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Dresdner Nachrichten : 10.01.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186701103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-01
- Tag1867-01-10
- Monat1867-01
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.01.1867
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Dre-den, den 10 J«ni»ar. — Dem Stadt-Steuereinnehmer Carl Maximilian Petersen in Budisfin ist die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold verliehen worden. — Die Zweite Kammer hat gestern Vormittag die Be- rathung über de» Antrag des Abg. Schreck, die Vereinfachung und größere Beschleunigung de» bürgerlichen Prozeßverfahrens betreffend, zu Ende geführt. — Gewerbeverein. Nach Eröffnung der Sitzung be antwortet der Vorsitzende, Herr Ober-Jnspector Tauberth, zu nächst einige in den Fragekasten eingelegte Fragen: I. Wer kleine Dampfmaschinen mit nur wenigen Pferdekräften braucht, thut am besten, sich eine solche mit Nöhrenkcssel, wie sie in England jetzt massenweise hergestellt werden, anzuschaffen. Die Kosten der Anschaffung kommen zwar etwas höher, aber die k. Dompfkcfsil-Jnspection beanstandet keineswegs die Genehmi gung und verlangt nicht die Erbauung eine» besonderen Kessel hauses, wie sie die» bei cylindrischen Kesseln thun muß. Die gedachten Ocfen haben die Form eines KanonenofenS; der Kessel bittet zugleich da» Fundament. Sie können in jedem Raume ausgestellt -werden und es genügt, wenn sie an dem Boden festgeschiaubt werden. Der Preis einer solchen 2pferdigen Maschine beläuft sich auf 500 Thlr. — S. Die Hausbau- Angelegenheit wird nicht aus de« Augen verloren. — 3. Gü ter, welche der Menbahn zur Versendung übergeben werben, werden bei allen Bahnen, die dem deutschen Eisenbahnverbande angehören, binnen 84 Stunden verladen, wenn nicht ganz außergewöhn iche Umstände eintreten, wie im vergangenen Jahre, in welchem die Bahnen monatelang nur für militärische Zwecke benutzt werden durften. Nach dieser Zeit wurden so viele Güter zur Versendung aufgegebm, daß es ganz unmöglich war, sie alle rechtzeitig "zu befördern. So lagerttks ln Prag allein 40,000 C>r. gebackene Pflaumen, die nur bei trockenem Wetter befördert werden können, weil sie sonst schwellen und die Fässer sprengen. Treten Ausnahmefälle ein, so machen die» die Bahnen bekannt. Wenn die Bahnverwaltungen Güter mit bestimmter Lieferzeit übernommen haben, so halten sie die Zeit auch in, weil sie sonst die Frachtgebührcn einbüßen. Alle Aufschlüsse sind im Handelkgesetzbuche und in dem allgemeinen deutschen Güter,Element zu finden. — Um ein Arbeitsgehilfen Nachweis- Bureau einzurichlen, wird eine Deputation ernannt, die von Herrn Or. Rentzsch einberufen werden wird. — Dir. Clauß berichtet über die Art der Vcrlovsung beim Leipziger Militär« Hilfsverein und über den Weg, die Gewinne nach hier zu be kommen. Er war nach Leipzig gereist, um die Gewinne, welche auf vom Gewerbevereine abgegebene Loose gefallen waren, nach Dresden zu holen, überzeugte sich aber bald, daß ihm nicht die Zeit bleiben würde, die Gewinnvertheilung selbst vornehmen zu können und vermuthete, daß sich hier dieselben Drangscenen wiederholen würden, die dem Comits in Leipzig die Arbeit so sehr erschweren. Er rät'» daher, die Gewinnloose auf der Rück seite mit der genauen Adresse des Gewinners zu versehen und sie einzusenden: „An de» Militär Hilfsverein in Leipzig" und »erfiche.t, daß dann die Gewinne ganz sicher ankommen würden. Man müsse jedoch die Zeit abnnrten, denn das Somit« könne unmöglich Alle auf einmal befriedigen. Am schnellsten bekomme man aber den Gewinn, wenn man das Loos dem Speditions und Verpackungebureau von Evuard Ge^cke (Altnnrkt) über gebe. Durch Vermittelung der L ipziger Expreß-Compagnie