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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186605190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-05
- Tag1866-05-19
- Monat1866-05
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1866
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 138. Sonnabend dm 19. Mai 1866. Bekanntmachung. Um Mißverständnissen zu begegnen, machen wir unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 12. März dieses JahreS darauf aufmerksam, 1) daß durch den für die Südseite der Stadt entworfenen allgemeinen Bebauungsplan die in §. 2 des Regulativs vom 2. Juni 1856 den Grundstücksbesitzern, welche ihr Areal mit einzelnen Häusern oder mit zusammenhängenden Häuserreihen bebauen wollen, auferlegte Verpflichtung, einen das Bauproject und dessen Umgebung ausreichend darstellenden, die Richtung und Breite der Straßen und die Baufluchtlinie nachweisenden Specialbebauungsplan als Entwurf zur Prüfung und Genehmigung in 50 lithographirten Exemplaren einzureichen, keineswegs aufgehoben worden ist; 2) daß jedoch die Grundstücksbesitzer, um die Ertheilung obrigkeitlicher Genehmigung schneller zu ermöglichen, ihrem Special plane jenen Generalplan zu Grunde zu legen und 3) hierbei allein daS auf unserm Bauamte ausliegende Original, nicht dessen lithographirte Exemplare, als «maßgebend zu betrachten haben. Der Rath der Stadt Leipzig. Schleißner. Leipzig, am 14. Mai 1866. Atadttheater. In der dreißigsten Wiederholung der „Afrikanerin" (am 16. Mai) sang den Vasco de Gama zum ersten Mal Hr. Schild, ein Experiment, das im Ganzen nur wenig zum Glück ausschlug. Denn wenn sich in seiner Leistung auch überall musikalische Sicher heit und technisches Können bemerkbar machten, so fehlte der durch aus lyrischen Stimme doch allzusehr die für diese Partie nötbige Kernkraft und Fülle, der heroische Timbre, wozu noch kommt, daß sein Spiel so ziemlich alles dramatischen Ausdrucks und Nachdrucks entbehrte. In dramatischer Hinsicht ist ja Herr Schild überhaupt noch vollständiger Anfänger, der nicht einmal mit irgendwie be sonderem Talent ausgestattet erscheint. Es muß unter diesen Um ständen constatirt werden, daß Herr Groß als VaSco bedeutend höher steht. Der Empfang des Herrn Schild bei seinem Auftre- en war wohl nur eine ganz private, landsmannschaftliche Freund- chaftsbezeigung, über deren Statthaftigkeit an öffentlichem Ort man reilich abweichende Meinung hegen darf. Und noch schlimmer und peinlicher wurde die Sache dadurch, daß gleich nachher Verehrer der Frau Deetz ebenfalls versuchten, derselben eine deratige Ova tion zu bereiten. DaS Gastspiel Emil DevrientS schloß am 17. Mai mit Hamlet" ab. Daß der Künstler mit seltenem, außerordentlichem Berständviß in die Tiefen dieses coloffalen Gedankentrauerspiels gedrungen, ist allbekannt; er erscheint denn in der That als ein lebendiger Commentar des so schwer und mannichfach zu deutenden wunderbaren Charakters. Der Eindruck, den die schon längst zu bühnengeschichtlicher Bedeutung gelangte Leistung auch jetzt wieder im Publicum hinterließ, war ein überwältigender. Zurückblickend auf die zwölf Abende, welche der verehrte Meister unS diesmal widmete, haben wir mit Genugthuung gellend zu machen, daß die meisten der von ihm gespielten Rollen für Leipzig entweder noch ganz neu waren oder längere Zeit hier nicht gesehen wurden. Emil Devrient hat eS verstanden, auch in der kriegerischen Auf regung der Zeit noch Anziehungskraft zu bewähren. Sicherlich würde man ihn bei einem späteren abermaligen Besuche unserer Stadt wiederum aufS Herzlichste willkommen heißen. Die übrige Besetzung des „Hamlet" bot wenig Erfreuliche-. Herr Deetz als König war so matt ;n der Recitation, so steif