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Dresdner Nachrichten : 07.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186308077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-08
- Tag1863-08-07
- Monat1863-08
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.08.1863
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Ersch- tägl.Morg.7 Uhr- Inserate werden bi- Abends 6, Sonnt, bi- Mittags IS Uhr angenom men in der Expedition: Marienstraße 18. «/! X' II'/ Ubonnement vierteNSHrl. LS R>r. bet rmentaetdii-ber Li»seruna ln - jährlich -- Ngr- Einzelne Rum. mern 1 Ngr. Hageökatt für UntcrhMmlg und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Freita», den 7. AuM 1863. M,,. SL» Dresden, den 7. August. — Hinlänglich dürfte der gestrige Tag Beweis gegeben haben, daß die unserer Stadt vorgeworfene Theilnahmlosigkeit hinsichtlich der Turner eine schlagende Widerlegung gefunden. Mag es immer sein, daß früher so Manches versäumt und erst durch die Presse auf den Fehler hingewiesen werden mußte, es hat eine Ausgleichung staitgefunden, welche sicherlich den Geist der Versöhnung wachgerufen und als schönes Bild der Erin nerung gewiß in Aller Herzen fortleben wird. Schon am Pa laisplatz wehten vom Gehe'schen und Jordan'schen Hause, sowie von der Champagnerfabrik Flaggen, ganz besonders aber hatte sich in der Leipziger Straße das Seebe'sche Haus geschmückt, wo vielfache Fahnen in der österreichischen Farbe und der de corirte Balcon die Aufmerksamkeit erregten. Mit Ungeduld harrte das Publikum am Leipziger Bahnhof und den nahelie genden Straßen dem Eisenbahnzug entgegen, darunter viel Da men mit Btumenspenden zum Empfang der Turner. Endlich als die Erwarteten ankamen, begrüßt vom Dresdner Turnver ein, da flogen Blumen und Bouquets, der Boden der Bahn hofshalle wurde zu einem Blumenteppich und so zeigte sich Mittags halb 1 Uhr eine außerordentlich rege Stimmung, da nun die sämmtlichen Wiener, Prager, so wie die aus Mähren von Leipzig mit ihren Fahnen kommenden Turner beisammen waren. Voran der hiesige Turnverein mit seiner Fahne, schritt nun die Masse die Stufen der Halle herunter und der Stadt zu. Schon vor Ankunft am Seebe'schen Hause winkte man oben vom roth und weiß drapirten Balcon, ein Halt am Hause zu machen. Die Turner rückten in den Vorhos des HauseS wo ein Blumenregen auf sie herabströmte und ein Willkommen Al len entgegentönte. Vom Balcon herab sprach jetzt Herr Advo- eat Hippe, welcher im Verlauf seiner Worte gleichzeitig die Einladung zum Dresdner Sängerfest im Jahre >865 ergehen ließ, wo gewiß Dresden an Gastlichkeit der Stadt Leipzig nicht nachstehen werde. — Ein Oesterreicher ergriff das Wort und sagte: Die altern seiner Landsleute erinnerten sich noch recht wohl der Zeit, wo der allmächtige Staatskanzler sein Scepter nicht blos über Oesterreich, nein, über Deutschland schwang. Da habe Sachsen ein rettende« Asyl der freien Presse» des freien Wortes dargeboten. An Sachsen habe sich Jung österreich aufgerichtet. Darum bringe er mit seinen Landsleu ten, jetzt, wo sie nicht als gefürchtete Gensd'armen, sondern als Brüder unter der gemeinsamen Tricolore erscheinen könnten, der Wiege der Intelligenz, des Freisinns, Sachsen und seiner Hauptstadt ein freudiges Hoch. Jubelnder Beifall folgte des Redners Worten. Herr Serbe hatte in den untern Räumen seines Hauses an zwanzig Fässer Bier zur Labung