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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186704181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 2684+2685 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-04
- Tag1867-04-18
- Monat1867-04
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1867
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2686 . jahr öS»/«, IuR-Aug. 57»/,, Sept -Oct. 55»/,, matt, gek. — Ltr Rüböl pr. 100 Pfd.. loco 11»/«, pr. d. M. 11»/«, «pril- Mai 11»/«, Juli-August 11»/,. Sept.-Oct. 11»/, malt. Telegraphische Depesche. L. L,. Berlin, 17. April. (Reich-tag de- Norddeutschen Bunde-.) ES wird sofort in die Tagesordnung eingetreten. Der erste Gegenstand derselben ist die Entgegennahme einer Mittheilung der verbündeten Regierungen. Präsident der Bunde-commiffarien Graf Bismarck: Nachdem der Herr Präsident mir gestern die amtliche Ausfertigung der Be schlüsse diese- hohen Hause- über den Entwurf der Verfassung de- Norddeutschen Bunde- überreicht hat, sind die Bevollmächtigten der hohen verbündeten Regierungen gestern Nachmittag zu eurer Sitzung zusammengetreten, und erlaube ich mir da- Protocoll dieser Sitzung zu verlesen. (Graf Bismarck verliest das Proto koll.) — Die Herren Commiffarien waren einstimmig, den Ber- faffung-entwmf wie er auS der Schlußberathung de- Reich-Lage- hervorgegangen ist, anzunehmen, (Bravo) und ersuchten den Vor sitzenden der Bevollmächtigten diesen Beschluß zur Kenntuiß de- hohen Reichstage- zu bringen, mit dem Hinzufügen, daß die hohen verbündeten Regierungen bereit seien, die Verfassung in Vieser Gestaltung, nach Maßgabe der in den einzelnen Ländern gelten den Verfassungen zur Geltung zu bringen. In Folge dessen er kläre ich auf Grund der Machtvollkommenheit, welche die hohen verbündeten Regierungen Sr. Majestät dem Könige meinem aller- gnädigsten Herrn übertragen haben, und auf Grund der Voll macht, welche Se. Majestät der König mir ertheilt hat, die Ver fassung de- Norddeutschen Bunde- für angenom men durch ,die zum Norddeutschen Bunde verbünde ten Regierungen (Bravo). Ferner habe ich die Ehre eine allerhöchste Botschaft Sr. Majestät de- König- mitzuthellen (sämmt- Uche Abgeordneten erheben sich). Graf Bi-marck verliest nun mehr die Botschaft, durch welche die Mitglieder de- Reich-taae- zum Schluffe de- Reichstage- auf heut Mittag 12 Uhr im Weißen Saale d«S königl. Schlöffe- zusammevberufen werden und fügt hmzu: Zur Beurkundung' der von mir abgegebenen Erklärung Über die Annahme der Verfassung erlaube ich mir eine beglau bigte Abschrift des Protocoll- der gestrigen Sitzung dem Präsidium zu überreichen. Präsident Simson: Ich empfange dasselbe in Ihrem Namen und in Ihrer Vertretung unter dem Ausdruck unserer tiefen Be friedigung, daß unsere Arbeiten schließlich zum vollen lebenskräf tigen Einverständniß mit den verbündeten Regierungen geführt haben, daß die Verfassung de- Norddeutschen Bunde- fortan Wesen und Wahrheit für unser Volk gewonnen hat, mit der Zuversicht, daß Da-, wa- mit so entgegenkommendem Willen und mit solcher Zustimmung vollbracht worden, auch in seiner wetteren Fortentwickelung Heil und Gedeihen verbreiten wird über den hei ligen Boden unsere- Vaterlandes. — Damit ist der erste Gegen stand der Tagesordnung erledigt. Auf Vorschlag deS Präsidenten werden hierauf die eingegan genen Petitionen durch die Beschlüsse in der Vorberathuvg und Schlußberathung für erledigt erachtet. Damit ist die Tages ordnung erledigt. Abgeordneter v. Frankenberg-Ludwig-dorf: Bei der Eröffnung