Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 10.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186310106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18631010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18631010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-10
- Tag1863-10-10
- Monat1863-10
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.10.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
borlegte, andrerseits hielt er sich darüber auf, daß er gerade während des Gottesdienste- revidirt werde. Er lachte furchtbar, hielt sich den Bauch, that eine sehr undelikate Aeußerung gegen den Gensdarm, ging hinaus und verwirklichte diese Aeuße rung durch eine Thatsache, die zu erzählen mir der Leser er laffen muß. Es sind namentlich über den Vorfall in der Schänke mehrere Zeugen vernommen worden, wovon Kluge. Tamme und der Wirth Langfeld vereidet worden sind Schulze leugnet, namentlich in Bezug auf den Vorfall während der Revision von Seiten des Gensdarmen, da meinte er: „Ich mußte hinausgehen, mir wurde schlimm!" Das Gerichtsamt Radeberg verurtheilte nun den Schütze wegen Beleidigung zu 4 Wochen Gefängniß, vorausgesetzt, daß der Gensd'arm Mun kelt einen Bestärkungseid leistet. Dagegen erhebt Schütze von Zwickau aus Einspruch, der aber nichts nützt — es bleibt beim ersten Erkenntniß (Schluß morgen.) — Auf der Tagesordnung der diesjährigen Generalver sammlung des Advocatenvereins des hiesigen Appellationsgerichts bezirks befindet sich unter Anderm ein Antrag des Adv. Ilr. Schelcher in Dresden, der von einigem Interesse auch für das nichtjuristische Publicum ist. Die Tendenz des Antrags geht nämlich dahin, daß Verjährungsunterbrechung und Kündigung notariell nach Art der Wechselproteste soll bewirkt werden können, was allerdings eine Erleichterung des Rechtsverkehrs zur Folge haben würde, die um so willkommener ist, je dring licher derlei Angelegenheiten sind und je mehr gerade zu den bei ihnen in Frage kommenden Zeitabschnitten die Gerichtsbe hörden mit Arbeiten überhäuft zu sein pflegen — Dis Restauration des hiesigen neuen sächsisch-böhmischen Bahnhofes ist vom 1. April 1864 zu verpachten. — Die Gemäldesale im k. Museum werden wegen Reinigung derselben in den Tagen vom 11. October bis mit 1. November d. I. geschloffen bleiben. Doch fallen auch während dieser Zeit, soweit es thunlich ist, Führungen unter den in der Bekanntmachung vom 34. September 1855 festge setzten Bedingungen stattfinden. — Unter den zahlreichen Unterrichtsanstalten für Kinder höherer Stände in Dresden nimmt auch die des Herrn Director E. Kaden in Antonstadt eine hervorragende Stelle ein. Die selbe befand sich zeither auf der Pulsnitzer Straße Nr. 10; da jedoch bei dem fortwährenden Wachsen der Zahl der Schüler und Schülerinnen die bisherigen Räume zu eng und klein ge worden waren, erwarb Herr Dir. Kaden das schöne, geräumige Haus- und Gartengrundstück auf der Bautzner Straße Nr. 52 o. Montag, den 5. October früh 10 Uhr ward die Weihe des neuen Hauses in einfach würdiger Weise vollzogen. Nach Auf führung eines Gesanges hielt der Herr Director eine Ansprache an die Versammelten und gab u. A. einen geschichtlichen Rück blick auf die Entstehung der Anstalt, welche bei der Begründung Ostern 1857 9, im ersten Jahre 33, im zweiten Jahre 71 und jetzt beinahe 150 Lernende zählt. Hierauf sprachen nach einander eine Schülerin und ein Schüler der obersten Klaffen im Namen aller Zöglinge einige Worte des Dankes und der Anerkennung für die bisher genossenen Wohlthaten des Unter richts und der Erziehung. Mit einem von Herrn Oberlehrer Fischer gehaltenen Gebete und Gesänge schloß die schöne Feier. Nachmittags hatte Herr und Frau Dir. Kaden die Kinderschaar im Garten des weißen Hirsches zu einem Feste vereinigt, das unter Spiel, Musik und Tanz in der fröhlichsten und heitersten Weise bis in die Abendstunden dauerte. — Ein Zeitungsdieb wurde vorgestern in der Person eines anscheinend anständigen Herrn bei Helbig's auf frischer That ertappt. Dort waren nämlich schon seit Monaten regelmäßig am Mittwoch die „fliegenden Blätter", am Sonnabend aber der „Dorfbarbier" und die „Gartenlaube" spurlos verschwunden, und Niemand wußte, wohin sie kamen. Dies veranlaßte Herrn Helbig, dem betreffenden Kellner die Anweisung zu geben, künfi tighin auf die bezeichneten Blätter ganz besonders Acht zu geben und zugleich ihn für dieselben verantwortlich zu machen. Als daher vorgestern ein fein gekleideter Herr, der in Damenbeglei tung die Restauration frequentirte, eins dieser Blätter verlangte, . ändigte es chm der Kellner zwar ein, stellte.sich aber al stiller Beobachter in die Nähe. Kaum hatte der Herr ein paar Minuten darin geblättert, so bemerkte der Kellner, wie er dal Blatt unter dem Tische aus dem Pappdeckel herauszog und in seine Rocktasche verschwinden ließ, die leere Mappe aber auf den Tisch wieder hinlegte. Der Kellner fragte hierauf höflichst, ob er mit Lesen fertig, was dieser bejahte. Aber als er die Mappe aufschlug, konnte er mit Schiller ausrufen: Leer ge brannt war die Stätte. Da er die „fliegenden Blätter" un möglich radical weggelesen haben konnte, nutzte dem gegen jede Anschuldigung reclamirenden Herrn sein Sträuben nichts: er wurde fin das Restaurationscomptoir geführt und dort von einem recherchirenden Polizeiinspector untersucht, der auch hierauf das betreffende Blatt in seiner Tasche fand. Das Weitere kann man sich denken, und erwähnen wir nur noch, daß in seiner Wohnung auch die übrigen abhanden gekommenen Zeitungs blätter gefunden worden sind. — Ein gemeinnütziges Institut, welches die allgemeine Theilnahme im hohen Grade verdient, ist der seit Mitte Som mer ins Leben getretene allgemeine Kranken-, Invaliden- und Sterbecaffenverein, an dessen Spitze die Herren Kaufmann Wal ther, Prof. Wigard und Adv. Judeich stehen. Derselbe ist durchgängig auf wissenschaftliche Grundsätze und auf thatsäch- lichen Erfahrungen über den Eintritt von Krankheits- und To desfällen gegründet und gewährt daher auch den Theilnehmern viel größere Bürgschaften als die mehrfach bestehenden, aber ziemlich mangelhaft organisirten KrankenunterstützungS- und Be- zräbnißkaffenvereine. Gegen geringe Monatssteuern, welche nach dem Alter zur Zeit des Beitritts abgestuft sind, kann ein wö chentliches Krankengeld von 1—5 Thlr. versichert werden. Für 1 Thlr. wöchentliches Krankengeld hat z. B. eine Person von 30 Jahren monatlich 45 Pf. zu entrichten. Das Krankengeld wird selbst iz Jahr lang für die nämliche Krankheit vom Ver« ein gewährt. Auch verschafft der Letztere freie ärztliche Be handlung und Medicin; die Monatssteuer beträgt hierfür sowie ür 1 Thlr. Krankengeld im Alter von 30 Jahren nur 6 Ngr. Bei Versicherungen ganzer Familien treten sogar noch erheb lichere Ermäßigungen ein. Außerdem kann noch ein Sterbe geld von 15—500 Thlr. und eine Pension für den Fall gänz licher, dauernder oder vorübergehender Erwerbsunfähigkeit ver- ichert werden. Das Institut ist kein Speculationsunternehmen, ondern beruht durchgängig auf dem Princip der Gegenseitig» eit. Wenn man bedenkt, wie Krankheiten, Todesfälle, Schwäch« ung der Arbeitskraft nicht blos Einzelne sondern ganze Fami- ien in ihrer socialen Existenz bedrohen, so erscheint cs die Pflicht jedes vorsichtigen Mannes, insbesondere auch jedes Familienva ters, sich an Anstalten zu betheiligen, deren Zweck es ist, di« nachtheiligen und traurigen wirthschaftlichen Folgen der erwähn ten unglücklichen Ereignisse zu lindern und zu beseitigen. — Gestern Nachmittag in der dritten Stunde machte da« junge, feurige Pferd eines Reiters auf der Annenstraße einige Qrursprünge, wodurch sich der Reiter veranlaßt fand, dem Thiere einige Hiebe zu grben. Das Pferd bäumte und überschlug sich stürzte zusammen und wurde als todt vom Platze geschafft«' Der Mann soll dabei den Arm gebrochen haben — Eine Prügelscene auf der großen Oberseergaffe gestern Nachmittag in der vierten Stunde erregte vielfach das Mitleid der Zuschauer, die mit ansahen, wie ein Herr seinen Stall« burschen mit der Reitpeitsche aus einer Schänkwirthschaft hotte und ihn bis zum heimathlichen Stalle karwatschte. — Wir haben schon mehrfach solcher Abmiether Erwäh nung gethan, welche eine lange Reihe von Jahren ihre Woh nung inne haben, doch dürfte wohl kaum ein zweiter Pächter hier zu finden sein, dessen Familie und Vorfahren so lange ein und dasselbe Grundstück inne haben, wie der Pachter de- Ehr- lich'schen Gestists-Schulgartens, Herr Gärtner Kühnert Schon sein Ur-Ur-Ur-Großvater hatte dasselbe Grundstück, Pillnitzer Straße 26, inne, und datirt sich die Pachtzeit dieser Familie arf über 230 Jahre zurück. ' <> — Die nach Nadeburg und Rödern vorgestern auSgerück» ten Batterien sind dahin nicht wegen Pferde»Ankaufs, sondern nur deshalb verlegt worden, weil diese zum sächsischen Bunde«» execution-.Contingent vorläufig schon bestimmten Batterien, auch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder