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Dresdner Nachrichten : 20.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186303201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-03
- Tag1863-03-20
- Monat1863-03
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.03.1863
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t«s , l i» drr Srpchttüm: M«rrt«straße 1L. Hage für Unterhaltung lind Geschäftsverkehr. Mitredacteur Theodor Drobisch. Mita«. den 2V. M«n 1883. M«. »». Dresden, den 20. März. — Der bei der Kreisdirection zu Leipzig angestellte Herr Kirchen- und Schulrath v. Hoffmann hat als Vorsitzender des Centralvorstandes des evangelischen Verein« der Gustav-Adolph- Stiftung von Sr. Maj. dem Könige von Preußen den Kronen orden 3. Classe erhalten. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 19. März. Auf dem Gerichtstisch stehen 4 Flaschen. Auf die Anklagebank tritt der ehemalige Schenkwirth Carl Gustav Klingner, 40 Jahr alt, Sohn eines bereits verstorbenen Schenk wirthS, aus der Gegend von Oschatz gebürtig. Zuerst half er seinem Vater in der Wirtschaft, dann wurde er selbst Wirth, das Geschäft ging aber im Jahre 1849 wegen Schulden«» Häufung zu Grunde und der Exwirth trat dann in landwirth- schaftliche Dienste. Seine Vergangenheit ist eine traurige. Schon im Jahre 1855 wurde er wegen umfangreicher Dieb stähle zu 6 Jahr Zuchthaus verurtheilt, die er auch absaß Erst im Januar verbüßte er in Riesa eine Gefängnißstrafe we gen ^Zechprellerei. Bxi seiner Entlassung hatte er noch «2 Pfennige" bei sich. Er ging nunmehr auf die Wanderschaft, angeblich, um Arbeit zu suchen. Äach vielen Kreuz- und Quer rügen kam er in der Nacht vom 6. zum 7, Februar d. I. in das Dorf Hühndorf, allwo Karl Gottlieb Fiedler seine Schenk- wirthschaft hat. Wo und wie er diese Nacht zugebracht, kann man nicht erfahren. Am Morgen des 7. Februar wanderte er auf der Landstraße dahin und trug eine große Hocke auf dem Rücken. Der ihm begegnende Gensd'arm Reichenbach mochte Verdacht schöpfen, hielt ihn an und untersuchte die Hocke, in der sich 37 Cigarren, 4 volle Flaschen Wein, I Flasche Küm mel, 1 Kopfnetz, Speck, Zucker, gebrannter Kaffee, Messer, Sem mel, Brod, Butter und andere Kleinigkeiten befanden. Auf die Frage, woher er die Sachen habe, meinte Klingner, er habe von einer Frau in Wilsdruff den Auftrag, diese Sachen an ei nen Schenkwirth abzuliesern, dessen Namen er aber nicht kenne. (?) Später gab er an, die Sachen von einem Mann und einer Frau, die er auch leider wieder nicht kennt, für „18 Ngr." gekauft zu haben. Das behauptet er auch heute noch mrt aller Bestimmtheit, obgleich die Unwahrscheinlichkeit klar vor Augen liegt. Der Gensd'arm arretirte ihn und bei der Festnahme ließ er die Hocke fallen, wobei eine Flasche Wein zerbrach. Klingner leugnet Alles weg und antwor tet mit viel Ueberlegung und Schlauheit, willigt auch nicht darein, daß dem anwesenden Bestohlenen dle Gegenstände wie dergegeben werden Der Schenkwirth Fiedler aus Hühndorf, der heut seine Aussagen eidlich bekräftigen muß, giebt an, daß wohl eigentlich 11 Flaschen Wein gestohlen sein mögen. Ueber die Art und Weise des Diebstahls erzählt er so: Vor dem Fenster des Gewölbes, durch welches der Dieb eingestiegen sein muß, befinden sich zwei Eisenstangen; diese find vermittelst eines