Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 26.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-26
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.05.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mitredaete« rbeodozDrodisch. Hi«. 14« Dienstag, den 26. Mai 1863. Dresden, dm 26. Mai. — Ein schändliches Verbrechen, was leider neuerdings häu figer denn je vorgekommen und durchaus kein günstiges Licht auf die Jetztzeit wirft, ist die Verheimlichung der Geburt und der damit regelmäßig verbundene Kindesmorde. Auch in dem bei Mügeln gelegenen Dorfe Zaschwitz ist jetzt ein solcher Fall vorgekommen, der auf ganz eigenthümliche Art entdeckt worden ist. Bei dem dasigen Gastwirth Wolf war vergangenen Sonnabend ein Frauenzimmer damit beschäftigt in den» Garten ein Blumen beet umzügraben. Plötzlich findet diese in demselben den Leich nam eines neugeborenen vollkommen ausgebildeten Kindes weib lichen Geschlechts, was kaum einige Tage alt geworden sein konnte. Es wurde nun gleich Anzeige an das Königl. Gerichts amt erstattet, worauf die jUntersuchung begann. Der Ver dacht, wer die unnatürliche Mutter sein könne, fiel bald auf das bei diesem Gastwirth stehende Schenkmädchen, dieschon längst in Verdacht der Schwange'Achaft gewesen, auch seit einigen Tagm auffallend unwohl ausgesehen, ja sogar bettlägerig ge worden war. Sie leugnete zwar anfangs standhaft die Täter schaft, gestand jedoch sehr bald das Verbrechen, als man ihr mit ärztlicher Untersuchung drohte und von Auffindung des Kindes Mittheilung machte. Auf welche Weise das Kind ge- tödtet worden, ist bis jetzt noch nicht ermittelt, wird jedoch wahrscheinlich im Laufe der Untersuchung constatirt werden. Die BedauerungSwürdige ist anscheinend vor Alteration sehr erkrankt und ihr deshalb nachgelassen worden, zu besserer Abwartung und Pflege und baldiger Wiederherstellung ihrer Gesundheit fiH einstweilen bei ihrer Mutter aufzuhalten. — Nun sind sie wieder vorbei, die hohen Pfingstfeier- tage. Aber wie? Trüb, traurig, neblig und ganz antiwan derlich. Der Sonnabend vor dem Feste ließ sich schon zwei deutig an und so Mancher, der gewaltig plante, ließ wohl wieder die Segel herab, warf Anker und packte das straffe Reisetäschchen wieder a«S. Denn wo bleibt der rechte Wandergenuß, die rechte Reisefreude, wenn der Regengott Pluvius hinter jeder neum, grauen Wolkenschicht droht und man von den Höhen der Gebirge herab eben nichts sieht, als seine Hand, den brummigen Reisegefährten und etliche der nächsten Fichten. — Wer eine groß«, genußreiche Stadt zu seinem Ziele erkoren, der konnte noch lachen, denn da gab es von früh bis Abends noch Amüse ments genug und so wird sich die Dresdner Gesellschaft Ein tracht in Prag gewiß noch recht leidlich amüsiren, sowie die 400 mit Extrafahrt angekommenen Prager, die am 1. Feier tage bei Herrn Guhrmüller eingezogen waren und die ebenfalls in Gesellschaft nach Dresdm aufgebrochenen Breslauer sich nach Kräften hier zu amüsiren suchen. Aber o sächsische Schweiz! O Thäler weit, o Höhen! O pfingstgeliebtes Mückenthürmchen! O Erzgebirge, Frauenstein, Olbernhau! O Mileschauer und Karlsbad! Da wird mancher bedauernswürdige Wirth, der auf die paar Feiertage zuvörderst rechnete, getäuscht worden sein, und so manches Lamento, so „manches stille Klagen, das nicht laut sei« will," wach MS dem Munde her« töne«, welche diese paar Feiertage frei ausgrhen können und sonst schwerlich-wieder''! „Konnte, hörten wir einen Clubb jammern, konnte das Wette» , von vor 8 Tagen nicht heute sein?" und die Wolken antwor teten mit neuem Regenschauer. — Der gestrige Tag ließ stch ., zwar etwas freundlicher an. aber kalt, windig und ungemMx lich war es doch, so daß viele Fremde unbefriedigt ihrer Hei- , math zueilten. Uebrigens war der Eisenbahnverkehr trotzdem >; z. B. auf der Leipziger Bahn bedeutend, denn schon am Heil. - Abend trafen 4 Extrazüge und am 1. Feiertage 3 lange Ex» » i trazüge mit Fahrgästen aus Leipzig, Berlin, Chemnitz, Zwickau rc. hier ein. Auch der Abgang von Dresden war bedeutend, B. auf . der schles. Bahn, wo den langen Zug am Sonntag früh 4 Lokomotiven fortschieben mußten. — Trotz des unfreundlichen Wetters waren die Dampfschiff«, und auch der böhm. Bahnhof am Morgen des 1. Feiertags rr ziemlich bevölkert. Die Hoffnung ist einmal nicht ckoptzumachenk ? viele Andere führen aus, was einmal vorgenommen und »och Andere fahren nicht auf's Land, sondern in eine Stadt oder besuchen Freunde, Freundinnen „und Muttern." Mögen sie Alle Freude mit heim bringen -- — Ein Roman aus der Gegenwart. In vorletzter Woche war in Hamburg ein Mann mit zwei ihm rechtmäßig angetrauten.. - Ehefrauen anwesend; vor acht Tagm trat er die Reise nach ) Amerika an. Seine Geschichte ist höchst interessant und.wir geben sie kurz in Folgendem, wie er sie in dem dasigen Logik Hause erzählte. Vor zwölf Jahren in einem kleinen OM. ! Schlesiens verhrirathet und Vater zweier Knaben, ging es ihMn l traurig und er beschloß, mit Einwilligung seiner Frau, nach Amerika auszuwandern, um dort sein Heil zu versuchen. ^ glückte ihm dort bester und er konnte seiner Frau nach und nach etwas Geld schicken. Da, es waren ca. drei Jahre ver flossen, empfing er von dtM Pastor seiner Heimath ein Schreiben, in dem Letzterer ihm das Ableben seiner Frau meldete, den Todtenschein mitsandle. und ihn benachrichtigte, daß -er dien beiden Knaben zu sich gmommen habe und für ihre Erziehung! Sorge tragen würde; der Vater möge ihm die Unkosten, so viel in seinen Kräften stehe, vergüten. Dieser that dies redÜch und schickte jährlich 300 oder 400 Thlr, wie es seine Kräfte eben erlaubten. Im Laufe der Zeit nahm sich der Wittver auch eine andere Frau. Jetzt, nachdem etwa zwölf Jahre ver flossen und seine Vermögensberhältnisse gut waren, wollte? er doch einmal persönlich nach seinen Kindern, von dmen er dann und wann durch Vermittlung des Pastors Briese erhalten hatte, sehen und machte seine Frau mit dem Vorsätze einer Reise in die Heimath bekannt. Die Frau erklärte sich bereit, die Reise mitzumachen und er ging gerne darauf ein. Sie kamen an und gleich vorn im Orte begegnete ihnen ein armes Weib, das einen Schiebkarren mit Mich« schob, während davor rin Knabe! mit einem an den Karren gebundenen Tau dos er über die Schulter geworfen hatte, zog. Der aus Amerika Retournirte schrat zusammen Hei dsn Hmblick. „Hätte ich nicht de» Todten» M« d^ Lasches sagt« « ,« sestMtzu. ?
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite