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Dresdner Nachrichten : 05.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188005052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-05
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- Dresdner Nachrichten : 05.05.1880
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»U,i«>,m»»«»rkt» »Niieijdl, N», «» »i ,1. «... Mrlich » «»,! Lü P>»r, durch d>t Pos« 10t«il ckü Pigc SIuium. lulla-i >ü PI«k. 36000 8»rd>kI»Uik«»bk«I»»,1uudIrrM»' uulrUklk m»ch> sich die iNcdirti»» ntuu «rrdmdttch. g«ier»i»n > iinnalim» «u«w»rl»> H—f«»»«»« «. In Ham» duri.vrrlt». Micn. Lkipti». valel, vttilau, graiikturi o. M. — Mud. Bl«tl« In ivkritn. t!civ»tch Wir». Lam-ura. graiiliuri a. M. Muu- chk». - rnuve» v o. In IZraniiurt «.M. — Burcaux d „Huvalid««» d«»k". — I.nuttk, UllUIrr ck o». I« Pari». Hagekkatt für Politik, Unterhaltung, Geschäfismrkehr. Lörsenbericht, Fremdeuliste. Snirrdt» »urde, »arirnsl«», I» »>» üldd». U Ul,, inarn,n>n>»». 8o„»i->,«dt»Miila,«»rui>r. 2» Nkulladt nur a» wochruiazen ^ «r. «IchlcrgaNe Rr.Ldir Stockm. «Nur. — Dcr Raum rlurr elnlpalliacu VcliizcUrksllri IiAi5«. Üuigcliud» dt« Zeilruv Psge, iltne «iranitc für da» «dchft. »a,I«e «rlchkinrn d,r Ans,,«»« wild dicht,«,«»«». >u»w!irti»e >nnanc«n»Auirrtl»r «an >m» undekanniiu yirme« und Periour» inleriren wir nur «rqrn ivr.i»ttincrau»»>Zat,l„«d durch UMnmarteu oder Polietn/.ahluna. Achr Ltldcu losten ld Pi»e. In- leraie tiir dt« Moniog« Rümmer oder «ach eme« lilestiage dt« Pelii« »ctl, »0 Piu»- LM- !V»oI>t-7teIo»rr»i»nie. "WO . » «» ist! Rom. 4. Mal. Eln Suppleinentöblatt der Abendzeitung I^0vv6l L. beruil die -gahlcollcgicn ein. Der beigeschlossene Bericht sübrt H ^ g. ^ ^aß mehrere dringende Gesetzentwürfe dcr Kainmerverhand- »«vlttttt. i >u»gc» stänken, rast die Opposition jedoch die Arbeiten in Still. E" ^ . !»! stand brachte, indem sie dem Ministerium ein Misstrauensvotum idelila^-istiastso 1!>, ,st eribeilte, »achdein sie einige Tage vorder daö Verhalten des Ka- lbinciö gcbiUigt. Dao Ministerium weist dcnBorwnrs zurück, dast es die Langsamkeit teo FortschreltenS der Parlamcntöarbcitcn Lestv clor 8>>oivrkii880. n 7-- ^« verschulde. Das Ministerium wist nur eriadren, ob die Wähler > genügend die einmütbige Majorität entsenden tverdcn, um die! Stellung des Ministeriums zu stärken. Die Wablreiori», sowie die Reform des (kommunal- und Provlnzlalgcsctzcö l arrcn der Sanction der Legislative. Bald wird ein aufrichtiges Vorum eriolgen, daS durch keine offizielle Beeinflussung getrübt werden soll. Die Wähler möge» daö Ihrige tdun. damit das Programm Von 1876 zur Ausführung gelange. Tie Debatte» iibcr die ausarc und innere Politik, sowie über die Militärorganiiation erwiesen evident, bah die Nationalvcriretung iiotdwcndig ist, weicherer Regierung wirksam die Autorität verteilst. ox-re---iskbbStL Lä. Lir§eLksIä's r ksitbslin unck Isltsrssll K unll ?en8,'on?s1sllungsn 2 Ltruvostrasso 2. tuuatimo ro» Ve»»l«i»psrr1«». Rn12«^^Jah>ra^l88y. Politisches. In der Schlußwoche des Reichstages drängen sich die wichtigsten Beschlüsse zusammen. ES fällt der Tagespreise schier unmöglich, alle diese bedeutsamen Dinge auch nur mit den Arabesken flüchtiger Bemerkungen auSzustatten. Im Vordergründe aller Interessen sieht dte Frage der Unverletzlichkeit dcr deutschen Reichsverfassung. Hamburg hat seinen Protest gegen Preußens Antrag in formellster Weise beim Bundesrathe eingebracht. Der Senat der Hansestadt erklärt diesen Antrag für unvereinbar mit 834 der Reichsverfassung. Hamburg ruft den Schutz der Bundesregierungen für sein gutes, durch die Verfassung verbürgtes Recht an. ES bittet schließlich, zunächst die Entscheidung über diesen Protest vorzunelimcn, ehe dcr BundeSrath aus den Inhalt des preußischen Antrages cingehc. Auf Preußens Vorschlag vertagte der BundeSrath die Beschlußfassung über diesenHamdurgcrProtcst auf einigeTage. Besäße das Reich behufs Austragung dcr Streitigkeiten zwischen einzelnen Bundesregierungen «ine gerichtliche Instanz, so hatte Hamburg diese um den Schutz seines Rechtes anrufen müssen. Als beim constituironden Reichstag die bundesstaatlichen Abgeordneten aus Sachsen die Einsetzung eines solchen obersten Reichsgerichtes, ein sogenanntes AuSträgalgcricht, verlangten, kamen sie freilich sehr Übel an. Vergebens wiesen sic aus die Rothwendigkeit eines Rechtsschutzes des Schwächeren gegen die Vergewaltigung durch den Starken hin. Das sei nicht nöthig, wurde entgegnet; wenn Kleinstaaten unter einander uneinig würden, möchten sie nur den Schiedsspruch Preußens anrufen, das werde ihn unparteiisch fällen und ersetze ein Reichsgericht. Wie nun aber, lautete der schüchterne Einwand, wenn ein Kleinstaat mit Preußen in Differenzen geräth und für sein gutes Recht zittert- Ah, bah! so fertigte man diesen Einwand barsch ab: Erstens wird Preußen nie das Recht eines Schwächeren auch nur um eines Haares Breite schmälern (wann hätte es je dies gcthan?) und wenn ja einmal ein Kleinstaat etwas Anderes will, wie Preußen, so liegt ja klar am Tage, daß das Unrecht nur auf Seiten des partikularistischen Kleinstaates ist! Unter solchen Gründen, aus denen man noch einen Nachllang deü Donners von Königgrätz heraushörte, fiel dcr Vorschlag eines Reichsgerichtes. Das jetzige Leipziger Gericht hat einen ganz anderen Wirkungskreis als den Schiedsspruch über VerfassungsauSlegungcn. So wird der BundeSrath in eigner Sache zu entscheiden haben. Von diesem Schiedsspruch hängt überhaupt daS Bestehen des Reiches als Bundesstaat ab. Das bedarf nach dem gestern Gesagten keine« Wortes mehr. Mittlerweile wird mit athemloser Elle die Ausführung der Zolleinverleibung St. Paulis betrieben. Die neuesten Zwangsinaßregeln, um den Widerstand der Hamburger Hanseaten mürbe zu machen, besteht in der von Berlin aus telegraphisch angeordncten sofortigen Sistirung aller Erleichterungen für die Zollabfertigung dcS vom Hamburger Viehhose nach dem Zollverein einzuführcnden ViehcS. Ferner wurde die Zollvereinsniederlage seitens der Rcichszollbehörde auf 6 Monate gekündigt. Zu diesen Maßregeln ist nur der BundeSrath, nicht der Reichskanzler allein, berechtigt; wenn dcr Bunbesrath gar nicht gefragt worden ist, muß er mindestens noch nachträglich diese Pressionsmittel gutheißen. Was hat nur Hamburg eigentlich verbrochen, daß man es auf einmal so unfreundlich behandelt? Niemand mag die Antwort geben. Dcr Reichskanzler selbst befindet sich, der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge, äußerst gesund. Je näher das Reichstagöcnde, desto mehr bessert sich seine Gesundheit. DaS ist gewiß nur erfreulich zu hören. Auch ist es dazu bestimmt, die Meldung zu widerlegen, daß er sich anläßlich mehrerer Mißerfolge im Reichstage in einer ungemein starken nervösen Aufregung befinde. Die gute Laune des Kanz lers soll beweisen, daß er sich die jüngsten Schlappen nicht zu Herzen nimmt. Der Reichstag selbst muß jedoch daraus verzichten, auch den immer gesünder werdenden Kanzler in seinm Räumen zu sehen An einen Rücktritt denkt Fürst Bismarck natürlich nicht. Diese Versicherung konnte sich die „Norddeutsche" ersparen. Hingegen ist cS erwünscht, dieses Blatt sich gegen die jetzige Theatersreiheit erklären zu sehen. Im Reichstage haben freilich die Bundesregierungen in vollständigem Schweigen über diese Ange legenheit verharrt. Daß der Reichstag selbst sich dafür aussprach, die Theaterfrage schärfer inS Auge zu fassen, dafür kann ihm das Publikum, die Kunst, wie die Künstler selbst nur dankbar sein Man hat unendlich viel über den Rückgang des deutschen Theaters deklamirt und, olzne die wirklichen Dinge beim Theater zu kennen, sich hinter allgemeine Redensarten verschanzt. DaS Theater will eben eigenartig behandelt sein und läßt sich gesetzgeberisch nicht mit der Anlage einer Chamottefabrik, dem Betriebe einer Schneiderwerkstatt oder eines Bierausschanks in denselben Topf stecken. Wenige Abge ordnete kennen die Gestaltung, die das eigentliche Theatergeschäft angenommen hat. Man weiß nicht, wie viele Hunderte von den 8000 Schauspielern, welche jetzt die deutsche Bühne zählt, mit ihren Fa millm^ährlich bei mindestens zweimaligem Engagement kreuz und quer durch Deutschland getrieben und verschachert werden. Man kennt daö Unwesen der Thcateragenturen zu wenig, man hat kann, eine Ahnung von den Blutsaugereien, die viele dieser Sklavenhändler an dem weißen Menschcnfleischc der Künstler" verüben. Niemand hat eine Statistik dcr Bankerotte der Thcaterdirektorcn ausgestellt. Er schreckende Summen von zerstörtem Mcnschcnglücke würde diese Statistik liefern. Die Forderung, daß nur finanziell wohlsituirte Direktoren eine Theatcrconcession erhalten und vielleicht eine Kaution legen sollen, ist schon als Sicherungömaßregcl gegen die Belastung des kommunalen ArmenwcsenS berechtigt. Wir freuen uns, daß dcr Reichstag sich nicht durch die liberalen Manöver hat abhaltcn lasten, dte Revision der Gewerbeordnung zu beginnen. Mögen die Konser vativen die Erwartungen der Hanvwcrkcr nicht täuschen, sondern auf Wiederbelebung zeitaemäßcr Innungen gerichteten Bestre- mmitvegt fortsetzen i WitterungLauSsichtcn: Vorwiegend wolkig bis bedeckt, Temperatur dieselbe. ihre au ««IM Reform am wirksamsten zu beginnen. Die Geiverbeordnungsanträge wüsten noch aus diesem Reichstage zur Erledigung kommen. Sonst sagt sich dcr deutsche Handwerker, welcher siehk, daß man die Jnnungüsragcn unter den Tisch wirst und nur für daS Theater ctwaä thut: es war nur eine Komödie! Die Verlängerung des deutsch-österreichischen Handelsvertrages ist im Reichstage verhältnißmäßig rasch erfolgt. Oesterreich will nach wie vor sein Vieh, Holz und Getreide billig nach Deutschland bringen, wir ebenso unsere Wvllwaaren