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Dresdner Nachrichten : 06.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186911069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18691106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18691106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1869
- Monat1869-11
- Tag1869-11-06
- Monat1869-11
- Jahr1869
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- Dresdner Nachrichten : 06.11.1869
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«r. 810. «erzehitter Achr, To»«abcud den 6. Rovbr. 1869. ^rschrmi: LL-Iich IM 7 Uhr- Arrsnate „rv«o,»g»»»mm»o: ««Udtndsv.Evnn. t«<1 bi» Lrt-ttag» 1» ll-r: Martrnftra»« 1>. »»ztlg tu di«l- Blatt» ß»d«l «in» ers»lg«ich« B«rbr«ttuug. »ostag«: L8,o»o ttrrau»»»» Mitredacteur: Theo-or -rodisch. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch 4c Nkikhardt. — Verantwortlicher Redacte«: Illltui Nkikhardt. 7LMMU>>MWWW> FdennemeM virNUjährlich 2V«». Sri aoeutgeldlicher St.. Ieiuag to'» Hau» Durch dt» Lilvigl tp- "irr.tljLhrt 22^ Lia-tln« Numm«r> l Slgi Mleralenprnst Kür d«v Raum «tM j«tpalrrueo Z»1l» I Ngr. Um»r „Eingilaudp' dt« Z»it, L Rzr DreSden, den 6. Nosember. — Vom Landtage. ImKultuöminlsterium wirdtie Frenke über ren ViontagSsicg l» der Zweiten Kammer in der Eivilche-Fragc nur kurz gcweicii sein; denn um Dienstag und Mittwoch erlitt daö Minisleriui» d. Falkeustein zwei Nie er tage«. Am Dienstag beschiss,' die Zweite Kammer mit 6U gegen 12 Stimmen in der erste» Bcrathung «ine Revision lerCdas- dalordnung. um die Svnode der cvangeiisch-luwccischen Kirche nicht, wie erst am vorigen Landtag beschlossen war, zu glichen Tdeilen aus Laie» nnv ans Gelsiiiche» ziuammenzuscdc», son dern zu zwei Drittel auS Laie» und ein Dritcl auS Geistlrct en; am Mittwoch entschied man sich gegen 16 Stimmen für Am- vcbung des PatrouathrechlcS. Den ersten Antrag batte der Leer Gcnscl gesteltt. Er gebt tavon auS, daß, da die Svnode erst nach Schluß des jetzigen Landtags znsamnrcutreten soll, cö »och nicht zu spät ist, das Wablgcsetz zur Svnode in dem obigen Sinne zu Gunsten des Lalen-Eleinentcs umzuändern. Nach Zu sammentritt der ersten Svnode sei es unwiderruflich zu spät. Eine größere Vertretung der Laien ab r sei nach dem AusiaU der meisten DiöcZanvcrsamm'ungcii unbedingt r.otbwendig, da er bei den Ansci-aunngln, welchen die meisten Geistlichen huldig- lc», nur m t Bckümmcriiiß In die Zukunft der evangelischen Kirche sehe» könne. Der Präsident H.rbcrkorn war am letzten Landtag Referent über die Kircheiworstands- und Sy«otalord- nung. Er steigt vonr P.äsltentcnstubl berunter, den er dem Viceprlsideitten Streit übergicbt, run sich frei an der Debatte betheiligeu zu können. Er widecspuctt. von seinem Gewissen geträrnt, dem Gensel',ck'en Anträge; die Svnodalordnung sei das mühsame Werk der Verständigung gcwe cn; die Erste Kam mer und die »Regierung habe in mehre» ca Punkren nachge- gcbcn, er könne cS nicht vor sich v ran Worten, wenn nun ein Theil der gcietzrebcnde., ffactore» ein eitig von dem Vergleiche zurückrrete. Uebrigens bittet er, erst Erfab mrgen von der Svnode abzuwartcn und er ve> hofft sich von der Svnode auch in ibrcr jetzige» Zusammensetzung, daß sic nicht rückschreitcnde Tendenzen verfolgen werde, da doch weder die Laien noch die Geistlichen lauter Rückschrittler in die Svnode schicken würden. Der Kultusminister Ur von Falkensrei» läßt darüber keinen Zweifel, daß die Regierung den Gcnscl',chcn Antrag nicht billigen werde Er folgert: das Kirchenregiment hat die aus de» Bc- rathungcn des Landtags vcrvorgcgangciic Synotalverkassung angenommen, dieselbe ist jetzt Eigentbum der evangel sch luthe- ri'chen Kirche geworden, der Landtag ist nicht be echtigt jetzt nocb in kirchliche Dinge zu reden, die inEvangcl'.ciS beauftrag tc» Viinister lehnen es daher ab, sich au Maßregel» zu buhcui- gcn, die entchicde- gegen die Scivustäudigkcit der Kirche ge richtet sind. Diese Schlußfolgerung wirk insbesondere von den Abgeordnete» Hcub.