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Dresdner Nachrichten : 01.01.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188001018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-01
- Monat1880-01
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- Dresdner Nachrichten : 01.01.1880
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»«»La«. »«UI«. «»«»»ta. «I«». ma»N»rt«.«., «ün. >, — M««»« «, >«. I« ZrinksuU — vurcau, d. v«»t". — u»,»>, iUeu«, ck I» p»rt«. I»«,» »E» Tageblatt für Taktik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lürsendericht, Frrmdenliste. iS»«LUv»oI»KFt, X 8ctllos8-8trn«8v 14, L, in>l.'onük«r Ä»>r 8i'0roi^»«s^ Mttredacteur: vr »»,«> FürdaSSruiv.:»-, - - — Druck und Mamthum der Herausgeber. Kk in Dresden. verantwortl. Redartrur: Bi«t»rt«K ln Dresden S«I«r»t« »»rdn, ««6»«»«»« I» »I» Odd». « Ut, ,n,kn,m»e«. »««««,,«dl» Mt»»,» >»U»r. A» Neulladt nur an M»chr,ua,rn: ar. el»lt«r,asl, »!r.bb>,NLit,m.<Ul,r. — Dkl Raum «tnrr «tn!u»ltt,e» V«eU»kU« I» P,,,. atugrmndl dt, Zett, S0Psgi. *1«, »,r,»Iir tllr da» n dchtl- t««I,e «rlchrtnin d«r Jnlerate wird nicht,e,«d«n. Ru»wiirti,r Attnancrn.SIuttrü,« von uns undelanntlU Firn»» und Prijonkn ttiscrilc» wir nur «rar» tU«inum«ra»»o>7;aIilu», durch Rrirtmartrn odrr 'i-chtttnMlunn. Acht Sltbcn toucn Pi,k. In- Irrair liir die Monia, r Stuminer oder nach cincin iteniaiie dir Pciit zciir Piuc. ^u- unck Vorlrnuk »Usr LlLSlspspIsro, pfsnitdrisf« Kvtlvn otv ^usrnliluux nllvr 6oupom>. Dusntgeltlivü« Lonlrols ävr Vsrloosuntz nller Wsrtttvupisr«. auvk »ut Iiriskivlivm >Ve^e. 0om!vII»1«1lv für Rlsokssl. ! Llvgant uiut comfortadol oingoriedtatv stoiiiinlm, Oairlt->»I,c;»^ „ . ^ ... u.8tLilu»svu. Vor/itglwlior lioituntorinlll turOaiinm. lle-rion kkott-lnntttul, Ktttt«»»»!! ^ u. biiiulvr ru zoelor 1^»8üvlt. Xuülniimu uloMnwr 1tuir>ise-r(1l!" u. ran»Ian»«t»In»a>«n, !u. katirgescüü'i» rum 8Lld8tltut8r:ltilt!». ^uiunlnun von i'on- 2 81i it V(! 8 tl'iii 8 iiv 2. ^ sillnsptorelon. (irnKW ^U8witl>l VMI lioitph rili-n /Ulli Vt'l liaul Rr. 1. SZHaHrg. WitterungSauSsichten: Trübe, Niederschläge, mild, zeitweise stürmisch. Vsltttsche». Da« alte Jahr sollte nicht zur Rüste gehen, ohne daß es nicht «och einmal durch einen Mordversuch gegen ein gekröntes Haupt befleckt worden wäre. Dir Schauplatz des Attentates ist diesmal Madrid. Es richtete sich gege» den jugendlichen König, der an der Seite der ihm soeben o»getrauten hoGen Gemahlin heimkehrte. Zum zweiten Male ist König Alfonso der Zielpunkt der Mordwaffe eines Nichl-würdigen geworden. Auch diesmal schirmte ihn gnädig die Hand der Vorsehung. Von all den zahlreichen Mordversuchen auf Fürsten, welch« das gegenwärtige Geschlecht mit Entrüstung erlebt hat, führte nur ein einziger zur Verwundung des Bedrohten und das Unglück wollt», daß dieser Einzige gerade unser lheuerer Kaiser Wilhelm war. In allen anderen Fällen wurde den Kronentrögern nicht ein Härchen gekrümmt. Trotzdem häufen sich jene Verbrechen so zahlreich, daß man beinahe versucht wäre, eine Attentats-Statistik anzulegen. Irr,hum Vorbehalten, so ist das neueste Attentat das vierte in diesem Jahre. Auf König Humbcrt zückte in Nom der Koch Passanante den Mordstahl, kaum entging Zar Alexander in Petersburg und Moskau zwei rassinirt angelegten Mordversuchen und nun erfüllt die Schundthat am Manzanarcs auss Neue die Gcmüther der Menschen mit Schrecken und Unwillen. Moskau und Madrid — die Hauptstädte des großen Reiche» im Norden und de« schönen Landes im Süden Europas, rivalifiren nun in einem entsetzlichen Punkte. So verschieden auch geographische Lage und Klima, Land und Volk. Eilte und Religion sind, so theilen sie sich jetzt in den traurigen Ruhm, Schauplätze empörender Staatsverbrechen im Munde der Weit zu sein. Wenn auch die politischen und sozialen Verhältnisse Spanien« nicht» wenig« r als sonnig erscheinen — so ist doch so viel Zündstoff dort nicht aufgehüust, daß «ine abscheuliche Vcrbrecher- logit sich auf ihn zur Beschönigung des Fürstenmordes berufen könnte. Mißvergnügte giebt es überall, aber erfahrungsgemäß bewirken Attentate das Gegentheil von politischen und sozialen Verbesserungen. Sie kommen niemals dem Fortschritt und der bürgerlichen Freiheit zu Gute. JrdeSn al tritt eine ganz naturgemäße Reaktion rin. die StaatSzügel werden schärfer angezogen, die Rechte der Staatsbürger geschmälert. Und eine solche Verkümmerung der Freiheit beschränkt sich nicht einmal nur auf das Land, gegen dessen Oberhaupt ein Mordbube die Pistol« rchtete, sondern greift auch nach anderen Ländern über. Mag sich dbS Madrider Attentat als die Lbat eine» Wahnsinnigen oder eine« unreifen politischen Schwärm- -eiste» oder als die Ausführuag rips» Somplot« Herausstellen — gleichviel, sie schädigt die bürgerliche Freiheit aller Länder. Menschlich betrachtet, muß man tiefeü Mitleid verspüren mit dein jungen Königspaar, dessen Flitterwochen so grausam unterbrochen wurden. König Alfonso ist von dem redlichsten Willen für sein Land und Volk beseelt, die Königin Christine hat gewiß die besten Vorsätze mit über die Pyrenäen gebracht; kaum sind die glänzenden Feste der Verwäh- ungSfeier vorübergerauscht, da brach kj. Regierungskrisis aus und nun der Mordversuch! Mag da« neue Jahr erfreulicher abschließen als da» alt«! Letztere« endet zugleich eine« der traurigsten Jahrzehnte. Mit Aus nahme der siegreichen Beendigung de« Franzosenkriegc« und der Ausrichtung des deutschen Reiche« brachten die 70er Jahre fast nur Unheil über di« Welt. Eine «irthschastlich« Krisis von einer bisher unerhörten Dauer und Ties« suchte uns in diesem Jahrzehnt heim. Auf 3 fette folgten 7 magere Jahre und wir wollen nur wünschen, daß, wenn sich die Jahreszahl nicht mebr mir der 7. sondernd« 8 schre bt, die Roth ein End« hat. Wie wett ist u»ser Volks wohlstand in diesen bösen 7 Jahren-urückgegangm! Wie viele Tausend« von Familien büßten den kurzen Goldkrau« «it bleibender Verarmung! Wohl Dem, der noch vc»i besseren Lage« her Etwas zuzuseyen hatte! Nur einige Wenige, die Weltbank»»«, die Getd- onkels, haben Reichthümer gesammelt, aber sie sind au» de« Scheiben der Vermögen de» Mittelstände« aufgebaut worden, sie wurden mit den Thränen der Verarmten zeuchßt! Mache» wir aber für diese Thatsacke Niemand.n anders als un« selbst, unsere Gesetzgebung verantwortlich. Laßt un« bester werden, gleich wird» bester sein — das ist das richtige Thema für ein« erbauliche Sy vesterpredigt. Die Welt hat neuerdings (und das ist auch ein Punkt, der sich für eine Neujahrsbetrachtung eignet) begonnen, Einkehr bei sich selbst zu halten. Man fühlt es mehr oder weniger klar, daß wir mit dem groben Materialismus Gefahr laufen, sittlich zu verderbe«, indem wir auf den Standpunkt de« schamlosen Egoismus gerathrn. So ist Denen, die ihrem Egois mus eine populäre Maske verhielten, indem sie unter der Firma der Handelsfreiheit, der Freizügigkeit, der Gewerbefreiheit, der Wuchcrfreiheit die Völler ausbeuteten und die Arbeitskraft des Ein zelnen aussaugten, das Handwerk theils gelegt worden, theils wirdl man es legen. Wenn in Deutschland jetzt die Geschäfte in einigen j Zweigen besser gehen, so verdanken wir dies nicht bloS Amerika, das uns Arbeit verschafft und Brod zu essen giebj, sondern auch der! Einführung der Schutzzölle. Dies war, trotz der unvermeidlichen Miteinführung höherer indirekter Steuern, das glücklichste Ereigniß de» abgelaufenen Jahres. Auf andere große Maßregeln kann man nicht mit gleicher Befriedigung zurücksehen. Die Verstaatlichung der Eisenbahnen in Preußen ist zunächst nur zum, direkten Vor- thrile des BörsengiftbaumS erfolgt und bedroht den Besitzstand der deutschen Bundesstaaten. Die Einführung der neuen Justizgesetze hat zwar die Einheitlichkeit de« Rechts und des Verfahrens gebracht» aber die viel«» Uebelstände, die hiermit verbunden, beeinträchtigen die Freude über die sog. Rechtüeinhcit. Man denke nur an die Herabdrückung des Advokatenstande«, der in erster Linie berufen ist, die Rechte des Volks zu vertreten! Schon jetzt hat sich gezeigt, «i« theurr die Justiz geworden ist. Das GcrichtSkostengesetz seht so hohe Sporteln fest, daß fast nur noch wohlhabendere Leute daran d«cken können, ihr aute» Recht vor Gericht »u »erfolgen. Wohl wurde im vergangenen Jahre der äußere Friede in Europa nicht gestört, aber ein wahrer Friede ist nicht ringeiehrt. Die orientalische Frage bleibt nach wie vor die Pandorabüchse, aus der alles Unheil über unseren Erdtheil hervorbrechen kann. All« Mächte spannen ihre Militärleistungcn aufs Höchste. Gleichzeitig versichert jeder Staat seine Lieb« zum Frieden. Zum Beweise dessen lasten sie durch 5> Millionen Soldaten den Frieden bewachen, daß diesen» nur ja kein Malbpur passirt. Der Friede ist augenblicklich das theuerstc «Aut auf Erden. Das erfreulichste politische Ereigniß dieses Jahre« war das Abschwenken Deutschlands von Rußland und seine innige Annäherung an Oesterreich. Sie läßt die endliche Abrüstung wenigstens als entfernte Möglichkeit erscheinen. Frankreich tritt in das neue Jahr mit einem Ministerium Gambetta ohne Clambetta «in, so taufte der Witz der Pariser das neue Cabinet. Die Person des neuen Conseilprüsidenten Freycinct hat namentlich in Varzin rin starkes Stirnrunzeln hervorgerufen, das sich noch gesteigert hat. als Graf St. Ballier seinen Botschafter posten niederlegte. Waddingtons Verbleiben im Amte galt als nothwendige Bürgschaft guter Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. Freycinet organisirte unter Gambetta'« Diktatur von Bordeaux aus 1870/71 den Krieg » outrauev, seine jetzige Ministerpräsidentschaft wird, das läßt die Sprache der ossiziösen Blätter in Berlin vermuthcn, die internationalen Beziehungen kaum bessern. Zudem glaubt man. daß das neue Cabinet nicht einmal von langer Dauer sei. Gambetta freilich triumphirt. 1870 wurde in der Kämmer die republikanische Mehrheit souverain, 1880 wird der Richter- und Beamtenstand republikanisirt, dann kommt Armee und Geistlichkeit an die Reih« und 1881 leitet da» inzwischen noch radikaler zusammengesetzte Ministerium die allgemeinen Wahlen, die Gambetta zum Nachfolger Gr«'vy'S machen. Da» ist dasProgramm. Bereits läßt er in seinem Blatte die obgethanen Minister als falsche Republikaner, als Feinde der Verfassung angreifen, die unmöglich länger hätten im Amte bleiben dürfen. Die UntrrstaatSsekretäre der neuen Minister hat Gainbetla aus der Depvtirtenkammer gewählt, während 3 der neuen Minister dem Senate angehören. Gambetta ist in Wahrheit der Regmt Frankreichs. Wäre er schon Präsident, so würde er sich eine solche Nebenregierung, wie er sie gegen Gr« vy auSübt, nie»,als gefallen lasten. Für Deutschland ist «S das Wich tigste, daß jetzt ein Ingenieur an der Spitze des französischen Mini steriums steht, der erst beweisen muß, ob er die vorharchen« Brücke zu guten Beziehungen zwischen beide» Ländern scher gründet und weiter >msd<mt> oder ob er im Nnfernge eine» suchten eßne Min« unter den Hauptpfriler dieser Brücke führt. Reneste Telegramme »er „Dresdner Nachrichten." Madrid, 30. December, Nachts. Heute Abend 5 Uhr feuerte ein Mensch. Namens Otero Gonzalez, zwei Revolverschüste auf den König und die Königin ab, als dieselben, von einer Aus fahrt in einen« offenen Wagen zurücklehrend, sich in der Nähe des Eiitgang« zum lönigl. Palaste befanden. Durch die Schüsse wurde Niemand verletzt; der Thäter ist verhaftet. Er ist 19 Jahre alt. Gonzalez hatte sofort die Flucht ergriffen, wurde ab« auf der Straße von emem Studenten und einer anderen Person festgehalten und zur Haft gebracht. — Ueber dasAttcntat wird am 31. gemeldet, der Attentäter sei aus Galicia gebürtig und wohnte erst seit Kurzem in Madrid. Es heißt, er habe Mitschuldige; drei andere Personen wurden verhaktet. Der zweite Schuß ging direkt an dem Gesichte der Königin vorbei. Die Mordwaffe war ein kleines Doppelpistol. Der König wohnte Abends der Vorstellung im Opernhause bei. Da« KönigSpaar nahm die Glückwünsche des diplomatischen Corps noch am 30. Abends, die der Senatoren und Deputaten am 31. entgegen. Der Attentäter Francesco Otero hat ausgesagt, er sei Kuchenbäcker und habe wegen des schlechten Standes seines Geschäfts sich selbst zu tödtrn beschlossen. Ein Freund habe ihm gerathen, ein Attentat auf den König zu machen. Der Attentäter erklärte, Mit schuldige zu haben. Einer derselben ist bereits verhaftet, ein Anderer wird noch gesucht. Der König blieb vollkommen gelassen; auch die Königin bewahrte große Ruhe. Madrid, den 31. December. Die Untersuchung wegen des Attentates hat begonnen; mehrere angebliche Mitschuldige des Atten täters wurden nach der Verhaftung wieder freigelaffen. Locale» and Sächsische». — Die Direktorien beiter K a m inern teS Landtags sind gestern ln der Residenz elngetroffrn, um heute dem beben Könlgspaare die Glückwünsche des Landtags zum Jahreswechsel abzuslattcn. — Der nun In Ruhestand getretene wackere SicherheltSbeamte dcS Alschh.iuser Waldreviers. Herr Ferst enkarm L cbulze. hat v> n -r. Mas. dem König das Allgemeine Ehrenzeichen erhalten, welches ihm gestern durch Herrn Aintöhauptniann Pcrnrt iin Beisein der gcsanunten Gendarmellc des bclr. Bezirks in leier» licher Welse überrrl i t wurte. — Der Bezlrksstcnerlnspcctor Lo >- e in Kamcnz hat da- Ritterkreuz 2. Kl. de» Aibiechtöertens und der Kanter Dlenegott Lcdelzel In Obcrgerödort das Berdicnstkreuz erhalten. - Mit gestern sastcd nach Widriger Tbätlgkelt alö Cbcl- redaktcur der »Leipziger Zeitung" der Ecl'elmratv vonWttz« leben aus diesem seinem ehrenvoll geführten Amte ans. — D;r DivlstonS-Audlteur ker 1. Jntanterie'DtvlsionNr.W, Justlzralh Meyer, ist zum Ober-Autlteur. die Rcairrungö- asseskokrn 0r. Grünler und Dietzel In Zwickau zu Rrglcrungö- räthen und Der Regterungoassestor bei ker Amtrhauptmannicyast Grimma. Koblschütlrr, zum Regie,ungörath bei der Krriöbarip»- manuscbast Vrlpzia und blö auk Weiteres zum Komis,ar lür die Angelegenbelten der „Leipziger Zeitung" ernannt worden. — Vorgestern Abend fand die übliche Vorbesprechung rer Stadtverordneten über die bevorstehende ConMuirung des Eoiiegium» statt. Den Vorsitz rührte St. P. Rekche Elien. stuck. Man eriranet. daß an dem „Besitzstände" nichts aeäntrrt, d. b- daß Direktorium in seiner vorjährigen Zusammensetzung wieder aewäblt werde. Tressen. Donnerstag, 1. Januar. - Mit heute tritt ras vom Bunbcbr.itli beschlossene Regu lativ bctr. die Steuerfreiheit dco Bra » »tweino zu gewerbliche» Zwecken in Krait. Danach wirr >ür solchen Branntwein eine Bei gütung der L teuer nach den bet kcr Brannt- wetnanoiuhr geltenden Satze» gewährt, wen» terielbc curch Vermischung mit Hclzgrlst deuaturirt, d. h. zum menschlichen Ge nuß untauglich gemacht worden ist. Steuerreicr Brauuinein dari zu allen gcwciblick cn Zwecken vcrwcnbct wcrecn, auagcuoin- men zur Bcrciruna von Seile». Parsümcrlc» und aüobolb Iiigen Fabrikaten, die zuin mc»schl>chc» (venusj diene». Die Stcuenrci- helt kommt namentlich so genteu Gewerbe» zu Gute: tei Lack- unb Volituriabiikatlou. der Hulmacherei, der Lüchlerci, tcrKorb- macberei, der Buchbinderei, der Zucker-, 7bcersarbeu-, Tapeien-, Zünehütchen-, Miiicralal-Fabriiallon. rer Färberei und chemischen Wäs'l crcl, der Fabistaiio» verschiedener Cbemikasieu. u. A. des BlrizuckerS, Schucsciätdcrö, tcö Hofimanii'schc» Geistes, der Salicvlsäurc re., sowie der Fabrikation von Eilig nur Bieiwciß. Da die