Besitz alsbald insspekulativeNichtsverflüchtigte. Halten wir uns lieber an den Schröder, Wortsinn unsres Terminus, an den Wortsinn des „Erotischen“; und da werden I)icllter u ‘ , * nel1 wir ohne Mühe gewahr, warum es den Dichtern so leicht und angenehm falle, allerhand schöne Allgemeinheiten über unser Geheimnis zu reden, und war um es ihnen so schwer, ja so unmöglich sei, ein Besonderes, ein scharf umrisse- nes Ergebnis, ein schlüssiges Urteil abzugeben, und drittens, warum es ihnen über eine gewisse Grenze hinaus verboten sei, oder doch verboten sein sollte, über ihren in Ehren oder Unehren mit der Muse gepflogenen Umgang, dessen Frucht ja „das Buch“ ist, indiskret zu werden. Darf doch auch der Liebende sich in den kühnsten Allgemeinheiten über den Affekt ergehen, von dem er befallen ist, darf er doch die Tugenden, die Vorzüge, die Schönheit seiner Geliebten, darf er doch ihre Grausamkeit oder ihre Kälte verherrlichen oder beklagen, soviel er will; aber wehe ihm, wenn er es sich herausnimmt, gewisse Vorgänge zwischen ihm und der Geliebten, die doch zum wesentlichsten Be stand dieses Liebesverhältnisses gehören, mit Einzelheiten vor fremde Ohren zubringen. Denn mitwelchemZuhörer hat der indiskreteLiebende,der indis krete Dichter zu rechnen? Mit dem Schnüffler, dem neugierigen Pasquil lanten oder allenfalls dem schon vorerwähnten Psycho-Pathologen. So sehen wir denn am Ende unsrer zwiefachen Untersuchung den Dichter uns mit der gleichen F rage entgegentreten, die wir an ihn richten wollten. Mag er sich zu sich selber äußern, wie er will, seine Äußerung wird immer den Sinn haben: „Ich, Dichter, kann mir das besondere Wunder, das ich im all gemeinen Wunder dieser Welt bin, nicht erklären. Vermögt ihr andern es, so enträtselt mich mir selber.“ Frage steht gegen Frage, ein nonliquetinuß, wo es ums W esentliche geht, das Ergebnis auch auf dieser Linie sein und bl eiben. Wir stünden also hinsichtlich des Geheimnisses, das den Dichter mit dem Buch verbindet, nach zwei abgeschlagenen Versuchen etwa da wie jener edle Jüngling, von dem der Text der Zauberflöte so schön sagt, daß er mehr als ein Prinz sei, nämlich „ein Mensch“. — Denn auch Tamino mußte vor zwei Pfor ten umkehren, die im Grunde nur eine waren, nämlich eine verschlossene; 31