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Dresdner Nachrichten : 14.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186301147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-14
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.01.1863
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««HW ktttag» 1» Lhr angeno»« »I« Mittag« «eo in d« Expedition: Martenstraße 1L. -L «onntMtnt vtertWdrl. ^«r». »ei unentgeldltcher Lieferuna «'S stau« Dur» die«. Post viertel« jährlich 72 Rgr Einzeln« Ru»« «ern 1 Rgr. Hageßkatt für Unterhaltung uuli Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Mittwoch, den 14. Januar 1883. '"'LUU.7L^ M« 14 Dresden, den 14. Januar. II. KK. HH. die Prinzen Albert und Georg und der Großherzog von Toscana sind am verflossenen Sonntag näch Leipzig gereist und werden zwei Tage zur Abhaltung der Jagd auf Ehrenberger Äevier in Leipzig verweilen. Am Montag früh 7 Uhr haben sich die beiden Prinzen, in Begleitung ihres Gastes, des Fürsten von Reuß, zur Jagd nach dem Bienitz be geben. Abends halb 6 Uhr, nach der Rückkehr der Prinzen von der Jagd, fand im königlichen Palais das Diner statt, zu dem außer den Jagdgästen die Herren Kreisdirector von Burgs dorff, Rector Magnisicus Erdmann, Generalmajor von Schimpfs, Appellations-Präsident Beck, Bürgermeister Koch, Ober-Post- Director von Zahn und Superintendent Lechler geladen waren — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 13. Jan Heute Morgen stand Hauptverhandlung wider den seitherigen StaatSeisenbahn-BuchhaKerei-Expedienten Carl August Herrmann Meintzschel von hier an wegen Betrugs und Fälschung. Er ist 37 Jahr alt, Sohn eines 1832 bei Sebnitz verstorbenen Schul lehrers, seit 1847 verheirathet, Vater von 5 lebenden Kindern, 6 sind schon todt. Er selbst besuchte das Schullehrerseminar, ging aber vor dem Examen im Jahre 1847 zur böhmischeu Bahn, und kam zuletzt an die schlesische Bahn mit einem be stimmten monatlichen Gehalt von 25 Thalern. Noch nie war er in Untersuchung. Der Leser wird oft in hiesigen Blättern die Ankündigungen lesen, daß gewisse Geldleute zu Dresden kleine und größere Summen auf Penfions- und Gehaltsquit tungen vorschießen — natürlich gegen Zinsen. Diese Manöver waren der Grund zu dem heut vorliegenden Verbrechen. Meintzschel hatte viel Kinder, im Jahre 1856 erkrankten 6 und 3 starben. Dies brachte ihn in Nothstand, er ging ans Schul denmachen — Geld mußte geschafft werden unter allen Um ständen. Er contrahirte nun, wie es immer zu geschehen pflegt, wenn gewöhnliche Mittel zu Ende sind, Wechselschulden. Als diese ihm über den Kopf wuchsen, sah er sich genöthigt, seinen Concurs zu erklären, dessen Masse der dritte Theil seines Ge Haltes bildete. Er langte nun nach den Quittungsformularen, die den Eisenbahnbeamten jeden Ersten des Monats zur vor herigen Ausfüllung übergeben V erden, und die ihm, als einem in der Buchhalterei Beschäftigten, zur Hand sein mußten. Die verehelichte Emilie Mathilde Hoffmann, eine Frau, die ebenfalls auf Gehaltsquittungen gegen Zinsen ausleiht und heute als Zeuge fungirt, war nun seine einstweilige, wenn auch ominöse Rettung Er füllte nun mehrere solche Quittungsformulare aus, brachte sie zu der Frau Hoffmann und sie zahlte ihm die Summen aus, die auf den Papieren verzeichnet waren. Solche Quittungen liegen heut 13 vor, die auf Scheffler, Pietsch, Thalmann, Patschke, Werner, Rosenkranz rc., die alle Eisen bahnbeamte sein sollten, lauten, welche