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Dresdner Nachrichten : 09.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186906097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18690609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18690609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1869
- Monat1869-06
- Tag1869-06-09
- Monat1869-06
- Jahr1869
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- Dresdner Nachrichten : 09.06.1869
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Druck «nd Utgenihom drr Hrrau«geber: Ditpslh 4k Nkichardt. — «crantmottlicher Rrdaet»^. ' Inlitt» Reichardt. k»»> Dresden, den 9. Juni. — Berliner Briefe. „Hier können Familien Kaffee kochen", so lautet eine Tafel, die man sehr häustz in den länd lichen Restaurationen in der Umgegend von Berlin aushängend findet. Das klingt so traulich «ni ckend und ist auch ganz hübsch. Da packen die Berliner Hausfrauen den mitgebrach- tni gemahlenen Kaffee aus. übergeben ihn drr Frau Wirthin, empfangen eine Marke und warten dann, bis ihre Nummer «ufgerusen wirb. ES ist ein ganz behagliches Bild, zu sehen, wie sich's Vater und Kinder im Freien einstweilen bequem machen, während in Küche und Flur die lange Reihe weib licher Staatsbürger sehnsüchtig warttt, ob's noch nickt bald kocht und unoerwandteu Blicks die Manipulationen des Küchen- pe sonalS überwacht, damit sie auch den richtigen und vollen Abguß ihres gelieferten Rohmaterial« erhalten. Für die Flamme des HeerdeS, da- kochende Wasser und die Benutzung eines grobirdenen Geschirres zablt man eine Kleinigkeit und der Nutzen des Wirthes besteht theils darin, doß er das Quart Milch, das sonst 2 Sgr. kostet, für 4 bis 5 verkauft, theils in drr Verwerlhung de« ihm zufallenden Kaffeesatzes. Denn wehe dem unvorsichtige« Fremdling, der müde geworden im märki schen Sande, nun in solch einer Restauration nach einer Taff« Kaffee lechzt. Kein Kaffee ist in dem ganzen Local getrunken worden, wovon er nicht einen kleinen Procentsatz mit tränke. Aus allen zusammerrgethanen Kaffeesätzen wird nämlich der WrrthschaftSkaffee bereitet und so schlürft man gleichzeitig alle Wohlgeschmäcke Arabiens und alle möglichen und unmöglichen Surrogate. Alle diese und hundert andere Locale in und um Berlin find aber Sonntags überfüllt; denn mehr wie jede andere Staat hrt Berlin ein Bedurfniß, man kann sagen eine fast rührende Sehnsucht nach „Natur". Je sparsamer die Natur ihre Reize über die Mark aukgegoffen hat, um o dankbarer ist der Berliner für das geringste Grün Er improvisirt sich, wcun'S nicht anders geht, die freie Natur mitten in der Stadt. Zwei Akazien und eine Kastanie mit mehreren GaSlaternen bilden ein Gartenlocal; die Wirthe be sitzen sämmtlich breitgezogenen Epheu in langen Kästm, sitz-n dieselben auf die Straße, formiren eine undurchdringliche Hecke und so sitzt man, sein Actienbier trinkend, mitten auf der Straße und doch im Grünen. Ja, Noth macht erfinderisch. Ganz ohne Reize ist die Natur in der Mark keineswegs; man braucht sich nur der meisterhaften Schilderungen aus dem Wilibalv Alexirschen Romane u erinnern, um zu glauben, daß mäßige Ansprüche hier recht wohl Befriedigung finden können. Und die Zöllner vom Parlament und w r Sünder von der Journalistentnbüne spai.nen, nachdem wir die Woche sechs Mal in der parlamentarischen Tretmühle den Göpel ge schoben ha^e , Sonntags unsere Ansprüche gewiß nicht hoch. Uns erquickt der Blick auf eine belebte Waffe»fläche, einesrische Wiese, einen dunklen Walvsaum, wie der langentbebrt Anblick eines gelieb en Kindes. Mögen die Kvöch l im Sande ver sinken, der Staub von der Landstraße sich stimdemveit in den Wald hineinziehen, es ist doch etams Anderes, als Menscken, Häuser, Pflaster und Rinnsteine! So find alle Sonntage Pots dam, Ehc-rlottenburg, Treptow, die Pichelsberg«, der Span dauer Beck rc. von Reichstags und Zollparlament» - Abgeord neten schaarenweise besucht. Ueb.rra'chcnder Meise trafen da- selbst die sächsischen Vertreter eine grose Anzahl von Uniformen des 12. BundeSarmeecorpS. Das waren die zur Sch-eßschule nach Spandau, zum L-Hrbataillvn nach Potsdam, zur Mlitär- rurnanstalt nach Berlin x. commandirtcn sächsischen Unterst fi ziere und Gefre ten. Ueberall, wo ich meine Landsleute sitz'N sah, hielten sie namentlich mit den badensischen Mannschaften gute Kameradschaft, sangen dieselben Lieder, tranken aus den- iekben Seideln, es ging Bruderherz herüber und Bruderherz hinüber, „Verstehste mich" und „Dös i'ch g'iviß" und überall ging es laut und munter, aber g sittet und wohlanständig ,u Aber nun fürchte ich wahrhaftig, daß ich mich für die meisten Leser zu lange im Freien Herumgetrieben habe, darum einige Skizze» aus den letzten Parlamentstagen. Zunächst vom Reichstag. Was man lange erwartet, trat am Sonnabend eia. Professor Ewald aus Hannover sprach. Als sich die ehrwür dige Gestalt de» hochgeachteten Gelehrten, einer der berühmten Göttinger Sieben, erhob, wurde es im ganzen Saale kirchcn still. Ewald- Wahl in der Stadt Hannover, das Festmahl, da- man chm dort gab und die Demonstrationen, welche diese Stadt daran knüpfte, sind in ihrer Bedeutung allseitig bekannt. Ewald schien in Absicht zu habe«, einen Protest gcgcn daS Jahr 1866 oder doch gegen die Vorgänge bei seiner Wahl zu erheben; indessen hatte er dazu eine sehr unglückliche Gelegen- heit gewählt. Bei dem Gesetz über die Wechselstempelsteuer kann man doch nicht von der unterdrück en Preßfreiheit in Hannover sprechen. Der Präsident war daher im vollen Rechte, als er chm bei seinen Abschweifungen mit der Entziehung des Wortes drehte. Ewald mochte sich dem nicht auSsetzen und trat von der Bühne ab. Man hatte sich auf der Gegenseite auf eine erh tztere Sccne gefaßt gemacht, indessen lief Alles noch gut ab. DaS Budgetgesctz bot dem Abg. Mende Veran lassung, eine Rede zu reden. Wäre cs nicht ein zu einer so unfreiwilligen Berühmtheit gekommener Abgeordneter, der sich zu äußern das Bedürfnis; fühlte. Niemand würde über so un sagbar nichtiges oberflächliches Zeug, maS er zu Markt brachte, auch nur ein Wort verlieren, Niemand würde hinhören, Nie mand darüber berichten. Es war absolut kein Gedanke darin, den man nicht längst an'den Schuhen abgelaufen hätte Daß der überhohe Militär - Etat Land und Leute ar n frißt, daS pfeifen nachgerade dir Spatzen von den Dächern; aber man sollte nicht sagen: „Das Volk hungert!" und von den Fünf- vf-nvigern der Arbeiter hier in den ausgesuchtesten Delikatessen dabei selbst schwelgen. Man sollte nicht drclamiren: „DaS Volk schreit nach Brodl" und dabei di« sauer ersparten Bei träge der Freiverger Bergleute in den feinsten türkischen Cigaret ten in die Luft blasen. Und man sollte schließlich auch nicht bombastischdaS 6auS ausfordern das Budget zuverwcrsen, um dann, wenn es zur Abstimmung kommt, selbst zu fehlen. ES ist eine seltsame Zumuthung an Andere, etwas zu thun, waL man selbst nicht einmal leistet. Die Frau Gräfin Hatzfeld schien diese Rede nicht in- svirirt zu haben oder ihre geistigen Hilfsmittel sind in neuerer Zeit bedenklich erschlafft und abgestumpft. Denn sie ist der eigentlich« 5piritu^ reelerr der Laflalle'schen Bewegung. Mende selbst hat weder die natürlichen Anlagen, noch die Vorbildung, um eine Bewegung, wie die sociale Frage, zu letten. Hier tritt der überlegene Geist der Gräfin ein. Wer seit vierzig Jahren sich im öffentlichen Leben bewegt, wer tausend Jntti- guen mitgemacht, wer gelernt hat, wie man das Geschäft be treibt. agitttt, conspirirt, auf oder abwiegelt, der kann schon vermöze der Routine auf dem ihm bekannten Terrain etwas leisten. Kommt dazu scharfer Verstand, ein intriguanter Kopf, Lust am Parteiireiben, Ehrgeiz oder was sonst noch für Lei denschaften, so ist der Führer fertig. Daß diesmal dir Führer einen Unterrock und keine Hosen trägt, ändert an der Sache vichtS. Der Unttrrock hat in der Weltgeschichte schon oft im Pallast und aus den HosparquetS eine bedeutsame Rolle ge spielt — warum soll er nicht einmal den sich formirenden Arbeitcrbataillonen als Fahne voranflattern? Die Schwei tzcr'sche Rrckt'nq besitzt in ihrem nominellen Führer gleichfalls nur einen DurchfchnittSverstand Man kann nicht oberflächli cher über Volks wir.hichast und die großen Probleme der mensch lichen Gesellschaft unterrichtet sein, als Schweitzer mehrmals im Reichstag bkwiesen hat. Beide Linien verfolgen ihre Rich tungen j»doch consequent, geleitet hier durch den überlegenen Geist der Hatzfeld, geleitet dort von einem sich verbergenden Oberen, den ich mich hüten werde, zu nmnen. Beide Rich tungen dienen jedoch einem und demselben Zwecke, so sehr sie sich persönlich bekämpfen. Welches dieser Zweck ist. daS wird der geebrte Leser wohl heraus finden, wenn er bei den Wahlen die Abstimmungen der Laffalleaner beobachtet. Sich r werden die Tausende, die aus Commando ihrer Oberen ihre Stimmen abgcbcn, zu Zwecken verwendet, die sie nicht ahnen, die sie verwerfen würden — kennten sie sie und die ihre soci ale Lage sicher nicht verbessern. Wenn der selige Luffalle sähe, wie seme Nachfolger es treiben, dieser hochbegabte Geist würde sich im Grabe umwinden über daS Thun derer, die sich seine Nachfolger nennen. — Das Zollparlament bat bisher nur seine einleitenden Arbeiten besorgt. Die Süddeutschen sind jetzt sehr zahlreich da, doch fehlen namentlich noch die genialen Schwaben, Mittnacht, Oesterlan, B-chcr u. s. w. Der bcpu sche Premierminister, den man wiederum zum Mcepräfidenten des Zollparlaments ernannte, nahm diese Wahl unter Dankes- werten an, deren nationale Grundfarbe lautes Echo im Hause fand. Der Schwerpunkt des Zollparlament» ist vor der Hand meist weniger im Hause, als in den Büffetsälen. Dort ist oder richtiger dort ißt man oft beschlußfähiger, als im Be- rathungSsoal. Der intelligente Büffetier, Vater Müller, ein geborner Bayer, kennt die Schwächen seiner Landsleute. Er hat sich ein Münchner Exportbier vom Bschorr zugelegt, das den ungetheilten Beifall der Altbojuvaren findet. Außerdem hat er jetzt Leberknödel, Leberknödel sag' ich, welche die süße sten Erinnerungen an das blauweiße Valerland Heraufzaubern. Für die Süddeutschen, die sich einen etwas weiteren Blick be wahrt haben, hält er frische Seefische bereit und wer die mär kischen Eisbeine und jauerschcn Würsie (beliebte berliner Na- tionaleflen) studiren will, dem duften auch sie entgegen. Halte der Leser diese kulinarischen Details nicht für unbedeutende Kleinigkeiten; gut gefrühstückte Truppen schlagen sich bekannt lich besser als ungefrühstückt« und man kann oft an den Ab- stimmungcn sehen, was und wie man gegessen hat. — Das „Dr. I " berichtet über die weileren Ergebnisse der Landtagswahlen zur Zweilen Kammer bezüglich der städti schen Wahlkreise, daß noch Gericht samtmann Mosch in Kolditz und Bürgermeister Eule in Auerbach (nicht Ad». Schanz in Oelsnitz^ gewählt wordm sind. In Bezug auf die Wahlen deS platten Lande« find weiter als gewählt zu bettachten: Guts besitzer Riedel in Kleinschönau. Gutsbesitzer Hausse in Löb«j Gutsbesitzer Fahnauer in Boblitz, Gutsbesitzer Beeg in Wieso) Adv. O. L. Heubner in Dresden, Rittergutsbesitzer Oehmich« auf Choren, Gutsbesitzer Schulze in Kmehlen, Rittergutsbesitzer Günther auf Saalhausen, Rittergutsbesitzer Starke m Schmö len, Prof. 1>r. Wigard in Dresden. Friedensrichter Sepdel in KönigShain, Amtshauptmann n. Einsiedel in Annaberg, Ritter gutsbesitzer Mehnert auf Klöste-lein, OrtSrichter Heinrich in Mülsen St. Jakob, Ado. Krause in Dresden, Mühlenbesttzer Uhlig in Tempcl-Fr-rnkenhausen, Erbrichter Nestler in Mttt- wcida, l)r. Leistner in Schönheide, Mühlenbesitzer Kreller in Weischlitz, Gutsbesitzer Sünderhauf in Kleinzöbern. — Den an uns vielfach gelangten Weh- und Klagerufen aus drr Pirnaischen Vorstadt, die sammt und sonders den Schleußenbau auf der Pillnitzerstraßc und die dadurch heroor- qcrufene GeschästSstörung in dortiger Gegend zum Gegenstand haben, glauben wir wenigstens dadurch gerecht werden zN müssen, daß auch wir den Wunsch der dortigen Einwohner schaft um möglichste Beschleunigung des bereits seit vierzehn Tagen andauernden Schleußenbaues nicht unbillig finden, an dererseits aber von unserer Behörde ebenso zuverlässig erwar ten, daß sie in Würdigung der Verhältnisse keine Anordnung und Vorkehrung unterlassen wird, den Vau möglichst schnell seinem Ende entgegen zu führen. — — Gestern vassirte unter GenSdarmeriebedeckung di« hie sige Stadt ein Pulvertransport. Derselbe kam von Bautzen und war nach Plauen bestimmt. — — Auf der Waisenhausstraße, in dem noch im Bau be griffene«, die Ecke der Victoriastraße bildenden Hause, welche- dem Bauunternehmer Herrn Thicme gehören soll, werden ge genwärtig in weiten Abständen Mauern aufgeführt, aus denen man abnehmen kann, daß dort der Bau eine« großen Saales von 56 Ellen Länge und 35 Ellen Breite beabsichtigt wird. Wie wir hören, wird überhaupt das ganze Haus nach seiner Vollendung Concert- und Ballzwecken gewidmet werden, denen bisher und noch dazu in keineswegs ausreichender Weise zwei bekannte Etablissements auf der Moritzstraßs und auf dem Neumarkte gedient haben. — — Ein Abonnent schreibt uns: Eine Gesellschaft wollte am Sonntag mit dem Zug 2? Uhr von Neustadt-Dresden nach Tharandt fahren, bekam jedoch keine BilletS, da solche KloS bi- Freiberg und Chemnitz ausgegeben werden. Obgleich avf den Fahrplänen dieses nicht angegeben ist, — so sahen wir — um die theuere Fahrt bis Freiberg nicht zu bezahlen, uns genöthigt, mit Droschke nach dem Böhmischen Bahnhof zu fahren. M- wir dort ankamen, ging der Zug 3 Uhr 5 Min. ab, und wir blieben sitzen. In Neustadt sind 60,000 Einwohner, der Bahn hof, der Casürcr und Alles da, Klos kein Fortkommen. Ist daS recht ? Hier ist es Pflicht der Presse, einzuschreiten. um die Wohlthaten der Eisenbahn dem Publikum zugänglich zu machen. — Ein dunkler Faden geht durch die Geschichte von der Habhaftwerdung des aus Schloß Waldheim entsprungenen Ver brechers Michael Heinrich. Um die Ehre ixr Fahndung de- Letzteren streiten sich eine ganze Anzahl. Die Ein-en erzählen von schweren Kämpfen mit obligatem Blutvergießen, die bei der Arretur stattgesunden, die Anderen stellen den Vorfall wieder mit minder grellen Farben dar und erklären, Heinrich habe nur sein momentanes Heil in der Flucht gesucht und sich dann ruhig in sein Schicksal ergeben. Neuerdings bringt unS der bei der Katastrophe am 3 Juni betheiligte Förster Thieme noch eine Lesart, die wir keineswegs dem Leser vorenthalten wollen Nach dieser bestätigt es sich nicht, daß die Feuerwehr den Flüchtling in einem Kornfelde bei Großrügeln aufgescheucht und ihn dem Förster zugetricbcn Letzterer behauptet, ganz allein den Heinrich in einem Körnfelde bei Unterreußen ge funden zu haben. Als er die Flucht ergriffen, habe der Förster mit einer Ladung schwachen Schrots nach ihm geschossen und ihn mit 5 Korn getroffen. Dennoch versuchte Heinrich noch einmal sein Heil in der Flucht urd zwar zum letzten Mal. Thieme fand aber den nun schon schwach Gewordenen bald wieder, der sich auch sofort ruhig ergab und nur bat, Thieme möge ihn lieber mt einer Kugel tödten, dann sei ja Alles aufgehoben. Das ging nun freilich nicht an. So standen Beide wohl 8 bis 10 Minuten einander gegenüber, und nach langem Pfeifen und Rufen von Seiten des Försters kam endlich die in einer andern Region suchende Feuerwehr heran und über nahm den Transport des Gefangenen nach der Frohnfeste. Auf dem Platze im Kornfclde, wo ihn Thieme fand, rv«r Heinrich jedenfalls, als ihn der Gensd'arm aus dm Augen verloren, ganz ermattet liegen geblieben. Wie gesagt, wir bringen auch noch diesen Bericht, der blo« die Reihe der anderen ver mehrt. lil krrrcki.iliir altera par«. — Bei der jetzt anhalterden und ziemlich bedeutenden Wärme find momentane Erfrischungsmittel im Hause wohl an gebracht, namentlich für Diejenigen, welche die Mauern der Stadt mit der freieren Natur der SorrunnloziS vertauschen. l!!
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