Dresdner Nachrichten : 14.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186003146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-03
- Tag1860-03-14
- Monat1860-03
- Jahr1860
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- Dresdner Nachrichten : 14.03.1860
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sal, daß bei der Einfahrt in die Schrffelgaffe ein Knecht beim Zurückschieben seine- Lastwagen- die Schanze vrr- sah und mit dem Hintertheile desselben die GlaSthür dr- Herrn Eonditor Trepp gänzlich zusammrnraffrlte. Dir Angelegenheit wurde in dem nahm Rathhause sofort aus geglichen, der Mann mußte den Riemen ziehen und dm Schaden berappen. E- war natürlich, daß Hunderte von Menschen sogleich sich zusammengrknäuelt hatten, wir ha« -rn aber nicht gesehen, daß Einer davon dem Salamitosen «in Scherflein zur Beihilfe verabreichte. Während de- Nachmittags arbeitete man fleißig an der Verstopfung de- entstandenen Zugloches und gegen Abend war der Schaden wieder geheilt. — Da» Lesezimmer der Gesellschaft Flora ist Frei tag den 16. März von Abend- 6 Uhr an im Brunnen bade an der Annrnkirche geöffnet. — In der Nacht vom Montag zum Dienstag hatte sich der in der Düngerexportanstalt deS Herrn Mendel in Diensten stehende Knecht Rentzsch beim Nachhausefahren auS der Stadt dem Schlafe überlassen und war nicht weit vom Ziele seiner Fahrt vom Bocke heruntergefallen. DaS über ihn weggebend« Rad deS schwer beladenen Wa gens hatte ihm ein Bein unterm Knie gebrochen. — Am 5. M. wurde bei Preischwitz, unweit Bautzen, ein 10 bis 18 Jahre alter Mensch auf einem Felde todt aufgefunven. Wahrscheinlich war er vom Schlagt ge troffen worden. — Es war zur Anzeige gekommen, daß die verehr, lichte W. in Kreischa ihre 11jährige Stieftochter schon seit längerer Zeit in einer so rasfinirten Weise gemißhandelt hatte, daß sich dir ganze Nachbarschaft, die das geistig und körperlich dabei verkommene Kind oft kläglich schreien und wimmern hörte, darüber empört fühlte. Am 10. fand durch Herrn GerichtSamtmann Drewitz auS Dippoldis walde an Ort und Stelle die gerichtliche Vernehmung und Zcugenabhörung statt, in Folge deren das unnatürliche Werb in das GerichtSamtSgrfängniß nach Dippoldiswalde abgeführt wurde. — Auf dem am 12. und 13. März in Friedrich. stadt-DreSden abgrhaltene Roß- und Viehmarlt waren überhaupt zum Verkauf ausgestellt: 732 Pferde, 152 Ochsen, 32 Kühe, 2 Kalben, 158 Schweine, und 802 Ferkel. Davon wurden verkauft: 250 bis 300 Pferde, 87 Ochsen, 8 Kühe, 2 Kalben, 58 Schweine und fast sämmtliche Ferkel. Ochsen wurden zu dem Preise von 50 bis 90 Lhlr., Kühe für 27 bis 38 Lhlr., Schweine für 7 bis 15 Lhlr. pro Stück und Ferkel pro Paar mit 3' bis 6'/ü Lhlr. verkauft. Die Preise der Pferd« wa« ren wie gewöhnlich verschieden und der Qualität derselben entsprechend. — Einer öffentlichen Aufforderung zufolge wird die Gründung eines Kreiberger Mrtallbrrgbauvereinü .Arbei ter-Hoffnung" beabsichtigt, worauf die dermaligen Mitglie der Gewerkschaft .Arbeiter-Hoffnung- bereits jetzt 819 Stück und dritte Personen außerdem über 300 Aktien gezeichnet haben. — Der GenSd'armerie ist eS gelungen, des in der Nacht vom 2. zum 3. Januar d. I. in Plaußig bei Taucha entstandenen Schadenfeuer in einer 18 Jahr al ten aus Preußen gebürtigen früheru Dienstmagd des Be troffenen zu ermitte'n. — Der in Kamen- in bezirksgerichllicher Haft de- südliche übelberüDligte und schon mehrfach bestrafte 23 Jahr alte Handarbeiter Ernst Jannasch, welcher wegen vrrrchiedener Verbrechen zur Hauptverhandlung verwiesen worden war, machte am 12. März früh 8 Uhr einen Fluchiversuch, welchen aber der Bezirksgerichtswachtmeister Weber, der ihn einholte und in seine Zelle zurückbrachte, vereitelt hat. Als der Wachtmeister kurze Zeit