Branntweinsteuer einen sehr erbeblieben Tbest des Ber- kausSvreiseo ausmacht, so bedeutet die sleucrircic Verwendung zu gewcrblia en Zwecke» eine wesentliche Erwäklgung eines wich tigen Rohmaterials. Die bctbclligten Industriezweige werden dadurch In de» -tand geletzt, billiger zu prodiniren und nament lich auk dem ausländischen Markte unter günstigen Bedingungen coneurrlrcn zu können. ES läßt sich mithin eine Belebung dieser Fabrikationszweige erwarten. — Der l. Januar ist für weitverzweigte wirthschattliche In teressen des Volks ein hochbevcntsamcrTag. Mit beute tritt rer noch nicht elngciührte Thcil dev deutschen Zolltariis in Krait. Darunter ist daSWesentlichste dieEinführung der Korn- zölle. Nicht minder wichtig sür dic Betbeiligten sind die neuen Zölle aus Leder und die Textil Industrie. Mit dem Aus lände sind unsre Handelsbeziehungen grösitcntheils gercgcit, wen» auch nur provisorisch. Die Handelsverträge mit Italien, der Schweiz und Belgien wurden vorläufig auk ein batbcö Jabr verlängert; England gegenüber trat eine stillschweigende Ver längerung ein, mit Frankreich hat Deutschland kraft Art. l i de» Frankfurter Frieden- ein dauerndes Meistbegünstigungövcrhält- niß. Nur mit Oesterreich ist keine Verlängerung deo Handelover- trag- bisher amtlich bekannt worden; nur über Wien wissen wir, daß eine solche erzielt worden sein soll. Die zollfreie Einsuhr böhmischer Rohleinen hört ledenialiö beute au». Belgien ist Deutschland sehr entgegengekommen, indem eö sich mit einem Meistbegünstigung-Verträge begnügte und seine Sondervorrcchte aus zollfreie Einfuhr von Mehl, Malz. Mühleniabriraten, Glas und GlaSwaaren, roheö Leingarn und Handschuhwaaren lallen ließ. — Der West stur m vom gestrIgenVormittage trat so orkanartig aul, daß z. B. ein unentwegter Gang über die AugustuSbrücke geradezu als Kraftprobe gelten konnte. Schwächere Personen mußten sich zritweikig am Eiirngelänber testhalten. wenn sie nicht umgeworken werden wollten, wie eö taktisch mit einem Heuwagr» aui der Albertbiücke geschah. Der Schaken, welchen dieses Unwetter an den Esten und Dächern der Häuser, an Bäumen, Telegrapbenstangen re. angerichtet bat. läßt sich zur Zelt noch gar nicht übersehen. Sink der Annenstchne wurde ein Herr durch einen herabiallenden Dachziegel so am Hopfe verletzt, daß er mittelst Droschke iortgcbracht werden mußte. Auf der selben Straße wart der Sturm ein Fenster herab; ein gerade vorüber gehender l «jähriger Realschüler wurde davon getrosten uvd gleich falls am Kopfe, zum Glück jedoch nicht gefährlich, verletzt. Auk dem Vostplatze wurde eine Bude umgrstürzt, In welcher eine Frau mit NeusabrSkarten fellbiclt. Dieselbe hatte znm Glück die Bure gerade aus einige Augenblicke verlassen und kam deshalb unverletzt davon; dagegen wurde ker Glaskasten, worin sich die Waare befand, zertrümmert und die Karten vom Winde über de» Platz zerstreut. Am Bahnübergänge der Kaiierstraße wurde eine Telegrapbrnstange zerknickt. Die große Spiegelscheibe des Pro- duktengeschästcS von Jacobstn auk der Ferdinandstraße fiel gleich falls dem Sturme zum