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Dresdner Nachrichten : 11.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186302110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-02
- Tag1863-02-11
- Monat1863-02
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.02.1863
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Mitredacteur Therdvr Drvbisch. »«. 4S Mittwoch, den 11. Mmar 18KS. ii Dresden, den 11. Februar. — Der regierende Großherzog von Mecklenburg - Strelitz, welcher einige Tage lang hier im Victoria-Hotel verweilt, ist gestern früh wieder über Berlin nach Neustrelitz zurückgereist. — s- Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 10. Februar. Heute fand die Hauptverhandlung gegen den Gärt ner Zieger wegen Unterschlagung statt, die er an dem Eigen- thum des verstorbenen Baron von Richthofen verübt. Friedrich Ernst Zieger ist 26 Jahr alt, evangelisch, der Sohn eines ver storbenen Steinbrechers und noch nicht bestraft. Er bewegt sich frei, aber ruhig auf der Anklagebank. Blondes Haar hängt verlängert guf dem grünen Kragen des neuen Jagdrocks herab, ein kleines Schnurrbärtchen bewegt sich bei dem schnellen Spre chen. Zieger kam im August 1861 nach Dresden zu dem Ba ron von Richthofen. der seine Villa auf der Holzhofgasse Nr 1k besaß. Hier wurde Zieger Gartengehilfe und Hausmann mit im Souterrain belegener freier Wohnung, freiem Licht und Holz und 14 Thaler monatlichem Gehalt. Da hätte der junge Mann schon bestehen können, denn seine Arbeit war nicht groß Es war allerdings ein Park, ein Pflanzenconservir- und Warm Haus da, in dem letzteren waren aber k ine Gewächse mehr. Der Baron von Richthofen beabsichtigte, die Villa zu verlassen Und ^ verkaufen, er zog nach Görlitz, baute ein neues Haus daselbst, nur irine Frau blieb noch kurze Zeit in Dresden. Nach feinem Wegzuge sollte auch die Mehrzahl der Pflanzen nach Görlitz abgehen und Zieger giebt über seine späteren kontrakt lichen Verhältnisse Folgendes an: „Sobald sämmtliche Gewächse nach Görlitz transportirt wären, sollte ich zwar keinen Gehalt, Wohl über die Ermächtigung haben, den Garten für mich zu benutzen und Gemüse anzupflanzen. Wohnung, Licht und Holz sollte ich forthaben. Jndeß die Wegschaffung der Pflanzen ver zögerte sich bis zum Oktober und im Oktober konnte ich kein Gemüse mehr anpflanzen — daS war zu spät. Am 21. Nov. 1661 war der Baron das letzte Mal auf seinem Grundstück und ich unterhandelte aufs Neue mit ihm. Da ich den Garten wegen der vorgerückten Jahreszeit nicht mehr für mich benutzen konnte, so fegte mir mein Herr 4 Thlr. zu, so daß ich jetzt monatlich 18 Thlr. erhielt!" — Nachdem der Baron fort war, will Zieger noch Auslagen für Grundsteuer und Kohlen ge macht, außerdem auch seit dem 1. Oktober 1861 keinen Gehalt mehr bekommen haben, so daß seine'Ansprüche laut Protokoll in der Voruntersuchung 114 Thaler betrugen, später gab er 142 Thaler an. Im Januar 1862 starb von Richthofen und Zieger, der schon vorher Gegenstände aus dem GrundiMe ver kauft hatte, um sich nach seiner Ansicht zu entschädigen, fing nun aber gründlich an, im Park, im Garten, in der Villa und in den Gewächshäusern aufzüräumen und zu verkaufen, was mobil gemacht werden konnte. Für Spottpreise brachte er die Sachen an.den Mann, die früher ein horrendes Geld gekostet hatten.^ Pie Gegenstände veräußerte er, so: 1) „Drei Fenster für lO'Ngr., 2) Gewächshaussteckbreter für §0 Ngr., S) Thon- röhrest für 20 Ngr., 4) -tvri Ainknasen fitz KP Gr§ H) emrn kupfernen Wasserheizungsapparat für 25 Thlr , der neu 300 Thlr. gekostet und selbst noch als altes Kupfer im Gewicht von 421 Pfund 161 Thlr. 28 Ngr. Werth war, 6) zwei Fichten für 10 Ngr., 7) Grundstücke aus dem Gartenhause 3 Thlr, 8) einen steinernen Wassertrog für 6 Thlr. 11 Ngr, 9) Bre- ter und Sandsteine für 6 Thlr, 10) sechs Fensterflügel für 6 Thlr, 11) zwei Bänke für 15 Ngr., 12) eine Linde für 4 Thlr. 15 Ngr., 13) ein Oelbild für 12 Ngr. 5 Pf., 14) eine Bettstelle für 10 Ngr., 15) vier Glasglocken für 1 Thlr. 10 Ngr, 16) einen eisernen Etagenofen für 9 Thlr, 17) Glas für 2 Thlr. 10 Ngr., 18) eine Lampe 10 Ngr., 19) eine Par tie Bäume für 6 Thlr., 20) eine Partie Fenster für 9 Thlr, 21) eine andere Partie B-iume für 9 Thlr , die der Käufer später für 16 Thlr wieder loSschlug, 22) einen Futterkasten für 10 Ngr, 23) zehn Breter für 1 Thlr., 24) Eisenzeug und Bänke füx. 2 Thlr. 15 Ngr., 25) Sträucher für 4 Thlr. 20 Ngr. und 26) andere Kleinigkeiten für 2 Thlr. — Er hat im Ganzen 113 Thlr. 27 Ngr. 5 Pf. gelöst und Alles von den Käufern bis auf 6 Thlr bezahlt erhalten. Den Verkauf dieser Gegenstände leugnet Zieger nicht weg, behauptet aber, er sei dazu berechtigt gewesen, da er keinen Lohn mehr erhalten, ja sogar einmal wegen Auszahlung des Lohnes an die Frau v. Richthofen nach Görlitz erinnernd geschrieben habe. Das Letztere giebt auch die Frau zu. Von den 6 Zeugen wird zuerst die Wittwe des Baron v. Richthofen, Caroline Elisabeth, vernommen, deren An gaben allerdings denen des Angeklagten widersprechen. Sie be schreibt die Oertlichkeit und die Deterioriation (?) des Grund stücks durch das Weghauen der Bäume. Herr Kaufmann Richard Kämmerer stand mit dem Baron v. Richthofen in einem freund schaftlichen Verhältnisse, er besuchte das Grundstück oft, bis später Differenzen eintraten und er nicht mehr hinkam. Der Zeuge kann nur wenig angeben und erörtert nur die Verödung des Grundstücks. Er sowohl als die Baronin wurden sofort nach ihrer Vernehmung und der Verlesung des vorläufigen Protokolls entlassen. Die letzte Zeugin ist ein Dienstmädchen, die sich der Angeklagte im Oktober 1861 miethete. Jndeß es blieb nicht blos beim Miethscontract, sondern auch die Herzen schlossen sich eng an einander und das Product dieser Liebe war ein Kind, dessen Vater heut so unglücklich ist, auf der An klagebank zu stehen, dessen Mutter heut gegen den Vater Zeug- niß geben muß. Allerdings weiß sie Einiges über ein Gespräch des BaronS mit Zieger anzugeben, namentlich über das Weg- fchlagen des Holzes, aber sie schwankt etwas in ihren Angaben und kann nur Weniges erzählen. Herr Staatsanwalt Heinze entwickelt kurz die rechtlichen Gründe, die Verheerungen und Verwüstungen auf dem Grundstück, die Schleuderpreise der ver äußerten Sachen und widerspricht den Angaben des Zieger, ß der Baron ihn zum Verkauf beauftragt habe. Die Aus sagen Ziegers seien unglaubwürdig, seien widersprechend. Herr Advocat Fränzel hebt mit Eifer Alles hervor, was zu Gunsten seines Hintermannes spricht. Die Verheerungen und Verwüstungen Mn nicht gW coppatirt. M MWHMH Hn HM-
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