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Dresdner Nachrichten : 03.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-03
- Monat1880-07
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- Dresdner Nachrichten : 03.07.1880
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vrvsSov, 188V. ."LWH-.r > »» »il«. .«vl. »Ul»». .» sscÄo dl- ! tn vom. l.«»s w>«^ »«« «««>»« rtt», wir«, gronlfurl« «erlin, Lrl»tt». „ , «d«r», granlturt, M„ Mit», den.—O»«»o» U«. in Jronffur» «. M. — «ureau, d. „Inö«it»eu- «c»t«vE Da» Tribunal >n Lille schob ble Entscheidung der von den Jesuiten erhobenen .«läge ans. In Lyon verließ bet der heutigen Verelvlgung ver neuen Parquetmitglieder und bei Einfühlung der neuen richterlichen Beamten eine größere Anzahl Advokaten demonstrativ den Sitzungssaal. — Senat. Der Kom- mlssionSberlcht über die Amncstievorlage sagt auv, daß taö Land durchaus keine Amnestie wünsche. Der Zeitpunkt, wo religiöse Genossenschasten vcririeben würden, sei nichts geeignet, Mörder zurückkebren -u lassen. Die Regierung solle statt der Amnestie nur zahlreiche Begnadigungen vornehmen. Morgen findet die Beratbuna der Vorlage statt; gegen dieselbe bat sich Juleö Simon, 85. Snter-i« «erde, Ikav««ft»»» l» in« «bd». » Uiii a»«<«»««»«, Sonnt»,« dt» Mttt,,» er Uhr. I» «kullodt nur IN wochrnto,»»! ,r. — Der «au» ,tn«l rtnl»,l«i,e« »u«w»rtt,e »mioncru.Ouftrl» — ' «u» Tagektatt für Aokitik, Unterhaltung, Geschästsverkehr. Lörsenhericht,Fremdtnliste. »oa un» unbekannt-« S»r«e,r «ne« iniertrr« »ir nurßeßr« nu«rr»n»o,A«hl»«,i>urch rietmarten «der Poiteintäbli ' Gilden kolie« tt> Iietntäblü»,. „ ... j vj«. I«! i«««»e lü, die Mont«,». »»«»«« «i»e« dalür Victor Hugo ie Del .0 und Frehcinet gemeldet. In Bezirk sorver- r gestern die Delcgirten deö republikanischen KludbS vom Uu- terpräsekten die Vertreibung der Franziökancrmönche. Abends drang ein Hausen von tausend Mann tn daö Franziökanerkiostcr ein. Sin Truppentveil zerstreute den Hauien. Belgien. Der Ernuntiuö Wannutelli verläßt nächsten Donnerstag Brüssel. — Die Kommunalverwaltung in Antwerpen verbot sür Sonntag, wo die Katholiken den Wahlsieg vom 8. Juni telcrn wollten, jede Manisestation und untersagte jede Ansammlung von mehr als 5 Personen aus de» Straßen. England. Unterhaus. Bradlaugh nahm heute seinen Sitz ein, nachdem er eine Erklärung an Eideöstatt abgegeben batte. Ni»»»« VLÄ'Ur.""'"' Dielte antwortet Odorwgbue. daß rö keinen Präzedenzfall gäbe, wo anläßlich der Ausweisung der Jesuiten einer fremden Reglc- rung Vorstellung gemacht worden wären. Bisher habe kein von der Ausweisung in Frankreich betroffener englischer Unterthan um Schuß nachgesucht. Gladstone antwortet Richard, über die längst erwähnten Versuche Clarendonö von 1870, den Beginn der Abrüstung herbeirusühren, sei nur ein Schrittwechsel mit Frank reich im auswärtigen Amte befindlich, lieber einen Meinungs austausch init Deutschland wäre kein Schrittwechsel vorhanden, weil er vermutblich nichtamtlich gewesen sei. Eine Vorlage der Schriftstücke sei daher, weil einseitig, unempsehlbar und könne zu irrigen Schlüssen führen. /«». -« > Witterung vom r. Juli: Barometer nach volar Basold, waUltraße I» ,»lbd». ? N.), 71» >7 » KtzLH 7«l Mtll.. seil gksicrn » Mtlltm.grslicgen.Tyrrmomclroar. n »träum : I» - „tcdr. i Temp. IL-W., »öchsleM» W.Wcit-Lbmd.grMiichwutii.dcdcckl.Mttt.ttcwittrr.AddiSchcit. Aussichten für den Regenschauern, warm. kt. Juli: Veränderlich, Neigung zw: Somiavend, 3. Juli. Politische». Paris hat keine Barrikaden gebaut, Paris hat keine Revolution Macht, als die Jesuiten aus ihrem Kloster am 30. Juni in frühe- er Morgenstunde vertrieben wurden. Einige Krawalle, etliche Püffe, mehrere Verhaftungen — voll» tour! Auch in der Provinz hat die Jesuitenvertreibung zu keinen Ruhestörungen geführt. Ueberall, in Bordeaux, Avignon, Lyon, Marseille, Grenoble und Nantes, ging die Aufhebung der Jesuitennester niit geradezu uner warteter Ruhe vor sich. Nur in Angers kam es zu einigen Straßen demonstrationen, da sich der dortige streitbare Bischof der Bäter Jesu annahm und sie durch die Stadt geleitete. Gleichwohl versäumten die Söhne Loyola'ü nicht, ihre Austreibung theatralisch aufzuputzen, um das Mitleid der Bevölkerung zu erregen und sich als die Opfer der Tyrannei einen Glorienschein um den Schaufelhut zu weben. Freiwillig öffnete kein einziges Jesuitenlloster seine Pforten. Die Polizei mußte überall Schlosser holen und die Thürcn gewaltsam öffnen lassen. Drinnen fand sie noch außerdem jede einzelne Zelle verschlossen. Abermals mußte der Schlosser die Thüre öffnen. Jeder der wenigen noch vorhandenen Jesuiten ließ sich lesend vorfinden. Von selbst ging Keiner, weder aus der Zelle noch dem Kloster; fast Alle forderten die Polizei auf, Hand an sie zu legen, sie wollten nur der Gewalt weichen. Mit ihrem ganzen scenischen Geschicke sorgten sie, namentlich in Paris, für rührende Semen. Man führte einen blinden Jesuiten vor; ein wie zufällig von der Reise bestaubt an- kommender Jesuit that sehr erstaunt, die Polizei im Kloster zu finden; dm Schlußeffect bildete das Verbot der Mitnahme dev Monstranz und die Fortführung eines 80jährigen Jesuitenpaters, der sich an den Schultern berühren ließ, dann aber den Polizeiern Alles verzieh und sie segnete. Gewiß werden diese und ähnliche Scenen nicht ohne Wirkung auf das Gemüth der katholischen Franzosen sein, auch wer den sie, legendmhaft aufgeputzt, in der Geschichte des Jesuitenordens fortleben. Aber gewiß hätte diese mächtige, weltumspannende Brüder schüft sich nicht auf jme kleinen Semen beschränkt, sie hätte vielmehr Straßenemeuten hcrvorgerufen und Bürgerkriege entzündet, wenn dies in ihrer Macht gelegen hätte. So aber kommen sie nicht über etliche Rippenstöße hinaus. Mag es in Frankreich auch noch so viel fromme Katholiken geben — dm Jesuiten zu Liebe reißen sie doch nicht das Straßenpflaster auf und besteigen keine Barrikaden mehr. Die Zeit, da die Priester in Klöstern Verschwörungen ausheckten und durch Adel oder Bttrgerthum Aufstände entzünden ließen, liegt im Mittelalter, nicht mehr im 19. Jahrhundert. Da begnügt sich Adel, Bürgerschaft und der Bauernstand, stummer Zeuge der Aus treibung des Ordens zu sein. Ms die Morgen sonne des 30. Juni 1880 auf das Pariser Pflaster schien, da zeigten die Straßen das gewöhnliche Treibm; das Jesuitenkloster auf der Iduo cko Lovros war ausgenommen und in dem gegenüberliegenden großen Waaren- lager dem marokö, an welchem die Jesuitm mit großen Sum men geschäftlich betheiligt sind, ging's lebhaft wie gewöhnlich zu. Handelte es sich uin die Verletzung der Religion, so würde Frankreich das nicht so ruhig hinnehmen. Religiöse Vorstellungen muß man überall mit der größten Schonung behandeln, gleichviel, wie man sonst über ihren Werth denken mag. Gewisse Satzungen des Bundes, den Jehovah mit dem „auserwählten Volke" der Israe liten geschlossen hat, wird ebenso wenig wie den Reliquienkultus, die Heiligenverehrung und andere Glaubenstheile der katholischen Re ligion der Protestant bekritteln, auch wenn er sie verwirft. Denn die Religion an sich ist nichts Willkürliches. Die Natur forschung kann diese Erscheinung erklären und die Philosophie die religiösen Vorstellungen kritisiren und läutern. Aber bei den Ultramontanen und specifisch den Jesuiten handelt sich'- nicht um Glauben oder Unglauben. Der Ultramontanismus ist reine Parteisache, er mißbraucht die Religion zur Erreichung politischer Zwecke. Die Jesuitm haben sich mit keinem Staate jemals gut vertragen. Wenn die französische Regierung unterscheidet zwischen Jesuiten und anderm religiösen Orden, jene sofort vertreibt, diesen aber noch eine Gnadenfrist gewährt, so handelt sie nicht bloS so, weil ihr die Beamten fehlen an einem Tage Hunderte von Klöstern aufzuheben, da jedes Ausnehmen eine« solchen Nestes 6—7 Stunden Zeit erfordert, sondern sie hofft dadurch auch di« anderen Orden zu bewegen, sich den Staatsgesetzen zu unterwerfen und damit ihre Existenz zu retten. Wenn der Papst in Rom milde Saiten aufziehen wollte, so würde er den Nichtjesuiten in Frankreich die Weisung zugehm kaffen, um staatliche Duldung ihrer Klöster nachzusuchen. Bei seiner Hartnäckigkeit erlebt er aber dm Schmerz, aus einem vorwiegend katholischen Lande die Mönch« und Nonnen auSweisen zu sehen. Da« ist binnen wmigm Wochen die zweite große Schlappe, die da« Papstthum erleidet. Die Abberufung des belgischen Gesandten au« dem Vatikan ist ein schwerer Schlag für die Kurie. Nur seiner Doppelzüngigkeit hat der Papst diese Schlappe zuzuschreiben. Der von ihm für verrückt erklärte belgische Bischof von Tournay, Herr Dunant, fährt fort, alle Aktenstücke abdrucken zu lassen, die haarklein die Falschheit des Vatikans beweisen: der belgischen Regierung friedliche Gesinnungen zu heucheln und im Stillen die Bischöfe zum Widerstand gegen das Staatsschulgesetz oufzufordern. Dieser aktmmäßige Nachweis ist den Ultramontanen so fatal, daß sie die Setzer des Journals in Tournay, in welchem jene Aktenstücke abgedruckt wurden, von der Arbeit abhielten, so daß das Blatt zwei Lage nicht erscheinen konnte, bi« die Redaction an Stelle der ultramontanen, unabhängige Schriftsetzer sich verschafft hatte. Leo XIH., den man al« einen der feinsten Diplomaten feierte, hat sich tn seiner eigenen Schlinge gefangen. Unaufrichtig sind die Päpste zwar immer dm weltlichen Brächten gegmüber gewesen, aber in früheren Jahrhunderten konnten sie e« ungestraft sein. Heute wird der Papst es stets hörm müssen, daß seine besten Versicherungen keinen Glauben verdienen. Noch ist zwar nicht bekannt, in welcher Form der Sultan argen die ihm von dem Kongresse angesonnene Gebietsabtretung an Griechenland sich auflehnt, aber daß er es thut, ist mit der Hand zu greifen. Nicht einmal den kleinen Seehafen von Dulcigno läßt er von den Albanesen an die Montenegriner abtreten; wie viel weniger ein Gebiet mit 400,000 Einwohnern an die Griechen. Die türkischen Soldaten marschiren einfach aus Dulcigno ab, die Albanesen besetzen cs und nun sollen die Montenegriner Zusehen, wie sie es bekommen. Aehnlich wird's den Griechen ergehen. Die griechischen 40,000 Soldaten stehen vorläufig auf dem Papier. Wo sollen die 22 Milk. Drachmen zur Kriegführung Herkommen, wenn die Staatskassen in Athen so leer sind, daß nicht einmal die Polizeibeamten ihre Gehalte bezahlt bekommen können? Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin. 2. Juli. Der Schluß des Landtags erfolgt am Sonnabend Nachmittags zwischen 5 biö ? Ubr. DaS Herren haus nimmt die Kirchcnvorlage unverändert an. Berlin. 2. Juli. In der Collektivnote an Griechenland und die Türkei sagen die Mächte, daß sie, da die in Verfolg des Kongresses stattgehabten griechisch-türkischen Verbantlungen resultatleö. zur vorgesevenen Mediation geschritten wären und fordern zur Anuabme dcS Grenzbeschlusses aus. In Comerenz- krctscn nimmt man a». daß die Türket und Griechenland selben acceptiren. Die Absenkung der Lokalkommission ist von der Rück antwort der Bethciligten abhängig. Die Mittbeilungen über ein zu entsendendes englisch-französisches Geschwader entsprechen nicht der jetzigen Sachlage, obschon später diese Eventualität nicht ausgeschlossen ist. Eins, 2. Juli. Am 4. bS. trifft Fürst Milan von Serbien zum Kurgebranch hier ein. Frankreich. Das erstinstanzliche Tribunal ln Lille entschied trotz des Widerspruchs des Präiektcn die Frage der Kompetenz gerichte zu Gunsten der Jesuiten. Türket. Eiubbey, Mitglied der Albanesenliga, überfiel und tödtcle am 27. Juni mit mehreren Slrnauten den Gouverneur NovidazarS. Hassan Pascha. Hassan batte wegen zunehmender Währung der Arnauten des dortigen Distrikts und wegen der Gefahr sür die Christen eine allgemeine Entwaffnung ungeordnet. Berliner Börse vom 2. Juli. Die Börse «öffnete deute wieder sehr feit und die Course erhoben sich Im Durchschnitt sogar noch über baS gestrige Niveau. Dabei entwickelte sich ein bedeutendes Effektengeschäft. Gute Tendcnzberichte von den Internationalen Börsen trugen vaö ihrige zu Ver rosigen Stimmung bei. In der Mitte machte sich zwar eine kleine Abschwächung geltend, die indeß vorübergehend war, denn die Börie schloß lest, wie sie begonnen. Im Vordergründe standen namentlich Banke», denen sich daö Publikum letzt mebr zuwcndct, weil man in Folge der andauernden Hausse aus günstige Semestralabschlüsse hofft. Von sächs. Banken zogen Dresdner, Leipziger Credit, Leipziger Diöconto und Chemnitzer Bankverein Bruchtheile un. Von Industrien gewannen Färberei Körner Hartmunn gaben 2, Schönherr IV», Solbrig 1 Proc. von ihren in den letzten Tugen erzielten Avancen ab. Continental- Pserdebahn hob sich um '/» Proc. Lokales und Sächsisches. — Se. Mal. der König wohnte gestern Vor- und Naiv» mittag in Leipzig den Vorlesungen des RectorS Lange über Cicero, der Professoren Or. Hcsnze, Wundt. Erb und Ribbeck bei - der König hört also mebr Kollegien an einem Tage als man cher Student die ganze Woche. In der Mittagszeit besichtigte der König die Etablissements von Scheiter u. Gieieckc, die Buch handlung von Volckmar, die Dumps - Buchbinderei von Frltzsche und eine städtische BczirkSschule. Zur königlichen Tatet batten die Minister v. Gerber und v. Aberen, sowie viele hohe Herren Einladungen «halten. — Ihre Maj. kIe Königin ist am Donnerstag Abend 6 Ilbr 5,0 Min. von Leipzig nach Krauchenwieö bei Licgmaringen abgereist, bebuiö eines Beiuches bei I. kgl. H. der Frau Fürstin von Hobenzvllern. — Der Herrenmelster des JobanniterordenS, Prinz Karl von Preußen, hat am 24. Juni in der Johaiiniter-Ordenö- kirche zu Sonnenburg »4 Ebrenrittcrii des genannten Ordens den Ritterschlag und die Jnvesiitur ertbeiit. Unter denselben be fanden sich der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister ain königl. sächsischen Hole Grat v. D 0 nhoss und der Oberst z. D. v. Ekensteen zu Dresden. — Nach Beendigung der BundeSratdSsttzunge» ist der säch sische Bevollmächtigte. Geh. Flnanzrath Golz, wieder nach Dresden zurückgekcbrt. — Herr Hanbelökammerpräsibent und Stadtrath Rülke befindet sich auf ein« Urlaubsreife nach Süden. Er hat eS bis her sorglich gehcimgchalten, ob er nach Italien. Egypten ober Algier geht. — Bei dem Nundgcma der königlichen Majestäten durch die WollauSstellung in Leipzig «regte» die Fabrikate von Saintcr aus LIegnttz baS lebhafte Interesse der Herrschasten. Namentlich interesslrte sich die Königin sehr sür einen auS Che nille gearbeiteten Mantel „Pakt!", ein Rahmen-Fkchu „Lea" und ein mit Atlas verziertes Kinverkleidchen. Die hohe Frau ließ sich die Ravmensavrlkatlon persönlich in der Ausstellung vor machen und ehrte den Fabrikanten durch Annahme der angefan genen 'Arbeit. Noch ist der sehr netten Collektiv-AuSttellung von Damenklctdern aus HaIni cd e n zu erwähnen. Die in Hainichen fabricirten wollenen Röcke für die Bauernbevölkerung zeichneten sich ebenfalls burcv Gediegenheit und Geschmack auS. Niedlich war baS GlaSschränkchen, in welchem die ehemalige Mörb lö sche Tuchfabrik auv Bautzen ihre Fabrikate vorkührte. Da» In den Börsenberichten so vielfach genannte Aktien-Unternehmen hatte in einem Kästchen Pröbchen seiner Leistungen ausgestellt. — Eine Durchsicht ber Dresdner Witterungs-Beobachtungen von 1848 bis 187'.) zeigt, daß es während dieser :<2 Jahre 22 Mal am Siebe nscbläsertag geregnet hat und daß aus den Juli durchschnittlich 16 Regentage kommen. Unter diesen 22 Fällen sind Indeß nur 10 Fälle, in denen die Zabl der Regen tage 16 oder mebr betrug, cS ist daher die Wabricheinlichkrlt, daß nach dem regnerischen Siebenschläfer ein regnerischer Juli folgen werde, nur oder die Regel trifft ln lOoFälle» nur 45Mal ein. Günstig« gestaltet sich die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens sür den Fall, daß es am Siebenschläfer nicht regnet, kenn unter 10 Jahren kam eS 6 Mal vor, baß aus einen regenlosen Sieben schläfer ein heiterer Jnll folgte. Einige Jahre, wie 1852 und 1878, ergaben ganz auffallende Thatsachen für den Grab her Zu verlässigkeit ver genannten Regel. — lieber den Handel Moökau'S 1879 tn Beziehung zu Deutschland bringt der ..H. A." einen Bericht, dem folgende Notizen, die speziell dlesächstscheJndustrle anaebeii. ent nommen sind. Danach liefert Deutschland dortbin last ausschließ lich die Werkzeugmaschinen und den größten The» ber Maschinen sür den Eisenbahnbetrieb; auch sind säst sämmtliche Personen« waggonö der Eisenbahnen deutschen Ursprungs. BiS aut die Webstühle liest« Deutschland wohl aste HIlsSmaschlnrn für die Webe-Jnbnstrie, während sür BciumwoUinaschinen England domlnirt. Chemnitz macht ein bedeutendes Geschält tn Werk zeugen nach Mvökau und hat die englische Concurrenz verdrängt. Leiter sangen einige Firmen Deutschlands an. den Preis aus Kosten der Güte berabzusetzen. was in russischen Kreisen unbe dingt Tadel findet. Die sächsischen Sandmühlstelne werden neuerdings durch russische ersetzt. Deutschland sollte diesem Um stande volle Aufmerksamkeit schenken, vcnn eö ist vorauözuseben. Vak in Rnßlanv nach und nach große Dampsmüblen angelegt werden müssen, weil Rußland anstatt Getreide Mehl importicen muß. Sachsen (Krlmmstschau, Chemnitz und Werdau) ist die ausschließliche Bezugsquelle von Vigogne, halbwollenen und ge strickten Garnen; würden die sächsischen Spinner (heißt e» in dem Berichte weiter) streng reelle und gute Waaren liefern, so würden sie sich ihre Position am Markt in Moskau selbst ver bessern und könnten aut einen bedenkenden und ständigen Absatz rechnen. Eine strenge Solidität und gute Ausführung der Auf träge, so schließt der Bericht, werden der deutschen Industrie ein noch größeres Absatzgebiet in Rußland verschaffen. — Nach einer Mittbeiluiig deS Cheis der sächsischen Forst- Verwaltung. Landiorstmelster Roch, cxlsticen sür die Mehrzahl ber sächsischen Forstbezirke Waldarbeiterkassen, welche den Betbciiigten Pensionen und Unterstützungen bezahlen. Diele humanen Kaisen sind schon seit langer Zeit gegründet und haben, ohne wesentliche Staatsunterstützung. sogar recht bedeutende Ver- mögensbestände angesammelt. Seit dem Jahre 1878 aber zahlt ber sächsische Staat aus seinen Forstkasscn an diese Waldarbeitcr- kassen 50 Proc. der von ben Waldarbeitern jährlich einaesteuer- ten Beiträge Leider haben aber diese so woblthättgen HilsS- und UnterttützungSkassen trotz des ansehnlichen StaatöbeitragS nicht überall Eingang gesunden, und zwar lediglich wegen dev Wider- strebenS ver 'Arbeiter selbst, die gegen ihren Dortheil förmlich blind sind. Dieses Widerstreben der 'Arbeiter gegen ihren effec« tiven Vortbeil Ist ein recht charakteristisches Zeichen der „Reife" eines guten Theilö unserer Arbeiterbevölkerung, von welcher iminer so viel gescheit wird. Das allgemeine Wahlrecht ist auch so eine Folge ber „Reife" der Arbelterbevölkerung. — Die königl. Amtöhauptmannschcht Annaberg korbe« mittelst öffentlicher Bekanntmachung zur thunlichsten Vorsicht beim Betteten der Wälder auf, da In letzter Zelt verschiedene Personen, namentlich Kinder von Schlange» gebissen worden sind. — Ist Jemand gebissen, so Ist sofort die Bißwunde recht nachhaltig und gründlich mittels deö MnndeS auSzusaugrn skallS nicht etwa die Lippen selbst wund sind), sowie das verletzte Glied oberhalb der Wunde mit einem Tuche fest zu umschnüren. Ist reines frisches Wasser zur Hand, so wasche man die Wunde da mit aus und schlage solches über; in Ermangelung desselben lege man kühle Erde auf. Bevor ärztliche Hille erscheint, die man so schnell aiS irgend möglich zu erlangen suche ivlelleicht dadurch, daß ber Verletzte sich eber zum 'Arzte als nach Hause begiebt). empfiehlt es sich, die Wunde nochmals mittelst sogenanntem trockenen SchröpskoptcS vom Barbier oder von verHebamme aus saugen zu lassen und sie mit verdünntem Saimiakgeiste (l Tbeil Salmiakgeist auf 2 Thelle Wasser) auSzuwascben. Die Lehr« sind ersucht worben, diese Bekanntmachung ihren Schulkindern zur Kenntniß zu bringen. — Der seit dem Jahre 1873 als Polizeikircktor in Prag kungirende k. k. Hosrath Ciblerz ist aus sein Ansuchen 1« den Ruhestand versetzt worden. - In der Nacht vom 8. zum 9. April dieses Jahre» über raschte der Topfwaarenhändler Raab seine Ehegattin bet einem zärtlichen Stelldichein mit einem anher kommcnidlrten Soldaten veS Infanterie-Regiments Skr. 107, mit weichem die verrhel. R. ein LiebeSverhältniß unterhielt und in brr gerechtfertigten Auf regung kam ver betrogene Ehegatte so lebhait mit dem verliebten Valerlandsvertheidiger tn Streik, daß seine Sistirung aus die Polizeiwache erfolgte. Inzwischen räumte die ungetreue Frau so weit alö möglich die Wohnung auS und nahm u. A. auch ein Fischglas, einen schwarzen Pinscher und StaatSpapiere Im Wertbe von 900 M. mit, um deren Herausgabe der nur kurze Zeit ab wesend gewesene Ebemann klagte und natürlich gleichzeitig den Ebescheidungöprozeß anstrengte. Die Civilkammer de» Königl. Landgerichtes vernrtbeilte vorgestern die verehelichte Raab zur Herausgabe ver erwähnten Sachen und Erstattung sämmt- lichcr Kotten. — Der Prozeß gegen ben Kaufmann Ferdinand Levv, der bekanntlich wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mit Gewalt am Dienstag zu l Jabr 6 Monaten Zuchthaus verurtheilt wurde, dürste noch ein Nachspiel erleben. Die Frau res Verurtbeilttn wurde nämlich nach beendigter Sitzung ebenfalls zurückgebalten. weil sie in dem Verdachte stehen soll, ben Versuch ge macht zu haben, die Hauptzeugin in Verbindung mit einer an deren Person zur Erstattung einer wahrbeitSwidrigen Aussage zu bestimmen. — Das Comitö für die Oberlausitzer Wasserbeschädlgten. welches in dem reizenden Marienbade von ein« Anzahl sächsischer Badegäste gebildet worden ist, bat berestü 1500 Mark gesammelt. Außerdem hat die königl. sächs. Hoffchausptelerln Fräul. Pattllne Ulrich, welche daselbst am Montage ein einmalige« Gastspiel «öffnete, diesem HilfScomltö ihren Anthell an den, Ertrage dieser WobltbätlgkeltSvorstellung (615 Mark» ungeschmä lert überreicht. Mit solchen auswärtigen Gastspielen unser« Hosschauspleler kann sich Jedennann einverstanden erklären. — Eine hervorragende Gabe sür die Oberl a ust tzer ging unS gestern von ver bekannten Firma G. Bäßler u. Comp, in Glauchau mit EtntausenbMark zu, welche wir hier mit bestem Dank qutttlren. — Die Eröffnung b« neuen Pttna-Berggteßbübl« Se» kundär-Eisenbahn ist nun befinitiv aus vie ersten Tagt im August festgesetzt. — Jener Mann, welcher am 29. vor. M. aus bervugustuS- brücke den Versuch machte, sich ln die Elbe zu stürzen, schreibt uns gestern, baß er nur noch auf eine Schreiber- oder Comvtvlrdienerstelie hoffen dütte, da schwerer Arbeit sein tn Folge des Typhus gelähmter Arm nicht mehr gewachsen sei. Tollte Jemand eine derartige Stelle zu vergeben haben und den Mann — über dessen Lebe» wir sonst freilich weiter nichts wissen — kennen lernen wollen, so liegt die Adresse in unserer Redaktion. — Die Anmeldung zum elnlährtg-irelwllllgen Mstitärdienst hat unter den bekannten Bedingungen bei der kgl. Prüfung». Kommission für Einiährig-Freiwlllige biS längsten« zum 1. August zu erfolgen. — Im städtischen Leihhause wurden im eben ver flossenen Monat 94,962 Mk. aus 6902 Pfänder auSgrliehen «ne 5889 Pfänder mit 88.34? Mk. elnaeköst.
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