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Dresdner Nachrichten : 07.11.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186711071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18671107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18671107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-11
- Tag1867-11-07
- Monat1867-11
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.11.1867
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SIL. SvSlst« ammlung in )t. 0 V die erste Auvere z« »uce gestern DomrerSaa. 7. November 18«D ich gratulire »urtstage mit Fortuna das >ie mit ihrem Sollte sie ch abgesehen doch zu we rte" wieder, er Teufel in urke ist auch ttnlblaje. cLrfcheinl: Täglich früh 7 Uhr. Inserate werden angenommen: bi« AbendS 8,Sonn tag» bi« Mittag» 1L Uhr: Marienstraße IS. Auzcig. in dies Blatte finden eine erfolgreich« Berbrcitung. Auflage: Exemplare. Akmement: Vierteljährlich 2V Ngr. bei nnentgeldlicher Lie ferung in'» Hau«. Durch die jkSnigl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Numurern t Ngr. Tageblatt für llnterhaltang md Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile 2 Ngr. Druck und Ctgenthum der Herant-geber: Ljkpsch K Neilhllrdt. - Peiantworllicher Redaetenr: Illl'lUS Neichardt. hrte Auslage »chure (über st n d. Blattes, uchhandlung, n Dianabad, cafkstc Dame einer cn, ihr die h zu Sie Ile sie ihre Bl. unter »erlegen. :r Seel« — on den Pfei- oröser Kohle . daß selbige nuß bieien. » «8c ^r. Ihr Will i Mai m ltz. reist Frertag n Sc. Alle« > sch- g- iltksteu der «na. erer erlaubt, Iroc. aufzu- S« so bitte ich i. Ort unter . d. B! bis 'lcht. neu, Sznck» : behafteten tili ! mitg-theilt, itag, den 8. 0—1:,' Uhr im Gast Hofe bcrgasse >6, >n sein wird. das der W'. r Dresden, ende »«» I «- s zum Eon machen des Geschirre, ein vortr»si nnet«». >ä, ve lieren n nicht, der üruder dazu Ihrer Mrt- n, wer seine :b hat, den h nicht, Sie »ewiesen bei reS Mannes, ner Familie, Gutes von Thaten und r Armuch. wie scheuß- einwand. rkaufen k, 2. «t. Dresden, den 7. November. — Der Rittergutsbesitzer Adolph Woldcmar Höckner auf Hilmersdorf ist zum Friedensrichter im Amtsbezirke Wolkenstein, für den Amtsbezirk Marienberg aber der Oberförster Friedrich Wilhelm Zinsch in Großrückerswalde zum Friedensrichter er »annt, und dem Depositen- und Sportelrendant beim Gorichtü- amte Mügeln, Gottlob Heinrich Schneider, aus Anlaß seiner Versetzung in Ruhestand, in Anerkennung seiner guten, treu geleisteten Dienste, die zum Verdienstorden gehörige Riedaille in Gold verliehen worden. — Die Zweite Kammer hat gestern die Berathunq des Zwischendeputationsberichts über den Entwurf einer Kirchen vorstands- und Synodalordnung sör die evangelisch lutherische Kirche im Königreich Sachsen fortgesetzt und die Vorlage bis mit 8 16 erledigt — Die Abgeordneten Schreck, Msmmen, Ehret, Hecker, Kretzschmar, Ploß, Pornitz, Tempel, Geyer, Ostwalt, Meltzer, Stauß, Bering, Fahnauer, Riedel und R-, rchardt haben heute eine Interpellation des Inhalts eingebracht: ob und wann die Staatüregierung die Wahlgcs.tzfrage zur Er ledigung zu bringen gedenke? — Rach einer Mittherlung im Dresdner Journal hat der von dem Generalstaatsanwalt Itc. Schwarze bei Gelegenheit deü Festes der Dresdner BogenschützcngZellschast als Mitglied derselben auf das diplomatische Corps in üblicher, hergebrachter Weise ausgebrachte Toast in der Hauptsache folgendermaßen ge lautet. Nachdem HerrOr. Schwarze der Auszeichnung gedacht hatte, daß die Feste der Gesellschaft sich stets der Anwesenheit von Mitgliedern des diplomatischen Corps zu erfreuen gehabt hätte und der ihnen gebrachte Toast stets sehr freundlich aus genommen worden wäre, sprach der Redner Folgendes: „Trotz des geringen geographischen Umfanges unseres Landes rage sein geistiger Reichthum, die künstlerische Kraft und seine industrielle Bedeutung weit über seine engeren Grenzen hinaus. Der säch sische Name ist unverbrüchlich verbunden mit Treue und Ehre. Daß Treue und Ehre Sachsen groß gemacht haben, erkannten von je nicht blos benachbarte Völker, sondern auch Fürsten an, die mit Sachsen in Beziehungen standen und stehen. Stets konnte die Vogenschützengesellschaft den an ihrem Feste erschie nenen Mitgliedern des diplomatrschen Corps zeigen, daß säch sische Ehre und sächsische Treue ihren ungetrübten Ausdruck im sächsischen, im Dresdner Aürgerthum finden. Auch heute sind Mtglieder des diplomatrschen Corps erschienen, unter ihnen der Vertreter der Krone Preußen. Wir freuen uns dessen, weil w« die Ueberzeugung von ihm hegen, daß er in uns die treaen Bundesgenossen der Neugestaltung Deutschlands erblicken und anerkennen wird, weil wir hoffen, daß er, der zeithcr gewußt hat, das freundliche Einvernehmen fest und fester zu gründen, auch in uns die treuen Schildhalter der Monarchie und des wahren, loyalen, treuen Bürgersinns finden wird. Das diplo matische Corps und sein heutiger Vertreter, Herr Geh. Rath von Eichmann, lebe hoch!" Dieser Trinkspruch erfreute sich eines rauschenden Beifallssturmes und fand in den Worten des Herrn Geh. Raths von Eichmann seine Entgegnung: „Durch eine besondere Gunst bin ich als das jüngste Mitglied des dip - lomatischen Corps dazu berufen, dem in so beredter Weise aus gesprochenen Hoch auf das diplomatische Corps zu danken. Da aber der Vorredner auch meiner besonderen Eigenschaft als Vertreter Preußens gedacht hat, so erlaube ich mir, ihm auch m dieser Beziehung zu danken und mich alle Dem anzuschlie ßen, waS er soeben über die freundschaftlichsten und herzlichsten Beziehungen gesagt hat, die zwischen dem Lande, das zu ver treten ich die Ehre habe, und dem Lands Sachsen bestehen. Im Sinne dieser freundschaftlichen Beziehungen wage ich noch mals, meinen herzlichen Dank auszusprechen!" Die Versamm lung war durch diese Entgegnung auf das Angenehmste berührt. — Gewerbeverein. Der Gewerbeschule wird ein Bei trag von 200 Thalern gewährt. Diese vom Vereine 1861 gegründete Anstalt, welche Gcwerbtreibenden, insbesondere an gehenden, Gelegenheit bietet, sich die ihren Bedürfnissen ent sprechende Ausbildung zu erwerben, entwickelt sich jetzt in er freulichster Weise. Es sind nicht nur seit Michaeli die zum Unterrichte dimenden Räume hinreichend gefüllt, sondern eS be steht jetzt auch der Schülercötus mehr aus Leuten, die da aus freiem Antriebe kommen, weil sie wissen, was ihnen fehlt und was sie deshalb wollen, als eus solchen, die von Eltern und Principalen zum Schulbesuche gezwungen werden. — Herr Par- ticulier Busolt gab wieder einen seiner beliebten Reiseberichte, der durch mehr als 100 — zum Zwecke des Vortrags mit ebenso großem Fleiße, als bewunderungswürdigem Geschick an gefertigte — Zeichnungen erläutert wurde, berührte zunächst die Achatschleifereien in Oberstein , deren Fabrikate in alle Welt gehen, besprach dann ausführlicher die römischen Alterthümer in Trier und Umgegend, gedachte der Merkwürdigkeiten von Luxem burg, Metz, Nancy, Rheims, Calais, Boulogne «vr mvr und Rouen und führte dann seine Zuhörer nach Paris, von welcher Stadt er eine Anzahl berühmter Bauten im Westtheile, dann eine Reihe merkwürdiger Antiken aus dein IVIosöv Napoli;«,n und dann eine Anzahl beachtenswcrther Gegenstände der Aus stellung im Bilde vorführte Hierauf besprach Redner die groß artige Eisen-Industrie in Ereusot, welches Werk 18,000 Ar beiter beschäftigt, monatlich l,118,000 Francs Arbeitslohn zahlt und von zwei Deutschen dirigirt wird. Es erzeugt /.> der ge stimmten in Frankreich produzirten Eisenwaaren, bezieht und verbraucht allein aus seinen eignen Werten 10 Mill. Eentner Kohlen, hat IHohöfen und o Meilen eigene Eisenbahn mit 15, Loeomotiven. Die Arbeiterverhältnisse sind denen in Mühl hausen ähnlich. Interessant waren auch die Angaben über den Einfluß der Industrie ans die Sittlichkeit. So kommt in den Niederlanden ein Mörder auf 163,000, in Preußen aus 100,000, in Oesterreich auf 70,000, in Spanien auf 4000, im heiligen Kirchenstaate aus 75,0 Personen. Allgemeiner Applaus lohnte den ansprechenden Vortrag. Schließlich zeigt Herr Droguist Iunghähnel einen in gewerblichen Zeitungen empfohlenen Sicher heitsstöpsel aus Kautschuk, der es ermöglicht, leicht entzündliche Flüssigkeiten auch bei Licht ohne Gefahr einzugießen. — Indem wir nur die einzelnen Hauptzrffern des dem Landtage vorgekgre« Budgets für 1867/68 geben, behalten nur uns vor, auf manche rnteiessante Nebenziffern später ein- zvgehen. Die Ernnahmecolonne setzt sich zusammen aus den Nutzungen des Staatsvermögens und der Staatsanstalten, den Regalien, Verkehrs-, Fabrikations- und Debüts-Anstalten, Zinsen von werbenoen Capitalien, ingteichen Adminiflrations- und zufälligen Einkünften. Wir begegnen dabei unter Anderem Einnahmeguellen: Forst- und Jagdautzunzen 1,600,000 Thlr. (050,000 Thlr. mehr als die letzte Finanzperiode), Berg- und Hüttennutzungen 101,100 Thlr. (13,160 Thlr. mehr) Staats eisenbahnnutzungen 3 Millionen 1 Million mehr., Zeitungs- nutzungcn 16,000 Thlr., Chaussee- und Brückengelder 248,000 Thlr. Zinsen von Activ Capitalien 700,000 Thlr, Lotterieüber- schuß 50,000 Thlr. u. s. w. Grundsteuer 9 Pf. pro Einheit 1,580,000 Thlr. (61,200 Thlr. mehr, Zuschlag von 2 Pf. 364,000 Thlr., Gewerbe- und Pcrsonalsteuer 1,126,000 Thlr. (414,000 Thlr. mehr), ff Zuschlag 690,000 Thlr., Zölle- und Verbrauchssteuern 555,280 Thlr. (weniger 2,231,720 Thlr.), Stempelsteuer 395,000 Thlr. (75,000 Thlr. mehr . Die Einnahmen haben sich Alles in Allen um 389,261 Thlr. verringert, was in dem Ausfall der Post- und Telegraphie, Zöllen und indirecten Steuern, von selbst seine Erklärung fin det. Die Ausgabe-Colonnc setzt sich so zusammen: Nor malmäßig werden gefordert für: Allgemeine Staalsbedürsnisie 5,633,974 Thlr. Geja!!u»!>nimileriu»l 29,196 „ Departement der Justiz 615,116 „ „ des Innern - . 1,613,481 „ ., der Finanzen 510,118 „ Mililairdcparlenienl . — Deparleinenl des Eultus und opeiUüchen Unterrichts 152,527 „ Departement des Auswärtigen 65,540 „ Ausgaben in Bemg aut den Norddeutschen Rund . I,545.4!