be sorge daffeibe die Gewinne schnell und billig. Binnen 3 Tagen seien die Sachen regelmäßig hier. In Be mg auf die eigen- thümliche und höchst praktische Art der Verioosung theilt Red ner mit, daß die sämmtlichen Geschenke zunächst in sechzig Abheilungen oer theilt worden wären, so daß jede Ab teilung gleichviel Werth enthalten habe. Diese Abtheilungen seien an die 60 Serien der Loose vcrloost worden, und so er- halte jede Serie gleichviel Werthe und ganz bestimmte Gegen ständ«. Au« jeder Abteilung habe man hierauf 100 Gewinns gebildet. (Die Looknummern gingen in allen Serien bis tOOO.) 1000 Nummern seim nun in das Glücksrad ge egt und aus diesem 100 Nummern gezogen worden. Die erstzezogene Num- «er 46^ habe aus jeder Gewinngruppe den ersten, die zweite 716 aus jeder den zweiten Gewinn u. s. f. erhalten. Die Firma Stein und Comp, Moritzstraße, habe angekündigt, daß «i ih, eine beglaubigte Abschrift der Gewinnliste ausliege. — Den größeren Vortrag hat diesmal Herr Direktor Frvhner übernommen. Es führte derselbe in höchst anziehender Weise die Geschichte des Gem ssenschastswesenS vor, be onderS die Ent stehung und Entwickelung desselben in England. — Gestern Morgen fuhr ein Dsinflmann eine mit vier Getreidesäcken beladene zweiräderige Karre aus dem Plauenschen Grunde nach der Stadt. In der Nähe der Walkmühle rutschte der Wagen auf dem Glatieise aus und fiel mit sammt seiner Ladung in den Mühlgraben, wurde aber später mit Hilfe einiger Arbeiter wieder herauSgezogen. — Wenn das Coneert von Fräulein Mary Krebs regste Theilnahme fand, so ist das vollständig gerechtfertigt; steht sie doch bereits in den Reihen der ersten, anerkannten Kunstgrößen, ist sie doch unsere Mary ; unter unseren Augen wuchs sie auf und entfaltete sich zu so herrlicher Blüthe. Jede Stadt wird sich freuen, ein solches Talent aufweisen zu können. Dresden aber hat nicht allein dieses, sondern noch ein zweites, auf das eS mit Stolz und Freude blicken kann, e» ist dies der junge, 14jährige Leitert, der uns morgen durch seine Leist ungen, unterstützt von der königlichen Capelle und anderen Kunstgenoffen, zu erfreuen gedenkt. Setzte er uns schon voriges Jahr durch die Vortrefflichkeit seiner Vorträge in Erstaunen, so werden wir morgen mit hoher Freude ferne Fortschritte auf der Bahn zur Vollendung unter der sorglichen Führung unsere« tüchtigen Fr Reichel beobachten können. Möge dem jungen Künstler wohlverdientes Interesse zu Theil werden; das Pro gramm ist ein ausgezeichnetes. — Die Petitionen um Erbauung eines unserer Stadt mangelnden großen Saale« mehren sich. Es sind dergleichen auch von der königlichen musikalischen Kapelle, sowie von den Vorständen meh erer der angesehensten hiesigen Gesangvereine an den Stadtrath g-richttt worden. Dem Vernehmen nach ist aber bei der städtischen Verwaltung sehr wenig Geneigtheit vor handen, diesen Petitionen Berücksichtigung zu schenken. Man hält dafür, daß die Erfüllung des fraglichen Wunsch?-, wenn auch städtischerseits zu begünstigen, doch wesentlich der Privat- urtternehmung und dem wohlhabenden Theile der Einwohner schaft zu überlasten sei. Dazu kommt, daß eine große Anzahl von Bauprojekten oorliegt, deren Ausführung gar nicht länger vertagt werden kann. Unter anderen sind nicht weniger als drei Schalbauten zur Ausführung vorbereitet, nämlich der seit einem Jahrzehnt als noihwmdig «kannte Bau einer neuen Realschule zum Eisatz de» alten SchulhauseS an der Annenkirche, der Bau einer Bürgerschule in der Friedrichstadt, der Bau einer Bez'rks- schule in der Pirna'schen Vorstadt und doch ist damit dem Mangel cm Schulhäusern bei weitem noch nicht abgeholfen. In der Altstädter, ebenso wie in der Neustädter Gasanstalt müssen ferner neue Gasometer erbaut werden, um die