nach Oesterreich, Keines giebt nach — viese Unvereinbarkeit der Standpunkte führt zu dem Nothbchelf dcr fortwährenden Provisorien. Jedenfalls besitzt jetzt Deutschland in seinen Schutzzöllen, wie der sächsische Abgeordnete Grützner darlegte, bessere Mittel als früher, um vom -luslande billige Eoneessioncn einzuhandeln. Schade nur, daß der Handels vertrag mit Oesterreich abermals die verwünschte Meistbegünstigungs klausel enthält! Es ist doch ein toller Widerspruch, daß Deutschland, wenn es z. B. Oesterreich eine Herabsetzung des Zolles auf Ungar- weine zugestcht, um von ihm dafür eine Zollbegünstigung unserer Wvllwaaren einzutauschen, lraft dieser Meistbcgünstigungsllausc! verpflichtet ist, sofort auch Frankreich gegenüber ocn Zoll auf Bor dcaur- und Burgunder-Weine herabzusctzen, ohne daß uns Frank reich dafür Etwas leistet! Leider hat Deutschland im Frankfurter Frieden 1871 Frankreich diese Meistbegünstigungsklauscl in den Schooß geworfen. Hätten wir den Franzosen etwas an den Milliarden erlassen und dafür keinen Handelsvertrag abgeschlossen, bei dem aller Vortheil auf Seite dcr Franzosen, aller Nachtheil aus unserer Seite war, so hätte unsere Industrie diese Fchlsumme längst hcreingeholt. Frankreich aber hat natürlich keine Lust, aus jene Klausel zu verzichten. Von der auswärtigen Politik ist in Kürze Folgendes zu sagen: Die Türkei ist durch den englischen Ministerwechsel arg in Trab ge bracht worden. Da Gladstonc einmal ausgesprochen hat, daß Europa mit dem „unaussprechlichen Türken" nichts Vernünftigeres thun könne, als ihn über den Hellcspont nach Asien zu jagen, so hoffen die Türken, ihre Aufenthaltsberechtigung in Europa dadurch lund- zuthun, daß sic Reformen cinführcn. Zum so und sovielstcn Male wird dem Sultan ein „Ncformprojekt" unterbreitet. Es ist eitel Humbug. Man will sogar das türkische Parlament wieder einbe rufen. Mittlerweile zieht sich auf der Balkanhalbinsel ein drohendes Unwetter zusammen. Sämmtliche Bewohner Albaniens, sowohl Christen wie Muhamedaner, widersetzcn sich einmüthig dcr vom Ber liner Kongresse beschlossenen Gebietsabtretungen an Montenegro. Die dcr Religion wie den inneren Strebungen nach so grundver schiedenen Stämme, wie es die Hotti, die Kastrati, Schekrcli, Kle- mcnti, Pulati, Miriditcn und Geghen seit undenklichen Zeiten sind, haben sich in Folge dcr aus dem Berliner Vertrag gegen sie heran- kommcnden Gefahr in dem einen Punkte zusammcngefunden: das albanesische Land vor dcr Zerstückelung und die albancsische Natio- ' nalität vor dem politischen Untergänge zu retten. Das ganze Land steht in Waffen gegen den Nationalfcind, sein Führer ist dcr von Christen und Muselmännern gleich hochverehrte Ali Pascha. Aus Rußland ist zu melden, daß man sich dort ernstlich auf den Krieg gegen China vorbereitet und Hals über Kopf Truppen nach Sibirien schickt; aus England: daß das Parlament die Frage zu entscheiden hat, ob ein Gottesleugner von dcr Leistung des Eides zu entbinden ist; aus Frankreich: daß die Kammer mit 362 gegen 136 St. die Ausführung der Märzgesctze gegen die Jesuiten guthieß. Beim Gewerbewesen ist die soziale Neueste Telegramme vrr „Drcüvnrr NaMrtürten." Berlin, 4. Mai. R cickiötag. Zur revtdlrten Elb - scbtissabrtsakte sprlckt Delbrück bczüglict) der Feststel lung der Zollgrenze am der ttkdc insofern el» Bedenken aus. alS diese Zollgrenze auf der Untcrclbe in rer Akte selbst niclit fest- gestellt ist und. Ic nachdem wie sie gezogen wird, zu Störungen der Schiffsatzrt Anlaß geben kann. Minister Hoimann er- wiedert, daß beute schon thatsäcbllch Zollgrenzen am der Eide bei Schandau und oberhalb Hamburgs beständen, von denen ab die Zollpstlchtigkeit clntrcte, wenn gleich die Entrichtung deü Zolles erst dann clntrcte, wenn die Waarcn an'ö Land kommen. Die Verlegung der Zollgrenze oberhalb Hamburg würde keine Schwiertakclt bereiten. Der Gegenstand wird an eine nach Schluß der Plenarsitzung zusaiumeniretende Commission verwiesen. Zum deutsch-belgischen Handelsvertrag bemerkt Bundcöbevollinächtlgter v. Pl'IllhpSborn, daß rö sich nur »m eine Verlängerung teS bestehenden Vertrages biö Ende Juni 1881 bandle. Der Vertrag wird genehmigt. Horn berichtet über die ttebcrsicbt dcr ReichS-Ausgaben und Ein nahmen im Ekatiahr 1878 7ll. v. MInlgerode konstatlrt, . , ist' baß daö Reich Dank der Finanzreiorm über die drohenden stnan zielten Schwlcrigkcltcn hinweggekommen sei. Richter- Hagen cntgeguct. es bade sich nur ui» ei» Deficit von wenigen Mil lionen gehandelt, gegenüber einem Etat von 500 Millionen nicht in'S Gewicht fallend. Wenn dle Rechte so sparsam gewesen wäre, wie die Linke, dann hätten wir jetzt Ueberlchüssc. Er anerkenne, daß V.Minigerobe sparsam genug gewesen wäre, um gegen dle Samoa- Vorlagczu stimmen. v.Mlnnigerodc:Ein Dcstclt von6 Millionen sei Immer et» Defizit. ES folgte die dritte Berathung dcS Sozia listengesetzes. Liebknecht: Die Attentate seien schmach voll gegen die Sozialdemokratie cmbqenutzt worden; heute sei erwiesen, daß Hödel und RebIltng keine Sozialdemokraten gewesen Und doch stände» beute die Sozialdemokraten unter dem Ausnahmegesetz und sollten auch ferner darunter bleiben. Zum Beweise, daß Robtling kein Sozialdemokrat gewesen sei. verliest Redner ein Schreiben, in dem es ». A. heißt: Nobiling sei gekragt worden, ob er nicht Ehrfurcht vor dem Alter Seiner Majestät gehabt? Nobiling habe mit Nein geantwortet. Präsident Arnim unterbricht den Redner mit dem Hinweis aui die Gebräuche des Hauses und untersagt die weitere Verlesung des Briefes, soweit dies nicht zum Beweis der Bchouvlung, daß Nobiling kein Sozialdemokrat, erforderlich sei. Liebknecht wird ein Ertrazug am Pfingstmontag l"l Uhr 45 Mch. Abend setzt die Mitkhellung des Briefes sort, auS dem man nur erfährt, von hier nag, Görlitz und bez. Zittau gelahrt Die Billeiö zu daß Nobiling den von der Umgebung des Kalscro geäußerten "..-.2 ^.-.,-..- W Tressen. Mittwoch, S. Alat Redner spricht schau gegen den seit 66 mit Blut und Eisen vollzogenen Umsturz der bestehenden Staatsordnung. Die Sozialdemokratie vertrete den Liberalismus in äußerster .ttonseguenz. Ovnc das So.zlaltucngcsctz wäre die Aera der Reak tion nicht möglich gewesen, damit sei sie inaugurirl worden. Unter Eonservaliömuü versiebe man, daß dle monarchischen Institutionen überall gewählt werten. Seit dem Jahre >866 habe sich die conicrvatlbe Partei aui revolutionä ren Boden gestellt, sie sei seitdem zu Grunde gegangen. Wie könne denn Kicist-Retzow alö Vertreter dcö konservativen Prtnclpö i» blcicm rcvoimionärc» Reictskagc sitze». ES sei jetzt nur ein Wille omnipotent. Heute greise man die Loctal- dcmokralen an. morgen drücke man die Ratlonalllberaitn an die Wand. daß sic guietichen. Warum schreite man nicht gegen die Stöcker'schen Agitationen ein! Die Iuten- hatz sei die größte Schmach dcr Jetztzeit, c Lehr richtig! Richter- Hagen.» Eine Folge des Sozialistengesetzes ici daö Denunzianien- thum. in dem namentlich die nallonalllberalen Blätter hervoc- ragtcn. Selbst ein Mitglied dieses HaujeS sei vom Dc- nunKantenthm» ergristen. Präsident Arnim ruit den Redner zur Ordnung. Licbknecht: Ick' kann den Betreffenden nennen: eö ist Abg. Hebt auS Worinö. Präi. A r»im erklärt, es dem Abg. Hehl überlassen z» müssen, welche Schritte dieser thun wolle, v. Hceremann gegen daS Gesetz, irr möchte die Regierung veranlassen, den Ungeschlagenen unrichtigen Weg zu ver lassen und einen anderen. zweckmäßigere» Weg etnzuschlagcn. Günther-Nürnberg «Fortschritts gegen das Gesetz. Dte Bestrebungen bei Aiui-Scmitenllga sollten vieunehr unter ein AuSnabmcgelctz gestellt werde». Hehl- Wormd führt de» von Lieb knecht gegen ihn erhobenen Vorwuri aus unwahreMittbeilungcn zu rück. Kurz »ach den Attentaten bade ein Socialdemokrat Namen» Oppenheimer einen Vortrag über Attentate angeküntigt. Er habe eine» Schreiber hlngcschlckt, um die Rede stenographisch au>zu- nchmcn. Die Rede enthielt eine Reibe unpassender Bemerkungen, !o hieß eö darin, daß die Frau, welche den Schuß Hödel'ö ae- Ichen, eigentlich zur Schützenkönigin hätte ernannt werben müssen u. s. w. Die Behörde bade von dcr Ausnahme der Rede Kcnnt- niß erlangt und dieselbe alö Bcwciowatcrial mit zu den Acten genommen. Dao sei der ganze Verlaus. Gras Bai lest rem jCcntruiiis für daö Gesetz, well er nicht wünsche, daß die sozialdemokratische Agitation wieder beginne. Liebknecht verliest einen Brief deö Soziaiisicu Ovpenheimec zum Beweis iür seine Behauptung. Heil wiederholt, daß er die Rede nicht zum Zwecke der Anklage habe aulnebmen lassen. Hai sei mann erklärt unter Anderem, die tentschcn Arbeiter würden dasstibe thun, waö die russischen Nihilisten und dte iranzösischen Arbeiter an den Tullerlcn getban. Dcr Präsident rutt den Redner zur Ordnung. Dieser schließt: die Zeit des parlamentarischen Schwätzcnö Ist vorüber, dte Zeit dcS Handelns ist gekommen. l)r. Reiche ni per ge r-Kreteld und daS Centrum bean tragen, daS Gesetz anstatt b:ö 1884 nur bl» 1882 zu ver längern. Grat Eulen bürg: 1)r. Lewin. der Nobiling behandelt bat, bade bestritten, an eine Privatperson einen solche» Briet geschrieben zu haben; vielleicht sei der Briet ein Exemplar dco an einen anderen Arzt von I)r. Lcwl» erstatteten Berichts. Jedenfalls könne anö dem Brleie nicht bewiesen werten, daß Nobiling kein Sozialdemokrat gewesen. Eulenburg spricht gegen den Antrag Rclchcm'pcrgcr. der auch abgelebtst wird, woraus das Sozialistengesetz mit illl gegen 94 Stimmen angenommen wird. (Die Fortschrittspartei, Lciökcr, ein Tbcil des Crntrumö und die Sociallstcn stimmten dagegen; dle anwesenden sächsischen Abgeordneten, ausgenommen hie Soclalisten, dafür». Berlin. 4. Mai. Die Stempelsteuer-Kommission lehnte gegen 1 Stimme die O.uittungSttcner ab. — ES ist angeblich dle Absicht der preußischen Regierung, Geestemünde und Bremer haven in daS Zollgebiet einzuschltctzen. LaSker und Delbrück be reiten einen Antrag gegen de» Einschluß dcr Vorstadt St. Pauil ohne Zustimmung Hamburgs vor. - Deute ergingen zahlreiche Einladungen an daS Parlament zu einer Soiree beim Fürsten Blömarck. - Dcr „Vörser-Courier" meldet: Dle Ausweitungen In Petersburg hätten auch englische und französische Untcrthatien jütischer Konfession betroffen. Die Maßregel gehe von LorlS MeUkvff aus. Hamburg. 4. April. DaS Gerücht erhält sich, daß bet Brunshausen eine Sperrung der Elbe cintreten soll, so daß dort ietcö Schiff einen Rclchsjollbecintteii an den Hamburger Hafen bekommt und umgekehrt. Oesterreich. Daö belgische Ktnigöpaar kommt mit der Prinzeß Stephanie am tO. Junt nach Prag und sind große Empiangdfelerllchkclten vorbereitet. — Marttn Mav, der Agitator der ehemaligen schleSwlg-holtteinffchen Angelcgcnbelten, ist Irrenanstalt M'bö tn Niederösterrelch von anderen Irre einer Scheuerbürste erschlage» worden. lgttü t ln der Irren mlt Locale« oud SSchstlche«. — Der Herr Geheime Hoircnb Bär. der Prlvatserretär Sr. Mai. deö Königs und liebenswürdige Vertreter der köntgl. Hol- thcatcrlntenvanz im kgl.Hauominiitcrlum, hat sich Iür den Monat Mai zur Kur nach Carlübav begeben, baü er bereits mehrfach mit gutem Eriolg gebraucht hat. - Dcr bisherige Bürgermeister von Meerane, Herr Klbtz» wird in den Staatsdienst treten und zwar, wie rö heißt, alö Be amter tn einer AmtSbauptmani,schalt. - Bestimmt wird vcrstcheit. daß der erste Rath vei der kgl. Pollzctdilektto», Herr Rcg.-Rath v. Bose, in Kurzem aus einen anderen Posten im Staatsdienste verletzt werden wird. - Der zclthcrige hiesige Zollinspektor Nathu NuS ist zum Oberzollinspcktor und Vorstand dev HauptzollamleS Annaderg ernannt worden. — Pfingsten, das herrliche FrNbllngSsest. hat un» in diesem Jabre der Kalender sehr früh angesetzt. aber die Natur bcsintct sich damit nicht tm Widerlpruch: im vollen Frühlingßschmucke glänzt sie, wie selten um diese Zelt. Da mag denn gewiß schon letzt manch größere und kleinere Psingstpartte. namentlich nach unterer vielbesuchten Residenz, geplant werden und Vielen dte Nachricht willkommen sein, daß dle Generaldtrectlon der Staatv- bahnen auch In diesem Jahre wieder Pilngst-Eitrazoae verkehren lassen wird, die eine außerordentlich billige Reiscgelcgen- hett btcten. So wird am 1. Psingstselertag Irüv 6 Uhr ein Ertrazug von Görlitz nach hier abgchen, zu welchem 4 Uhr 35 Ml». Vorm, von Rcicbenbcrg und 5, Uhr 30 Min. Vorm, von ! Zittau aus ein Anjchlnßzug verkehrt. In umgekehrter Rick tum Einstuß habe"brechen wollen bl von O Lede» müssen. > ^ Mcro steauücrren diesen Zügen kosten, baicrn die Rückfahrt bereits am t. Feiertag Früher, sei die --ozlalkemokratie, oder am 2. Feiertag mlt dem Ertrazug angetrrtcn in en herab cajollrt worden"; alö sie in daö paclamcniariichc! von Görlib wIe"vön'ZI«täu ab"»i>/llrk",n""^"Klasst- cliigctreten sei und sich naturgemäß habe mäßigen, Billeiö. giltig biö zum Freitag nach Pstng'sten. kosten in Görlitz sie unter da» Auvnabmrgeseb gestellt worden.l4 M.. in Zittau 4 M. 50 Pf. Von Leipzig au» ananas« sei
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