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Dresdner Nachrichten : 13.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186911134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18691113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18691113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1869
- Monat1869-11
- Tag1869-11-13
- Monat1869-11
- Jahr1869
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1869
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Liberale «erdeo «ugraommeo: U«Abeadsv,Lonn- Lag« dt« Mittag« 1» llbr: «arleastrale 1>. «LVtg tu dies. vl-tl, stad« «tu« «rselg,eiche Mrbrtituug. M-fl-S«: »remvl«n. Druck und Eigenthu-n de, Herausgeber: ilikpsch L Neichardt. — Verantwortlicher Redacte«: Ivliur Neilhar-t. Inseratenpreis« Mir deu Raum »tu» grlpalteoea Z«l» 1 Ngr. lütter „TingesaatE dt« Zeile S Dresdm, den 13. Rovemver. — Der Professor der Jngcnieurwiffenschasten an hiesiger polytechnischen Schule, Ncgierungsrath Köpke ist unter Belastung in seiner Function der dritten Abrheilnng des Finanzministe riums als technischer Beirath bis auf Weiteres zugeordnet worden. — Neapel, Donnerstag, den 11. November. Die Frau Kronprinzessin Margarethe <geb. Prinzessin von Savoyen, Tochter des Herzogs von Genua) ist von einem Prinzen entbunden worden. Derselbe erhält den Titel: Prinz von Neapel. (Dr.J. — Vom Landtage. Die Debatte über die Abminderung des Militär-Elaw wurde von dem Abg. Mai eröffnet, der mit der Erklärung begann, das, er mit Hinein Anträge durchaus keine Sctnvächung oder Scdädlgung des Siordteutsch-n Bundes bmbsicbtige. Um aber das in der Geschäftswelt herrschende Mibtraucn, ui» die nicht länger anszubaltenden volkSwirth- fctmftlicheu und finanziellen yiaanbeilc des übermäßigen Aiilitär- "tatö zu beseitigen, müsse abgcrüstet werden. Kein nützlicheres Werk für die Herren Diplomaten, als eine allgemeine Entwaff- m»,z aiizubaimen! Der Führer der '^'ational-Liberalen, I>r. Biedermann, begründet sodann den abschwächcndea llnt^rantrag, daß dle sächsische Regierung nur dann erst am Bundcsraihe Sctuttte zu einer Vlbmindcrung des Miliiärali'wandcs tdun soll , wen» cs die notbwendigc Rücksicht ans oie Sicherheit und die Machtstellung Deutschlands gestatte. Freilich könne Nie mand wissen, wann dieser Moment clnlretcn werde Hieraus versilberte er, der blöder einer der schärfsten Opponenten gegen die Regierung gewesen, in dieser Frage das grösste VeUraueu ;ur Regierung zu daben, sprach gegen diplomatische Verhand lung«-, die einer allgemeinen Entwaffnung vorausgehen sollen, Gezeichnete die allgemeine Entwaffnung als einen frommen Wumch und schob alle Schuld, daß der friedfertige Norddeutsche Bund nicht entwaffnen könne, auf den Kais r Napoleon Dar auf e widerte SIbg. Walter schlagend, daß cs setz', um den hoben Milltäraufwant dem Volk: plausibel zu machen Mode sei, die Fr mzoscn als Popanz herauf zu beschwören. Ec rühmte von Napoleon den Abschluß der Handelsverträge, weiche die Völker fi t, in Frieden zu nähren gelehrt haben. Der Schutz, den uns V>r jetzige Militüraufwand bo:c, sei wahrhaft erdrückend. Abg. Dcbir.ichen erinnert daran, wie er, als er im Reichstage einen ähnlichen Entivaffnuiigsar-trag wie den. kcr heute vorlicgt, ge- 'telli l abe, von ^ Blnm verhöhnt worden sei. Frankreich und Oeucrreich wollten durchaus nicht die Eonsolidation Deutsch lands stören, jetzt aber beabsichtige man kein einiges Deutsch land, sondern nur ein grosp.s Preußen z» schaffen, und da ginge er nicht mit. Diese Bestrebungen seien die Schraube ohne