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Dresdner Nachrichten : 08.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186705082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-05
- Tag1867-05-08
- Monat1867-05
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.05.1867
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.Vst SIR. ig den IS. orale. legt ein Brief »vIiikK». l fteundlichst punkt 9 Uhr im VereinS- » V Wanzen be» äe rühmlichst M«t1v cm, r'ch-idlich für z sicher wir- ch zwei bi» llyändig von Ikfreit wird. Za haben ültmark« 10; Katze; Franz r Wollmann, !, am Markt, tznstraße SS lnlisten der gezogenen k. S. Lan- m Abends den in der dver Rach- 1S n. bei ^rgasse s. . warum nicht . Wunsch, d. ch nicht aleS ille ka. gefchn. habm einige Anzeiger Rr. > ganz damit s angekaufte : ganz geeig- latz hat, wenn eppe von der », so ist der z eine Lächer sondern die S habm sich gesetzt, in der irsam zu sein. auf's Reue cfunden, dm e zweckmäßig in der große läßt sich mit etwas Großes n, aber für n dem ange- asen. kwünsche dem er zu ihrem a. 8. »«ge« nicht läge. M8 A. post« rest^ dem aemüth- e Fischer an jrem heutigen le >. 0. ter Jahr-. 8. Mai18«7. :iner geschiede- war unter die chlt, sich aber zudringlich zu verheiratheten r, wie es nur attfindet, und Schmeicheleim zu bethüre» >. v. d. Muthe, I. bssr. Ubr- sügn. S. i. d. ag und Ort, he »,»7 Ab». eSeHetnt: «§tch fttttz 7 lyr. Inserdte «rrdeu a»g«»»mmr»: dteLdendSS.Lo»»« tag» bi« Nittag» IS Sir: Mtartenstraße t». «M«ig t» dies Matt« «»bmeMiifslgrttch, »«rdttttmlz Muslim: 13,000 AbsUXMkk^' dttuueM-eldlichmdt» Kn«, tu', La«. Darchdie Asutßl Post vinlchyrlichralim Etuzel« Rm««e» 1 Ngr Tageblatt str Aaterhaltung «ab Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor -rodifch. Ansenrlenpreise: Wr de, Nam» tt»« MsPalte«, Z«ik: - «gr. Uuter^Mo,«^ sandt" dk Zev, » «U. d«r Herauemberr Eiepsch T Nrichardt. — verantwortlich« Redaetmr: Inlim NeichOkSt» Dresden, dm 8. Mai. — Se. Majestät der König hat dem Bürgermeister und Fabrikanten Adolph Ludwig Richter zu Neustadt bei Stolpen das Ehrenkreuz vom Verdienstorden verliehen und den Major Winkler de» Generalstabes zum Vorstande der Abtheilung für Eommando-Angelegenheitm im Kriegsministerium ernannt. — II. KK. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg habm gestern Mittag die von der Firma Prölß s«n. sei. Söhne im Saale des Hotel de Pologne ausgestellten, für die Chem nitzer Ausstellung bestimmtm Schaustücke in Augenschein ge nommen. — Dem Vernehmen nach ist Seitm des Finanzministerii unter der Hand mit Conversion der 6proc. HanddarlehnSschuld in Sproc. Staatsschuldscheine der neuen Anleihe vorgegangen worden. Da nach dem derzeitigen Stande beider Werthpapiere, 102 o/o ! 10- O o, dies eine Provision von 1 Proc. für die Hatzddarlehnsgläubiger mit sich führt, derm sie verlustig gehen, wenn die Operation nicht öffentlich bekannt ist, wogegen die Differenz eingeweihten Bankiers zuflicßt, so wäre es wohl wünschenswerth, wenn das Ministerium dm Umtausch zur öf fentlichen Kenntniß brächte, und ohne Limitum auf gewisse grö ßere Beträge, dm Handdarlehnsgläubigern selbst solchen frei- steltte. — Die Finanz-Deputation der Zweitm Kammer, welche ihren Bericht über die Steuervorlagen erstattet hat, erkennt zwar die unabweisbare Nothwendigkeit einer Steuererhöhung an; sie vermag sich aber mit dm Anträgen der Staatsregierung nicht allenthalben einzuverstehen. Namentlich spricht sich die Deputation gegen die Zweckmäßigkeit der in Aussicht gestellten Zuschläge zur Stempelsteuer aus, indem sie hervorhebt, daß diese Abgabe überhaupt auf einer mangelhaften, der Revision bedürftigen Gesetzgebung beruhe und die Steuerpflichtigen in sehr ungleicher Weise treffe; auch sei der durch die Zuschläge für das nächste halbe Jahr zu erzielende Betrag von circa 106,000 Thlrn. an sich niedrig und könne durch Zinsenerspar- niß gedeckt werdm. Die Deputation empfiehlt demnach der Kammer die Ablehnung des Gesetzentwurfs, die außerordent lichen Zuschläge zur Stempelsteuer betreffend, glaubt aber zu gleich folgmden Antrag zur Annahme empfehlen zu sollen: „die hohe Staatsregierung wolle, wenn irgend möglich, schon der demnächst wieder zusammm tretenden Ständeversammlung ein neues Stempelsteuergesetz zur Berathung und Beschlußfassung vorlegm." — Was das kgl. Decret, die Schlachtsteuerzuschläge und die Erhöhung der Uebergangsabgabe vom vereinsländischen Fleischwerk anlangt, so erkennt die Deputation zwar im Allge meinen die Nothwendigkeit der beantragten Maßregel an, hält aber die Schlachtsteuerzuschläge für das sogmannte kleine Vieh nicht für gerechtfertigt, da gerade diese Steuer, weil sie zu un gleichmäßig treffe, zu vielfachen Beschwerden geführt habe; es wird demgemäß im Deputationsberichte die Ablehnung der im Tarif bei Nr. 3 (für ein Kalb 10 Ngr.) und Nr. 5 (für ein Schaf, einen Schafbock oder Schöps 10 Ngr.) ausgestellten Zu schläge der Kammer empfohlm. Ferner wünscht die Deputation, daß bei dem Schlachtsteuerzuschlage unter Nr. 2 die gleichmäßige Besteuerung der Kühe (, 4 Thlr.), welche eine nicht zu recht fertigende Härte mit sich führe, in Wegfall komme, vielmehr ein Unterschied in der Besteuerung nach Maßgabe des Gewichts ge ntacht werde, dergestalt, daß für Kühe «) bei einem Gewichte von 300 Pfund und mehr 4 Thlr., b) bei einem Gewichte unter 300 Pfund aber nur 2 Thlr. Schlachtsteuer erhoben werde, und hat ein hierauf bezüglicher Antrag im Berichte der Finanz-Deputation Aufnahme gefunden. — Was schließlich die Zuschläge zu den direkten Steuern betrifft, so vermochte die Deputation das Bedürfniß einer solchen Erhöhung nicht in Ab rede zu stellen, nur über die Vertheilung derselben ist sie ge teilter Meinung gebliebm; denn währmd die Majorität (be stehend aus dem Referenten Vicepräsident Oehmichen, dm Abg. Seiler, Heinrich und Uhlmann) dem Vorschläge der Staats- regterung, wonach 2 Pf. pro Steuereinheit bei der Grundsteuer und o ^ eines vollen Jahresbetrags bei der Gewerbe- und Personalsteuer erhoben werden sollen, beitritt, erkennt die Mi norität (bestehend aus den Abg. I'r Hertel, Mammen und Müller-Chemnitz) diese Vertheilung des Zuschlags nicht an, son dern wünscht eine Erhöhung der Steucrzuschläge bei der Grund steuer und eine entsprechende Abminderung derselbm bei der Gewerbe- und Personalsteuer. Von der Minorität wird na mentlich Folgmdes geltend gemacht: Es handle sich nach der Regierungsvorlage um einen Bedarf von circa 1,100,000 Thlr., der auf directem Wege aufgebracht, und zwar mit 360,000 Thlr. durch Erhöhung der Grundsteuer um je 2 Pf. für jede Einheit, ferner mit 728,000 Thlr. durch Erhöhung der bisheri gen Gewerbe- und Pcrsonalsteuer beschafft werden solle, so daß auf die erstere Steuer nur ein Dritttheil, auf letztere aber zwei Dritttheile entfallen. In den, für das laufmde Jahr ange nommenen Bt^gel der letzten Finanzperiode sind nun aber 1,518,000 Thlr. als Eingang von der Grundsteuer und 712,000 Thlr. als Eingang von der Gewerbe- und Personal steuer veranschlagt, so daß der Ertrag der Grundsteuer doppelt so viel als der Ertrag der Gewerbe- und Personalsteuer ergiebt. Die Minorität der Deputation hält daher die von der Staats regierung vorgeschlagene Vertheilung der Zuschläge um so we niger für billig, als durch dieselbe vorzugsweise die Städte und die Gewerbe in ganz unverhältnißmäßiger Weise getroffen wer den, was um so schwerer ins Gewicht falle, als die Städte durch die Kriegsereignisse offenbar mehr zu leiden gehabt, als das platte Land. Die Separatvotantm stellen deshalb dm An trag, daß von jeder Steuereinheit 3 Pf. und des vollen Jahresbetrags der Gewerbe- und Personalsteuer als Zuschlag zur Erhebung gebracht werdm. Solchenfalls würdm 540,000 Thlr. durch die Grundsteuer und 546,000 Thlr. durch die Gewerbe- und Personalsteuer, mithin zusammm 1,086,000 Thlr. zum Eingang gelangen und dadurch der von der Regierung postulirte Bedarf bis auf eine eventuell aus dm Kassenbeständm zu bestreitende Summe von 2000 Thlrn. gedeckt werdm. Die Majorität der Deputation ist einer solchen Vertheilung entgegm und empfiehlt die mehrerwähntm Vorschläge der Staatsregierung zur Annahme; es wird daher voraussichtlich innerhalb der Kam mer zuZeiner Erörterung über das schon oft angefochtene Ver hältniß der Grundsteuer zur Gewerbe- und Personalsteuer kom men, obgleich angmommen werdm darf, daß diese schwierige und tiefgreifende Frage bei vorliegendem Anlaß einer definitiven Lö sung nicht mtgegen geführt werdm kann. (Dfz.) — In der gestrigen Sitzung der Zweitm Kammer wurden die von der Finanz-Deputation gestellten Anträge hinsichtlich der Stempel steuer und Schlachtsteuer von der Kammer einstimmig ange nommen. Was die Zuschläge zu den direkten Steuern betrifft, so trat nach längerer lebhafter Debatte die Kammer gegen 25 Stimmen dem Majoritätsgutachten (Annahme der Regierungs vorlage) bei. Ebenso ist nachstehender Antrag des Vicepräsiden- tm Oehmichen (unterstützt von 28 Abgeordneten gegen 8 Stim men von der Kammer angenommm worden: „Die königliche Staatsregicrung wolle die Gesetzgebung über die Grundsteuer, sowie über die Gewerbe- und Personalsteuer, jede für sich und daS Verhältniß beider zu einander, einer gründlichen Prüfung unterwerfen und die Resultate den Kammern bei deren nächstem Zusammentritt mitthellen und nach Befinden Abänderungsvor schläge machen." — Von dem Generalstabsarzt Or. Günther werden junge Mediciner, die ihre Studien vollendet und promovirt haben, aufgefordert, als Assistenzärzte in die reorganisiere sächsische Ar mee einzutreten. — — Der Berl. Publ. schreibt: Mit dem 1. Mai ist die von Sachsen gehandhabte Eisenbahn- und Telegraphenverwaltung, so weit über erstere vertragsmäßige Festsetzungen erfolgt sind, an Preußen übergcgangen, u. A. die Betriebsverwaltung der Säch sisch-Schlesischen Bahn zu Görlitz, dergestalt, daß fortan nur noch für den Güterverkehr nach Sachsen die bisherigen sächsischen Verwalrungsbeamten beibehalten sind. — Und doch Baumblüthe! Der 5. Mai ist einerseits für ganz Europa ein wichtiger Tag, denn an ihm starb vor Decennien auf dem im weiten Ocean allein schwimmenden Fel sen Helena jener große Napoleon, dessen Namen mit Flammen zügen im Buche der Weltgeschichte geschrieben steht, andererseits für das engere Vaterland Sachsen, als Todestag Friedrich August des Gerechten, dessen Andenken die Nachwelt im Herzen trägt und das sie durch ein Denkmal in Dresdens Zwinger geehrt. Aber der 5. Mai war auch der Wendepunkt der schlimmeuWit- terung, der rettende Engel für die Freunde der Baumblüthe! Welche süße Fülle liegt in diesem Worte für Alle, die mit einem Male den alten Wintermcnschen ausziehen und das Flügelkleid der Frühlingslust nach Gustav Adolf Müllers, Weilbrenners und Emmerichs Manier anmessen lassen. Wie einst im fünften Jahrhundert unter Hengist und Horsa der Völkerstrom hinübcr- zog aus Deutschland nach dem stolzen Albion, ja wie Attila mit seinen Hunnenschaaren vom Süden nach dem Norden sich wälzte, so floß der Menschenstrom am Sonntag aus Dresdens Thoren hinaus ins Freie. Baumblüthe! Wo ist sie am schön sten, wo spielt damit die Gottesnatur am lieblichsten, am mannig faltigsten, am großartigsten? Diese Frage wurde aufgeworfen an allen Mittagstischen, sei es bei Kalbsbraten und gebackenen Pflaumen, bei Bratwurst mit Sauerkraut oder bei Kartoffeln mit unmarinirtem Hering. Der Patrizier streckte sich auf das weiße Kissen des Fiakers, der Gareon auf das blaue Polster der Droschke, das LiebeSpärchen in die Ecke des Omnibus, und rollte die Ostraallee, die Schäfcrstraße hinaus, immer dem Schusterhause zu, als erster Station. Drei Mann hoch zogen die Fußgänger die Landstraße dahin, Vertreter aller Geschlechter, mit und ohne Kinderwagen, umduftet schon hier von dem Blüthenaroma der Chausscebäume. Nehmen wir laut Warnungs tafel als gehorsame Bürger die Cigarre auS dem Munde, wenn wir die Pulverhäuser passiren, wandeln vorbei an den beiden Schanzen und lassen wir die Tanzreigen des Schufterhauses un beachtet. Eine tiefschmutzige Straße führt an Haurys Ruhe und kleineren Villa'S vorbei, aus denen hier und da schon einzelne Sommerbewohner die Gesichter in die Frühlingslust stocken und aus den Balcons den Strickstrumpf perpendickelartig wackeln lassen. Nachts zieht sich am Elbufer eine lange schwarze Gar- nirung hin — es sind Angler, die mit der langen Ruche im Strome herumstochern und nach stundenlanger Geduld — nicht» erobern. Durch Briesnitz ziehen wir immer weiter, nicht achtend der steinernen Gedenktafel, die uns anlockt, die beiden fern lie genden Dörfer Omsewitz und Ockerwitz umzustoßen. Immer ge waltiger wölbt sich über uns der Blüthenschuck der Bäume in klarem Silber, der Weg neigt sich dem Schooner Grunde zu, in jene paradiesische Einsamkeit, wo das lustige Mühlbächlein mäandrisch über bemooste Steine springt und zur Seite de» Weges das kindliche Gänseblümchen, der Gundermann, die goldne Maiblume und das Isdium parpurvum die ganze Grundwiese zu einem Riesenteppich verwebt, der auf der Pariser Ausstellung Furore machen würde. Freilich würde hier der „Mechanik« vom Omnibus" mit seinen Lackstiefeln schlechte Geschäfte machen, denn die Fußpfade gleichen einer Straße, die mit Patentwagen schmiere sehr nahe Bekanntschaft gemacht. Jndeß, nur vorwärts! ..In einem küblen Grunde Ta geht ein Mühlenrad." — Schon von Weiten: merkt der Wanderer, daß das Hauptziel der Sonntagsfahrt bald erreicht ist ; denn die Pilger aller Geschlechter werden häufiger, Flinten- und Terzerolschüsse senden ihr Echo durch die grünen Föhren und eine lustige Mädchenschaar, hoch- aufgeschürzt, steht am Bach und zählt den Ruf des Kukuks, der zum ersten Mal aus dem Waldesdickicht ertönt. Aber welch' ein Leben in der Schooner Mühle. Ganze Straßen von Dres den warm vertreten. Trotz des rauhm Wetters saß Alles im Freien, sich an Wein, Bier, Schnaps, Milch, Kaffee, Kuchen und Butterbrod mit Käse ergötzend. Nur im Kampfe um Tod und Leben war es möglich, an den beiden kleinen DorfbüffetS etwas zu erlangm; das; allerdings das Aichungssystem bei dm Gläsern nicht nach allen Regeln beobachtet wurde, das konnte Jeder studiren, und es war möglich, mit einem Glase Bier oder Nordhäuser im Carriere nach Pennerich zu laufen, ohne einen Tropfm zu verlieren. Das Meublement um die Mühle war auf höchst erfinderische Weise improvisirt. Von der Wasserrinne^ die dem Mühlrade zu Zeiten den Drehstoff zuführt, hingm im Abendwinde Beine aller Formationen herab, thells von Buckskin, theils von Crinolinen umhüllt, hoch da droben in schwebender Pein saßen die Fröhlichen zwischen Himmel und Erde auf dm schwankenden Balten und untm auf altm Baumklötzern, Holz scheiten, Wäschestangen, Sägebvcken, Schiebekarren und Waffer eimern kauerte die andere Meng», ihre frugale Stärkung als dm Schwerpunkt aller Gefühle ansehmd. Auf allen Bieren hinankletternd, ziehm wir steil hinauf gen Ockerwitz und Omse witz, zwei dunkle Residenzen auf blüthmrrichen Hügeln, die mir wie Herculanum und Pompeji erschienen, verlassen, einsam, öde — denn nicht ein Menschenauge guckte aus dm Fenstern heraus, nicht eine Seele schwebte durch die Thore der Höfe, nicht eine Stimme wurde laut, nur in Omsewitz spazierte stolz ein einsamer Hahn über ein zerrissenes Neißigbündel hinweg, bald aber seinen vcrachtendenden Blick seitwärts werfend und im offenen, leeren Stalle gackernd verschwindend, als wollte er sagen: „Hahn in Ruh!" Bergab und heimwärts zicht's den müden Pilger wieder, weithm sieht er- noch auf Wiesen und Rainen einsame Dresdner ziehm, die in Leutewitz, Pennerich, Merbitz, Wölfnitz, ja Keffele- dorf, wo in den Gasthöfen kein Apfel zur Erde konnte, dm letzten Gruß, das letzte Glas dem baumblüthigen 5. Mai bringen wollen. Die Sonne winkt, wmn auch versteckt, ihr „Ade" zu und verschwindet, denn unsere Antipoden wollen auch etwas von der himmlischen Gascompagnie haben, es grüßt uns wieder das heimathliche Thor der alten Vaterstadt und so kommm wir mit all' den Wanderern, die ohne Compaß und Bädecker gewall- fahrtct sind, wieder in dem heimischen Eldorado zusammm und die Erinnerung an die Baumblüthe steigt noch einmal im Traume vor unsere Se-le. — Wie gering auch in Dresden das Verträum unter dm gegenwärtigen politischen Verhältnissen ist und wie sehr darunter der Grundbesitz leidet, dies bezeugen die gerichtlichen Subhasta- tionen von Grundstücken, deren eine größere Anzahl demnächst in Aussicht stehen soll. — — Am Montag Nachmittag oder in dm Abendstunden wurde auf der Lüttichaustraße aus einem im Hausflur befind lichen Speisegewölbc durch ein 4 Ellen über dem Fußbodm be findliches, j Ellen im Quadrat großes Fenster eine zehnpfündige Kalbskeule hcrausgelangfingcrt. — Im Garten zu dem Plaucnschcn Lagerkellcr sollen von jetzt an Garten-Concerte gehalten werden, und wird das erste Militär-Conccrt mit dem heutigen Tage unter Direktion d« Herrn Musikdirector Trenkler beginnen. Die Restauration hat Herr Adolf Lictz übernommen, der bisher die renommirte Ger-
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