und starr in Geberde und Bewegung, daß er fast einer Wachs figur glich. Sonderbar genug wußte auch Herr Deutsch iNger nur geringe Wirkung mit dem PoloniuS zu erzielen. Herr Herz- tzeld alS Horativ erschien ganz und gar phystognomielo- und Fräulein Link gab sich zwar die anerkennenSwertheste Mühe, in da- Allerheiligste des Ophelia-CharakterS zu dringen, indeß dazu bed«f eS absonderlicher GeisteSaaben und seelischer Kräfte, mit tpÄchen diese gewiß höchst schätzbare Darstellerin denn doch nicht gesegnet ist. Die Besseren neben dem Gaste waren noch Fräulein Lemcke (Königin), Herrbtürmer (Geist) und HerrLink (LaerteS). Letzterem gelang Manche- ungewöhnlich gut. Am 19. Mai beginnt nun Frau Kurz von Brünn ein Gastspiel auf Engagement im Fache der Galonoamen und Heldinnen. Sie war fünf Jahre lang ohne Unterbrechung in Brünn und ist al- Künstlerin im eigent-! vr. Koch. lichen Deutschland noch wenig bekannt, doch steht sie, wie wir bei läufig erwähnen wollen, gerade uns Sachsen als Landsmännin nahe; ihre Geburtsstadt ist Oschatz. vr. Emil Kneschke. Wilde Tresor-Scheine nennt man alle diejenigen, welche hier keine Auswechslungs - Casse haben und dermalen kaum oder nur mit empfindlichem Verlust zu realisireu sind. Dieselben dürfen gesetzlich hierorts nicht in Zahlung gegeben werden; da aber der Handel belangreiche Quantitäten davon namentlich nach unserem Platze führt, die auS oben ange deuteten Ursachen nicht leicht in die wünschenswerthen Valuten um zusetzen find, so liegt der Verlust, der jedem Geschäftsmanne entweder durch Liegenlassen an Zinsen oder Umwechseln an Damno trifft, klar zu Tage. Ein lobenswertheS Vorgehen, um den Interessenten au- diesem Labyrinth möglichst zu helfen, ist nach uns gewordener Mittheilung in Dresden emgeschlagen worden, indem der Vor stand der dortigen Kaufleute bekannt macht, daß er für seine Mitglieder die Auswechslung fremder Scheine gegen inländische odnc Courant übernimmt, diese an die Ausgabestelle bringt und dafür 1 o/g berechnet. WaS thut die Handelsstadt Leipzig in dieser Beziehung? — Nun, die macht theilweise bekannt, daß man ausländische Scheine nur zum Cours annehmen könne, andrerseits wundert sie sich, wie daS Publicum nur so ängstlich auf die diversen Auswechslungs- Banken loSstürze, rLth davon, gewiß ganz unpartheiisch, ab, läßt sonst aber die Sache, trotz allen möglichen Corporationen und Vorständen, in deren Ressort ein ähnliches Vorgehen wohl gehörte — beim Alten! Inzwischen stapeln sich die fraglichen Scheine sehr respectabler Regierungen und Credit - Institute immer mehr auf und werden schon den betreffenden Spekulanten, wie 1859, den entsprechenden Gewinn bringen. — Einigkeit macht stark, und mit dem 1«/« Agio von nur je 2000 Thlr. läßt sich schon nach Meiningen, SonderS- hausen oder sonst wohin openren! Verschie-eues. * Leipzig, 18. Mai. An daS bereits erwähnte MissionS- fest, welches am 23. Mai in der Kirche zu St. Nicolai Hier selbst gefeiert wird, schließt sich am folgenden Tage eine Pastoral- conferenz an, welche in der Aula des Augusteum von 8 bis 1 Uhr abgehalten werden soll. Die biblische Ansprache hat Herr Conststvrialrath vr. Luthardt übernommen; Herr Direktor Hardeland wird über die Stellung der Mission zur Kaste und, wenn noch Zeit übrig bleibt, Herr Pastor Sturm auS Köstritz über die moderne, speciell die christliche Lyrik sprechen. * Leipzig, 18. Mai. Der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten folgte noch eine geheime, in welcher über die Mth-vorlaae, betr. die Errichtung einer Borschußbank, beratheu und diesem Projecte ungetheitte Zustimmung gezollt wurde. Neben bei wurde dem Rathe empfohlen, daS Interesse dar kleineren Ge-
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