Ente, welche zu immer größeren gegenseitigen Ueberbietungcn in der Entfaltung der Waffen führe. Deshalb düicke man den May'fchen Antrag nicht nutionai-libeial av'chwäcven, damit klar und rein der Wille des sächsischen Volkes hcrvo irrte, wel- st,:s eine Abrüstung verlangt und den "reußischeo vivgcordnetcn sagt, daß Sachs-,i nicht in seinem A sgeben in einem Groß- .preutzen die Conststidallon Deutschlands e blickt. sBravo.i Abg. m. Heine zielt eine Parallele zwischen der jetzigen Z it mit der. als der nordische Mlliiär-'ia-at Maeedonien die griechische Enstur vernichtet habe. Dle Regierrmgc» seien nicht durch dicken Willen, sondern durch die Umstände in He jetzige Lag» »aebe.acht; große Armeen seien nicht die beste Bürgschaft iür die Sicherh.it des LandcS, sondern diese liege in ec, Erkenntniß. daß civtlisirke Völker gegen cimrutcr Gercchtiakcit zu üben haben. Ob das Pochen auf die Macht IMll unbedingt nölbig gewesen, wolle er mierö.tert lass.», seit IlR'g; aber habe dieses Vochen Tausende verarmt und durch Hunger und Eiend in den Tod geführt. Unter den Waffen giebt cs keine Freiheit, denn der Beweis der Wahrheit wird durch die Waffen angeschnitten. -Bravo.s >E. Schuber» fiErt das DarnicdkUicgen der Industrie im Erzgebirge als eine Folge des Mangels an Vertrauen vor, Abg. Ackermann erklärt, das Volk sähe so lange in der Bun desverfassung kein den Frieden und den Wohlstand förderndes G setz, so lange die Bestimmungen über das Kriegswesen darin stünden. Der Meinung des Volkes über die Höbe des Mliitär- EtatS Ausdruck zu geben werde er wenigstens nicht zurück cvrccken Abg Riedel und »r Wigirc verwenden sich cb-mallS für die E twaffnung, letzterer mellst, daß viele Meu chen, wenn die Regierungen, namentlich die preußische, auch ferner so aui den Ruin des VolkSwohIsiai des fortarbeite'cn, ans Verzweiflung Republikaner werden wurden. Der Vicepräsidcnt Streit entkräftet die Bemrkung des Abg Kretschmar. als ob die Kimmer durch Abweisung des Ab-chwächnogsantrags circö Eogaettirens mit kein Auöiande gestehe- werden kMic. Slur, wenn wir abrüstcn. erl Ichtcin wir den Sü deutschen den Ein tritt in den Norddeullchen Bund. Die nailonallibtraleu Abgg Eule. Nr Gensel und Temper vertheidigen den Älbschwächuugö- anlrcrg; »>. Gensel erklärte, daß er cs sich zur größten Ehre cu>- rechne, den ?!atioualiiberalcn m t jeder Faser seines Heizens aiizugehören. die übrigens keinen Einheitsstaat anstrcbtcn; dieser Bemerkung tritt Oelnnichen mit Citateo von Aussprüchen der Fitlncr dieser Parkei im Reichstag entgegen, die „nverhoicn ein Groschreußen erstrebt hätten und dock, sc. de, Deutsche von via- tur Föderalist und wolle keinen Einhcllsstait. Aog Bieder mann hält eine Vorlesung über die nationallibcrale Partei und meint man dürfe das, was deren Fübrer auvgesproche<-. nicht als Meinung der Partei binstclleu. Im Nebligen müsse der Mah'sche Antrag recht vorsichtig abgeiaßt sein, damit m >n ihn nickst mißdeute; existire doch in Sachsen eine Partei die. um den Norddeutschen Bun» zu v rnichien, selbst die Franzosen als Bundesgenossen annchmcn würde. Abg. Sack'ße stimmt natür lich iür den unverwässertcn Abrüstungsantrag, welcher ans spreche: Jetzt ist die Zeit, wo No ddeutschland entwaffnen kann. DaS große Heer würde nicht bioö gegen die Feinde draußen, sonoern auch gegen die sogenanmen Partikularisten im Innern gehalten. Im Nebligen freute er sich der Stellung des Ab- fckiivächung-antragö, dam» klar wert», was Alles der national- liberalen Richtung angehöre. Der Minister von Friesen ver wies. wie schon bemerkt, um das Jahr 1872, bis zu welchem Zeitpunkt die Regierung aus eine Abminderung des Militär- Etats hinzuwirken durch die Veifassung des Buntes Verb ndert sei. Den Antrag aus allgemeine Entwaffnung bczeichnete er als eir ideales Streben, gegen weichet nichts einzuwenden sei; aber wie jetzt die Dinge in Wirklichkeit liegen, sei ein Erfolg dieses Antrags nicht zu erwarten. Abg. Heubner spricht für den ungcschwächten Antrag Mah'ö, da in demselben nicht eine Shlbe von Feindseligkeit gegen den Norddeutschen Bund ent halten sei; die Regierung aber könnte ganz unbeschadet berVer- sassung aus Ersparungen im Milliärwesen binwirken. Nach dem noch iw. Wigard sich kräftigst für eine Abkürzung der drei- lähriaen Dienstzeit ausgesprochen, stimmten 21 Abgeordnete für den Abschwächungsantrag. ES sind dies außer d neu, tlegeam die Entwaffnung überhaupt stimmten, noch lw.Rentzsch, Jordan, Esche, Krcisckmar, Nacser, »r. Panitz und ist. Pieiffer. Gegen die Entwaffnung stimmten >5 Abgeordnete, darunter auch der Abg. Israel, dessen Name aus Versehen neulich weggeblieben war. Interessant ist die Beobachtung, daß die Mehrzabl die ser l'> Abgeordneten die Vertreter von großen Industrie Be zirken und Handelsplätzen sind, so von Ebemmtz. Glauchau, Meerane, von den Luidbezirken im Schönburgischcn, von der Lausitz und von Leipzig. Es ist das ein merkwürdiger Gegen satz zu den Klagen der dortigen Intustrick-en. Entweder müssen diese Klagen nicht gerecht »ein, o er die betreffenden Ab geordneten stimmten Nicht MI Sinne Uiecr Wahlbezirke. — Der vormalige sächsische Staaiöminislcr v. Earlowrtz, wcl.hcr 1849 nach Preußen üxrsieoelie und dort lange Zeit als Abgeordneter für den preußischen älandiag und demnächst auch für den norddeutschen Reichstag wirkte, im Sinne der „Nationalparteich steht der „Sperr Ztg." zu Folge im Begriff, seine ansehnliche Besitzung in Schlesien zu verkaufen und in Sachsen für immer wieder seinen Wohnsitz zu nehmen, so daß er gänzlich aus dem preußischen StaatSverbande tritt. — Da ein großer Thcil des Publikums am vorigen Sonntag zu Rudolph Geno's Vortrag von .Schleicher und Genossen" oder „Die Lästcrschule" bei dem großen Andrange keinen Platz mehr fand, so wird Herr Genöe morgen den so überaus erheiternden Vortrag noch einnial wiederholen, und wird derselbe diesmal im Zwinger (Hörsaal des vaturhistori- schen Museums) staltfinden. Wegen des Sonntags findet der Lilletverkauf in der Arnoldischen Buchhandlung nur heute "Sonnabend) statt. — Vergangene Mittwoch Abend hielt Herr Stto-Walstcr in Meinholds Saal seinen ersten Vortrag über die sociale Frage, in welchem er das Thema „Der Kampf um das Dasein' be handelte. In klarer, allgemein verständlicher Weise schilderte er nach Erklärung über Ursprung und Bedeutung des Socialismus den Kampf um das Dasein in dcr Pflanzenwelt, im Thier reiche, unter den Naturvölkern und als höchste Potenz im mo dernen Culturstaate. Durch Bilder aus der Geschichte wußte der Vortragende das Thema in anregender Weise zu illustriren. Das stidcr nur in kleiner Zahl versammelte Publikum, worun ter mehrere Damen, folgte dem Redner in gespannter Auf merksamkeit und zollte ihm am Schluffe lauten Bestall. Der nächste Vortrag wird Dienstag, den 16. d. siattsinden. — Der Rau des in den Zwingeranlagen errichteten Jn- terimstheoters schreitet rüstig vorwärts und dürste jedenfalls der Erbauer Herr Zimmermeister Richter, daS Gebäude in sei nem Rohbau am 18. d M, spätestens aber den 19.. der k. Gcneraldirection übergeben. Die erforderliche innere