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Dresdner Nachrichten : 24.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186304246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-24
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.04.1863
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Mitredacteur Theodor Drobilch. M«. 11A. Freitag, den 24. April 18K3. "LU Dresden, den 24. April. — Am königlichen Hofe wurde gestern der Geburtstag Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen und das Namensfest Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg gefeiert. Nachmittags fand bei Ihren Majestäten Familiendiner statt, an welchem sämmt- liche am königlichen Hose weilende hohe Gäste Theil nahmen. — Die Generalität und das gesammte Offiziercorps der hiesi gen Garnison waren zu Ehren des Tages im „Jägerhof" zu einem Diner vereinigt, welchem auch die Herren Staatsminister beiwohnten. — Aus Anlaß des Geburtssestes Sr. jkönigl. Hoheit des Kronprinzen kamen die 49 Thlr. betragenden Zinsen der „Al- bert-Stiftung" (im Jahre 1857 durch den Reichsfreiherrn Adolph v. Maltzan begründet) an 10 katholische und 10 evangelische Arme durch die Armenversorgungsbehörde zur Vertheilung. Vor schriftsmäßig werden hierzu die ältesten Personen ausgewählt und wird jeder Empfänger mit 2 Thlr. bedacht. — sOöffentliche Gerichtsverhandlung vom23.April. Ein trostloses, bedauemswerthes Individuum, ärmlich gekleidet, mit vielen gerichtlichen Antecedentien, tritt heut vor den welt lichen Richter — und zwar nicht etwa zum ersten Mal — die Acten weisen wegen wiederholten Diebstahls schon einmal Ge- fängniß, einmal Arbeitshaus und zweimal Zuchthausstrafe nach. Ohne alle weitere Schul- und Herzensbitdung stürzte sich der Angeklagte, Gottfried Hermann Göpel, trotz seiner Jugend, in den Pfuhl des Verderbens; denn man bedenke, daß er — erst 25 Jahr alt, schon mehr als 4 davon im Kerker zugebracht. Er ist der Sohn eines bereits verstorbenen Maurers, die Mutter lebt noch. Wegen seiner verbrechen,chen Vergangenheit ist er für den Soldatenstand nicht würdig erachtet worden. Er hat nach seiner Confirmation das Müllerhandwerk erlernt und diese Profession betrieben, bis endlich ihn die Nemesis erreichte. Am 1. August 1862 wurde er aus der Strafanstalt entlasten. Mit der Müllerprofession ging's jetzt nicht mehr, er ergriff nun Handarbeit und hielt sich meist in seinem Geburtsort Mügeln auf. Sein Verbrechen ist wieder ein umfastender Diebstahl; denn auf 3 Tischen lregen vor dem Gerichtshöfe: Männer- und Frauenröcke, mehrere Paar Stiefeln, Hemden, Schürzen, Westen, Pelzmützen, Weiberkutten, Unterjacken, Hosen, Halstücher, Geld taschen, Uhrschlüflel, ja sogar ein — Communionbuch mit Gold schnitt. Es fehlt noch eine silberne Taschenuhr und an baarem Gelde 1 Thlr. 13 Ngr. 5 Pf-, das hat nicht herbeigeschafft werden können; denn die Uhr hat der Dieb verkauft, das Geld verzehrt. Auf der Zeugenbank sitzt der 36 Jahr alte Gutsbe sitzer und Ortsrichter Carl August Kippe aus Kretsch nebst seinen beiden Knechten Carl Friedrich Bartsch und Heinrich Theodor Legler. Alle Drei sind Bestohlene, können daher der Sitzung von Anfang bis zu Ende beiwohnen. Der Diebstahl geschah am 23. Februar 1863. Göpel trieb sich zu jener Zeit arbeits- und legitimationslos herum. So kam er auch Sonnabend Abends nach Kretsch an da- Gut Kippe's. Hier wollte er übernachten und fiihrtr auch seinen Vorsatz dadurch au-, daß er sich in die Heu- und Strohkammer im ersten Stock schlich und dort von Sonnabend bis Montag früh versteckt blieb. Er sagt, er hätte von einem Stück Brod gelebt, das er zufällig bei sich getragen. Als die Montagssonne die 9. Morgenstunde begrüßte, da machte sich Göpel in eine andere Kammer, die offen stand. Hier hingen die heut als corpora övlioli vor uns liegenden Sachen theil- an der Wand, theils lagen sie in einer verschlossenen Lade. In einem Rock fand Göpel den paffenden Schlüssel zum Aasten, schloß auf, nahm Alles, was er zusammenraffen konnte, steckte es in einen Tragekorb — und ging ab, ohne daß ihn am Hellen Tage Jemand bemerkte, trotzdem, daß das Gut doch nicht ausgestorben war. Der Ortsrichter hat ihn Wohl mit dem Tragkorb 8 Schritt vor sich hergehend gesehen, aber gar nicht daran gedacht, daß bei ihm eben erst gestohlen worden sei. Göpel gesteht heut Alles zu, bis auf einige Kleinigkeiten, die aber auf Feststellung des ThatbestandeS keine Beziehung haben. Heut werden die gestohlenen Sachen sowohl von den anwesen den Eigenthümern, als auch von einem vereideten Taxator, Herrn Koprasch, gewürdert. Göpel willigt ein, daß die corpora civlioti ihren rechtmäßigen Besitzern wieder zurückgegeben werden. Da ein Vertheidiger nicht fungirte, so ergriff alsbald Herr Staatsanwalt Heinze das Wort und beantragte kurz die Be strafung Göpels, nachdem er die Art des Diebstahls geschildert. Nachmittags wurde das Urtel verkündet, das auf 1 Jahr 6 Monat Zuchthaus lautete. — Angekündigte Gerichtsverhandlung: Morgen, Sonnabend, den 25. April Vormittags 9 Uhr Hauptverhand lung wider den Expedient Carl Friedrich Viehweger aus Grün hain wegen Unterschlagung. Vorsitzender Gerichisrath Glöckner. — Heute, am 24. April, sind es fünfzig Jahre, daß Dresdens Bevölkerung auf die Ankunft der zwei großen Mo narchen .wartete und schon von früher Morgenstunde an ström ten die Menschen zum schwarzen Thor hinaus. Die Bürger garde marschierte nach Neustadt und bildete von der Allee bis an das Thor eine Chaine, in welche sich zeitweilig die ange kommenen russischen Leibkosaken vom Thore bis an da- Bautz- ner Chausteehaus einstellten. Die unterdessen angekommenen russischen und preußischen Garde-Regimenter und Batterieen stellten sich ebenfalls vom Thor bis an da- Lincke'sche Bad auf. Mittags kurz vor 1 Uhr begann das Läuten aller Glocken, un ter Vivatrufen und Jubelgeschrei der Menge hielten die Mo narchen ihren Einzug. An dem erbauten Obelisk stand die ge sammte lutherische, reformirte und katholische Geistlichkeit in Amtstracht, wie auch eine Deputation des Magistrates. Vier zig weißgekleidete Mädchen aus achtbaren Familien, bestreuten den Weg mit Blumen. Superintendent 0. Tittmann und Bürgermeister v. Klausnitzer hielten kurze Anreden und zwei junge Mädchen überreichten auf Sammetkiffen auf die Feier des Tages verfertigte Gedichte Beide Herrscher dankten und grüß ten da- Volk mit großer Freundlichkeit. In die Stadt herein ging der Zug nun in folgender Ordnung. Voran drei Detache ment-, bestehend in Pre-dner Bürger'Gen-d'armerie, russische
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