>6 „ Pension--- Olal 35t«, 131 ,. Rau lKal 976,200 „ Reservefonds 166066 „ Transitorisch werden gefordert 2,574,653 Thlr., so daß die Summe des Staatsaufwandes Alles in Allem 13,269,720 Thlr. beträgt, überhaupt 38!»,264 Thlr. mehr als in der Fmanzperiode 1864/66. Beachtcnswerth ist es, daß hierunter der Militair-Etat nicht aufgeführt ist Bisher betrug derselbe 2,500,000 Thlr. Welche Höhe er nunmehr erreicht hat, ist nach der norddeutschen Bundesverfassung auszurechnen; doch dürste es immerhin interessant sein zu erfahren, welche Summe die Reorganisation der Armee gekostet hat. Dem Landtag steht freilich darüber keine Cognition mehr zu. Es ist nun abzuwarten, welche Gestalt durch die Berathungen des Land tags das vorgelegte Budget gewinnen wird. — Kaum sind die Recruten eingetroffcn, so hat auch schon ihr militärisches Leben begonnen und wer am Mittwoch die Königsbrückerstcaßc hinaufzog oder sich nach dem hinter dem Birken- und Fichtenwalöe bclegenen großen Exerzierplätze be gab, der hörte die Eommandorufe in Menge erschallen; denn wo nur ein paffendes Plätzchen sich zeigte, da standen 7 bis 10 und mehr Mann in langer Reihe nebeneinander, vor ihnen der sachkundige Unteroffizier rc., der sein „Augen links, Augen rechts! Richt't Euch!" rc. erschallen ließ. Da gab'S noch Viele, die mit dem rechts und links nicht ganz im Klaren waren und die mit dem Balanciren auf einem Beine und dem Wippen und Hippen auf Fußspitzen und Absatz nicht fertig wurden, da die Sprungfedern in den Kniekehlen, mit denen sie allenfalls ein heimathlichcs Sonntagstänzchen riskirt, für den ernsten Waffentanz nicht die hinlängliche Spannkraft haben. Aber Uebung macht den Meister und in wenigen Wochen wer den auch sie dem Feinde zeigm können, wa« eine Harke ist. — Plauen, 4. Novbr. Heute vor einem Jahre früh verließen uns die letzten Preußen vom 52. (brandend.) Jnf.- Regiment, und am 5. Noo. früh rückte dasür ei» Bataillon sächs. Infanterie in Plauen ein. — Am vorigen Sonnabende Abend gegen halb neun Uhr explodirte in Treuen der Spirituskeffel des dortigen Kauf manns und Destillateurs Schneider in demselben Augenblicke, als dieser beschäftigt war, in demselben Spiritus zu reinigen. Schneider ist schwer, wo nicht lebensgefährlich verletzt, der Lehr ling Seidel dagegen, obgleich durch den Lustdruck aus dem Laboratorium in den Hof geschleudert, dennoch ohne jede Be schädigung davon gekommen. — Am 5. d in der dritten Morgenstunde hat der 27 Jahre alte Braumeister Förster in Tammenhain bei Würze» einen Mordversuch an seiner Ehestau verübt und sich dann entfernt und im herrschaftlichen Schloßteiche ertränkt. Seine Frau, ebenfalls 27 Jahre alt, hat er mit einem Beile durch eine Hiebwunve und mehrere Schläge am Kopfe beschädigt, doch sollen diese Wunden nach Aussage der Aerzte nicht tödtlich fern. Durch ärztliches Gutachten ist constatirt, daß Förster geistig gestört u-.d dies das Motiv zu dieser Handlung gewesen iß. F. war an sich ein ordentlicher und achtbarer Mann, hat bisher die herrschaftliche Brauerei auf dem Ritterguts Tam- menhain verwaltet, we'che jedoch Ende vorigen Monats ge schlossen worden ist. Vo" Kurzem hat er sich einen Gasthof für 8000 Thlr. gekauft und soll ihn etwas theuer bezahlt haben; von dieser Zeit an hat er Spuren von Geistesstörung gezeigt. — Vorgestern hat sich in seiner auf der Scheffelgaffe ge legenen Wohnung ein in seinen Verhältnissen zurückgekommener vormaliger Schankwir/H von hier erhängt. Nahrungssorgen und Erwerbslosigkeit haben ihn voraussichtlich zum Selbstmord getrieben. — — Die Mittwoch, der Tag „Leoni,ardi", jagte die ersten dichten Schneeflocken vrm grauen Himmel hernieder, der nur um Mittag seine Riesenbrust in Etwas entbtößte unv der ohn mächtigen Sonne kleinen Spielraum ließ. Der erwachende Morgen ließ die weinsaftigen Hügel stromauf uns stromabwärts mit weißen Kleidern angethan, nach und nach hervortreten und kleine Windwehen häuften schon hier und da ein winziges Schneeberglein zusammen. Das Grün der Felder war ver schwunden und nur an mancher einsamen Stelle am Graben rande oder an den Eisenbahndämmen huschte noch ein GraS» hälmchen neugierig hervor, an dessen Spitze aber bald ein eisiger Schneestern nach dem andern sich festsetzte und sie nie- derdoz. Diese Schneeflocken waren der allgemeine Ruf nach Pelzmützen aller Art, die aus Schachteln, Schränken, Kommo den und Kürschnerkammern herausgelangt wurden, um manch ricinusötsehnsüchtiges, kahles, edles, thcureS Haupt zu schützen. Zarte Fingerchen spielten in flaumenweichen Müffchen, oder wurden mit heißem Athem erwärmt, oder liebkosten den her- mathlichen Kachelofen, während draußen in Wals und Haide die Krähen und Dohlen krächzend im schwarzen Frack von Ast zu Ast, von Furche zu Furche galoppirten. Im freien Felde, auf offner Landstraße waren die Ueberreste der letzten Regen tümpel gefroren und die dörflerische Schuljugend rutschte mit den ftarkbezwccklen Stiefelabsätzen auf den schon ziemlich tact- festen E sblättcrn herum, wenn auch hier und da ein einge- storncr Ziegel das ganze dahinfahrende, junge Norddeutschland mit einem Ruck über den Haufen warf. Der weiße und schwarze Rauch aus allen Feucröffen, mögen sie permanent auf Palast und Hütte ihre Nase zum Himmel Hinaufstrecken, oder auf Dampfschiff und Locomotioe dahinsausen, drückte sich nieder in langer Schlangenfarm und näßte und schwärzte Alles, wrS er mit seinem Nebelschleier berührte. Das war der erste Schnee, und somit ist der Winter eingezogen. — Bei Königsbrück ist der 38 Jahr alte Häusler und Handarbeiter Johann Gottlicb Röschler aus Grüngrädchen er hängt aufgefunden worden. Röschler, welcher sich dem Brannt weintrinken aus dem Grunde ergeben, weil er die schwieger- elterliche Besitzung, welche ihm zugesagt worden, bis jetzt nicht erhalten, hat sich vermuthlich aus Lebensüberdruß selbst entleibt. — Welchen großartigen Aufschwung die Eisenbahnen in den letzten Jahren genommen haben, davon überzeugt uns die allmonatlich erscheinende Betriebs-Einnahme der verschiedenen Verwaltungen. Ganz besondere Aufmerksamkeit erregt aber in neuerer Zeit der enorme Verkehr der k. Staatseisenbahn DreS» dcn-Boder bach. Tag für Tag und Nacht rollen endlose Züge, beladen mit dem Ueberfluß reichgesegncter Lander deS Eüvostcns vorüber, um den Bedarf der Länder zu decken, welche dies Jahr eine der Bevölkerung entsprechende Ernte nicht gehabt haben. Was würde wohl aus den Bewohnern dieser Länder werden, wenn die Eisenbahnen nicht die Aus gleichung vermittelten? Im Monat Oktober sollen weit über 1 Million Centner Fracht befördert worden sein. Die Haupt arbeit hierbei leisten aber die auS der Fabrik des Herrn Com- merzienrath Richard Hartmann in Chemnitz heroorgezan» genen Loeomotiven Ciklop, Vulcan, Gigant rc. Freudig erregt es sowohl den Laien als den Sachverständigen, wenn man sieht, mit welcher Kraft diese veroollkommneten Maschinen ungeheure Lastzüge bewegen und den Beweis liefern, auf mel-
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