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Dresdner Nachrichten : 03.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-03
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.05.1863
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1 «gr. «5' Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacleur Tbeodor DxpW. M«. ISA. Somitag, den 3. Mai 186S. '".L! Dresden, den 3. Mai. — Se. Majestät der Könia hat den Supernumerar>Re- gierungSrath bei der Kreisdirection zu Leipzig, vr. Platzmann, ferner die Hilfsarbeiter bei dem Ministerium des Innern Com- mi>sionsrath Weigel und Supernumerar-Regierungsrath Zap pelt zu Negierungsräthen; die. Referendare: Secretair Gum- precht bei der Kreisdirection zu ZDickau: Freiherr von Poh- land in Verwendung bei dem Ministerium des Innern; Secre- tair Meusel bei der Kreisdirection zu Leipzig; Grünler bei der Kreisdirection zu Bautzen; sämmtlich in der Eigenschaft als Hilfsarbeiter bei denjenigen Behörden, bei welchen dieselben fungiren, zu Regierungs-Assessoren; endlich die Secretaire Leh man bei dem M nisterium des Innern; Oertel bei der Kreis direction zu Bautzen; Martens bei der Kreisdirection zu Leip zig; von Ehrenstein bei der Kreisdirection zu Zwickau, zugleich zu Referendaren, sowie den Gerichtsrath beim Bezirksgericht Freiberg Herrmann Schwedler zum Gerichtsamtmann bei da- figem Gerichtsamte, ferner den Gerichtsamtmann Karl Thilo Meyer zu Waldheim zum ersten Gerich'srathe bei dem Bezirks gerichte Freiberg und den Assessor beim Gerichtsamte König- stein Karl Benno Helbig zum Gerichtsanitmann in Waldheim ernannt, hierüber auch die Versetzung des Gerichtsamtmanns vr. Heinrich Julius Mannfeld zu Freiberg in gleicher Dienst stellung zum Gerichtsamte Königstein genehmigt. — In den letzten Wochen ist in erfreulichster Weise eine sorgfältig vorbereitete, vielfach und eingehend erörterte Ange legenheit durch die Entschließung Sr. Majestät des Königs er- ledigt worden, die malerische Ausschmückung des südlichen Cor- ridorS im hiesigen Museum nämlich, eine Angelegenheit, welche verschiedenartige Interessen nahe berührt, indem sie zunächst in einem engen Bezug zu einem der größten Schätze Sachsens, der weltberühmten Gemäldegallerie steht, dabei einem unserer schönsten Bauwerke zu Gute zu kommen verspricht und zugleich mannichftche Hoffnungen für das Werden und Gedeihen unse rer lebenden Kunst wachgerufen hat. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 2. Mai, Ein bunte« Genrebild entfaltet sich heut im Gerichtssaale. Es ist ein ländliches Bild aus dem Leben, das wohl häufig vor kommt. Hausfriedensbruch, Beleidigung, Widersetzlichkeit gegen erlaubte Selbsthilfe und Drohung, alle diese leidenschaftlichen Ausbrüche, die meist eine Folge von so und so viel hinunter- gerutschten Nordhäusern sind, haben auch unfern heutigen An geklagten, der eine msgna odsrta von Bestrafungen hinter sich hat, wiederum vor den Richter geführt. Acht Urtel sind bereits über ihn gefällt, me st wegen Prügeleien und Schimpfreden, bei welchen immer Widersetzlichkeiten gegen GenSd'armen die Haupt rollen spielen. Gottlieb Traugott Schütze, 54 Jahr alt, ist zu Lausa gebürtig, von seiner Frau geschieden, lebt aber wieder mit ihr. Befragt, ob er gehörigen Schulunterricht genoffen, meint er: „Nu, sehn se, zu damaliger Zeit, da war das anders als jetzt. Ich Hab' vom 9. bis 20. Jahre di« Kühe grtzütt - »ih da, bin ich manchmal a ganzes Jahr nich in di« Hchus« gekommen!" Er hat in seinem Leben nur gedient, meist als Bauerarbeiter, dann in Bergwerken, zuletzt hat er sich auf dft Holzpantoffelmacherei gelegt. Sonntag den 8. März Abends 11 Uhr saßen in der Schenke nebst andern Personen namentlich der Fleischer und Schenkwirth Langenfeld, der Gerichtsschöppe Großmann, der Gutsbesitzer Kästner und der Zimmermeister Schubert. Da kam auch Schütze herein, ein in der ganzen Gegend gefürchteter Mann, den ringsum in allen Dörfern kein Wirth mehr einschenkt, weil er stets Krakehl anfängt, obgleich; er heut auf der Anklagebank den Lammfrommen spielt. Er lächelt stets, und dieses Lächeln bricht oft in ein Lachen auS, die großen Augen rollen zu beiden Seiten über der etwas sehr großen Nase nach allen Richtungen hin, sie fliegen bald auf di« Richter, bald auf die Zeugen, bald zu den Höhen der Galerie, bald in die Tiefe des Parterres. Schütze fing an jenem Abend mit dem Gerichtsschöppen Großmann Krakehl an und zwar wegen des Letzteren Tochter. Da soll einmal vor 17 Jahren was vorgekommen, was Schütze „nich gerne" sagen will und worüber, wie ein Zeuge sagt, „schon längst Gras gewachsen ist!" — Als das Schimpfen nicht aufhörte, wies ihn der Wirth mehrere Male hinaus — aber er ging nicht. Gr wurde nunmehr, wie es ihm schon oft geschehen — an di« Luft gesetzt. Aber — so oft er hinausgefuhrwerkt wurde, er kam immer wieder herein. Einmal nahm er einen Stuhl, ging auf den Wirth zu und sagte: „L....r, ich schlag' Dich todt!" Er warf sich wie todt zur Erde und meinte, sie hätten ihn „drehende" geschlagen, hätten ihm beim Hinauswerfen den Rock zerrissen. Endlich wurde die Thür verriegelt, da schlug er so an's Fenster, daß die Flügel aufsprangen. Er. wollte den Weg durch's Fenster nehmen. Dies wurde vereitelt Er ging nicht fort, ja, unterwegs, als der Zimmermeister Schubert zu Hause , ging, nahm in Schütze an und schimpfte ihn. Er-hat die ganze Nacht raisonnirt und im Dorfe Scandal gemacht, ja sogar bis früh um 10 Uhr. Da kam er wieder hin und wollte, seinen zerrissenen Rock bezahlt haben. Der Wirth malte ihns die Ersatzsumme von 5 Thlrn. mit Kreide auf den Tisch. Er wollte durchaus arretirt sein, aber die „Herrn Gerichte", wie. er sie nennt, waren gerade zum Dresdner Viehmarkt gefahren. Der Wirth hatte keinm GenSd'arm zur Hand. So ist einfach , der Thatbestand. Präsident: Schütze, Sie find schon mehrfach- bestraft, wissen Sie wie oft? — Schütze: Nu, nur durch lau ter solchen Unsinn! — Pr.: Unter andern Bestrafungen wv-^ gen Widersetzlichkeit sind Sie mit 3 Tagen Handarbeit bestraft.: — Sch.: Nu ja, das is der GenSd'arm Schulze, der kummt immer hin und macht Spectakel, wie der nu is. — Pr.: Zu», letzt Hab n Sie 2 Jahre 6 Monate 3 Tage Arbeitshaus ge- , rade wegen desselbytl Vergehens wie heute verbüßt. — Sch.: Nu, das wird sich erst finden, ob's wahr sein wird! — Pr.; Sie find heute wiederum de- Hausfriedensbruches, beschuldigt. — Sch,: Ja, daß spreche die schlechten Zeugen, die sinh Über enrn Leestep. — Pr.: Ist denn das wahr, daß Sie sich zur Erde geworssn h-hrn? — Sch: Ich wSr' mich, d-ch^pich. ^
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