beindicken Baumstammes rheilS krumm gebogen, theils zerbrochen worden. Die Scheiben wurden «ingedrückt, zu Schrank und Keller steckten die Schlüssel. Der Baumstamm, mit dem der Dieb gearbeitet, lag Morgens vor dem Fenster. Auch die Geldkafle wurde ihres spärlichen Inhalts beraubt — ich glaube, es waren 17 Ngr. darin. Im Ganzen ist alles Gestohlene auf etwas über 7 Thaler taxirt. Gegen die Taxe hat Klingner nichts einzuwenden. Es war nur ein Zeuge und zwar der Verletzte mit einem vereideten Sachverständigen erschienen, welch Letzterer Wein und Kümmel probirt und die Flasche de- Reben saftes auf 7 Ngr. schätzte. Nachdem die Beweisaufnahme ge schlossen und Klingner nichts gestanden, ergriff Herr Staats anwalt Held das Wort, vorausschickend, daß es im vorliegenden Falle wahrlich überflüssig sei, zur Begründung der Anklage noch Vieles zu sagen. Klingner ist im Besitz der gestohlenen Gegen stände gefunden und arretirt worden, er will sie von einem Unbekannten gekauft haben, ja sogar gekauft haben, ohne Geld zu besitzen. Er und kein anderer ist der Dieb und der Dieb stahl ist ein qualificirter, denn er ist mit Frechheit und Energie verübt. Diesen letzteren Umstand und die Rückfälligkeit hob Herr Held bei der Strafzumessung noch besonders hervor. Klingners Urtel lautete auf 10 Monate Arbeitshaus. Kurz vor Verkündigung des Erkenntnisses gab er zu, daß Fiedler die Sachen wieder in Besitz nehmen könne, was also soviel als ein Geständniß ist. (Forts, morgen.) — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 18. März. — Gegen die Errichtung einer zweiten Gasbe reitungsanstalt in Antonstadt auf den Grüneberg'schen Feldem ist, wie bekannt von den Nahewohnenden Recurs an das Mi nisterium des Innern ergriffen worden. Letzteres hat in einer längeren Verordnung die erhobenen Widersprüche als unbegrün det zurück gewiesen und das von Nippoldt und Genossen vor geschlagene Projekt, nach welchem die Gasbereitungsanstalt auf der Flur „wilder Mann" errichtet werden sollte, verworfen. Die zum Vortrag gelangende Ministerialverordnung hält die Errichtung einer Gasbereitungsanstalt auf dem angefeindeten Platze durchaus für unbedenklich. — Folgende zwei Anträge des Protokollanten Gerlach wurden zahlreich unterstützt und zum Beschluß erhoben: I) den Stadtrath zu ersuchen, auf als baldige Beseitigung des in der Mitte der Ammonstraße befind lichen offenen Grabens, der dem Verkehre hinderlich und au ßerdem auch höchst gefährlich sei, hinzuwirken und 2) beim Stadtrath anzufragen, aus welchen Gründen die verlängerte Ammonstraße noch nicht eröffnet und die Weißeritz daselbst nicht überbrückt worden sei. — Herr Gymnasiallehrer Sachße hat eine kleine Brochüre über die Regenverhältnifle in Dresden an daS Collegium gelangen lassen, um dieselbe seiner Bibliothek einzuverleiben. Stellvertreter Ackermann empfiehlt das inter essante Schristchen angelegentlichst zur Lektüre. — Der Direk tor der Turnlehrerbildungsanstalt, Herr v. Kloß, hät im Jahre 1859 bei einer Reise durch ganz Deutschland die Bemerkung gemacht, daß von allen deutschen Gymnasien nur drei (die bei» in Leipzig und die Kreuzschule in Dresden) seien, in denen man noch nicht Turnunterricht eingeführt. Diese Bemerkung veranlaßte auch hiesigen Ort- einleitende Schritte zur Ermög-
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