darauf noch einmal nach drm Gefangenen sehen wollte, fand er denselben an einem Taschentuch, welche» am Ofen befe stigt war, erhängt. IEin schauriges Schauspiel. Im Jahre 1832 besuchte ich auf einer Geschäftsreise durch Frankreich — so erzählt un» rin ausgezeichneter Jurist — auch Paris, um in meinem Umgänge mit den Parisern mein amerikanische- Wesen zu glätten. Gerade zu jener Zeit herrschte dort «ine gewaltige Aufregung über «ine außerordentliche Darstellung, welche Abend- von ei- nem orientalischen Gaukler gegeben wurde, und die in nicht- Geringerem bestand, als in der scheinbaren Ent- hauptung eine- Menschen, Angesichts einer großen Meng« von Zuschauern und so dicht unter den Lugen einer Co- mitee von Arrzten, daß deren Mitglieder sich schützen muß ten, nicht von der Schwingung deS zweischneidigen Schwer te» erfaßt zu werden, mit welchem der Gaukler sein Werk vollführle. Die Neugierde trieb auch mich an, in Gesell schaft von mehren meiner Landsleute «in so merkwürdige- Schauspiel zu besuchen. Daö Theater, wo die Aufführung stattfand, war bald mit zwei- bis dreitausend Zuschauern angefüllt, ich und meine Freunde hatten unS aber so zei tig eingestellt, daß unS ein Platz hart am Proscenium zu Theil geworden war. Zur angesetzten Stunde erhob sich der Vorhang, und der Gaukler, ein Mann von rigenihümlichrm Aeußern, mit hoch aufgekrämptrn Hemdsärmeln, und rin schweres langes zweischneidiges Schwert in den Händen, trat zu einem vorne auf der Bühne stehenden gewöhnlichen Lisch von ungefähr sechs Fuß Länge. Er legte denselben, der übrigens auch von den Lampen der Rampe hell beleuchtet wurde, auf die Seite, um zu zeigen, daß er keine verbor genen Schubladen oder sonstigen Versteck« enthielte. Hier nach verkündigte er in wenigen Worten, waS er auSzu- führrn im Begriffe sei, und forderte alle Welt auf, zu ihm selber auf die Bühne zu kommen, um sich zu über zeugen, daß keine Täuschung obwalte. Dieser Aufforderung folgte eine Eomiter von Arrzten, die, als am Besten ge eignet, der Sache auf den Grund zu kommen, von den Uebrigen gewählt worden war. Hiernach bestieg nun auch da» auserkorene Opfer, welches bis dahin unter den übri gen Zuschauern im Parquet gesessen hatte, die Bühne, entledigte sich dort seine- RockeS, legte die Halsbinde ab, krämpte den HemdSkragrn zurück, und streckte sich auf den vorerwähnten Tische auf den Rücken nieder, daö Kinn ein wenig höher haltend, um den fingirten Scharfrichter sein Werk zu erleichtern. Dieser holte dann mit seiner an scheinend so furchtbaren Waffe hoch aus, und führte — so erschien eS wenigstens Jedermann, selbst denjenigen Zu schauern, welche der Scene bi» aus drei Fuß nahe stan- den — einen gewaltigen Schlag auf den Nacken seine- Opfer-. Zugleich mit diesem Schlage schoß ein Blutstrahl hoch auf, der das Theater überschwemmte und auch mehre der zunächst stehenden Zuschauer bespritzte. In diesem Moment erscholl ein Schreckenöschrei durch das ganze hauS, und eine Menge Frauen, ja selbst einige Männer, die auf ihren Sitzen ohnmächtig geworden waren, mußten hinausgetragen werden. Der Gaukler holte inzwischen zu einem zweiten Hiebe aus, weil das Haupt, dem eS galt, mit dem ersten Schlage nicht völlig von dem Rumpfe ge trennt worden war. Der zweite Hieb vollführte, was der erste begonnen hatte, und er erfaßte sodann das Haupt bei den Haaren, um eS ungefähr fünf Minuten lang dem Publikum nach allen Seiten hin zu zeigen. Während dem tröpfelten die zerschnittenen Hals-Arterien noch immer Blut, die untere Kinnlade senkte sich hinfällig und die GesichtSzüge überhaupt gewannen mehr und mehr ein lri- chenhaftrS Ansehen. Letztlich überreichte der Gaukler der Eomitee von Arrzten da- von ihm gefällte Haupt, um
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