Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186303052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-03
- Tag1863-03-05
- Monat1863-03
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.03.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»M. «al. «o»,.7Mr. All««»» MHERH0N, Wonnt, MMtttO,« 1»Aßr «tviw». «M A . ^ < - s«t »»«t-rldvcher v «». Durch dt»». ««n 1 Rgi. - >, NI ^ ageßkatt für UnlerhMmü imd Geschäftsverkehr. Mitredacteur Theodor Drobisch. Wo. «4. iiluzetge» t dies Matt«, da« ,»r g»tt t« 780" erswrint, finden M« erfolg reiche vkrdr^ttm^^^ Dresden, den 5. März. — Se. Maj. der König hat dem k. k. österreichischen Gen- darmerie-Postenführsr Winter in Reichenberg die zum Albrecht- orden gehörige goldene Medaille verliehen. — Am verflossenen Dienstag beehrte Se. Maj. der König die Antonstädter Kinderbesterungsanstalt und die damit verbun dene Kinderbeschäftigungsanstalt mit einem Besuche, nahm die Einrichtung daselbst in Augenschein und diückte Herrn Direktor Höhne für die treue Führung dieses Instituts Allerhöchste Zu friedenheit auS. — Se. K. K. H. der Großherzog Ferdinand IV. von Toscana ist gestern Mittag Uhr nach Brandeis abgereist. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 4. März. Das schwarze Brei im Gerichtshause, sowie auch die gestrige Nummer d. Bl. bezeichnet« den Schneidergesellen Franz Robert Guhre als den Angeklagten, dessen Sache heut zur Ver handlung kommen sollte. Das ist aber ein Jirthum, der An geklagte ist der Schneidermeister O. I. Guhre von hier, 27 Jahr alt, seit 1859 verheirathet und als Meister hier etablirt. Der Vater lebt noch. Guhre hat noch mehr ein kindliche« An sehen, er gesteht offen Alles ein, verneigt sich beim Eintritt vor dem Gerichtshöfe und benimmt sich höchst bescheiden. Auf dem Gerichtstisch liegen zwei verschiedene Kleiderstoffe von Baum wolle, etwa 50 Ellen im Ganzen, taxirt auf ungefähr 19 Thlr.; sie gehören dem hiesigen 38 Jahr alten Schneidermeister Carl Heinrich Vogel. Im Juli v. I. lagen sie noch in einer Boden kammer des Hauses, wo Beide wohnen. Sie war verschlossen, allerdings so. daß nur ein leiser Druck sofort Eingang ver schaffte. Diesen leisen Druck übte Guhre eines Tages an die ser Thüre auS, ging in die Kammer und holte sich dort die beiden Stoffe Guhre war in Noth zu jener Zeit, hatte kein Geld, keine Arbeit, alle seine Sachen waren versiegelt — und in den Prozessen, die er geführt, die ihn zur Zahlung vieler Gerichtskosten genöthigt und nach seiner Angabe in Folge dessen auch daS traurige Motiv zur traurigen That wurden — taucht auch wieder einmal der ehemalige Advoeat Adler aus Blasewitz auf, der nach den neuesten Briefen noch immer mit seiner jungen Frau auf dem Ocean dem fernen Australien zuschwimmt. Guhre versetzte die Kleiderstoffe im hiesigen Leihhause, den einen für 1 Thlr. 25 Ngr, den andern für 2 Thlr. 15 Ngr. und die Scheine wurden dann auch wieder versetzt Er sagt, er wollte in bessern Zeiten die Sache» wieder einlösen und sie dem Vogel zurückgeben. Leider ist es bis jetzt noch nicht geschehen und Vogel rann nun mit der heut vom Angeklagten vor Ge richt gegebenen Bewilligung das Verpfändete aus eigenen Mit teln einlösen. Herr Staatsanwalt Heinze meint, daß, wenn auch nicht eine Gewalt im technischen Sinne bei der Eröffnung dir Bodenkammer angewendet worden wäre, so sei doch eine gewisse Krastanstrengung beim Aufmachen des verschlossenen Mes nicht zu verkennen. Diesen Umstand hebt Herr als erschwerend hervor, als mildernd aber die augen blickliche Noth und die glaubhafte Abficht, dir Sache« iu moUori - tempore wieder einzulösen. Da» Urtel lautete auf 8 Monate Arbeitshaus. Bemerkenswerth ist der Umstand, daß dem ver- urtheilten der jetzige amerikanische Krieg zu Hilfe kommt, weil bei der Taxe der gestohlenen Stoffe die hochgestiegenen Preise der Baumwolle in Betracht kamen. — Nachdem die Packete vom Tische verschwunden, bringt der Gerichtsdiener ein Paar alte Stiefeln, einige Kopftücher, Strümpfe, Schürzen, eine alte Jacke und Weste. Auf die Anklagebank setzt sich der Handarbeiter Carl Friedrich Ernst Jäpelt, der freilich eine buntere Ver gangenheit hat als sein Vorgänger. Seit dem Jahre 185? ist er fast gar nicht mehr aus dem Arbeitshause herausgekommen. Das Bezirksgericht zu Freiberg verurtheilte ihn einmal zu Ge- fängniß und dreimal zu längerer Arbeitshausstrafe w«-y..2:Ä» stahls. Aber trotzdem, daß »st am 27. December 1862 entlasten wurde, so war es kaum 4 Wochen später, als er auf's Neue sich den Händen der Gerechtigkeit überlieferte. Jäpelt ist erst 21 Jahr alt, der Sohn eines noch lebenden Bergmanns aus der Freiberger Gegend, unverheirathet. Wer seine Phy siognomie nur flüchtig betrachtet, der weiß schon, mit wem er zu thun hat. Auf dem fahlen, gelben Gesicht weht noch Kerker luft und die viel verbergenden Augen folgen nachlässig und lethargisch der auf dem Protocollbogen schnell arbeitenden Feder. Zu Blankenstein wohnt der heut hier anwesende Gutsbesitzer Ernst Adolph Heide, dort kam der Angeklagte in der Nacht drS 27. Januar 1863 hin, drückte ein im Parterre des Haus^ ^ gebrachtes Fenster ein, riegelte es auf und st"- ^n. Er sagt zwar, die Sch-tz; wäre schon zerbroA„ gewesen — aber wer glaubt der.n das? So er in die Küche, aus der Küche in die. Stube, die unverschlossen war, und dort raffte er nun zusammen, was er in der Eile kriegen konnte. Jndeß der Dieb hatte auch noch andere Wünsche. In der Stube stand ein ver- schlossener Glasschrank, aus dem ein gehöriges Stück Zucktr herausblitzte; ein Druck — und die Scheibe löste sich in Ver schiedene Splitter auf. Heide erhält heut Alles wieder — nur den Zucker nicht. Herr GerichtSrath Hensel sagt: „Der Zucker ist unterwegs verschwunden!" Die gestohlenen Sachen wurden wieder bei dem Diebe vorgefunden und ihm abgenommen. Sie sind nicht viel Werth — der ganze Tisch liegt voll — und doch ist Alles auf etwa nur 2 Thlr. 20 Ngr. taxirt Heide, d«r als Zeuge vereidet wurde, packte seine Sachen zusammen und ging ab. Der Angeklagte gesteht ebenfalls Alles offen zu, biß auf das Eindrücken der Fensterscheibe. Jedenfalls hat ihn die Noth, die Arbeitslosigkeit oder vielmehr die Arbeitsscheu zur That geführt. Herr Staatsanwalt Heinze beantragt krrz die Bestrafung deS Verbrechers, zu seinen Gunsten dm geringen Betrag, zu seinen Ungunsten den Rückfall und die Qualifikation deS Diebstahls hervorhebend Der Angeklagte Jäpelt erhielt 1 Jahr Zuchthaus. — „Da weiß man doch, warum man wacht", sagt Me phisto und mit ihm so Mancher, der vielleicht gestern in früher Morgenstunde vom Lincke'schen Bade heimkehrte, wo die Dresdner „Liedertafel" ihr Stiftung-fest abgehalten. Menschen von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite