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Dresdner Nachrichten : 26.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186312265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18631226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18631226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-12
- Tag1863-12-26
- Monat1863-12
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.12.1863
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"-'.'A'WN, L«, .—.. _ «ßeutzs S, «oa»e »« «ittag» IRUHr ang»»»» ««» t« d« «xptditto», Marienftraße II« für Unterhaltung und Geschastsverkchr. Mitredaeteurr Theodor Drobisch. Soimaiend, den 2K. Decemb« 18KS. ir« »«« Dresden, den 26. Deeember. — Schicksal eines Kindes. Es giebt in Dresden ein ein jähriges Kind bei dessen Geburt der leitende und schützende Engck, welcher über jedm Säugling wacht, sicher eine Thräne des Mitleids auf das kleine Bettchen herabfallen ließ. Das Kind, ehelich geboren, kennt seinen Vater nicht, seine Hellen Guckäugelein haben ihn nie gesehen und doch stammeln unbe wußt früh Morgens seine kleinen Lippen die Worte: Papa! Dann, wenn das Kind in seiner Unschuld lächelt und seine Händchen nusstreckt, ein zweiter Japhet, der seinen Vater sucht, dann rollen der guten braven Mutter die heißesten Thränen über die Wange. Es gehört dieß Kind dem zum Tode ver urteilten Gaitenarbeiter Schönfelder. Vier Monate nach seiner Verhaftung geboren, hat das Kind seimn Vater nicht gesehen und der Vater nicht sein Kind. Er trägt kein Ver langen danach, sein Gemüth ist verhärtet und kalt wie Stein Desto glühender aber^waltet der heilige Funke der Mutterliebe Mit der Nadel in der Hand arbeitet Tag und Nacht die brave gute Frau, um sich und ihre Kinder rechtschaffen zu ernähren, da mit sie heranwachsen in der Furcht Gottes und ihr Herz einst fern bleibe von der Versuchung der Sünde, die unlängst den Vater ergriff in teuflischer Verblendung, als er sich losgesagt von jenen himmlischen Mächten, die da schauen in die Tiefe des menschlichen Herzens und Nichtag halten dereinst nach ewigem, unvergänglichem Gefltz. — Am Donnerstag Nachmittag war der neuerbaute Ein eus v. W Suhl dem Publicum unentgeldlich geöffnet, das auch in zahlreicher Menge erschienen war, um das glänzend erleuchtete Haus und die mit prächtigen Pferden ange füllten Ställe zu bewundern, da bei dieser Gelegenheit frei willige Beiträge für die hiesigen Armen und Schleswig-Holsteiner gesammelt werden sollten, so war es um so bedauerlicher daß schon nach Verlauf von 15 Minuten von den Beamten der Gasanstalt das Gas ausgelöscht wurde, und somit der wohlthätige Zweck verloren ging. — Wir können gar nicht anders, wir müssen uns das Weihnachtsfest in Verbindung mit Schnee und Eis denken. Gerade deswegen, weil bei uns dieses Fest in den Winter fällt, ist es ein gemüthliches Familienfest geworden; und der Deutsche zündet den Christbaum an, den Millionen anderwärts nicht kennen. Blicken wir südwärts, in diejenigen Länder unserer nördlichen Erdhälste, die so weit nach dem Aequator zu liegen, daß unser Winter dort gar nicht möglich ist, oder auf die ganze südliche Erdhälste, welche die den unsrigen entgegengesetzten Jahreszeiten, also jcht Hochsommer hat, so finden wir, daß der bei weitem größten Menge der Menschen, wenn dieselben Christen sind, die Vorstellung: „Weihnachten ein Winterfest" eine völlig fremde ist. Den Bewohnern des Cap der guten Hoffnung, den Leuten in Australien, in Ostindien, in Südamerika und West indien, wo es Millionen giebt, die alle mit uns das heilige Christfest feiern, ist es ein Sommerfest, ihnen brennt jetzt die Sonne am schärfsten auf die Köpfe, viele von ihnen ernten auf ihren Feldern, oder sie wandeln in der Pracht der Pflanzenwelt ihrer Länder. Und wiederum ist den südlichen Bewohnern der Süderdhälfte unser lieblichstes Sommerfest, Pfingsten, das wir uns gar nicht anders, als im prächtigsten Naturkleide, nicht anders, als zu den heitersten Natu> Partien verlockend denken können, ein Fest des rauhen Herbstes, voll Sturm und Wetter, mit hängenden Schneewolken und zugeknöpften Röcken: ein Fest hinter dem Ofen, wie unser liebes, süßes einziges Weihnachten! W. — Ein Correspondent der „Magd. Ztg." „von der Saale" berichtet über eine Execution, welche an einem der nach Hol stein marschirenden österreichischen Soldaten vollzogen wurde. Es war ein Ungar, vom Regiment „König von Preußen", der zu 30 Hieben verurtheilt war, aber nach dem ersten Hieb be gnadigt wurde. Der Correspondent sagt: Wir müssen gestehen, daß uns eigen zu Muthe wurde, als wir an Schleswig-Hol stein dachten. Der Zug war früher angekommen, als der Fahr plan eigentlich besagte, und die Mannschaften verweilten über anderthalb Stunden auf dem Bahnhofe. Die vordersten Wagen wurden von einer Kompagnie des Regiments „Wilhelm, König von Preußen" eingenommen; eS bestand aus Ungarn. Hierauf folgte eine Kompagnie vom Genie, über die Hälfte aus Italie nern bestehend; zuletzt etwa 40 Mann von der Sanität mit ihren Karren und Wagen aus allen Nalionalitäten zusammen gewürfelt. Das also die Kämpfer in einer spezifisch deutschen Sache! Ungaren und Italiener und zur Aushülfe der Stock! — Das Bild war sonst ein ungemein belebtes; die Leute lach ten und scherzten und freuten sich zu hören, daß es in ein psese Zrusso, ein fettes Land, ging. — Ein Kammerredner. Deutschland befindet sich unbedingt in dem Stadium parlamentarischer Entwickelung und da kann es nicht fehlen, daß bei dem Volke der Vielredner schwülstige Talente überall austauchen. So sehr man nun auf der einen Seite mit Bewunderung und Begeisterung die her vorragenden Redner mancher deutschen namentlich der sächsische» Kammer anerkennt, — ebenso sehr wäre zu wünschen, daß B e- weisführungen aus denselben verschwänden, mit deren Originalität z. B. uns unser Abgeordneter Mehnert am 1. d. M überraschte. Die Debatte betraf in unserer 2. Kammer die Erhöhung der Beamtengehalte, gegen welche sich der ge nannte Abgeordnete erklärte. In seiner Begründung hierfür kam er auch auf sich zu sprechen und sagte, daß ihm ein Mit- tagsbrod zu 5 Ngr. mit einem Töpfchen Bier immer besser be komme, als ein solches zu 20 Ngr mit einer Flasche Wein." Ferner habe er an sich selbst die Erfahrung gemacht, daß die jetzige Erziehung theurer sei, als ehedem; denn er habe seinem Vater jährlich nur 12 Thlr. Schulgeld gekostet, während ihm fein Sohn monatlich so viel koste, und es frage sich doch noch ehr, ob sein Sohn das erreichen werde, was er erreicht habe - Zwar wolle er ihn auf die Universität schicken; aber von dort würde er auch vrel mitbringen, was fü; das Leben gar nicht nöthig sei". Unter homerischem Gelächter des Hauses kam her
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