«cr und Schreck bekämpft. Erstcrcr raison- nirt so: das Kirchencegime >t m ni.t t die Kirche, sondern die Gcsainmtheit der evangcliichen Geineindcu Sachsens bilden die Kirche und die Gemeinden baden die Svnodalordnung noch nicht acccptirt. Dad Kurve, regimcnt ist zu einem solchen Ac cept nich. berechtigt gewesen. Der c»«ichicdcnen W:igerun r des Kultus»iiiustc>iums luüsfe man ein entschiedenes Veto gegen üveuetz ii. Einige andere Redner, namentlich die Avgg. Lange, Schmidt und llolc schilderten iore Erfahiuagcn intt de» Herren Geistlichen auf den Diöccsanvcrjainmlungcn; ipre Bemerkungen grgur die berrichsüchtige Tendenz vielt» G jllichen wurden mit Bravo begleitet. Der Abg. Uhle sprach unter Anderem auS, nach seiner Meinung würden -stcle Geistliche, we, n sie siegten, deute noch Scheiterhaufen crrichreu, sic wollten die Heerte der Laiea bwS weiden und scheelen. Das kühne Wort von den Scheiterhaufen veranlaßte den Viclprüsidcnte» Streit zu der Frage: Uwe habe doct'wo.R bloö bildlichgksprochlnk Jawohl! gib Abg. Uhle nirtr großem Gelächter k,clulaut bei. DcrSlbg. Kretlchmar erklä kc die Schilderung, tie Abg Uhle von asten Ge stlichc» gegeben habe, als unwahr. «Lauter Beifall., Gegen solche unangemessene Ausdrücke müsse er protestiren. Im klebri gen t at Abg. Kcctschmar warm für den Gmsel'fchcn Antrag ein. da man wenigstens Protest clh.ben müsse gegen die jetzt herrschende ki chlichc Richtung. Auch die Abgg. Ludwig.Riedcl, O ehmichen und Andere sprachen für die Gensel',che» Anträge. Abg. Sachße that unter dem ihm gewiß noch nicht zu Theil ge- wordencnjBeis.r^selbstnationalliberalerAbgcordnetercinGielcheö. Ec wicS nact', daß er am letzten Landtag dasselbe beantragt haoe, was beute Lccr. Genscl wolle; nurdcsoalb habe er der j tzigen Zummmcirsctzung der Synode bcigcstimnrt, um auS den trau ragen Z iten. wo namentlich auf diin platten Lande tie kirch lichen Gemeinden ganz ohne Vertretung gewesen seien, heraus- zukommen. Im Vo ke aber herrscht tiekee Mitzv rgnügen üoer die zu große Vertretung der Geistlichen in der Svnode: darum stimme er für c ne besser ronstruirtc Svnode Der Kultes minister rechtfertigte die Diöccauversammlungen gegen die An- gr kse; warum hätten die Laien so wenig sich geltend gemacht, das sei ihre Schuld, nicht die Schuld des Instituts selbst. Ab g. ,w. Schubert, Uhlemanu und Ocbmichen thcilten mit, daß sie !u ihren Bezirken gute Erfahrungen m't de» Diöccsanvclsamm- lrinaen gemacht haben; ->r. Hülße warnt tie Kammer vor Ell griffen in die Rechte der »vangeinchc» Kirche und vor Um floß mg eines noch nicht in Wirksamkeit getretenen Gesetz S: auch er hofft gute Erfahrungen von der Svnode in ihre jetzigen Eomposition Die Kammer aber genehmigte den Antrag des Abgeordneten Gensel gegen 12 Stimmen. — Daß das Patronatsrecbt. wen» nicht gänzlich aufzuhebcn, so doch eutlchieden gründlich zu relormiren ist, darüber herrschte am Mittwoch in der Zweiten Kammer vollständige Uebcrcin- iliinmung, und daß man im Lande eine recht baldige Beseitig ung dieses früher segensreichen, jetzt aber überlebten und zu den widerlichsten Conti,et,,, führenden Instituts dringend wünscht, daS weiß «alle Welt. Ist eS nicht ein u»natürlichkS Verhältnis!, daß der dem Gl ubr» seiner Väter untreu gewordene Graf Schöiiburg Patron über eine ganze Reihe von evangelischen G Etlichen- ur>k Schullehrer-Steilen ist« Erscheint cS »Ich! wie eine Ironie, daß die Achtlssin des Klosters Marl rister», wie vom Abg. Gensel angeführt wurde, auch das Patronatsrecht (vier wohl richtiger Matrona'Slccht genannt» ausübte Ja. da auch Isratiiten für ihr G:ld Rittctgutöl'ksitzcr werden und sich Patronats- und Collatunechte kauscn könne», so müssen sich evangelische Gemeinden geiallen lassen, daß ihnen Geistliche und Lehrer von ihren lühiscben Patronen g.setzt werben. Aid daher der Abg. Temper in der Zweiten Kammer den Antrag aui Aufhebung des Patror atSrechtS stellte, crrecte nur Das Widerspruch, daß der Landtag allein dieselbe beschließen solle. Der Abg. Günther beantragte daher, daß die Regierung der nächsten Synode eine daraus gerichtete Vorlage machen solle. Der EuituSministcr gab zu, daß die Patronatsrcchttzsrage so wohl vor den Landtag, als vor die Svnode gehöre, und der Abg. Strödcl wünschte, daß zunächst der Landiag reine Taiel mit dem Patronat machen möge, damit die Svnode über die mit tcmselbea verbundenen »liechte beschließen köime. Daß das selbe aber nicht ohne Weiteres und namentlich nicht ohne Ent schädigung aufzuhebcn gehe, da es ein vom Staate beschütztes Privatrecht sei. wies scharlsinnig der Abg. Schreck nach. Die praktischen Sci'wwrigkeiten dieser Frage setzte in einem klaren Vorträge der Präsident Haberkorn auseinander. Er war dazu als Bürgermeister Zittauö, das die meisten Eollaturen im Lande besitzt, am meisten in der Lage. Er verlangte daß zunächst die Svnode darüber sich aaSipieche. WaS solle an Stelle des Pa- t onatS treten? Hoffentlich nicht die Besetzung sümmtlichcr Kirchen- und Schul stellen durch das EuItuSminIstcrium, damit nicht die in dcmselbni vertretene eiuseiligc Richtung zur Gcit- unä käme. Also blieben entweder Kirchenvorstände oder Ge meinden Die neue Behörde müsse auch tie Lasten deS Patro nais übernehmen. Der geistliche Stand dürfe abrr nicht in seinen Einnahmen geschmälert werden, sonst würden sich keine befähigten jungen Leute dem Studium der Theologie widmen. Am wichtigsten sei daS Collaturrccht über die Schulen auf dem platten Lande, während die Städte in dieser Beziehung alle Rechte genössen. Auch der Abg. Günther verwendet sich für eine baldige Revision des PatronatörechtS, zunächst aui der Svnode Einen Lichtpunkt gewährte cS, alö auch in dieser Sitzung drei Rittergutsbesitzer: die Abgg. Starke, Grässer und Er Psttffer, auf ihr PatronatSrccht feierlich verzichteten Na mentlich sprach Ersterer in kernigen Worten. Er wolle sich lieber einen Eingriff in seine Privatrechte gefallen lassen, alS den Gemeinden ihr heiliges Recht, ihre Gei'ilichrn w d Lehrer selbst anmstellcn, länger vorentbatten ES sei ehrenvoller, durch Humanität und Hingebung iür die Sache im Klrchenvorstcmb selbst eine geachtete Stelle einzunehmen, alö lediglich von sei nem ererbten oder gekauften Rechte Gebrauch zu machen. Abg. Pciizlg schilderte die gcb:iiedciten Vcühältiiisse der unter dem Patronat deö jetzt in Nom weilenden G afen Schönburg stehen den Stadt Meerane die mit lo.ooo »iS 12,(M> Seelen Geist- licke und Lehrer von dlliem Hurn Patron annchm.n müßte Selbst der Eultuöuiinister sagte in Berücksiistlgung dessen dem nächsten Landtage ein Gesetz über die Reform der Schulbehör den zu. Mit Schärfe ging der Abg. Schreck dem EultnSmiiii stcr zn Leibe. Allgemein glaube man, daß dikser die jetzt benschende ultra. orthodoxe Richtung der Geistlichen befördere. Gegen diese, hem Geiste deö ProtestanliSmuS widerstrebende, undcilVolie Richtung deS Kircheuregiiuents bestehe im La: klage eine icstgeicklrssene Ppalain aus beiden Selten des HauieS. D r EnltuSmiiiister wunderte sich über dielen Vorwurf; »c habe i ie einer enremen »Richtung gehuldigt, er veralffcheue alleb Excii live. Beweis dessen s.st z B. tie vom Minisicnum de» G-iiicmdcn eiiigeräumte Mitwirkung dci Besetzung so'.cvcr Stelle», de cn Besetzung dem Miilisteiium allein zustehe. Die Kammer ickien durch d> Rede deS Ministers nicht recht bei ie- digt Zuletzt beschloß man die Aufhebung deö PaironatsrcchtS gegen 16 Stimmkii. — Der hiesige Verein der Gustav - Adolph - Stiftung hält Sonntag, den 7. November, im Sladtverordnetensitzungssaale seine zweite diesjährige Versammlung ab, in welcher Herr Eon sistorialrath Hofprediger i,i. Rüling einen Vortrag über „Das Evangelium in Spanien" übernommen. Der hiesige Gesang verein „Lrphcus" hat einen Eingangs-, Zwischen- und Schluß gesang zugesagt. — Die zweite Rhapsodie des IR. Wilhelm Jordan am Montag hatte alle Räume des Saales im Hotel de Taxe, die unteren wie die oberen, mit einem glänzenden Publikum gefüllt. Zuiu Vortrag tarnen die beiden Schlußgesänge der Sigsridsage. Die „Jagd im Odcnwalve" bildet dicht vor der Katastrophe noch einmal einen Ruhepunit geflissentlicher Retardation, gleich sam ein Zurüägehen zum Anlauf für den Sprung der Ent scheidung, und hier entfaltete der Dichter zu guterlctzt eine wahrhaft verschwenderische Fülle von Naturbildern, welche alle zugleich den Dienst hatten, die Stimmung geeignet zu färben und tiefe Blicke thun zu lassen in das liebenswürdige, bei aller Kraft auch den zartesten Empfindungen offene Gemüth des dem Tode geweihten Helden. Dann folgte im letzten Gesang „die Sühne". Daö iiiittclallcrliche Nibelungenlied kümmert sich nach Sigfrids Tode um Brunhilven eig-nllich gar nicht mehr. Ein isländisches Lied meldet ohne Motivirung: Vrunhilv und Krim- hild versöhnten sich an Sigfrids Leiche. Solche Ungeheuerlich kcit glaubte der mittelalterliche Dichter seinen Lesern nicht zu- muthen zu dürfen: die nur ihrer Rache noch lebende Gattin des Gemordeten und seine Mörderin sollen an der Leiche sich aussöhncn? Wie kann dies, wahrscheinlich gemacht werden? Jordan löste diese vielleicht gewaltigste Ausgabe, welche einem Dichter gestellt werden kann, so, daß wir diese Versöhnung nicht nur für möglich, sondern für gavz unumgänglich noth- lvendig halten müssen. Mit überzeugendster Wahrheitsmacht des Hörers Herz ergreifend, entwickelt sich die gewaltige Scene, welche mit der Versöhnung der Frauen endet. — Der Evangelist Müller auö Stettin, der beharrlich seiner Gemeinde auf der Halbegaffe daS Evangelium der Zukunft fort und fort pre-igt, hat am Mittwoch Abend abermals die improvisiere Kanzel betreten und zwar unter solch' eincm An' dränge des Publikums, daß kein Platz mehr zu finden war- Dicsmal war es das Kapitel des Ehebruch's, das zur Erörte rung kam. Sein Publikum besteht zumeist immer noch aus Frauen und Mädchen während die männlichen „Andächtizen" mehr zur Zahl der Neugierigen gehören. Eigenthümlicher Weise hat der Apostel jetzt eine besondere Controle einzeführt, indem jeder Ankommende Namen, Slcmd und Wohnung nennen muß, was Alles in einem besonderen Buche notat wird. — Der Oberst von Schulz. Eommandcur der 4. sächsischen Jnfanteriebrigade, der Montag und Dienstag in Chemnitz an wesend war, hat daselbst die Bestände der Armatur, Bekleidung und Kassengeldcr der dort garnisonirenden Bataillone, sowie die Kaserne und das Hospital einer eingehenden Revision un terzogen. Hierbei sei bemerkt, daß für die activen Regimenter und ihrer E-satzbata'llone pro Regiment eins des 12. sächs. ArmeccorpS die Bewaffnung mit Zündnadelgewehren und die Biklcidung nach einer Vorschr'st bereits vollständig vorhanden ist. Auch für die Landwehr ist ein großer Theil der Bewaff nung schon beschafft, da man mit der Veränderung der frühe ren Vorderladungsgcwehre in Hinterlader seit geraumer Zeit begonnen hat. — Am vergangenen Donnerstag beging der hiesige Glaser- meistcr Herr David August Taggesell sein öOjährigeS Bürger« jubiläum, in Folge dessen der Stadtrath ihm ein besonderes Glückwunschschreiben und ein Ehrengeschenk durch Herrn Stadt rath Walther überreichen ließ Seitens der Stadtverordneten begrüßten den Jubilar noch besonders die Herren vr. Fl. Schultze und Advocat Damm. — Die Vorstellungen im Salon Agoston aus dem Palais platze sind ein treffliches Aeguivalent für die durch wilde Ele mente aus längere Zeit unmöglich gewordenen genußreichen Abende im König!. Hofthcater. Die eleganten Manieren des Herrn Agoston beim Vorführen seiner Zauberei sowohl als die nie gesehenen gymnastischen Künste der Spanier, denen sich das zaubervolle Farbcnspiel der Wasserkünste anschließt, bringen den B suchcrn des Salons stets angenehme Stunden der Unterhal tung. Bei der Kinderwelt würde die Veranstaltung einer Se parat Vorstellung gewiß großen Anklang finden, ebenso die Aus gabe von Familien- oder Dutzenddillets zu ermäßigten Preisen. — KobcrstcinS „König Erich XIV." ist nunmehr auch in Wiesbaden mit großem Erfolg in Secnc gegangen. Der Preis des Abends wird nach dem „Nh. C " namentlich dem Darsteller der Titelrolle, Herrn Maximilian, zugcschriebcn. — Ein hiesiger Cascrncn-Hausmann soll vor einigen Ta gen Spuren nicht unbedcatendcr Geistesstörung gezeigt haben, so daß seine Unterbringung in's Militär L rzarcth veranlaßt werden mußte. Derselbe ist verheirathct und Vater mehrerer Kinder. In Freundeskreisen erzählt man sich, daß er mit den jetzigen preußischen Einrichtungen, wodurch die Hausmänner ge gen früher schlechter gestellt worden sein sollen, unzufrieden ge wesen sei. Er wird uns übrigens a^s ein exactcr und thäti- ger Mann geschildert. — Unter dem Namen „Cäcilienverein" hat sich in Dres den am 1. November ein neuer Chorgesangverein gebildet, dessen technische Leitung Herr Hoforganist Ed. Kretschmer über nommen hat. Das neue Institut wird seine Aufgabe in Auf führung älterer und neuerer Kirchenmusik lösen. — Freundschaft und inniges Zusammenhalten zwischen Verwandten und Bekannten ist eine gar schöne Sache, nur darf sie freilich nicht so weit ausgedehnt werden, wie dieses in den jüngsten Tagen ein hiesiges junges Mädchen versuchte, welches bei Gelegenheit eines Besuches in Pieschen, eine silberne Ta schenuhr heimlich mit sich nahm. Das alte Spnchwort „in Geldangelegenheiten hört die Freundschaft aus", bewährte sich auch hier vollständig; der Bestohlene erstattete 'Anzeige und ist in Folge dessen die Diebin, w:lche die fragliche Uhr alsbald nach der Enlwmdung in einem Psandleihgeschäst verpfändet hatte, ermittelt und verhaftet worden. — In der Nähe der Neustädter Bahnhöfe wurde gestern Vormittag von der Gensdarmerie ein Mann aufgegnnen, dessen sichtbare Flucht mit Gewißheit darauf schließen ließ, daß ihm die Arretur sehr unbeguc« kam. Wie wir nachträglich erfuh ren, sollte er ein vormaliger Botsmann aus der Gegend von Schandau sein, und in der Nacht zuvor zwei Diebstahlsversuche, und zwar den einen in die Conducteurs Cajüte eines hier ge legenen Dampfboots, den anderen aber in die unterhalb der Appareille befindliche Dampfschiffsahrtscasse verübt, in beiden Fällen aber kein Geld, das er gesucht zu haben scheint, vorge funden haben. — — Der auf dem Ccntralbahnhof vor einigen Tagen ver unglückte Arbeiter Jävpelt ist an den erhaltenen Verletzungen im Krankenhause verstorben. — — Seit einigen Tagen wiederholen sich hier Diebstähle von Kinderwagen welche in Hausfluren und Höfen re. aufbe wahrt worden sind, ohne daß cS bis jetzt gelungen ist, dm
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