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Dresdner Nachrichten : 09.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-09
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.05.1863
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"« Mittag« 1» Uhr «n,u>o«. »»;«» »«i «kpÄtto»; »«rtensträß« 1». für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur Tbeodor Drobffch. M». IS». Sonnabend, den S. Mai 18KS. "W7 i ^ übitnt. finde» eine »a« znr jjrn e^folareick» Oerbreir*»«,- Dresden, dm 9. Mai. — Se. Maj. der König hat dem HauPtamtScontroleur bei; dem Hauptsteueramte Chemnitz, Carl Gustav Pinkert, das Eh renkreuz des Verdienstordens verliehen. — Der Großherzvg Ferdinand IV. von Toscana ist vor gestern Abend nach Lindau abgereist. — Nach einer soeben erlassenen Verordnung des Mini- steriums des Innern, hat dasselbe beschlossen, daß die Turn« und Gesangvereine, insoweit und solange sie sich lediglich auf da- Turnen (worunter jedoch Waffenübungen aller Art nicht mithegriffen sind) und auf den Gesang beschränken, dagegen aber die Politik oder andere öffentliche Angelegenheiten in keiner Weise mit m den Kreis ihrer Bestrebungen und Ver handlungen ziehen, künftighin als solche Vereine, welche dem Vereinsgesetze nicht unterliegen, anzusehen und zu behandeln seien. Die Polizeiobrigkeiten erhalten zugleich Verordnung, die Vereine der bezeichneten Art in Zukunft nicht weiter nach den Vorschriften des VereinsgesetzeS zu behandeln, darüber aber, ob diese Vereine etwa auch mit öffentlichen Angelegenheiten sich beschäftigen, genaue Aufsicht zu führen. — -sOsffentlichs Gerichtsverhandlung vom 8. Mai. In der ersten heutigen Einspruchsverhandlung handelt es sich um eine Verleumdung, die sich auf einm Eier- und Holzdieb stahl bezieht, der aber gar nicht vorgekymmen sein soll. Jacob Groh verklagte die verehelichte Marie Lob sammt ihrer Tochter, Weil sie Beide seine Frau des oben genannten Holz- und Cier- diebstahls beschuldigt haben sollen. Da aber sehr geringe Be weise dafür da waren, daß die Lob nebst Tochter diese Beschul digung ausgestoßen, so wurden sie vor Gericht frei gesprochen Das war jedoch dem Kläger nicht recht — er erhebt Einspruch gegen dieses Urtel, es lautete heute dahin, daß die Privatbe- llagte blos unvollständig freizusprechen, die Kosten der ersten Instanz aus der Staatskaffe zu holen, der Kläger aber gehal ten sei, die Hälfte der erwachsenen Kosten der heutigen Ein spruchsverhandlung zu tragen. — Um 10 Uhr führt der Ge richtsdiener einen sogenannten Brqzeljungen auf die Anklage bank, der freilich schon 21 Jahr alt und vom Bergmann zum Hausknecht, dann zum Laufburschen, endlich bis zum Bräzel- jungen avancirt ist. Er heißt Carl Gottlieb Richter, die Poli zeiacten weisen schon Vorbestrqfungen nach. Seit hem 11. Ja nuar entnahm Richter beim hiesigen Bäckermeister Bernhard Bräzeln, um sie auf die Straße an Liebhaber zu verkaufen. Es wurde dabei das Abkommen getroffen, daß der Bräzeljunge des Morgens entweder Geld oder Waare in nstura vorzuzei gen hatte. Bei Bernhard blieb er nun mit 3 Thlr. 17 Ngr. sin Rückstand, später, nachdem er auf vieles Bitten wieder Brä zeln auf Credit empfangen, lieferte er 2 Tblr. 20 Ngr. nicht ab. Er sagt, er sei „grau" gewjesen, oder gar, er habe das Geldsäckchen verloren, was