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Dresdner Nachrichten : 05.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186301051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-05
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.01.1863
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hundert gab es in Polen einige jüdische Edelleute, seitdem ist Herr Epstein der erste seiner Konfession, dem diese Auszeichnung Verschwörung spielen, denn Leute, die ihn einige Stunden nach zu Theil wird. Zu bemerken ist noch, daß der Geadelte der Vater von Nikolaus Epstein ist, der vor Kurzem als Theil- nehmer der Verschwörung verhaftet wurde. Ueber die Verhaf tung des jungen Epstein und die Entdeckung her Verschwörung des revolutionären Central-Comites werden jetzt folgende interes sante Einzelheiten gemeldet: Eine Dame war es, die dem Poli zeimeister Obersten von Sengbusch Enthüllungen gemacht hat. In Folge dessen begab sich derselbe zu Nikolaus Epstein, den er gerade bei seinem Schreibsecretair antraf. Dieser widersetzte sich nicht, bot aber dem Obersten 10,000 S. R. an, wenn er ihm erlauben wollte, ein Blatt unter den bei ihm konfiszirten Papieren zu vernichten, ein Vorschlag, auf den der Oberst natür lich nicht einging. Man sagt, es seien auf jenem Papier die Namen der Mitglieder des galizischen und posener Revolutions- Comite's verzeichnet gewesen. Die Papiere haben sonst ergeben, daß Herr Epstein Mitglied des Central Comite's und Finanz minister war, während sein Schwager, Leon Frankowski, als Kriegsminisier fungirte. Auch dieser und noch ein dritter Mi nister des Comite's sind verhaftet. Des Morgens früh am 33. v. M. begab sich nun Herr v. Sengbusch in Begleitung von vier Polizeibeamten nach dem Hause der Wittwe Hairich in der Widokstraße. Es ist dies ein kleines, einstöckiges, unscheinbares Häuschen. Hier theilte er der Dame mit, er müsse eine Haus suchung bei ihr vornehmen, worauf diese scheinbar ruhig ein ging, indem sie die Polizei in Begleitung eines verwachsenen Mannes, Namens Klassowicz oder Klossowicz, der sich als Haus diener ankttndigte, überall herumführte. Man fand nichts. Der Oberst war indeß sehr genau unterrichtet, und auf eine kleine Thür auf dem Boden deutend, fragte er, wohin diese führe. Man sagte ihm, es sei eine Holzkammer, und bei der Oeffnung der Thür fand man auch diese Angabe bestätigt. Schon glaubte man, das Nest sei bereits vorher geleert worden, als noch eine zweite Thür bemerkt wurde. Und diese Thür? Ach, sagte Frau Hairich, das ist ein Zimmerchen, das ich einer alten Frau ver mischet habe; ich könnte es Ihnen nicht einmal öffnen, denn sie ist seit zwei Tagen verreist und hat den Schlüffe! mitge nommen. Der Oberst wußte indeß bereits, an welcher Stelle des Bodens der Schlüssel hing, nahm denselben von dort, und sagte: So versuchen Sie einmal mit diesem Schlüssel, Madame! Die Frau stellte sich an, als ließe sich das Schloß nicht öffnen. Da öffnete der Oberst selbst, und siehe da, eine vollständige Druckerei ward sichtbar. Die Frau fiel mit einem Schrei ohn mächtig zu Boden. Und wem gehört diese Druckerei? Mir, be merkte der Verwachsene. So! da können Sie auch Wohl drucken? Die Frage wurde bejaht Ziehen Sie einmal einem Jeden von uns ein Exemplar dieses Satzes ab. Dies geschah, und jeder Polizeibeamte hatte ein Exemplar von Nr. 10 des „Ruch", des amtlichen Blattes des revolutionairen Centralcomites, in Hän den. Indessen hatte der Polizeimeister am Eingänge des Hau ses einen Polizeisoldaten hingestellt mit dem Befehl, Jedermann einzulassen, aber Niemanden wieder herauszulassen Gegen 11 Uhr Vormittags nun erschien ein Herr, der angab, Frau Hai rich, die inzwischen mit ihren beiden Töchtern sammt Klosso wicz verhaftet worden war, gehöre zu seinen Verwandten; er habe in der Stadt gehört, es sei hier etwas vorgefallen, er komme, sich nach ihrem Schicksal zu erkundigen Man ließ ihn ruhig hinein; als ihm aber später der Wache stehende Polizei soldat den Ausgang wehren wollte, zog er einen Revolver her vor, nnd da dieser sich damit einschüchtern ließ, gelang es ihm, zu entkommen. Indeß wurde er augenblicklich verfolgt. Trotz dem lief er durch die ganze Brüderstraße und gelangte in der Fürstenstraße noch bis hinter das St. Lazarusspital; dort wandte er sich um und schoß zweimal auf den nächsten