vorliegenden Beleuchtungsbedürfnisse zu decken. Die Erbauung einer großen Schleuste zur Entwässerung der Wilsdruff-r Vorstadt, welche von dem neuen Centralgüterbahnhsfe aus bis nach der Elbe geführt werden soll, läßt sich auS SanitütSrücksichten nicht länger auf- schiebcn. Daß diesen und verschiedenen anderen nothwrndigen Bauten gegenüber die Saalbauwürsche wehr als ungelegen kom men, darf in der That nicht Wunder nehmen. — Für das aus Leip.ig zurückbeorderte 7. brandenbur- gische Infanterie Regiment Nr. 60, wird kein Ersatz erfolgen, sondern die Besatzung nur durch sächsisches Militär, daselbst stattfinden. Eine weitere Reduction der preußischen Besatzungen sächsischer Städte mit alleiniger Ausnahme von Dresden, soll beabsichtigt werden. — Am 6. d. MtS. fand in Burkardswalde bei Dohna eine sehr zahlreich besuchte Wählersersammlung statt, in welcher man einstimmig dem aufgestellten Programm des Herrn Geh. Negierungsrath vr. Neuning beitrat und denselben als den geeignetsten Wahlcandidaten für den achten Wahlkreis kezeichnete. — Vorgestern Morgen versagen sämmtliche Uhren der Neustädter Thürme ihre Dienste. Die RathhauSuhr beliebte 6 Minuten vor 11 Uhr, die Neustädter Kirchenuhr 5 Minuten vor I11 Uhr ihre Mittagsruhe anzutreten und gab nur letztere von 1 bis 23 Uhr wieder ein Lebenszeichen von sich, um dann von Neuem in Morpheus Arme zu sinken. Die beiden Uhren der katholischen Kapelle hat Referent dieses noch gar nicht an ders als „stehend" zu betrachten Gelegenheit gehabt. — Vorgestern Abend in der zehnten Stunde bemerkte auf der Hauptstraße eine Frau mit einem Tragkorbe eine daher sausende Eqrrpage erst, als die schnaubenden Rosse derselben, welche weder mit Schellen noch einem Glockenspiel verziert wa ren, in ihrer unmittelbaren Nähe sich befanden. Sowrhl ein Schrei als auch eine instinctmäßige Handbewegung der Frau nach den Köpfen der beiden schönen Rappen, ließen letztere dem Pariren des Kutschers schnell Folge leisten, und wurde ein wei teres Unglück dadurch verhindert. — In der Gegend zwischen Riesa und Leutewitz ist am hohen Neujahr ein Müllerlehrling von zwei unbekannten Hand- werkrburschen räuberisch angehalten und zur Hergabe sein« Baarschaft gezwungen worden. — Auf der Flemmingstraße ist vorgestern nach eingetrete ner Dunkelheit eine dort gelegene Wohnung von unbekannten Dieben «krochen wordm. In Abwesenheit de« LogiSinhaberS haben die Diebe auß« ein« namhaften Summe Gelbe« diverse Pretiosen, wie Ringe, auch Kleidungsstücke, unter diesen einen Herrenrock, einen braunen Doppelstoffüberzieher mit schwarzem Lama gefüttert, endlich verschiedene Leibwäsche gestohlen. — Auf der Heinrichstraße hatte sich vorgestern Abend rin zahlreiches Publikum versammelt. Aus ein« dortigen Oeffe war Helles Feuer herauSgebrannt und man vermuthete zum Minde sten einen Oessenbrand. Der Vorfall war ab« nur blinder Lärm. — . — In einer der vergangenen Nächte ist ein Keller»au« unterhalb des Neustadt« RathskellerS scheinbar mittelst Brech eisens erbrochen und daraus eine große Quantität Butter und Eier entwendet worden. — Während de» starken Windes am 7. d. M. brach Mittag« in den oberen Räumen des sehr alten und mit Stroh dach versehenen Wohnhauses Gottlieb Rittrich'S in Polen» bei Neustadt Feuer aus und griff so schnell um sich, daß daffeibe trotz der sofort herbeigeeilten und in Thätigkeit gesetzten Spritzen binnen kurzer Zeit in Asche lag. Gerettet konnte nur sehr wenig «erden. — In VUi'S Theater im Gewandhause wird heute ein« große Vorstellung st ati finden, wobei zum ersten Male „Napo leon in d« Schlacht bei Leipzig", von 75 Personen ausgeführt, zur Darstellung gelangt. — Laut officiellen Nachrichten ist das Tre beiS d« Elbe am 6. Januar d. I. oberhalb Herrnskretschen stehen gHlieben, und «streckt sich dn Eisstand stromaufwärts bis oberhalb Tetfchen. — Gestern erzählte man sich in unserer Stadt, daß ein Ausländ«, der aus Mitleid mit seiner gedrückten Lage in änem hiesigen kaufmännischen Geschäfte Stellung gefunden, das chm von seinem Prinzipal geschenkte Vertrauen insofern gemißbraucht habe, als er einige Wechsel auf einen auswärtigen Platz im Betrage von mehreren Tausend Thalern aus dem Geschäft ent wendet und, nachdem er deren Wnthbeträge an Ort und Stelle einkassirt, flüchtig geworden sei. Zur Vornahme der zur Ein- kassirung der Wechsel erforderlichen Reise hätte - si^ von sei nem Prinzipal einm zweitägigen Urlaub geben tk.>n, »m an geblich in Familienangelegenheiten nach Berlin zu rers n. ^tatt dessen wäre « an den Ort gereist, wo die Wechsel zähLn ge wesen, und nach Empfang d« Summen, auf die dieselben ge lautet, natürlich hierher nicht mehr zurückgekehrt. -- — In d« vorgestrigen Nacht hat es nuf dem Boden eines Hauses auf d« Markgrafenstraße gebrannt. Wie das Feuer entstanden, ist bis jetzt unbekannt. Dasselbe hat mehr«« über einem Haufen liegende Holzstücke, sowie die Dachbalken und Sparren bedeutend angekohlt. Gelöscht wurdn eS durch Leute, die im Hause wohnen. — — Am 8. d. früh ist auf dem von Werde» Hof abgelaflenen Güterzuge der Fmermann Nesscr (nach oem „Leipz. Tagebl." Reservelocomotivführer Näser) aus W-.rdai,: dadurch verunglückt, daß « von der Maschine fiel und von i-r-n nach folgenden Wagen überfahren und schreck.ich verstümmelt mzarde. Derselbe ward von dem Eg« Personenzuge mit nach Neichen- bach genommen, wo er im Krankenhause seinen Geist aufgak. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 9. Januar. Aus dem kleinen Gerichtstischchen im Saale liegt ein altes rothgestressteö Unterbett, in welches ein sehr mageres Deckbett ««gewickelt scheint. Der Dienstknecht Carl Ernst Leberecht Rei chel, 32 Jahre alt, ist des Diebstahls beschuldigt. Fünf Vor bestrafungen zeigen die Acten an und zwar allemal wegen Dieb stahls. Dreimal saß er im Gesängniß, zweimal im Arbeitshaus«. Am 17. Mai vorigen Jahres schlich er sich in das Gasthaus „Zur Stadt Lsitmeritz", das an der Elbe Hierselbst belegen ist. Dort stieg er zu einem Fenster im Hofe hinein und stahl dem Gastwirih Kirsten ein Deckbett, ein Unterbett, ein Kopfkissen, ein Betttuch und einen U Verzug Es war in den Abendstun den und er gab an, er habe dort schlafen wollen. Eini ges wurde bei ihm auf dem Schiffe gefunden, einiges ver kaufte er. Dasselbe Manöver machte nunmehr Reichel auch in Ober-Posta bei Pirna, wo jetzt seine Frau wohnt und wo er im Wirthshause einkehlte, sich ein Glas Bi« geben ließ und wieder sortging. Bald kehrte er wieder um, gerieth in eine Stube und stahl ein Deckbett im Werthe von 7 Thlr. 15 Ngr., ein Kopfkissen im Werthe von 2 Thlr. und eine Partie Garn, 15 Ng». werth. Diese corporg äolicti sind wiedererlangt, sie wurden bei ihm auf dem Sch sie gefundm, nur gerade das Kopfkissen nicht, das hat er unterwegs verloren, was er selbst nicht einmal weiß. Herr Staatsanwalt Held hebt zur Begrün dung sein« Anklage noch die Geständnisse Reichel« hervor und beantragt die Bestrafung desselben. Herr Advocat Robert Fränzel stellte eS den Richtern anheim, den Diebstahl bei Kirsten für einen einfachen anzunehmm, und sprach die Hoffnung au«, daß die schwere Strafe, die der Angeklagte zu erwarten hat, ihn bessern möge. Das Urtel lautete auf ein Jahr vier Monate Zuchthau-. — Tagesordnung der 20. öffentlichen Sitzung der Zweiten Kamm« Donnerstag den 10. Januar 1867, Nachmittag» 4 Uhr: Bericht der vierten Deputation, die Beschwerde Zimmer manns, Winkelschriftstrllerei betreffend. Tage»g«fchich1e. Oesterreich, In Wie« betrachtet man die Neujahrs
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