aufgestellt. Man genoß von dem Dargebotenen und dankend zog man wei ter, wo auf allen Straßen Zuruf, Tücherschwenken und Blu menwerfen begann. Das „Gut Heil !" erscholl von allen Seiten und so ging der Zug über die Brücke durch das Georgenthor nach dem Altmarkt wo sogar, die dort seilhaltenden Kränzelweiber nicht ver- säumten, die ankommrnden Turner mit Blumenspenden zu erfreuen , ... . ^ . Viele der Turner machten sofort von den ihnen angebotenen Wohnungen Gebrauch und verfügten sich theilweis, obgleich Regen schauer eintraten, Abends nach dem Waldschlößchen und zwar per Dampfschiff, das ihnen die Dampfschifffahrts-Direction un- entgeldlich zur Verfügung gestellt hatte. Im Garten und Park des Waldschlößchens war Illumination und großes Concert, wo dann in geselliger Unterhaltung so manches Wort gewechselt, so manche Freundschaft geschlossen wurde. — Auf dem Belvedere der Brühlschen Terrasse findet heute Abend zu Ehren der noch hier anwesenden auswärtigen Turner brillante Illumination sämmlicher Localitäten und großes Dop- pel-Concert statt, wobei die Gondelfahrt auf der Elbe auch Ge legenheit geben wird, den magischen Eindruck vom Wasser auS zu genießen. — /§. Bei der vorgestrigen Aufführung des „Sommer nacht straums" von Shakespeare waren nach längerer Zeit einmal wieder fast alle Räume unseres Hoftheaters dicht gefüllt. Unter dm Zuschauern bemerkte man viele jugendliche Gestalten, die an den schwarz-roth-goldnen Abzeichen und den Festmedaillen als Theilnehmer des deutschen Turnfestes kenntlich waren. DaS höchst poetische Schauspiel, dessen sorgfältige Jnscmirung wir unserer Intendanz gegenüber mit aufrichtigem Danke anerkennen, wurde mit lautem Beifall ausgenommen. Die Besetzung der Rollen ist von früher her schon bekannt. Frl. Guinand bringt dm dienenden leichtfüßigen Kobold Puck mit Anmuth zur Erscheinung und reeitirt die schönen Verse des UebersetzerS mit dem richtigen Ausdruck, der auch den RythmuS angenehm zu Gehör bringt, — ausgenommen den Epilog, der noch etwas bedeutender, Wohl auch langsamer gesprochen werden mußte. Herr Deitmer als Lysander und Herr Koberstein als De metrius wußten die plötzliche Gemüthsveränderung, welche Puck in ihnen hervorbringt, sehr wirksam darzustellen, und Herr Räder, als metaormphosirter Zettel, erschütterte jedes Zwerg fell zu herzlichem Lachen. Auch die übrigen Mitwirkenden thaten ihre Schuldigkeit, und das Ganze ging, mit Ausnahme der zu langm Zwischenacte, die keine Continuität der Stimmung auf Seiten des Zuschauers zuließen, rund und gut zusammen. Wir heben noch anerkennend hervor: Frl. Ulrichs stummes Spiel in der Szene, wo sie Lysander sucht, und Herrn Maximi lians Anstand und sichere Haltung in der Rolle des Herzogs von Athen- — Der gestern erzählte Vorfall auf der Moritzstraße hat sich noch etwas anders zugetragen. Es war nicht die Näherin eines dortigen Weißwaarengeschäfts, sondern ein Dienstmädchen, welches das Draufgeld der Herrschaft durch einen jungen Men schen zurückschickte. Der Hausherr wollte das Geld nicht an nehmen, sondern drang darauf, daß das Mädchen zu Erfüllung ihrer eingegangenen Dienstverpflichtung polizeilich angehalten werde. Der abgeschickte Bote warf das Geld vor die Hausflur und dies veranlaßte den Ruf: Halt auf!, der vom sich ansam melnden Publikum ten wurde. für die Verfolgung eines Diebes gehal-
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