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Dresdner Nachrichten : 15.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186301152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-15
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.01.1863
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Dresden, den 15. Januar. — Dresden 14. Jannar. Heute Vormittag 9 Uhr stand die Hauptverhandlung wider den Gärtner Friedrich Ernst Zieger aus Deutschenbohra an. Die Anklage lautet auf Unterschlagung. Die Sitzung wurde bis auf Weiteres vertagt. — Das fünfte Abonnement-Concert der K. S. mufikal. Kapelle brachte zwei Novitäten für hier und zwar eine Ouvertüre zu: Medea, von Woldemar Bargiel und die Sin fonie Nr. 1 (L-moU) von H. Veit. Beide Kompositionen wur den von dem zahlreich anwesenden Publikum beifällig ausge nommen. Was das erstere Tonwerk betrifft, zeichnet sich das selbe durch rhhtmischen Schwung, nicht zu verkennende Origina lität in der Melodik und durch eine geistreiche Instrumentation vortheilhaft aus — Veit's Sinfonie bekundet — wir möchten sagen mit jedem Takte, mit jeder Note — den feinfühlenden, denkenden Musiker. Glanz und Begeisterung strömen wohl- thuend aus der vortrefflichen Gliederung des Ganzen entgegen. Dem Gesammtdirectorium der Äbonnement-Concerte aber sagen wir unseren Dank, eine größere Arbeit Veit's, dieses trefflichen Tondichters, dessen Leistungen lange noch nicht gebührend genug anerkannt sind, obgleich einzelne kleinere Schöpfungen, wie z. B. die Quartette: Der König von Thule; der Käfer und die Blume rc. bereits im Munde des Volkes leben — uns vorge führt zu haben. — In Bezug zur Execution der Musikstücke Seiten der Königl. Kapelle dürfte kaum etwas zu wünschen übrig geblieben sein. Die Ouvertüre zur Tragödie: Coriolan, von Collin, comp, vom Altmeister Beethoven wurde mit einer Präcision und jener künstlerischen Pietät, welche den Geist un- serer Kapelle ehrenvoll kennzeichnet, vorgetragen, daß wir einen Genuß im vollen Sinne des Wortes empfanden. Den in tau send Farben funkelnden, diamantenen Schlußstein des Abends bildete die 6-äur-Sinfonie von Franz Schubert. Diese liebliche und erhabene, tändelnde aber aller Orten Seele und Geist sprü hende musikalische Dichtung, ein Triumphzug der Melodie des Rhythmus und der Harmonie, wurde mit erprobter Mei sterschaft zu vollster Geltung gebracht. Kapellmeister Krebs hat damit ein neues Lorbeerblatt sich erworben. V. — Nahe an 200 Mitglieder des Gewerbevereins versam melten sich vorgestern Abend in dem von Herrn Helbig schön eingerichteten Saale der früher Wolf'schen Restauration und wurden vom Vorsitzenden, Herrn Oberinspector Tauberth begrüßt und in geeigneter Weise zum neuen Jahre und im neuen Lokale beglückwünscht. Es handelte sich zunächst darum, einen Beschluß über das weitere Schicksal der vom Vereine begründeten und vor. demselben zwei Jahre unterhaltenen Gewerbeschule zu fassen. Nachdem der Antrag des Secretärs abgeworfen worden war, „das gesammte Inventar der Schule und einen jährlichen Bei trag von noch zu bestimmender Höhe dem gewerblichen Fort bildungsvereine mit der Auffordenung zu übergeben, regelmäßige Kurse mit bestimmtem Ziele einzurichten," wird folgender An trag des VerwaltungSrathes einstimmig angenommen: „Herrn Mrector Clauß -u ersuchen, die Gewerbeschule von 1S63 an auf eigene Gefahr und Kosten möglichst in dem Sinne fortzu führen, in welchem sie vom Gewerb-Verein gegründet worden ist und demselhen das vorhandene Inventar und Mobiliar min destens auf ein Jahr leihweise zu überlaffen" und die Hoffnung ausgesprochen, daß unter einheitlicher Leitung, unter eignem Risiko des Directors und bei dem Interesse, welches Herr Clauß stets für die Fortbildung Gewerbtreibender gezeigt habe, die Schule von dem einzigen Fehler, den sie bis jetzt gezeigt habe, vom Schülermangel, befreit werde. Nachdem 5 neue Mitglie der ausgenommen und 13 andere angemeldet worden sind, ge langen folgende Gegenstände zur Vorlage und Erläuterung: 1. (eingesendet von Herrn Schlossermeister Kühnscherf, erläutert durch Herrn Bibliothekar Richter) eine in jeder Küche oder Stube anzuwrndende Holzspaltemaschine und neuconstruirte Vor- legeschlöffer, bei denen der Bügel nicht zurückgeschlagen, sondern ausgehoben und herumgedrrht wird; 2. von Herrn MechanikuS Grimmer neue Bolzen- und Kugelbüchsen, welche Kugeln auf 80, Bolzen auf 40 Ellen schießen und auch die Anwendung von Schrot gestatten; 3. (eingesendet von Herrn Kaufmann Böhme, erläutert durch Herrn Oberinspector Tauberth) Lein abfall mit Chlor gebleicht, von Tetzner in RothenhauS als Schuß für Leinen gebraucht, anstatt der Baumwolle; 4. von Herrn Töpfermeister Hörisch ^ vlepiss S^risca, Seidenpflanze, ein viel fach, aber ohne günstiges Resultat versuchtes Banmwollensurro- gat. Die Sitzung schloß mit einem rechtswissenschaftlichen Vor trage des Herrn Advocat Schröter., — Herr Marschner, der höchst intelligente Wirth des Kö niglichen Belvedeure auf der Brühlschen Terrasse, versteht es, der Zeit an den Puls zu fühlen und selbst kleinen Begebenhei ten ein Interesse zu verleihen, wodurch das Publikum eines Genusses theilhaftig wird, der sich über die Schranken des Her gebrachten und Gewöhnlichen erhebt. So auch der vorgestrige Abend. Zur Feuer des russischen Neujahrstages war zu Ehren der hier anwesenden russischen Staatsunterthanen eine große musikalische Soiree veranstaltet worden, welche sich eines reichen Besuches erfreute. In den festlich decorirten Sälen, wo man das russische Wappen und Fahnen in den N.rtionalfarben er blickte, wirkte unser Stadtmusikdirector Puffholdt mit verstärk ter Capelle auf das Trefflichste. Ein auf die Feier des Tage- gutgewähltes Concertprogramm erfreute und belebte in seiner Ausführung die Anwesenden, in deren Mitte man fast nur die Töne der russischen Sprache vernahm. Einen besondern,Reiz erhielt das Concert durch die Mitwirkung zweier Virtuosen, des Herrn Dannenberg, dessen Harfenspiel mit Kraft, Sicher heit und zauberischem Klang gepaart ist, wie sich dieß besonders in der „Fantasie über russische Lieder" kund gab. Nicht min der aber excellirte unser rühmlichst bekannter Garde-Stabstrom peter Herr F. Wagner, durch Vortrag des Liedes: „Sag' es Ihr", welches, wie wir vernehmen, von einer russischen Fürstin componirt worden ist. Unter Wagners Händen wird die Ven tiltrompete zu einem wahren Zauberhörn; man könnte ihn den „Vidier" dieses Instrumentes nennen, wodurch er uns zu der» ^ Hagematt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaetem: Theodor Drobisch. »«zeige« t. dies. Blatte, da« zur Zelt in 70V v »»«vH erscheint, finden eine erfolgreiche Verbreitung Mo 15 Donnerstag, den 15. Januar 1863.
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