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Dresdner Nachrichten : 26.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186303265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-03
- Tag1863-03-26
- Monat1863-03
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.03.1863
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4« LbÄ»«' tonnt. LR Uhr «nzmo«, mn in dn «kp»dUt»»r Mariansträße 1>. nrruij. Acht »an«»Mck« Mich««,,. « ««» t «gr. Hageökatl für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur Theodor Drobisch. Domeckaa. den 26. Mär, 1863. «s«. 8» Dresden, den 26. März. — -j- Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 24. März. Nachdem ich gestern zuerst die Generalfragen über die Lebensverhältnifse des vielgewanderten Abenteurers Aloysius Wilhelm beantwortet, komme ich nun zu dem kurzen Schluß der Sache selbst. Wilhelms Vergehen besteht darin, daß er sich vermittelst der gefälschten Legitimationspapiere die Mittel zu seiner Subsistenz und zur Reise verschafft, daß er sich als den Steindrucker und Schriftsetzergehilfen Ludwig Stahl ausgege ben und von verschiedenen Buchdruckergehilfen-Kaffen Geldbe träge als Reiseunterstützung habe auszahlen lassen. Wilhelm sieht seine Thal ein, er benimmt sich bescheiden und weint auch mitunter auf der Anklagebank. Herr Staatsanwalt Heinze be antragt die Bestrafung und macht in Bezug auf die Strafzu messung besonders darauf aufmerksam, daß der Angeklagte wiederholt rückfällig sei. Herr Adv. vr. Kuntzsch beginnt seine treffliche Vertheidigung folgendermaßen: „Meine Herren Richter Unter den Leidenschaften des menschlichen Herzens ist die Sucht nach Abenteuern eine der gefährlichsten, weil sie die Menschen entweder zu großen Männern oder gar zu Verbrechern macht Erst die neueste Tagesgeschichte liefert eklatante Beispiele, das Abenteurer, deren Zukunft, wie wir es jenseits des Rheines ge sehen, bereits vollständig abgeschlossen schien, plötzlich aus ihrem Nichts hervortraten und ihren Einzug in die Residenz hielten, die sie früher verachtet, ja belächelt haben. Mein Schützling ist ein solcher Abenteurer, dem aber leider das Glück weniger hold gewesen, denn sein Einzug in die Residenz ist sein Einzug ins Äefängniß!" Jndeß, trotz der guten Vertheidigung, in welcher der Herr Defensor Alles anwendete, um seinen Hinter mann dem Gefängniß zu entziehen — ereilte den Letzteren doch eine harte Strafe. Aloysius Wilhelm erhielt 1 Jahr Zuchthaus. — Eine Jean-Paul-Feier in engerem Kreise hatten vor gestern Abend mehre hiesige Gelehrte und Schriftsteller in Meinhold's Saal bei einem kleinen Tafelfest veranstaltet. Ein- geleitet von Hrn. vr. Treitschke in einer geistreich ausgearbei- teten Rede, begannen die Toaste, deren erster von Hrtt. Hof- rath vr. Reichenbach in wohlgewählten Worten Sr. Majestät dem König gewidmet war. Es sprachen ferner die Herren VV. Drechsler, Wehl, Löwe, Kühne und Peschel, so Wie Herr Hoftäth vr. Pabst, die Herren Waldmüller, Adv. Judrich und Hauptmann v Meerheim, wie denn auch in dem versammelten Kreise, wo Frauen zugegen waren, einige Gedichte von jun gen Lyrikern zum Vortrag kamen. Herr vr. Kühne gab in kürzen Umrissen ein Bild, welche Huldigungen im Mai 1822 Jean Paul bei seiner Anwesenheit in Dresden von Seiten enthu- siaSmirter Frauen, vorzüglich von damaligen „Blaustrüm pfen", zu Theil geworden. Wie man drei Lage lang der An kunft des Dichters auf der Landstraße entgegen gesehen, wie man auf der staubigen Chaussee von Meißen her jeden Wagen angehaltetz Me, worin man Jean Paul zu erblicken hoffte, wie matt später täglich sein Zimmer mit frischen Rssen g? schmückt und ihm, wenn er einen Gang auf die Terrasse unter nahm, einen mit Rosen bekränzten Lehnstuhl hinaufgetra gen habe. Er erzählte, nach der Angabe eines Augenzeugen, wie glühende, überspannte Verehrerinnen des Dichter- ihren Cultus sogar so Weit getrieben, daß sie dem Pudel desselben, Namens Pinto, rothsammtne Halsbänder stickten, dem Hunde sodann wieder abnahmen und solche später als Strumpfbänder trugen. Ja, Referent dieses sah noch im Jahre 1834 hier in Dresden ein Medaillon, worin sich ein Büschelchen Hunde haare von diesem Pinto befanden. So weit ging damals der in gelinden Wahnsinn auSartende Enthusiasmus für den Dich ter des Titan. — In der letzten Sitzung des Gewerbevereins wurde zu nächst eine Commission ernannt, welche eine zeit- und sachge mäße Aenderung der Statuten anbahnen soll. Sodann wurde von Herrn Hofsecretär Rüger die Wafferfrage Dresdens noch mals zur Sprache gebracht. Der Redner wies aus dem Rechte, welches die Stadt seit mehr als 300 Jahren auf das Weißeritz- Waffer hat und aus den tztz. 334 und 357 deS bürgerlichen Gesetzbuches nach, daß die Fabrikbesitzer die Pflicht hätten, das Wasser, was von ihnen verwendet worden ist, in gereinigtem Zustände wieder abzugeben und rieth an, Summen, welche die Wasserversorgung Dresdens beanspruchen würden, durch Aus gabe unverzinslicher Noten auf die Nachkommen mit zu über tragen. — Ein von Herrn Beyer eingegebener, sehr fleißig bearbeiteter Plan, Dresden durch einen Stollenbau mit Wasser zu versorgen, wurde weiterer Erwägung für Werth grhaltm und soll sodann dem Stadtrathe zur Kenntnißnahme mitgeiheilt werden. — Herr Seidenwirker Claus, der Einzige seine- Fachs in Dresden, legte? Seidengarne und Seidenwaaren vor und zeigte die Verfälschungen der Gewebe durch Wolle und Baum wolle und wie solche an den fremden Fäden sogleich erkannt werden können. Der Unterschied ächter Seide liege in dem Unterschiede der gröberen chinesischen und der feineren franzö sischen Seide und in der Farbe — Herr Seidler sprach sich gegen den von der Handels- und Gewerbekammer gefaßten Beschluß, die Beseitigung deS Patentschutzes betr. in scharfen Worten aus. — Herr Commissionsrath Blochmann legte eine kunstvoll konstruirte Thomasische Rechenmaschine vor und erläu terte dieselbe nach ihrer Konstruktion und ihrer Wirksamkeit. — Herr Kammermusikus Kummer zeigte eine andere von ihm selbst erfundene Rechenmaschine und führte überraschende Proben mit derselben aus. — Herr 0. Winkler sprach über die Ansicht, daß von Nord nach Süd und umgekehrt gehende Bahnzüge in Folge der Axendrehung der Erde ausspringen sollen und berech nete, daß dies nur möglich wäre, wenn sich entweder die Bahn züge oder die Erde 600mal schneller bewegten. Zum Schluß vurde der Fragekasten geöffnet. Es befand sich in demselben unter anderen Eingängen auch ein schriftl. Erbieten des Herrn Photographen Krone, freiwillige Beiträge für Bauers Taucher- Werk anzunehmen und zu befördern. — Das als M 26., »7, yd. tz,
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