Opfer. Endlich wurden niedrere der vor drin Bargou leben Gcschästsickal in kerSophienstraß- befindlichen weißen MstchglaSglocken herabgcschleudert und zertrümmert. — Der RelchstaaSciogeordnete sür den Wabilrcts Glauchau. Meerane, der Sozialdemokrat Bracke, bat aus Gesundheits rücksichten sein Mandatnietergelegt. Wesentlich um die Weberbevölkerung vieles Wahlkreises zur Wiederwabl eines Sozial deinokraten zu bestimmen, hat Herr Drechölermeistcr Vebcl eine Broschüre über die Lage brr Weber veröstentl cht. Eine Besserung erlähtt die Lage der Weber jedenfalls vom Neujabr ad durch den Wegfall rer Eoncurrenz böhmischer Rohieincu, die nicht mehr zollste! Angeführt werke». Heute irüh von 1 Uhr an durchzog die große Rcveille — auvgciührt in der Altstadt vom V. alkbornisienchore des Pio nier-Bataillonö und ramboi rzuge deS Kalier-Grenadicrrcgimcnto Nr. I(» und in Neustadt vom HaurboiNenchore und Tambour zuge tcö KönIgS-Grenatlerregimento Nr. lOO — unsere Residenz. Die Wachen und Bosten haben beute den Paradcanzug angelegt. — Wie alljährlich, so waren auch in der gestrigen Sylvester nacht sämmtliche Kasernen derGarnIso » Dresden de» Unteroffizieren und Soldaten bis > Uhr gcöstnct, um denselben Gelegenheit zu bieten, baS Einläutcn des neuen JabeeS anzu- bören, sowie der BeglückwünschungScour l!) aus dem Altmarkte :c. beizuwohnen. Freilich waren dieselben auch strengstens verwarnt worden, an Tumulten rc. Theil zu nehmen, widrigenfalls das neue Jahr mit — Kasten — ankangen würde. — Im November wurden, nach dem Berichte des städtischen statistischen Bureaus, in Dresden >88 Eben geschlossen, V«4 Geburten angcmcldet und 1128 Eterdefälle constastrt. Die Zahl der Vebcndgebornen betrug darunter L»:r männlichen und :i2l> weiblichen Geschlechts. Von den 8g im ersten Lei cns fahre gestorbenen Kindern waren allein 44 mit Tbiermilch genährt. Selbstständige Personen rcsp. Familien zogen zu: 1274, während W2 abzogen. Im Stadtirankenbause betrug ker Bestand am 1. December 478. im Asyl für Sieche III. im Finkeihauie :w. in der Bflegcanstalt 78, im WalsenbanS :!0, Im VersorghauS llNll und in der Arbeltsanstalt :<2ü Personen. Im Asyl für ob dachlose Frauen und Kinder wurden im November 864 Personen ausgenommen. DaS verbrauchte Quantum Wasser betrug 351,3»2 Cbm., womit 6280 Hänier versorgt wurden. DieGaö- eonsumtion beziffert sich auk 1,346,060 Cbm. Zu Neubauten von Wohnhäusern wurden im November 6 Genehmigungen aus gesprochen. — Nächsten Sonnabend den 3. Januar begebt Carl Gottileb Sct'letter. Hostchlosscr i» Pillnitz, die Feier seines goldenen GheIubi 1 äumS. Im Alter von 75 Jahren stebt derselbe keinem Geschälte in voller Rüstigkeit vor und auest dle Jnb ibraut Im 84. Lebensjahre crlreui sich ker besten geistigen Frische und Gesundheit. — Heute begebt der Feldwebel Moritz II tz der 4. Com pagnie des Lclb-Gren.-Rcgim. sein 2',säbrigeS Dienstjubiläum. Derselbe trat am I. Januar >855 bei der damaligen Leib- Brigade als Rekrut rin und machte die Feldzüge von 1864, k». ?v und 71 mit-
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