Namen aber alle erdichtet sind. Die Frau Hoffmann gab nur immer brav Geld, das volle darauf verzeichnete Geld nach Abzug der Zinsen, die sich bis zu 80 — sage „achtzig" Proeent steigerten!!! — Die dies geschah am 1. October 1861- Er gerirte sich natürlich immer bei der Geldverleiherin Hoffmann als den Beauftragten der Quittungsaussteller. So erzielte er denn durck Versilbe rung dieser 13 gefälschten Quittungen einen Gesammtbetrag von 438 Thlr. 21 Ngr. 5 Pf. — Außerdem hatte er bei zwei andern Fräuleins, ich glaube eine davon heißt Nitzsche, die ebenfalls solche Geschäfte treiben, auf gleiche Weise sechsmal Geld erhoben, die Quittungen aber wieder zurückgenommen und dafür gewöhnliche Schuldverschreibungen ausgestellt. Die ein gelösten, ebenfalls gefälschten Quittungen vernichtete er. Rech nen wir nun noch den aus diesen 6 Urkunden erzielten Gesammt betrag zu obigen 438 Thlr. 21 Ngr. 5 Pf. hinzu, so erhalten wir jetzt das Totalfacit von 670 Thalern. DaS Geld ver brauchte er, um seine Noth zu lindern, seine laufenden Aus gaben zu decken. Meintzschel, dessen Behörde ihm das beste Zeugniß als tadellosen Beamten gegeben, macht auch im zahl reich gefüllten Gerichtssaal den besten Eindruck. Bescheiden und mit schwacher, aber gebildeter Stimme bekennt er offen und haarklein seine Schuld, ja er gesteht sogar auf Befragen des Herrn Vorsitzenden Hänsel, daß er Ersatz zu leisten nicht im Stande sei, obgleich er die Absicht hege, nach Beendigung deS Concurses das Möglichste zu thun. Herr Staatsanwalt Heinze hat den offenen Geständnissen des Angeklagten nichts hinzu zusetzen und constatirt die Thätigkeit des Meintzschel nicht als Creditbetrug, sondern als ausgezeichneten gemeinen Betrug durch Fälschung. Jndeß Herr Heinze führte selbst eine lange Reihe von Milderungsgründen an, seine tadellose Aufführung als Beamter, die peinliche Noth und ihren Druck, die durch das Geld der Hoffmann gebotene verführerische Gelegenheit, die Ab sicht der einstigen Ersatzleistung und namentlich den Umstand, daß ein beträchtlicher Theil des geliehenen Geldes der Hoffmann durch die „wucherischen Zinsen in unerhörter Höhe" restituirt sei. Herr Adv Lohrmann vertheidigt den Bedauernswürdigen vortrefflich. Nachdem er subjektiv die That des Angeklagten nur «IS Creditbetrug hingestellt, geht er auf die Strafzumessung des Angeklagten ein und schließt mit den Worten: „Meine Herren Richter! Urtheilen Sie und lassen Sie die Milde ein- treten, die das Gesetz zuläßt. Ich meinerseits hoffe, daß die Gnade Sr. Majestät des Königs noch mehr die Strafe ver ringern dürfte. Ich empfehle meinet: Clienten Ihrer richterlichen Milde!" Der Angeklagte erhielt eine Arbeitshausstrafe in der Dauer von 2 Jahren v. W. W. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Mor gen, den 15., Vorm. 9 Uhr, Hauptverhandlung wider den Oeconomieamtmann Carl Wilhelm Schier aus Belgern wegen Fundunterschlagung. Vorsitzender Gerichtsrath Glöckner. — *Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten den 13. Januar Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: 1) Di- rectorialvortrag aus der Registrande; 2) Deputationswahlen; 3) Vorträge der Finanzdeputation über a) die Errichtung einer „ .. . „ „ zweiten GaSbereitungSanstalt auf dem rechten Elbufer s. w. d. a.; Summe, die er so entnommen, beträgt 36 Thlr. 20 Ngr., und l d) die fernere Verwendung einer HilfSarbejters bei Aufstellung
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