Poli» zeibeamten, ohne ihn jedoch zu treffen. Unterwegs warf er seine Uhr, seine Börse und Alles, was er bei sich hatte, von sich. Seine Papiere warf er über die das Lazarusspital umgebende Mauer, wo sie gefunden worden sind. Sie sollen sehr wichtigen Inhaltes sein. Es ergab sich, daß der Verhaftete ein gewisser Schwarz war, der in Frankreich gebonne Sohn eines polnischen Emigrattten, ein an der Warschau-Petersbutger Eisenbahn an- gesteltter Beamter. Gr muß wohl eine bedeutende Roll« bei de» seiner Verhaftung besuchten, fanden ihn in Kitten, während man alle anderen politischen Gefangenen sehr gelind behandelt. Feuilleton und Vermischtes. * Licht! Licht! Wenn in die preußischen etwas dunkeln Verhältnisse so viel Licht kommt, wie in das Berliner Fuhr werk, dann wird der Staat gut fahren. Sämmtlichen Drosch ken und Omnibussen ist nämlich aufgegeben worden, bei ein brechender Dunkelheit sich durch brennende Laternen auf der rechten Seite des Wagens kenntlich zu machen. Privatfuhr werk hingegen ist gar mit zwei Laternen zu versehen. Also in Berlin jetzt Licht auf der Rechten, sonst war's immer auf der Linken zu finden. * Die Nürnberger Barbiere haben eine Bekannt machung erlaffen wo sie „den Anforderungen der Jetztzeit ge nügend" den Leuten erklärten, daß sie die Rasirtaxe um drei Kreuzer erhöhmr müßten. . * Christkindl. Der geheimnißvelle Wagen, welcher sich alljährlich durch die entlegenen Vorstädte Wiens bewegt, er schien auch am Christabende wieder. Es saß darin, wie all jährlich, eine verschleierte Dame, welche vor den Hütten der tiefsten Armuth abstieg, an die Fenster pochte, und beim Oeff- nen eine Schachtel mit Backwerk und Spielzeug hineinreichte, wobei sie den Erstaunten zurief: „Vom Christkindl!' und ohne den Dank abzuwarten, rasch in den Wagen stieg und davon fuhr. Bis jetzt hat man den Namen dieser Wohlthäterin noch nicht zu erfahren vermocht V»I Das irisch-römische Bad. Es ist allbekannt, welche Bedeutung — sowol in gesunden wie in kranken Tagen — das Schwitzen für den menschlichen Körper hat, und ebenso darf (in Dresden) als bekannt voraus gesetzt werden, wie man zur Erzeugung eines kräftigen Schweißes, sei es zu besonderen Heilzwecken oder auch nur zum Zwecke ei ner wohlthätigen Hautreinigung, häufig die sogenannten russ ischen Dampfbäder benutzt. Wenn nun nicht geleugnet werden kann, daß durch diese Bäder für die Bethätigung der Haut, als Ausscheidungs- und Einathmungs-Organ, eine sehr vortheilhaste Wirkung erzielt wird, so darf man doch keineswegs etwa glauben, daß die bald nach Betretung des Dampfraumes nicht bloß in Tropfen, sondern oft in kleinen Rieselungen am Körper sich kundgebende Wasserflüssigkeit wirklicher Schweiß, ). h. eine aus dem Körper ausgetretene Flüssigkeit sei. Es ist dieser scheinbare Schweiß weiter nichts, als ein Niederschlag )er heißen Wasserdämpfe (Nebels) auf den kühleren Körper des Badenden, ganz so wie sich ein ähnlicher Schweiß an dem in das warme Zimmer gebrachten Wasserglase ansetzt. Nach phy sikalischen Gesetzen kann dies auch gar nicht anders sein, da ja sie Atmosphäre des Dampfbade Raumes mit Wassergehalt bis zur Uebersättigung gefüllt ist und ein Austreten von Flüssig keit durch die Hautporen gar nicht gestattet. Denn wenn auch unser Körper zu mehr als ^ aus Wasser besteht, so ist doch bei der Atmospähre im russischen Dampfbade das betr. Procent- verhältniß ein noch weit größeres, und eher könnte also, wenn wegen anderer Gesetze möglich, unser Körper aus dem Dunst kreise des Dampfbade-Raumes Flüssigkeit aufnehmen, als solche dahin abgeben. Das russische Dampfbad zieht als un mittelbare Folge nur die höhere Erregung des Nervensystems und Blutlaufs (wie durch den ganzen Körper, so namentlich in der äußern Haut) nach sich; die weitere Wirkung davon — erhöhet? Transpiration oder selbst Schweiß — tritt erst mittel bar, d. h. nach Verlassen des Dampfraumes, sei es beim so genannten Nachschwitzen in den dazu bereit stehenden Betten, oder überhaupt nach der Rückkehr in gewöhnliche atmosphärische Verhältnisse ein. Eine nützliche Wirkung, wenn auch erst nachträglich, ist daher dem russichen Dampfbads — wo es über haupt einem Körper zuträglich, - keineswegs abzusprechen (sie wird kräftiger und günstiger sein, je nach der gesünderen Be«
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