de- Reichstage- stand mir da- erste Wort in dieser hohen Versammlung zu. Heute am Schluffe wollen Sie mir ein letztes Wort gestatten, unv diese- Wort gehört dem Danke an, den wir dem Herrn Präsidenten schuldig sind, welcher die Ver handlungen de- Reich-tageS mit großer Anstrengung, mit vieler Umsicht und Sicherheit und Gerechtigkeit geleitet und damit ein Werk hat fördern helfen, welche- eine große geschichtliche Bedeu tung hat. Der Herr Präsident wird in dieser Förderung seine Genugchuung finden. Lassen Sie un- dem Präsidenten unsere volle Anerkennung und unfern Dank au-fprechev, und bethätiaen Sie die- dadurch, daß Sie sich von Ihren Plätzen erheben. (Die Abgeordneten erheben sich) Präsident Simson: Meine Herren! Sie gestatten e-, daß neben den großen und dauernden Dingen, von denen unser Ge- müth in diesem Augenblicke erfüllt ist, auch der geringfügigen und vorübergehenden Personen gedacht werden kann. Und so kann ich auch diese Stelle nicht verlassen, ohne Ihnen Allen meinen inni gen und tiefbewegten Dank für die Güte auszusprechen, mit der Sie mich auf diese Stelle erhoben, für da- unermüdliche Wohl wollen, mit dem Sie mich auf derselben erhalten und in meiner Amtsführung begleitet haben und für die beschämende Anerkennung, mit der Sie mich auf Antra- unsere- hochehrwürdigen Eolleaen, desselben Manne-, au- besten Händen ich vor 17 Jahren da- Prä sidium der Erfurter Versammlung übernahm, beehrten. Sie haben mir damit eine der stolzesten Erinnerungen meine- Leben- ertheilt. Ich weiß sehr wohl, daß die Erinnerung an einen Augenblick, wie der gegenwärtige, da- kostbarste Erbtheil ist, welche- ich meine» Kindern ver hinterlafsen kann. Mein Dank gilt alle» Dheüe» d-< iuug gleich» mäßig, er richtet sich insbesondere an die hoch- Eolleaen in dem Gesammtvorstaude de- Hause-, die vom ersten Beginn unserer THLtigkett an in allen Beziehungen in wahrhaft freundschaftlichem und collegialischem Sinne mich be gleitet haben. Der Segen de- allmächtigen Gotte- möge fort und fort walle« über unser Vaterland, über seine verbündeten Fürsten «ud seine edlen Stämme. Die heutige Sitzung ist geschlossen.— Schluß 1-»/, Uhr. Um Mittag 12 Uhr fand dann im weißen Saale de- könig lichen Schlosse- der Schluß de- Reich-tageS statt. Die Abgeord neten waren sehr zahlreich erschienen, nur die Linke schwach ver treten, die Versammlung sehr glänzend, weil Uniformen vor herrschend. Ja der Hofloge befanden sich die Königin, die Kron prinzessin mit ihrem Sohn, die Prinzessinnen Carl und Friedrich Carl, in der Diplomatenloge der Botschafter England- und die Gesandten Rußland-, Dänemark- und der Niederlande. Um 12»/« Uhr erschienen die Minister und Bunde-bevollmächtigten und stellten sich link- vom Thron auf, neben Graf Bismarck oer Freiherr v. Friesen. Gleich darauf erschienen der König, die Prinzen und die Generalität. Der Präsident Simson brachte da- Hoch auf den König von Preußen, den Schirmherr» de- Norddeutschen Bunde- aus. Der König, auf dem Throne stehend, verlas nachstehende Thronrede: „Erlauchte, edle und geehrte Herren vom Reich-Lage de- Nord deutschen Bunde-. Mit dem Gefühle aufrichtiger Genugthuung sehe ich Sie am Schluffe Ihrer wichtigen THLtigkett wieder um mich versammelt. Die Hoffnungen, die ich jüngst von dieser Stelle zugleich im Namen der verbündeten Regierungen ausgesprochen habe, sind seitdem durch Sie zur Erfüllung gebracht. Mit patrio tischem Ernste haben Sie die Größe Ihrer Aufgabe erfaßt, mit freier Selbstbeherrschung die gemeinsamen Ziele im Arme behalte». Darum ist e- un- gelungen, auf sichcrm Grunde ein Verfaffuna-- werk aufzurichten, dessen wettere Entwickelung wir mit Zuversicht der Zukunft überlaffen können. Die Bundesgewalt ist mit den Befugnissen au-gestattet, welche für die Wohlfahrt und die Macht de- Bundes unentbehrlich, aber auch ausreichend sind. Den Einzel staaten ist, unter Verbürgung ihrer Zukunft durch die Gesammt- heit de- Bunde-, die freie Bewegung auf allen den Gebieten ver blieben, auf welchen die Mavvichfaltigkeit und Selbstständigkeit der Entwickelung zulässig und ersprießlrch ist. Der Volksvertre tung ist diejenige Mitwirkung an der Verwirklichung der großen nationalen Aufgaben gesickert, welche dem Geiste der bestehende» Landesverfassungen und dem Bedürfnisse der Regierungen ent- glicht, ihre THLtigkett von dem Einverständnisse de- deutschen Volk- getragen zu sehen. Wir alle, die wir zum Zustande kommen de- nationalen Werk- mttgewirkt, die verbündeten Regie rungen eben so wie die Volksvertretung, haben bereitwillig Opfer unserer Ansichten, unserer Wünsche gebracht; wir durften e- in der Ueberzeugung thun, daß diese Opfer für Deutschland gebracht sind und daß unsere Einigung derselben werth war. Ja diesem allsettigen Entgegenkommen, in der Ausgleichung und Ueberwindung der Gegensätze ist zugleich die Bürgschaft für die weitere fruchtbringende Entwickelung de- Bunde- gewonnen, mit dessen Abschluß auch die Hoffnungen, welche un- mit unser» Brüdern in Süddeutschland gemeinsam sind, ihrer Erfüllung naher gerückt werden. Die Zeit ist herbeigekommen, wo unser deutsche- Vaterland durch seine Gesammtkrast seinen Frieden, sein Recht und seine Würde zu vertreten im Stande ist. Das nationale Selbstbewußtsein, welche- im Reich-tage zu erhebendem AuSdrucke gelangt ist, hat in allen Gauen de- deutschen Vaterlandes kräftigen Widerhall gefunden. Nicht minder aber ist ganz Deutschland in seinen Regierungen und in seinem Volke darüber einig, daß di« wiebergewonnene nationale Macht vor allem ihre Bedeutung in der Sicherstellung der Segnungen de- Frieden- zu bewähren hat. Geehrte Herren! Da- große Werk, an welchem mttzuwirken wir von der Vorsehung gewürdigt sind, geht seiner Vollendung ent gegen. Die Volksvertretungen der einzelnen Staaten werden dem, wa- Sie in Gemeinschaft mit den Regierungen geschaffen haben, ihre verfassungsmäßige Anerkennung nicht versagen. Derselbe Geist, welcher di« Aufgabe hier gelingen ließ, wird auch dort die Berathungen letten. So darf denn der erste Reich-tag de- Nord deutschen Bunde- von seiner Thätigkeit nnt dem erhebenden Be wußtsein scheiden, daß der Dank de- Vaterlandes ihn beglettet und daß da- Werk, welche- er aufgerichtet hat, sich unter Gotte- Beistand segenbringend entwickeln wird für un- und für künftige Geschlechter. Gott aber wolle un- Alle und unser theuere- Vater land segnen!" Die Versammlung begrüßte mehrere Stellen, namentlich die vom Frieden und jene von Süddeutschland, mit Beifall. Nach Beendigung der Vorlesung erklärte Graf Bi-marck den Reichs tag für geschloffen. Staat-minister v. Friesen brachte da- Hoch auf den König au-, der nach allen Setten grüßend darauf den Saal verließ. Damit war der feierliche Act geschloffen. Verantwortlicher Redacteur: vr. A. Diez««»«. (I» Angelegenheiten de- Tageblattes z« spreche» täglich Vormittag- von r/,11—r/,12 Uhr und Nackmittag- vo« b—- Uhr i« Redactivn-locaie: JohanniSgasse Nr. 4 «. 5.) Druck und Verlag von G. Pwlz. — Au-gegeben durch die Expedition de- Leipziger Tageblatte-, JohanniSgasse Nr. 4 «. L,
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