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Dresdner Nachrichten : 17.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-17
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.05.1863
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— Mit dem nächsten Juni wird der Tenorist Stoltenberg von Carlsruhe, welcher von seinem vorjährigen Gastspiel am hiesigen Hoftheater in gutem Andenken steht, einen Gastrollen- Cyklus beginnen, welcher sich wohl bis zum Juli ausdehnet» dürfte. — Unglücksfall von Käthchen Schossig, geb. Renz. In Marburg ereignete sich in dem daselbst Vorstellungen gebenden Circus Godfroy am 9. d. ein Unglücksfall, welcher die allge meinste Theilnahme daselbst erregte. Die als vorzügliche Rei terin weit bekannte Käthchen Renz, jetzt an den Direktor der Truppe, Louis Schossig, genannt Godfroy, verheirathet, gab ihre Benefiz-Vorstellung, und entzückte das Publikum durch ihre graziösen Stellungen und Tänze zu Pferd. Schon waren ihr bei einem zweiten Auftreten mehrere der kühnsten Sprünge über breite Tücher gelungen, als sie nach einem derselben das Pferd zu kurz wieder erreichte, herabsank und in demselben Moment der jammervolle Aufschrei: „Ach Gott, mein Bein ist gebrochen, ich bin verloren für immer!" den ganzen Circus durchdrang. Sie mußte unter schmerzlichen Wimmern weggc- tragen werden, während das Publikum auf's Höchste ergriffen war. Die ärztliche Untersuchung der Verunglückten hat erge ben, daß- 'di- Knochenröhren über dem linken Fußgelenk zer brochen, sind und die Heilung eine schwierige und langwierige sein itz^d. Die Behandlung hat der berühmte Chirurg I)r. Roser übernommen. — Wie oft das friedliche Dasein harmlos dahinwandeln der Menschen durch irgend so ein Paar Siebensortenflegel ge stört werden kann, die dann ungestraft entfliehen und sich der gerechten Strafe für eine wahre Scheußlichkeit entziehen, davon lieferte eine Scene Beweis in der 0. Stunde des Donnerstag Abend. Ein hiesiger ehrenwerther Familienvater geht mit seiner Frau und dem 12jährigen Söhnchen die Windmühlenstraße herab. Da kommen zwei Strolche gegangen, von denen Einer sich gegen die Frau eine empörende Unanständigkeit erlaubt. Diesen Angriff auf seine Gattin bezeichnet der Mann mit dem Worte: Flegelei. Kaum aber ist dies Wort über seine Lippen, so versetzt ihm dieser rohe Mensch eine so derbe und kräftige Ohrfeige, daß ihm augenblicklich die Sinne schwinden. Er er mannt sich jedoch und in höchster Aufregung über solche Nieder trächtigkeit läuft er dem Flüchtigen nach Es entsteht ein Ringkampf und dem so arg Beleidigten gelingt es, seinen Geg ner zur Erde zu bringen. Solchen festzuhalten vereitelt jedoch der Zweite, und die der öffentlichen Sicherheit gefährlichen Sub jekte nehmen die Flucht nach der Hechtstraße zu. Da einige vom Spaziergang Heimkehrende, vorzüglich Frauen, diese Scene mit angesehen, in die ein ruhiger anständiger Mann verflochten wurde und ein zerkratztes, blutrünstiges Gesicht davongetragen, so ist es vielleicht möglich, diesen Niederträchtigen auf die Spur zu kommen, an deren Erlangung Allen gelegen sein muß, denen die Wahrung der öffentlichen Sicherheit am Herzen liegt. — Ein Nachtscandal, der den Sommernachtstraum aller Anwohnenden störte und die Schläfer aus den Betten nach dem Fenster lockte, begab sich in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag an der Ecke des Kuttelhofes. Der Streit war dadurch entstanden, daß ein brutaler Nachtwandler den angeb lichen Geliebten einer daherkommenden Dame mit Schlägen tractirt. Das streitende Terzett durchlief alle Tonarten und die Aufforderungen zur Ruhe von den geöffneten Fenstern herab, gossen, so zu sagen, nur Oel in's Feuer. Während das ganze Register der Real- und Verbal-Injurien in auf- und abstei gender Linie im Beisein etlicher Nachtwächter durchgemacht wurde, die dazu nach dem Volksausdruck „tuten thaten", hat ten sich trotz der Mitternacht ein Paar Dutzend Menschen ver sammelt, von denen es Etliche dahin brachten, daß die Ruhe störer nach der Polizei Bezirkswache transportirt wurden. — Die beste Anschauung der Stadt Dresden nebst deren Umgebung bis hinaus in weite Ferne gewinnt man jedenfalls auf dem Kreuzthurm. Es leben vielleicht Tausende in Dresden, denen der Genuß dieser Rundsicht nicht vergönnt war, und so mancher Fremde verläßt die Stadt, ohne sie aus der Höhe be trachtet zu haben. Und doch ist dieß so leicht, der Eingang sofort zu gewinnen, und die Thür-ner des Kreuzthurms geben erwünschte Auskunft über jeglichen Punkt, der dem Auge nur sichtbar. , — Das Projekt der Durchführung der Ammonstraß« nach der Tharandterstraße dürfte endlich nun in nicht zu ferner Zeit zur Ausführung kommen. Die zu diesem Zwecke nothwendige Ueberbrückung der Weißeritz ist auf ca. 6400 Thlr. veranschlagt, um deren Bewilligung gegenwärtig der Stadtrath die Gemeinde vertreter angegangen hat. — -s Die Kunstreitergesellschaft Hinnv, die bei uns eine gute Erinnerung zurückgelassen, giebt jetzt in Altenburg Vorstellungen und zwar mit großem Glück. Die Altenburger Bauern haben die ersten Plätze inne — -s Am Mittwoch Abend in der 10. Stunde ereignete sich auf der Elbe unweit Torgau in der Nähe der Brücke ein Vor fall, der gewiß auf bloßen Strömen ein seltener zu nennen ist. Es gerieth nämlich zur genannten Stunde ein Elbschiff in Brand, das mit Oleum, Getreide und Zündhölzchen beladen war. Das Schiff wurde durch das Feuer ganz zerstört. — f- Auf der großen Zicgelgaffe und zwar an jener Stelle, wo sich dem Schulgut gegenüber die Ruinen der alten Vogel wiesenmauer befinden, ist man eben mit einer Arbeit beschäftigt, die vielleicht bloße Steinmetzerei oder Vorbereitung zu einem Bau sein soll. Merkwürdiger Weise aber ist dort ein hölzerner Vorbau errichtet, der über das Trottoir hinaus bis auf die Straße reicht. Dadurch wird die ohnehin dort schon unbequeme Passage gehemmt. Bei schlechtem Wetter ist auf dem Trottoir kaum fortzukommen, wenn aber nun bei verbauter Passage schlechtes Wetter eintritt, dann sind die dort zahlreich Verkeh renden genöthigt, mitten auf dem bekanntlich sehr holprigen Straßenpflaster zu spaziren; denn drüben auf der andern Seite der Straße ist gar kein Trottoir, stellenweise sogar kein Pflaster. Die alte Vogelwiese bietet doch gewiß Raum genug für dort nothwendige Arbeiten. Hoffentlich dürft« das abgeändert werden. — Also heute gegen Abend eine Sonnenfinsterniß. Eine Dunkelheit mehr in der Welt, die des Lichtes so sehr be darf, zumal in unserer Zeit. In 223 synodischen Monaten, das ist in 18 Julianischen Jahren, 4 Tagen und 7 Stunden ereignen sich 41 Sonnen- und 29 Mondfinsternisse. Was kön nen sich da während dieser Zeit für Finsternisse im Leben der Völker und der Staaten ereignen. Welche Finsternisse in Staats kassen, zumal wenn Conjuncturen drohen, wenn das Land mit dem Nachbar in Fehde geräth und der Kriegsminister dm Finanzminister verschlingt. — Welche Finsternisse in der In dustrie- und Handelswelt, zumal wenn Einer aus der Bahn der Zahlungsfähigkeit heraustritt und sich seinen Gläubigern gegenüber in den Schatten eines Akkords stellt. Eine Sonnen finsternis Welche Betrachtungen, welche Fragen, wenn der Mensch sich noch Etwas seines Geistes bewußt ist und nicht wie ein altes Postpferd durch die Welt duffelt. Wird etwa bei einer Sonnenfinsterniß der selbstleuchtende Glanzstern, der den Planeten das Licht giebt, verfinstert ? — Nur der Erdkörper erhält durch den Mondschatten, der die Sonnenscheibe bedeckt, eine plötzliche Dämmerung. Und diese'Verfinsterung umdunkelt noch nicht etwa den ganzen Welthimmel. Flammendere Glanz sterne als unsere Sonne geben, wie vorher, ihren Planeten noch die vollsten Lichtstrahlen. Aber doch fürchteten die Menschen einst sich mehr bei eingetretener Sonnenfinsterniß, als bei dich terem Nachtdunkel. So auch betrübt im Leben die unerwartete Verdunkelung die Aufklärung am meisten. Aber sei getrost, denn solche plötzliche Beschattungen verschwinden wieder Plötzlich, wie sie plötzlich entstanden. Nicht die Wahrheit wird ver dunkelt, Wohl aber die Menschheit. Nicht die Sonne steht im Schatten und durchwandelt die zwölf Himmelszeichen, wohl aber die Erde, die sich um sie bewegt. Schon die kleinere Mondfinsterniß verdunkelt diesen Weltkörper. So umdüstert auch schon die einzelne vorüberziehende Jammerwolke die Stirn des Kleinmüthigen. Aber nicht bange laß Dir sein vor einer ver deckenden Hülle; durch jede dringt endlich das Licht und die Wahrheit. — Wochen-Repertoir des königl. Hoftheater-: Dienstag: Die Stumme von Portiei. (Fräul. Braniczka.) — Mittwoch: Ein GlaS Wasser. (Herr EmilDevrient.) -—Don-
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