der Justiz, die mit der k. württembergischen Regierung wegen Schutzes der Waarenbezeichnungen geschloffene Uebereinkunft be treffend; Bekanntmachung deS Ministerium« des Innern, die Einfuhr von Schafwolle aus Böhmen betr.; Verordnung des Ministeriums des Innern, den Fortbau der Chemnitz-Annaber- ger NfMbahn betr,; Bekanntmachung des Finanzministerium-, die Eröffnung der Eisenbahnbetriebs-Telegraphenstationen zu Wüstenbrand und Lugau an den westlichen Staatseisenbahnen für die allgemeine telegraphische Correspondenz betr; Verord nung des Justizministeriums, die Abfassung der Notizen und Mittheilungen über erfolgte Bestrafungen betr. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 3. Jan. Die Tribünen und das Parterre sind dicht mit Neugierigen gefüllt — eS liegt das Verbrechen des Meineids unter erschwe renden Umständen vor, das ein geachteter Mann begangen habt» soll, der in weilen Kreisen bekannt ist. Der Angeklagte ist der Fleischermeister, Gutsbesitzer und Pferdehändler Friedrich Traugott Schaller, zu Dresden geboren, in Ebersbach seit 1844 ansässig. Er kaufte sein Grundstück für 600 Thaler, baute noch mehr hinzu, so daß es jetzt 2000 Werth in sich trägt. Schulden find darauf 950 Tchk.; dagegen hat Schauer noch 800 bis 900 Thlr, wenn anch unsichere Außenstände einzu ziehen. Er ist noch nicht bestraft, befand sich jedoch tit der Zeit, als jene Untersuchung begann, in Radeburg in Wechsel Haft. — Es war am 2s August 1861, da zog Schaller einen schwarzbraunen Wallach aus dem heimathlichen Stalle und führte denselben, der wegen hohen Alters schon „lahmte," gen Lorenzkirchen zum Pferdemarkt. Auch der Mühlenbesitzer Schöne war mit seinem Sohne Carl zum Markt gekommen, um sich ein Rößlein zu kaufen. Da stand der 18jährige schwarzbraune Wallach Schallers am Balken angebunden; er schien dem Schöne zu gefallen und Be de, die schon früher derartige Geschäfte ge macht, wurden bald Handel eins. 50 Thaler war das Pre- tium, 30 Thaler wurden sofort bezahlt, dann das Uebrige. Mittlerweile zeigte der Schwarzbraune einige Unarten und Unpäßlichkeiten; er fing an zu hinken und wurde bald sterbens krank, nämlich rotzig — also er war bodenlos verloren. Der Sohn Schöne's machte sich rmt dem Schwarzbraunen auf und zog gen Ebersbach, um dort das Pferd wieder zurückzubringen — indeß Schaller dachte nicht daran. Nach wenigen Tagen war wieder einmal Pferdemarkt und zwar in Pulsnitz. Auch hier erschien der arme Schwarzbraune, trotz seines CatarrhS und semtt lahmen Beine — um endlich einmal einen Herrn -u finden — und der Schwarzbraune fand ihn auch — aber in der Thierarzneischule. Dort wurde ihm das Lebenslicht ausgeblasen. Es fand sich nämlich der vollständige Rotz an ihm vor und der betreffende Thierarzt Beer aus Camenz sorgte für die Fortschaffung des Wallachs. Einmal sagt Schaller, der ebenfalls in Pulsnitz war, daß er an jenem Tage von dem Rotz des Wallach- gehört, ein anderes Mal leugnet er e«. Der Lehrer an der Dresdner K. Thierarzneischule und Stadtbezirks arzt Herr v. Erler, dem in der Nacht um 1 Uhr ein Polizist den lahmen Wallach zuführte. sagt heut vor Gericht aus, daß er eine Operation am Oberkiefer noch bei Lebzeiten de» Pferde- vorgenommen und daß sowohl diese Operation als auch die nach dem Tod dtt Schwarzbraunen vorgenommene Scction ergeben, da» Roß leide an chronischem Rotz. Als da- Pferd todt war, ging Schöne auf da- Bezirksgericht Radeburg und verklagte dm Schaller, weil er seinen Schaden ersetzt haben wollte. Das geschah tm Oktober 1861. Er verlangte kurzweg sein Kaufgeld wieder. Das Gericht verurtheilte nach kurzem Proeeß Schaller» zum Ersatz von 45 Thlr. nebst Verzugszinsen und Kosten. Indeß es wurden nebenbei drei Eide zusammengestellt, wmn er einen von diesen beschwört, dann sollte er entweder ganz yder nur theilweise kostenfrei sein. Der erste Sid lautete dahin, daß der Schwarzbraune nicht da- Wrd sei, dar er an Schöne verkauft. Wenn er diesen Eid gefWvren, sei er ganz kosten frei. Am 28. Oktober 1862 war nunmehr der SchwörungS- termin anberaumt, an dem Schaller zu ftinem Unglück dm Eid leistete. Die sieben heut vorgeladenen Zeugen sprechen alle gegen ihn, sie bekunden namentlich, daß da- Pferd als rotzig in Pulsnitz mit Beschlag belegt worden, daß Schauer zu Schöne gesagt, er wolle sich mit ihm einigen, daß er wohl da- Pferd als da- anerkannt, welches er verkauft, das bekundet selbst der Oris- richter Groß und der Lohnfuhrmann Klinger. Die betreffenden Zeugen wmdm vereidet und Herr Staatsanwalt Held erzählt noch einmal kürz die Geschichte des Pferdehandels und bean tragt die Bestrafung des Angeklagten. Der Vertheidiger, Hr. Adv. Fränzel, beantragt die Klagfreisprechung des Schaller, wenn auch in beschränktem Maße, da der UeberführungSbeweiS nicht als gelungen angesehm werden könne. Schon um 1 Ubr Mittags verkündete der Herr Präsident dem immer noch zahl reich versammelten Publikum das Urtel Schüllers, wonach auf Zuchthausstrafe in die Dauer von 2 Jahren und der fernere» UtttüchtiMt zu Eidesableistung erkannt wurde v. W. W. — Heute von 10 Uhr findet die feierliche Ausstellung der irdischen Ueberreste des am 1 Januar Mittags 12 Uhr ver storbenen Hofraths Prof. 0. Pech in seiner Wohnung im Aca- demiegebäude statt. Die Vorstände der chirurgisch-medicinifchm Akademie und die Studirenden daselbst werden als Ehrenwache dem Paradebett zur Seite stehen. Das feierliche Begräbniß findet morgen Nachmittag 3 Uhr unter Glockengeläut« auf dem wetten Trinitatiskirchhofe statt. *Oeffentliche Sitzung der Stadtverordnete« atn 2. Januar 1863. Die heutige Sitzung war außerordent lich spärlich besucht. Da mit derselben vaS Geschäftsjahr 1662
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