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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186210080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18621008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18621008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-08
- Monat1862-10
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1862
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««Mi« de» MM. m» »er «slhs »re SW MW M 281. Mittwoch den 8. Oktober. r - — Bekanntmachung. Diejenige» Nettem, Pflegeältem und Vormünder, welche um Aufnahme schulpflichtiger Minder in hie hieflge Armeufchule skr Oflern L8SS nachsuchm wollen, haben stch deshalb von jetzt an bl- spätestens den LO. November ISSB unter Vorstellung der Kinder bei den betreffenden Herren Armenpflegern zu melden. Leipzig, den 22. September 1862 Das Armendirectorium. Meßbericht. v. Gemischte Waaren. Auch in gemischten Waaren, halbwollenen sowohl als halb seidenen, war das Geschäft seit der Ostermesse ziemlich lebhaft ge wesen; im Hinblick auf die steigende Conjunctur hatten die Zwischen händler schon seit dem Imn den Reisenden bedeutende Posten abgetanst. Dies sowohl als die Kürze der Saison machte sich in der Zufuhr bemerklich, welche, nach ungefährer Schätzung, ein Drittel weniger betrug, als im Durchschnitt der letzten Messen. Wenn aber an die obigen Verhältnisse manche Fabrikanten die Hoffnung geknüpft zu haben scheinen, daß auch die Messe einen für sie besonders günstigen Verlauf nehmen werde, so sind sie bitter enttäuscht worden. Der Gang des Geschäfts war ein eigenthüm- licher. In der »Vorwoche", wo sonst die meisten Geschäfte gemacht werden, war eigentlich nur der Montag lebhaft; die Käufer suchten ihren nächsten Bedarf schnell zu decken. Aber die Kauflust kühlte sich um so schneller ab, als eineStheilS bei den Witterungs verhältnissen des vorigen Winters die Detaillisten viel Waare übng behalten hatten, anderniheils bei dem gegenwärtigen warmen Wetter die Berichte aus der Heimath über den Verkauf an Winter- fachen wenig günstig lauteten. Einzelne Käufer reisten sogar schon in der ersten Hälfte der Vorwoche wieder ab. Die Verkäufer ihrer seits suchten die bisherigen Preise wenn nicht zu steigern, dock- möglichst lange zu halten. Eine Erhöhung der Preise begegnete, soviel wenigstens die Mode-Artikel anlangt, schon darin einer Schwierigkett, daß hier der Werth hauptsächlich durch das Muster bestimmt wird. Die Muster aber für die Wmtersalson werden be- lamtttrch schon im Mai und Juni ausgegeben; wie denn überhaupt ftr diese Branche die Messe vorwiegend nur den Zweck hat, die Läger zu räumen. In der vergangenen Woche endlich fingen die Verkäufer an in ihren Forderungen nachzulassen, und nun fand ein ziemlich lebhafter Absatz statt, jedoch zu gedrückten Preisen; wer sich aber dem nicht fügen wollte, behielt den größeren Theil seiner Vorräthe auf Lager. Besonders flott kauften einige hiesige große Exporthäuser, denen man günstige Bedingungen zugestand, geleitet, wie eS scheint, von dem Gedanken, daß die außer Landes gebrachte Waare bei niedrigem Preise wenigstens den inländischen Markt nicht verderben könne. Bessere Preise wurden erzielt in ordinären Kleiderstoffen, 8»po1Liaü»v u. dergl., welche, überwiegend aus Baumwolle bestehend, am »eisten von der Conjunctur beeinflußt wurden; namentlich bei kleineren Posten wurde hier und da ein Preisaufschlag von circa 2V o/o erzielt, und in einigen Sachen reichten die Vorräthe nicht <MS für die Nachfrage. In dieser Branche bot, beiläufig gesagt, ahren den Fabrikanten selbst auf die Dauer nur ppavrn rönne; — durch die jetzigen Preise der Baumwolle aber »»erd« solche ganz geringe Fabrikate von selbst