Dekoration wird ebenfalls jetzt schon vorgenommen und vorbereitet, so daß wir wohl Ende ticses Monats schon vie Eröffnung des Theaters erwarten dürsten, obgleich man gern den 21. November schon kür diesen Act ausersehen hätte, als dem Datum, an welchem gerade vor acht Wochen das Hoftheater vernichtet wurde. Von außen und innen gewährt das Jnterimshaus einen staltlicien Anblick, im Innern hat der Vau das Aussehen des Salon Victoria, nur daß in Bezug aus die Bühne Abänderungen getroffen sind. Außer dem Parterre und dem Amphitheater enthält das Ganze noch drei übereinander terrassenartig emporstcigende Plätze und eine sogenannte Stehgalerie. Um den ganzen Zu chcnierraum führt ein breiter Corridor, der 13 bequeme Ausgänge enthält, so daß das Publikum leicht und schnell das Innere bei etwaiger Gelegenheit verlassen kann. Links von der Bühne befindet sich die königliche Loge, rechts die priirzlichc. Außerhalb bcfindet sich auf der linken Bühnenseite die Ausfahrt für die königlichen Equipagen, rechts, nach der Packhossstraße zu. die allgemeine Auffahrt für das Publikum. Die Bühne selbst ist 6 Ellen schmäler, als die des abgebrannten Hofstcatcrs und s lostver- ständlich auch niedriger. Versenkungen sind ebenfalls angebracht, natürlich nur in bescheidenerem Mai stabe. Der Zusche.uerraum wird durch eine unterirdische Luftheizung erwärmt, der Biihnen- raum durch Heißwasserheizung. Wie n.-c yörcn, soll das In terimstheater mit „Jphigenia" cröffnel werden. Die sehr be quem eingerichteten Räume werdm,-eine zahlreiche Menge fassen. Das Ganze ist auf 2300 Plätze berechnet, während das frühere Hosthcater bei starkem Andrang höchstens 1800 Personen fassen konnte. — Das „Dresdn Journ." schreibt: Die Nachricht, daß das Finanzministerium wegen des Verkaufs größerer Summen von sächsischen Staatspapieren mit Bankiers in Unterhandlung getreten sei, scheint vielfach Aufsehen erregt zu haben. Man scheint von mancher Seite her insbesondere damit nicht einver standen zu sein, daß sich das Finanzministerium wiederum der Verrnittclung größerer, theilweisc sogar auswärtiger Bankiers bedienen und sich nicht vielmehr direct mit dem Publikum in Verbindung setzen wolle. Es dürfte daher ein Wort der Auf klärung und Verständigung wohl am Platze sein. Es ist be kannt, daß auf dem letzten Landtage der Bau verschiedener größerer Eisenbahnen auf Staatskosten beschlossen und die Staatsregierung zu diesem Zwecke zur Emission von vierpro-- centigen Staatspapieren im Betrage von 20 Millionen ermäch tigt worden ist; jetzt handelt cs sich nun darum, den Bedarf für den Eisenbahnbau auf das nächste Jahr zu decken. Ebenso bekannt ist aber, daß seit jener Bewilligung die Course aller Staatspapiere, auch der sächsischen, soweit zurückgegangen sind, daß ein Verkauf vierprocentiger Papiere in größeren Summen nur zu ganz unverhältnißmaßig niedrigen, für die Staatskasse äußerst nachtheiligen Courscn möglich sein würde und daß da her die Staatsregierung bei den Kammern die Herausgabe des noch vorhandenen Nestes der fünsprocentigcn Anleihe von 1866, der jetzt im Depositum des ständischen Ausschusses für das Staatsschuidcnwesen liegt, und die Ermächtigung zum Ver lause desselben beantragt hat. Es haben bisher nur mehrfache Verhandlungen mit der hiesigen .Sächsischen?