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Dresdner Nachrichten : 08.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186312082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18631208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18631208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-12
- Tag1863-12-08
- Monat1863-12
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.12.1863
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»ÄH-i »i« Mittag« 1» vpr an,«»»». «»» in drr «rptditio», Marieuftraße Lt. Iw ' : -^ fjVsj, h-.,. 's ". v ^ ') 7!^ü ,r ! —/^d n srs. ,' .y '' «LNV «Nt «er» i Ng». Hagebkatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Lhetzksr Drobisch. M« »4L Dienstaq, den 8. DecemLer 1863. «n,ei,e» i. dies. Blatts »a»,«rM t« SWvstr Dresden, den 8. December. — Se. König!. Majestät haben dem Direktor der Por- zellanmanufactur zu Meißen, Geheimen Bergrath Kühn, zeit- herigem Ritter des Verdienstordens, bei Gelegenheit seines 50jährigen Staatsdienerjubiläums das Comthurkreuz II. Claffe dieses Ordens verliehen. — Sonnabend, den 5. Decbr. hielt Herr v. Semler den fünften seiner ästhetischen Vorträge üder deutsche Literatur und hatte den 1. Theil von GötheS Faust zum Thema gewählt. Die Einleitung bildete die Schilderung der lyrischen Dichtungs weise Göthe'S, die sich auch in dieser großartigen, das ganze Leben des Dichter« veranschaulichenden Schöpfung, Nachweisen läßt, sowie die Hervorhebung des wahrhaft VolkSthümlichrn in den Göthe'schen Dichtungen und wie die darin gezeichneten Charactere noch mehr im Volke wurzeln, als eS bei dem Aelt- dichter Shakespeare der Fall ist. Hierauf zu Göthe'S Faust i. Theil übergehend, erläuterte Herr 0. S. zuvviderst den .Prolog im Himmel", ehe er zur Schilderung der ersten Scenön dnstr mächtigen Tragödie, die Alles enthält, was die MenfchenbrUst bewegt, schritt. Wenngleich Herr 0. S. bemüht ist/ nicht« Fremdes in diese tiefsinnige Schöpfung hineinzutragen, .sondern sie lediglich aus des Dichters geistig-sittlichem Bildungsgänge und dem Genius seiner Poesie zu entwickeln, so würde e« doch für einen großen Theil der Anwesenden interessant gewesen sein, wenn, da einmal Shakespeare so oft und mit Recht erwähnt wurde, auch der verschiedenen Faustsagen annähernd gedacht und vorzüglich CH. Marlow's Faust — dtnn Marl, war einer der bedeutendsten Vorgänger Shakespeare'^ und von großem Einfluß auf denselben — genannt worden wäre. Ebenso hätte der Herr Vortragende bei der Erklärung deS „Prolog-" durch einige Worte auf d. I. Cap. im „Buch Hiyb" und auf die Zueignung und das Vorspiel im Faust Hinweisen können 1> W. E, P. — -f Prozeß Schönfelder wegen Mords. Mon tag den 7. Decbr. Der erste Tag der Verhandlung gegen den der Mordes angeklagten Gärtner Franz Joseph Schönfelder war gestern gekommen, ein trüber Tag, den nur die 'wenigen Strahlen der decemberlichen Mörgensonne belebten. Hunderte standen vor den Gerichtsthüren, auf der Straße und dem Corridor. Hunderte, die eine große Sehnsucht ergriff, den Saal zu betreten und den jungen Mann zu sehen, über den alle Tagesblätter seit seiner 14 Monate währenden Haft soviel geschrieben, über den die tausendzüngige Fama soviel ausgestreut und erzählt und Wiederrufen und wiedererzählt. Die Thüren des Gerichtssaales öffnen sich um 9 Uhr Morgens, die Menge strömt unablässig hinein; indeß, die gefürchtete Fülle war nicht zu bemerken. Hundert BilletS waren nur in's Parterre ausgegeben, 200 auf die Tribünen, die Augen, 54 an der Zahl nehmen den vordersten Raum zwischen der Presse und den Richtern ein. Alle Stände find vertreten, alle Geschlechter, alle Altersstufen richts- und Civilärzte aller Chargen.' Als Staatsanwalt fun- girt Herr Held, als Vercheidiger Herr Advocat Robert Fränzel, als Vorsitzender Herr Gerichtsrath Glöckner. Traurige Remi- niSrenzen liegen auf dem Gerichtstisch, die Kleider des unschul digen Opfers, des Kaufmannslehrling Karl Adolph Blechschmidt aus Dresden, dessen Tod durch Erdrosseln im Garten des Hofschauspielers Dawison am 27. September 1862 erfolgte. Heute sollen diese Kleider Zeugen sein der Sühne, die da« Verbrechen verlangt. Ob der allmächtige Gott das Herz deS Sünders erleuchten, ob er die Falten desselben öffnen wird, damit drr Richter in'- bisher Verborgene hineinsehen und Alles entdecken kann, das weiß aber nur Gott allein, w ir werden es nach dem Spruch deS Richters sehen. Um Z10 Uhr öffnet sich die Thür deS Saale«, auf die eckler Augen gespannt warm und Herrin tritt — von zwei Gerichts- dienern geführt, der Angeklagte, der Gärtner Schönfelder. Sowie Schönfelder in den Saal getreten, wirft er einen schnel len Blick mit seinen schwarzen, stechenden, Alles verbergenden und doch Vieles sägenden Augen nach den Höhen der Galerie, vielleicht um Weib und Kind zu sehen.' Er findet sie nicht, der Blick senkt sich, zuckt Äbeb'S Pärjerre hinweg, auch hier zieht er sich unbefriedigt zurück/auch hier findet er däs nicht, waS er vielleicht sucht. Ihm entgegen starren 600 Augen, die Alle lesen wollen auf dem fahlen Antlitz eines des Raubmorde- An geklagten. Letzterer ist einfach, in ärmliche Alltagskleidung ge hüllt. Das schwarze, wenig gefügige Haar stößt auf einen weißen wollenen Shawl, der den kranken Hals umgiebt. Schönfelder ist mager, aber keineswegs so abgezehrt, daß er sich nicht aufrecht halten kann. Im Ganzen würde man, wenn man von seinem Unwohlsein nichts gehört, ihn gar nicht für leidend halten. Ein schwarzer Schnurrbart deckt die Lippen, die nur leise lispeln in ^das Ohr des neben ihn placirten Land- tagSstet, ographrn 0l^ Brerey. der in heutiger Sitzung vereidet wird, um die nur leisen Aussagen zu hören, zu stenographiren und sie sofort dann laut dem Gerichtshöfe mitzutheilen. Schön felder bleibt fortwährend fitzen, ein Glas Wasser erfrischt ihn mitunter, ein chronisches, tuberkulöses Lungenleiden hindert ihn am Sprechen. Er leidet an completer Stimmlosigkeit. Der Herr Vorsitzende hält eine kurze Ansprache an d e erschienenen Zeugen, er entläßt sie für heute und moraen, bemerkend, daß der Montag und Dienstag mir der Vernehmung Schönfelder'« allein beansprucht wäre und daß die Vorladung der Zeug« auf« Neue erfolgen werde. Ein Theil wird Mittwoch früh vernommen, ein Theil Mittwoch Nachmittag, der dritte Thell Donnerstag früh und der lebte Theil, zu dem Herr Dawison nebst Frau, sein Stubenmädchen, sein Kutscher Panzer, die Herren vr. Urban, Corpora! Fischer, GenSdarm Weber, Hvf- gärtner Wendschuh und Kaufmann Dreßler von der Schlöß- straße gehören, erst Donnerstag Nachmittag. Freitag folgt die llede der k. Staatsanwaltschaft, die Vertheidigung und da« Urtel. Die Zeugen entfernen sich und Herr GeriPtstath Glöckner wrtidri sich punnkhr an den AngckaM selbst init
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