ausgeschlossen. Vorherrschst waren popvllQ« und erSpo-artige Stoffe; auch Stoffe ans Seide mit Alpaca-Wolle (Elberfeld rc.) fanden Beifall. Was Pie Farben anlangt, so ist der Geschmack noch für «ü und solche kleine Muster, welche die Wirkung des Einfarbigen hervor- bvngen» ülot-oarroaur, u. s. w., daneben sür schottische Muster; unter den Glauchauer, Meeraner und Chemnitzer Fabrikaten sahen wir auch elegante Sachen in detachirtem Oroegav und Robe« mit Bordüren ä ls. Srooqu«. Gedruckte halbwollene Waare«, Orleans und Cords, scheinen in das Stadium der Landartikel getreten zu sein und wurden in guter Waare wenig gekauft. Dre für den Sonntagsstaat der ländlichen Bevölkerung im Altenburgischen und in Bayern bestimmten halbseidenen Gewebe fanden leidlichen Absatz. Von englischen Modewaaren, welche ausschließlich in den Lnden hiesiger großer Häuser sich befinden, find gemusterte Nokair- itoffe am meisten gesucht. Käufer sind hier hauptsächlich die Russen und Polen, von denen aber viele erst jetzt nach dem jüdi schen Versöhnungsfeste erwartet werden, während die anwesenden der hohen Preise wegen, rücksichtlich deren übrigens ein so bedeu tender Aufschlag wie in England nicht zu erMen ist, noch sehr zurückhalten. Leipziger Skizzen. Die Schreckensnacht eine- Meßsremden. Oh weh! Oh weh! Wie übel bin ich mit meiner .Meßfremden geschichte" bei Tante Rosalie angekommen. Hätte ich das vorher vermuthen können,' so würde ich davon ganz still geschwiegen haben, obgleich mir meine Tante damals die ausdrückliche Erlaubniß gab, ihre MeßleidenSgeschichte, jedoch unter strenger Verschweigung ihres Familiennamens, gleichsam als Warnung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Allein ihre sämmtlichen Nachbarinnen bis zu zehn Hausnummern aufwärts und ebenso viel abwärts, nebst dazu ge hörigen Vis-ä-vi8 erriethen doch sofort dieses Incognito und kamen nun massenweise herbei, um sich bei Rosalie nach dem Urheber dieses Pamphlets zu erkundigen. Und so sielen denn auf mein armes Haupt so viele nachbarliche VerdammungSurtheile, daß end lich auch meine Tante selbst zu der Ueberzeugüng gedrängt wurde, ich sei ein abscheulicher Missethäter und verdiene hinfüro keine Gnade mehr vor ihren Augen. Diese Gnade bestand aber bisher stets in einem delicaten Sonntagsnachmittagskaffee nebst selbstgebackenem Kuchen, beide von einer Vollendung, die sogar von einem echten Schweizerzuckerbäcker und Kaffeesieder nicht zu erreichen gewesen wäre. AlS ich nun am vergangenen Sonntage mich wieder der kaffeespendenden Verwandtschaft vertrauensvoll näherte und sogar eben wegen jener MeßvermiethungSgeschichte einen Extrakuchen erwartete, da erschien Jette, die ebenfalls sich beleidigt fühlende, nach dem Klingeln an der Vorsaalthüre und sagte so schnippisch, wie es gewiß nur eine gekränkte Leipziger Köchin sagen kann, ohne meinen Gruß zu erwiedern: .die Herrschaft ist nicht zu Hause!" und pautz! — wurde die Thüre, durch welche mir schon der SonntagSnachmittagSkaffeedust entgegendrang, so sankt wie e- eine beleidigte Köchin zu thun gewohnt ist, vor meiner Nase zu geschlagen. »Die Herrschaft ist nicht zu Hause!" Unglückselige Jette! Du wirst diese Lüge, selbst wenn es eine Dir gebotene war, sicher noch ^u verantworten haben. Denn eine Lüge war es, eine abscheuliche Lüge; ich hatte ja die halbe Herrschaft, meinen Onkel Robert ganz deutlich oben am Fenster sitzen sehen und die andere Hälfte wäre höchstens in der Küche vor dem Backofen zn suchen gttvesen. Ich wußte also, was ich von diesem jsttlichest »nicht zu § Hause" zu halten hatte — es war mein BerbannungSurlheil! umsonst wendete ich mich schriftlich an die Beherrscher umneS
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