^ Bank und einer der bedeutendsten Leipziger Firmen Leipziger Creditanstalt?) wegen Bildung eines Eonsortiums zur Uebernahme eines TheilS der von der Anleihe von 1866 noch disponiblen Summe für den Fall stattgefunden, daß die Kammern dcr Negierung die beantragte Ermächtigung ertheilen. Aber diese Verhandlungen habm schließlich dahin geführt, auch von einem nur bedingten Abschlüsse zur Zeit noch abzusehen und zunächst die Beschlüsse der Kammern abzuwarten. Jnmittelst ist auch von einem hie sigen, bei dem von den obengenannten Bankhäusern zu bilden den Consortium nicht betheiligten Hause M. Schic?) dem Finanz ministerium eine Offerte gemacht worden, die aber, theils weil sie nicht bester war, als die bereits vorliegenden, früher gemach ten Offerten, theils weil sie sich nicht auf tie ganze erforder liche Summe erstreckte, nicht angenommen werden konnte. Es geht daraus hervor, daß, wenn hiesige Bankiers rm Stande sind, dcr Negierung eine annehmbare feste Offerte zu machen, hierzu immer noch Zeit und Gelegenheit ist. — Wenn es auch als selbstverständlich und als völlig gerechtfertigt erscheint, daß Hausbesitzer ihre bewohnbaren Räume so vortheilhast als möglich auszuuutzcn suchen, so möchte man doch fragen, ob die Behörde cs gestatten würde, wenn, wie cs in einem Gasthause der inneren Stadt geschuht, ein großer Stall, worin des Tages über Pferde, Hornvieh rc. eingestellt werden, des Nachts als Schlasstäitc für obdachlose Personen vermiethet wird. Es soll nichts Seltenes sein, daß daselbst des Nachts 30 bis 40 Personen beiderlei Gcschlechts von verschiedenstem Lebensalter, vom Greise bis zum Säugling herab, übernachten. Ob ein solches gemeinsames Nachtlager in sitten- und sanitäls» polizeilicher Hinsicht als unbedenklich erscheint, darüber dürste wohl bald an competcnter Stelle entschieden werden. — Der von uns gestern gerüchtweise gemeldete Eiscn- bahnunsall bestätigt sich leider, indem der Gütcrzug, welcher am 10. d Abends nach 8 Uhr mit einigen Personenwagen von Chemnitz nach Riesa absuhr, sich bei Mittwcida durch Aushaken einer Kette in zwei Theile trennte, von denen der Hintere so dann an den vorderen anprallte. In Folge dieses Stoßes stürzten zwei Brcmscr von ihren Sitzen: dcr eine ward dabei töstlich. der andere leicht verlock. Der Lokomotivführer hat, nach den vorläufigen Erörterungen, das Mittel, durch schnelle res Fahren den vorderen Zugtheil dem Anstöße zu entziehen, deshalb nicht anwenden können, weil er in dem nahen Rahn Hose Mittweida einen Pcrsonenzug stehen sah, so daß er, unr größeres Unheil zu verhüten, kein schnelleres Tempo nehmen konnte. — Als dieser Tage ein Eisenbahnzug von Dresden nach Leipzig ging, trieb der Sturm ein Volk Rebhühner in die Lus:, wo sich eins derselben so arg am Tclegraphendraht beschavigle daß es augenscheinlich todt auf den Packzug und somit einem Schaffner in die Hände fiel. Freudig zubeir derselbe: Das ist ein Brüten für meine Frau! Er steckt das Rebhuhn in kirren Filzschuh, es rührt und regt sich nicht im Mindesten. An einem der nächsten Stationsorte wirft ein Beamter aber ein Paar Filzschuhe zu dem, worin das Rebhuhn steckt unv — hui! fliegt der Vogel hinaus, direct nach Riesa zu. Ter warme Bärlatsch hat das Rebhuhn rviedcr zum Leben erweck» uno dcS Eisenbahners geträumter Braten ging auf diese Weise zum Kukuk' — Zu einem sehr erfreulichen Resultat hat der Ball ge führt, den das Direktorium der Kinder Heilanstalt zum Bisten ihres Hospitalsonds in den Räumen der Gesellschaft „Harmo nie" veranstaltet. Unter vielen hohen Persönlichkeiten, den Herren Staatsministern von Falkenstein und Nostitz Wallwitz. dem russischen Gesandten, Graf Bludoff, Generalleutnant von Hausen u. s. w. bemerkte man später auch erfreulich S. K.
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