ganz gut möglich ist. Ebenso ver liert der Bäckermeister Giersch 4 Thlr. 28 Ngr. ay ihm und der Bäckermeister Seeber, 1 THI. 21 Ngr. Dieser - ' nißstrafe verurtheilt worden. Das ist ihm »och zu viel, er er- hebt Einspruch. Herr Staatsanwalt Held meint, Richter hübe dem alten Grundsatz gehuldigt: „Einspruch muß um jeden Preis erhoben werden," denn sonst sei es unerklärlich, wie der Ange klagte sich noch über eine so milde Strafe beschweren könne. Er beantrage daher Bestätigung des Bescheider, die auch erfolgt. — Ihn ersetzt auf der Anklagebank Carl Heinrich Hasse. Er scheint Maurer zu sein, sein bekalkteS Aeußere deutet darauf hm. Seine Geschichte spielt am heiligen Weihnachtsabend 1863- Der Drechsler Gärtner, wenn ich recht verstanden habe, hatte unter Assistenz seines Grhülfrn Tetzner in einer Brwe auf dem Shlvestermarkte seine Fabrikate zum Verkauf ausgestellt, da runter auch Tabakspfeifen. Hasse bummelte auf dem Markte von Bude zu Bude, bis er endlich auch Herrn Gärtner mit seiner Gegenwart beglückte. Eine Tabakspfeife lachte ihm so freundlich entgegen, daß ihm der Mund wässerig tvurd«^ Sr stahl sie und erhielt dafür 6 Tage Gefängmß E, wurde wenige Schritte von der Bude, ja fast in SsKranlidus erwischt. Er meint, er habe die Pfeife nicht stehlen, sondern kaufe« wollen und sagt: ,Zch wollte die Pfeife herunternehmrn und da ist sie mir in den Rock gerutscht!" — Die Zeugen ^bekun den aber einerseits, daß sie ihn haben die Pfeife stehlen sehen Und andrerseits, daß er Pen Rock gar nicht zugeknöpft hatte, also die hineinrutschende Pfeife jedenfalls hätte auf die Ad« fallen müssen. Das vvrpus ävUeti ist auf 10 Ngr. taxirt. Herr Staatsanwalt spricht nur einfach: „Ich beantrage die Bestä tigung des ersten Urtels aus vorigen Gründen!" — welchem Anträge auch stattgegeben wurde. Die virute Sitzung fiel au-, der Einspruch war zurückgenommen worden; die fünfte Arr, Handlung basirt auf einer Beleidigung, die eine Frau einem Manne qngethan. Der Mann heißt Carl Friedrich Gebauer, die Frau ist die vershlichte 35-jährige Christiane Friederike Schumann. Ersterer verklagte die Letztere beim Gerichtsamt Tharandt, sie soll gesagt haben: „Er habe einen falschen Eid gelastet !" Für diese Beleidigung wurden 4 Thlr. Geldbuße zudictipt. Dagegen kommt Einspruch, der aber ebenfalls dei nen Zweck hat. — Dem Vernehmen nach wird der volkswirthschaftliche prtSvcrein in seiner, nächste Woche stattfindenden Sitzung, sich mit der sogenannten Arbeiterfrage und dem durch die Lasalle'- schen Broschüren darüher angeregten Strfite beschäftig«. — Der Kinderbeschäftigung-.-Verein zu Neu- und Anton stadt, welcher sich die lobenswerthe Aufgabe gestellt hat, ärmer» Knaben durch angemessene Beschäftigung während der schulfrei« Zeit an Fleiß, geregelte Thätjgkeit, Ordnung und gute Sitte zu gewöhnen, ist in der Zeit feines sechsjährig« Bestehen- feie nem schön« Ziele immer näher gekommen. Bei der Begründung des Vereins konnten nur 60 Knabe» beschäftigt werden; jetzt, ist der« Zahl auf 243 gestiegen, so daß der wohithätige Ein fluß. welchen di« mit Wficht Wld Liebe geleitete. Anstalt auf die sittliche Hebung der ärm«M. Jugend auSübt, immer ficht-. g»kWer hwvortvtt. Freilich nimmt diese Erweiterung, welche
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