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Dresdner Nachrichten : 11.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186306112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-06
- Tag1863-06-11
- Monat1863-06
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.06.1863
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Ersch. raai. werden dt« Abends v, Sonnt. ^ bi« Mittag» IS Uhr angenom. men >n der Expedition r Marienstra-e IS. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Droblsch. Donnerstag, den 11. Juni 1863. ersi^eint. finden eine rrfo^renbe Verbreitung. ren t. dies. Blatte, da« zur Zeit in 7600 Srempl. Dresden, den II. Juni. — Seine Majestät der König hat die Errichtung eines königlich sächsischen Consulats zu Frankfurt a. M. beschlossen und den dortigen Kaufmann Jacob Gerson zum Consul er nannt. — Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz, und die Frau Kronprinzessin haben die Ausstellung des Bildes: „Badende Mädchen" von A. Riedel mit Besuch beehrt. — -s Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 10. Juni. Galerie und Parterre des Gerichtssaales ist heute dicht gefüllt. Die Uniform der sächsisch-schlesischen Eisenbahnbeamten ist vorherrschend. Auf dem Platze der Königl. Staatsanwalt schaft sitzt Herr Heinze, auf der Vertheidigerbank Herr Advocat klr. Stem. Um halb 10 Uhr erscheint der nicht in Haft be findliche Maschinenverwaltungsassistent der sächs.-schles. Eisen- . bahn, Carl Samuel Brandt, ein Preuße und noch jung an Jahren, unverheirathet. Er hat eine nicht geringe Bildung genoffen, sich später dem Eisenbahndienst gewidmet und 1857 im Staatsdienst Anstellung erhalten. Er steht ruhig auf der Anklagebank, er scheint sich keiner Schuld bewußt zu sein, ob gleich ein Thatbestand vorliegt, der in seinem Verlauf unS auch die Trauerkunde von einem Todesfälle bringt. Brandt ist Maschinenverwaltungsassistent, das heißt, er hat in der Ma schinenanstalt der Bahn neue und corrigirte Lokomotiven zu prüfen, theils praktisch, theils theoretisch. Dieses praktische Prüfen besteht darin, daß er mit der Maschine selbst fährt und ihre praktische Brauchbarkeit erprobt. In der Maschinenwerk statt stand am 19. August 1862 die Lokomotive „Austria". Sie war einer Reparatur unterworfen worden und sollte am genannten Tage ihre erste Probefahrt machen. Brandt betrat mit zwei Feuerleuten, Heinicke und Goldhahn, wenn ich recht verstanden, die Maschine. Das geschah Mittags gegen 12 Uhr. Brandt glaubte, die Bahn sei frei, er könne daher ruhig fah ren. So kam er mit seiner Lokomotive bis an das Bahn- wärterhauS No. 7- Da erblickte er von Weitem zwei Lowrys, die mit mittlerer Fahrschnelligkeit, wie der Oberbahnwärter Poelandt bekundet, ihm entgegenkamen. Als die Lokomotive mit ihren drei Insassen zwischen die Bahnwärterhäuser No. 7 und 8 auf Radeberg zu gedampft und in eine Curve'gekom men war, fand der unglückselige Zusammenstoß statt. Auf den Lowrys befanden sich eine Anzahl Beamte und Arbeiter der Bahn, auch der Bauunternehmer Schmidt aus Tharandt. Der Zusammenstoß war stark, denn die Lokomotive einerseits war in Bewegung, andererseits kamen die Lowrys mit einer solchen Schnelligkeit auf die Maschine zu. daß, wie wiederum der Ober bahnwärter Poelandt erzählt, ungefähr 15 bis 20 Ellen vor dem Orte des ZusammenprallenS von einer Rettung der Per sonen durch Herabspringen keine Rede mehr sein konnte. Ma schine und Lowrys wurden stark beschädigt. Die dabei stattge fundenen Verletzungen sind durch ärztliche und gerichtliche In quisitionen festgestellt worden. Am meisten litt der Arbeiter hnel, der auch dabei da- Leben einbüßte. Er erlitt einen Bruch des rechten Unterschenkels, es mußte Amputation erfol gen. Di» vielfache Zersplitterung des Knochens verursachte eine Durchbohrung der Haut, es entstand ein Loch in der Größe eines Pflaumenkerns, so daß durch diese Wunde die Luft bis in die Kniehöhle hineindrang. Der Oberbahnwärter Poelandt, der heute vor dem Richtertische auf zwei Stöcke gestützt erscheint und wegen seiner körperlichen Situtation vor dem Richter eine sitzende Stellung einnehmen mußte, wurde am Kopfe und am rechten Fuß schwer verletzt, so daß er jetzt noch beim Gehen Schmerzen empfindet. Der 59jährige Bahnhofszimmermann Anders erlitt eine Quetschung der rechten Seite, ebenso der Kniekehle, und sogar einen Rippenbruch, den die Aerzte für lebensgefährlich erklärten, da sich (nach der bisherigen Lebens weise des Zeugen) später das äelirium tremens einstellte. Der Streckenzimmermann Wittschold erhielt ebenfalls eine Quet schung, der Bahnarbeiter Mohn eine Beschädigung der Lenden und des Halses, der Arbeiter Lange eine Quetschung der rech ten Hüfte und der Bauunternehmer Schmidt eine Wunde am Unterkieferbogen, welche den Verlust eines Zahnes herbeiführte. Brandt, befragt, wie sich die Sache verhalte, stellt seine Schuld in Abrede. Er sagt, er wäre in der Meinung gewesen, die Strecke sei frei. Hinter dem Bahnwärterhause No. 7 habe er erst in der Curve, den der Schienenstrang dort macht, die Lowrys entgegenkommen gesehen und Alles gethan, was in sei nen Kräften lag — aber der Zusammenstoß sei durchaus nicht mehr zu vermeiden gewesen. Jndeß, soviel habe er doch wirkt, daß die Lokomotive im Augenblick des AnprallenS an die Wagen schon im Rückfahren begriffen gewesen, wenn auch nicht in rapider Geschwindigkeit, das beweise die Asche, die der Feuerkasten durch den Ruck abgeworfen und die vor, nicht hinter der Maschine zwischen den Schienen gelegen, also nach Radeberg zu, nicht nach Dresden zu. Ob aber die Verunglück ten eben durch den Zusammenstoß verunglückt, oder ob sie bei der ersichtlich drohenden Gefahr von ihren Wagen herunter gesprungen, oder ob sie heruntergefallen, das könne er nicht behaupten. Der Zeuge Poelandt, befragt, ob die Locomotive schnell oder langsam, vorwärts oder rückwärts in jener unglück lichen Minute gefahren sei, bemerkt ganz richtig, daß man das wohl sehen und bemerken könne, wenn man untm steht, nicht aber, wenn man ihr schnell entgegenfährt. (Forts, morgen.) — Um 8 Uhr Abends lautete das Urtel Brandt's auf vollständige Freisprechung unter der wärmsten Theilnahme des zahllosen Publikums. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Mor gen den 12 finden folgende Verhandlungstermine statt: Vor mittags 9 Uhr wider Helene Therese Rößler gen. Zschiedrich wegen Diebstahls. 9H Uhr Gerichtsamt Döhlen Wider Johann Friedr. Aug. Rrhn wegen Verleumdung. 10 l Uhr Gerichtsamt Döhlen Wider Carl Friedr. Frenzel wegen Beschädigung freM» >en EigenthumS. I I Uhr unter Ausschluß der Oeffeutlichkeit Privatanklagsache Antoniettrn Vetter» Wider Johanne Eleonore Mros. 12 Uhr Gerichtsamt Schönfrld Privatanklagefache der
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