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Dresdner Nachrichten : 19.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186304193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-19
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1863
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Mitredacteur Theodor Drobilch. Mo Sonntag, den 19. April 1863. «tan, »o« ,«r A«i>,« 7SU" »r»«M »»sM»inl sind«» »in» ersolarelch» B»rdr-"uno Dresden, den 19. April. — Se. Maj. hat dem Schulgelder-Einnehmer, GutS- auszügler Christian Gottlob Käppler in Wernsdorf in Rücksicht auf die langjährige, gewissenhafte Verwaltung der ihm über tragen gewesenen Gemeindeämter die zum Verdienstorden ge hörige Medaille in Silber verliehen. — Ihre Maj. die Königin Marie hat für die Abge brannten zu Hohenstein 40 Thlr. gegeben — Der Großherzog Ferdinand IV. von Toskana ist gestern Nachmittag 4 3 Uhr von Brandeis hier eingetroffrn und im Königlichen Schlosse abgetreten. — Der Stadlrath wiederholt die Anordnungen, welche die von ihm ergriffenen Maßregeln gegen die Verunreinigung deS Weißeritzmühlwasscrs betreffen, nachdem die dagegen einge- wendeten Necurse sowohl von der k. Kreisdirektion als auch vom Ministerium des Innern verworfen worden sind, dehnt je doch d e Frist bis zum 30. Mai aus, bis zu welchem Tage alle in den Weißeritzmühlgraben von der Fischhofbrücke auf wärts bisher geleiteten Unreinigkeiten von demselben geleitet sein müssen. Die Meinung, daß durch Schließung d.-H/eder- plauenschen Wasserfanges vis-a-vis der Annenkirche - G.iL Ver einigung desselben mit dem mittelplauenschen diese ,^-geln unnöthig würden, ist insofern eine irrige, als technische Schwie rigkeiten derselben nicht nur entgegenstehen (der mittelplauensche Fang liegt gegenüber der „Sorge" auf dem linken, der nieder- plauenschen auf dem rechten User), sondern auch die Gerecht same der hiesigen Fischhändler eine möglichste Reinhaltung des Wassers bis an den F'schhoMatz bedingt. — -f Geheime Sitzung des K Bezirksgerichts vom 18. April. Theresia Schutte diente im Gasthof zur Sonne zu Dippoldiswalde, sie ist in den 20er Jahren, unverheirathet — und bereits Mutter eines noch lebenden 4jähr>gen Kindes, dessen Vater heute ebenfalls als Zeuge erscheint. Warum? — weiß ich nicht; denn er hatte bei der Verhandlung eigentlich gar nichis zu thun. Die Anklage lautet auf KindeSmord. Am 13. Januar wurde in dem Abtritt deS genannten Gasthofs zu Dip poldiswalde ein neugeborenes Kind gefunden, da» etwa höch stens 1 oder 2 Tage alt sein konnte. Der Verdacht fiel auf die Schutte. Früher trug sie immer erinolinirte Röcke, als aber der Zeitpunkt herankam, daß sie Mutter eine- lebendigen Kindes werden sollte, fiel die Crinoline weg und eine Menge Röcke umgaben sie. Sie wurde bald verhaftet und dann an das K. Bezirksgericht zu DreSden abgeliefert. Ich darf über den Thatbestand. weil die Sitzung nicht öffentlich war, nur so viel sägen, daß sie ihre Schuld durch nrcht ganz ungünstige Aussagen erleichtern will, wenn nicht der K Gerichtsarzt Herr v, Lehmann die Sache nach seiner wissenschaftlichen, gediegenen Sachkenntniß anders gedeutet hätte. DaS Kind ist auf dem Abtritt geboren — soviel steht fest; ob aber in natürlicher oder unnatürlicher Weise, das liegt im Dunkeln. Der Herr Staats, anwalt Heinze beantragte die Bestrafung der Schutte wegen Lödtung aus Unbedachtsamkeit und Verheimlichung der Gebart, denn sie hatte nie von ihrer Schwangerschaft etwas merken lassen — Herr Advocat ll, Schaffrath wollte bei dem bereits festgestellten Thatbestande nur von Verheimlichung der Geburt etwas wissen, vom Elfteren Nichts — und stellte deshalb seine Anträge. Rührend war der Abschied, den die Angeklagte von ihren Bekannten nahm. Umarmung und Kuß folgte ungestüm aufeinander, denn sie soll nach Allem, was man ihr sonst nacy- sagt, ein braves, gutmüthiges Mädchen gewesen sein. Deshalb waren ihre Thränen, die sie beim Abschiede von ihren Bekann ten weinte, ein Gemisch von Schmerzens- und auch Freuden- thränen, obgleich sie nicht ahnte, daß Abends um 5 Uhr ihr llrtheil auf 2 Jahr 6 Monate Arbeitshaus lautete — wegen Tödtung eines Kindes aus Unbedachtsamkeit und Verheimlichung der Schwangerschaft. Sie ist aus Eichwald in Böhmen ge bürtig, derselbe Ort, der erst vor wenig Tagen Stoff zu einer Gerichtsverhandlung in Dresden lieferte. — In der vorgestrigen „Versammlung der Freunde de- Fort schritts" führte zunächst Herr Adv. Krrtzschmar seinen Vortrag ..über das Vereins- und Versammlung-recht" zu Ende, wobei er specieller auf die sächsische Gesetzgebung einging, insbesondere auf die Widersprüche mit dem im Eingänge des Gesetze- aus gesprochenen Grundsätze der Vereins- und Versammlungsfreiheit, welche in dem Verbot der Gründung von Zweigvereinen, de» Schriftenwechsels und V-rkehrs der Vereine und zwar selbst der Turn-, Gesang- und Vorschußvereine sich fänden und schließ, lich die Hoffnung auf endliche Beseitigung dieses selbst für die Regierung wenig ehrenvollen Zustandes aussprach. — Ihm folgte in bündiger und kerniger und wiederholt mit lautestem Beifall begleiteter Rede Herr 0. Semler über die „Erziehung". Hinweisend auf die Größe der griechischen Staaten Athen und Sparta, fand er den Grund derselben vor Allem in drei Prin- cipien der Erziehung, die leider b.i unS fast gänzlich vernach, lässigt würden: Pflege des Körpers, Ausbildung deS Corpora- tionS- und Kameradensinnes und Ausbildung der Rede. — Daß die Jugend in den Schulen wie in Backöfen erzogen werde, daß sich zwar in jedem Hause ein Klimperkasten, aber nicht auch ein Bad befände rc, erkläre es, warum wir seit dem Mittelalter, seit dem dreißigjährigen Krieg« so herabgekommen. Wie ander- träten Engländer, träten Franzosen auf dem Bo den aufs Bei der Jugend die Kräftigung der Nation zu begin nen, werte mehr helfen als die schönsten Reden und Zeitung», artikel. Der Corporationesinn in den Zünften zu ihrer bestem Zeit habe Köln, habe Florenz, das korporative Zusammenhalten in der Hansa und den übrigen deutschen Städtebünden Deutsch, land im Mittelalter groß gewacht. Er gäbe jetzt Dänemark seine Stärke, daS dem großen deutschen Michel eine Ohrfeige nach der andern gebe, ohne daß er mehr antworte, als mit dem Gesänge: „Schleswig-Holstein meerumschlungen". Endlich müsse die freie Rede geübt, nicht soviel Papier verschmiert werden, wie in unfern Schulen. Hätten das die alten Griechen in ih rer Jugend thun wollen, würden sie nie so große Redner und Historiker geworden fein. Die Befolgung dieser drei Grundsätze
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