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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186610184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18661018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18661018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-10
- Tag1866-10-18
- Monat1866-10
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1866
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und Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M HAI. Donnerstag den 18. October. 1886» Bekanntmachung. Am 16. October e. sind 4 Cholera-TodeSfälle in der Stadt angemeldet worden und zwar sämmtliche auS PrivathLusern. Die Zahl der in beiden Cholera-Lazarethen noch in ärztlicher Behandlung verbliebenen Cholerakranken belief sich am heutigen Morgen auf 62. die Zahl der gestern als genesen Entlassenen auf 9. Nach den Ergebnissen der letzten Tage dürfen wir die Hoffnung hegen, daß die Epidemie ihrem völligen Erlöschen bald ent gegengeht. Diese Hoffnung wird aber nur dann und um so sicherer und rascher erfüllt werden, je strenger die bisherigen Vorsichts maßregeln, namentlich auch in der Lebensweise, von den Einwohnern hiesiger Stadt beobachtet werden. Leipzig, am 17. October 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Ritscher, Act. Bekanntmachung. Für daS hiesige Iohannishospital sollen neue Gebäude zu Wohnungen für circa 300 Hospitaliten sammt den erforderlichen WirthschaftS- und Verwaltungsräumen hergestellt und die Pläne dazu sollen auf dem Wege der Concurrenz beschafft werden. Für die drei besten Entwürfe haben wir Preise von resp. 70, 40 und 20 Louisdor auSgesetzt. Indem wir die Herren Architekten auffordern, sich bei dieser Concurrenz zu beiheiligen, bemerken wir, daß der den Bauplatz bezeichnende Situationsplan und das Programm mit den näheren Bedingungen von heute an auf mündliche oder schriftliche Anmeldung von unserm Bauamt zu erhalten ist. Leipzig, am 1. October 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. vr. Moritz Hauptmanns 74. Geburtstagsfeier im Vereine /lLl«sr«. Wenn vom reichen und regen Musikleben Deutschlands über haupt, und von dem Leipzigs insbesondere irgendwo und durch irgend wen rühmende Erwähnung geschieht, so kann — so darf und wird nach Recht und Billigkeit der Name Moritz Haupt mann S nicht, anders als nur aufs Ehrenvollste mitgenannt wer den. — Jedermann weiß, daß gegenwärtig die deutsche Musikwelt leider in zwei Lager sich getheilt hat, deren eines die Tradition von musikalischer Wissenschaft und von musikalischen Schöpfungs formen unantastbar und unverändert erhalten wissen will, während das andere nach Anbahnung neuer theoretischer Principien und neuer GestaltungSformen strebt. Es ist hier nicht am Platze darikber zu diScutiren, waS daS eigentlich Richtigere sein möge. Allgemein jedoch ist die Meinung verbreitet, alS wenn vr. Moritz Hauptmann, weil er eine hohe Stellung unter den Kunstheroen Leipzigs einnimmt, die zumeist der strengen Aufrechthaltung der Tradition sich zuneigen, gleichfalls zu den starren Anhängern und Vorkämpfern dieses PrincipS gehöre. Anderseits hat Referent nie mals verleugnet, zu den glühendsten Verehrern Franz Liszts und Richard Wtwners, d. h. zu den Verfechtern der neuesten Richtung zu zählen. Daraus hat Mancher gefolgert, daß Referent unbedingt zu den „Gegnern" des verdienten Meisters gehören müsse. Erstens ist dies nicht an dem; zweiten- aber, wenn Referent auch in mancher Anschauung von der Kunst seinen eigenen Weg gehen zu müssen glaubt, wenn er auch von seiner innersten Ueber- ieugung selbst keinen Punct über dem i aufzugeben vermag und seine Farbe nie und nimmer verleugnen wird, so soll und darf ihn Dies doch ganz und gar nicht hindern, jede wahre GotteSbegabung freudig anzuerkennen, vor jedem großen Ver dienste sich verehrend zu beugen, auf welcher der beiden streiten den Seiten immerhin auch dasselbe sich befinde. Darum schloß sich denn Referent mit aufrichtigster Gesinnung der Feier an, durch welche der Verein lärmte-Allegro im Namen Leipzig- dem gegenwärtig ältesten Kunstveteranen Deutschland- zu seinem 74. Ge burtstage eine gar wohlverdiente Huldigung darbrachte; darum stimmte er ebenso freudig in den allgemeinen Iubelklang de- be geisterten Toasts ein, der zu Ehren Moritz Hauptmann'-, de- berühmten Theoretiker- und Lehrer-, de- hochachtungSwerthen Componisten, deS würdigen Thomas-Cantor- erschallte. In sehr geschmackvoller Weife fand sich die Mittelwavd de- großen Saal- (im Hotel de Pologne) hinter dem Orchesterpodium durch mit Laubguirlanden reichlich auSgestattete schlanke Säulen und weiße faltige Draperien verziert, mit einem wohlgetroffenen, meisterhaft auSgeführten Crayon-Portrait (etwa- über Leben-aröße) de- Jubilar- in der Mitte. Die Idee zu dieser zwar einfachen, aber sich würdig darstellenden Decoration ging, wie wir hörten, von dem VorstandSmitgliede und Vereins-Festredner Herrn Julius Hofmann aus. DaS vortreffliche künstlerische Arrangement ver dankten wir dem Bildhauer Herrn Ludwig Albrecht; daS Por trait war nach der dem Vereine Andante-Allegro als Ehrengeschenk übergebenen Photographie einer Originalzeichnung von der Hand der als tüchtige Künstlerin bekannten Frau Suzette Hauptmann vom Portraitmaler Herrn Leo Schierz ausgeführt. Die Feier selbst wurde durch das vom Thomaner-Chor gesun gene „Lalve Regina" von M. Hauptmann eröffnet, wie denn überhaupt alle im ersten Theile deS Abends vorgeführten Musik stücke mit Recht aus den zahlreichen Compositionen des gefeierten Greises gewählt waren. Hierauf trug der Präsident deS Vereins, Herr Professor Hofrath vr. Oswald Marbach, ein von ihm ver faßtes Festgedicht auf den Jubilar vor, welches mit elektrischem Funken die Herzen aller Zuhörer in begeisterte Stimmung ver setzte und allgemeinen Applaus erweckte, der sowohl dem Dichter als auch vr. Hauptmann galt*). Alsdann kamen zu Gehör: Zwei CanonS für drei Stimmen mit Begleitung des Pianoforte (Herren Opernsänger Wachtel sr., Schild und Rebling); Sonate für Violine und Pianoforte (HH. Meyer und von Inten); Gesänge: „Ganymed" und „Du bist wie eine Blume" (Herr Rebling), mit verlangter Wiederholung de- letzteren LiedeS; Lied für gemischten Chor, arran- airt für Waldhornquartett von Lindner (auSgeführt von den Herren Lindner. Höhne, Gumpert und Gaudig); Gesänge: „Erster Verlust" und „Nachruf" (Herr Schild), mu verlangter Wieder holung de- ersteren LiedeS. Hierauf hielt der Secretair de- Ver eins, Herrvr. OScar Paul, einen sehr paffend verfaßten Vor trag, in welchem er vom Standpuncte der Kunstgeschichte und der Theorie auS die künstlerische Thätigkeit und die wissenschaftliche Be deutsamkeit des Jubilars mit beredtem Feuer beleuchtete und zum Schluffe ein Lebehoch demselben ausbrachte, da- sich zu einem all gemeinen lauten Iubelrufe gestaltete. Die zugvolle, von geistreichen Charakterzügen und feinen instrumentalen Klangwirkungen ge hobene Ouvertüre zur Oper „Mathilde" (herrlich ausgeführt von der schon seit Jahren sich rühmlichst auSzeichnenden Capelle de- Herrn Franz Büchner — diesmal noch durch mehrere Mit glieder unsere- berühmten GewandhauS-OrchesterS und die ausge zeichnetsten Zöglinge de- ConservatoriumS verstärkt) schloß in wür digster und glänzendster Weise den ersten Theil der Vorträge ab. Der zweite Theil de- Abends bestand auS: Romanze und Etüde für zwei Pianoforle von Ad. Henselt (Herren Töpffer und Scholtz); zwei Lieder gesungen von Herrn Wachtel ir., *) Wie wir hörten, soll dieses Gedicht auf Kosten de- Verein- näch sten- im Drucke erscheinen.
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