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Dresdner Nachrichten : 07.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186910073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18691007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18691007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1869
- Monat1869-10
- Tag1869-10-07
- Monat1869-10
- Jahr1869
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.10.1869
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selbe ist ans Brock,mp bei Meisten gebür t g, wo er mit einem ziemlich verschuldeten Grundstücke ansässig ist. Er ist angellagt, >n einem am 10. December 1863 vor dein Genchtsamt Meisten angestandcnen Schwörungstermin einen Eid wissentlich ivider die Wahrheit geleistet zu haben, in der Absicht, sich dadurch einen widerrechtlichen Permögensvollheil zu verschaffen. Der in Zitzschewig mit einem Gute ansässige Bauergutsbesitzer Grille hatte zu Anfang des Wahres >368 den heutigen Ainu Nagten Schneider mit dein 'Verkauf seines Gutes beauftragt; er hatte zu diesem Behuf«: demselben auch die uölhigen Papiere einge händigt. Schneider gab sich Ai »he, einen »raus zu Stande zu bringen, allein es gelang nicht, ein bereite- fertiger Kauf wurde nach zuletzt abgebrochen, ^»zwischen fand sich ein anderer Käufer in der Person eines Herrn Löschbar ans Dresden, wel «her das Gut um (n'üO Thlr. Grillen abkausle. Zur Unter eich- nunq des Kaufvertrags nahm Grille Schneidern mit nach Dres den, um seine Interessen zu vertreten. Aach den Angaben Schneiders soll nun Grille aus dem Wege nach Dresden ihm versprochen haben, ihm für seine Bemühungen die Halste von der Summe zu geben, welche er über 6 lG> Thlr. erhalten würde, welche Angabe allerdings Grille bestreitet und in welcher Be ziehung auch der 'Vorsitzende auf das Eigenlhümliche aufmerksam macht, dast Grille nach dem Abscblust des Kaufs, wo die Kauf summe schon bestimmt war. eine solche Aeusterung gethan haben soll. Zn Dresden kam die Unterzeichnung des Kaufvertrags zu Stande und Grille erhielt eine baare Anzahlung von meh reren Hundert rhalern. Zu Hause angekommen, erhielt Schnei der 2:5 Thlr. für die Bemühungen, die er gehabt, ausgezahll. Am 1. April erschien nun Sehneider bei dem ihm befreundeten Grille und meinte, er habe etwas abzumaehen, er solle ihm mit 25 Thlr, aushelfen. Shne Weiteres zu sprechen, ohne ins besondere auch einen Aüclzahlungstermin zu bestimmen, erhielt Schneider 25 Thlr. in der Oberstube ausgezahll, die Slief mutter Grille's war dabei anwesend. Am 7. Mai schickte Grille einen gewissen Thiele zu Schneider mir einem Schuld schein, den Schneider unterschreiben sollte, was aber von dem selben nicht bewerkstelligt wurde: er lehnte es ab. weil sein Schwiegersohn anwesend wäre und dieser nichts davon wissen sollte, er wollte in der Sbersiuve unterschreiben, lhal e- aber nicht. Am 7. November verklagte Grille Schneider beim Ge richtsamt Meisten wegen Rückzahlung des erhaltenen Darlelms. Im Termin trat Schiuider mit der Behauptung hervor, jene 25 Thaler habe er nicht als Darlehen erhalten, sondern es sei die Abfindung auf die verivrochenen 75 Thlr., a's die Halste von 150 Thlr., welche über 6-100 Thlr. beim Berkaufe des Grille'schen Gutes erlangt wurden. Am 10. Deebr. beschwor nun auch Schneider, dast er am 1. Apiil 1868 nicht 25 Thlr. als Darlehen von Eirille erhallen habe, die erhaltenen 25 Thlr. seien vielmehr die Abfindungssumme seines an Grille zustehen den Anspruchs von 75 Thlr. Grille denuncirte Schneidern wegen Meineids und es wurde auch die Untersuchung gegen denselben eingeleilet. Auch in der heutigen Hauptverhandluvg verblieb der Angeklagte dabei, dast er einut falschen Eid nicht geleistet habe, und dast die erhaltenen 25 Thlr. kein Darlehen gewesen seien. Der Zeuge Grille war nicht bestimmt in seinen Aussagen, machte überhaupt einen eigenthümlichen Eindruck. Die Zeugin veno. Grille weist nichts, dast bei der Auszahlung vom Borget! die Rede gewesen sei. Gravirender ist die Angabe Thiele's, dast Schneider die Schuld anerkannt habe, was der selbe abea leugnet. Aach Tormulirung der Tragen an die Ge schwornen ergriff Staatsanwalt Iw. Krauste das Wort, uni zu erklären, daß er bei der Unsicherheit der Zeugen den Antrag auf Freisprechung zu stellen habe. Adv. Iw. Schaffrath erklärte seine volle Uebereinstimmung mit dem Anträge der Staatsan waltschaft. bezeichnen' aber die Tastung des Eides als einen Fehler des Meißner Gerichts, denn es sei in denüelben eilt Ur- theil enthalten. Das Berdict der Geschwornen lautete aus Freisprechung. — Angeküudigle G e r i ch t s B e r h andlunge n. Heute, Donnerstag den 7. Setober, finden folgende Einspruchs- Verhandlungen statt: Bormittags 9 Uhr ivider Friedrich August Heintze aus Dippoldiswalde wegen Unterschlagung und Betrugs. 9 j Uhr Privatklagsache der Gendarmen Zeiler und Zumpe wider Carl Friedrich Sauersrein hier. 10s Uhr Privatllagiache Alwin Rieschke wider Johann Heinrich Rudolvh hier. 10 j Uhr Privat klagsache Marie Therese verehel. Berndt wider Henriette verehel. Kluge in Gittersee. 11 j Uhr Privatklazsache Henriette Erne stine Reichel wider Friedrich August Hanske hier. Berschender: Gerichtsrath Eberl. — Hauptgewinne 5. Classe 76. königl. sächs. Landes- Lotterie; Ziehung am 6. Oktober: aooo Tblr. Nr. 19070 43392. !<»««» rblk. Nr, 4116 6058 IE 10161 16918 248.',5 26292 29172 34581 4,740 51298 52013 53310 55398 56,177 60206 6584l 66678 67884 69086 6929k 74010 79X52. 1«x» Thlr. Nr. 1492 3491 3810 8919 .5058 6862 11853 12188 125X7 15953 28051 29962 8851I 4t!Ol6 47784 51842 52693 52956 52969 57846 66572 67142 69646 69706 70619 71787 74003 76160 76664 77473 79589 8,309 82299. LO« TVlr. Nr. 161 3X30 5285 7«5I 11971 13704 18145 18822 19539 23157 23225 30444 31504 34081 34757 87916 40480 42038 450.55 45211 45612 46189 46859 47177 53667 54992 57077 57503 58985 61839 67428 68997 70820 74004 7Xt!5 83.35.5. 1<»<» Thlr. Nr. 6'4 2101 28'.8 2300 2306 2623 4688 5708 5644 6514 6897 7ll0 7464 7116 x87l 8>,9,; «.»'.NX 9911 9219 9015 9095 10-88 10750 10383 12308 »2106 I2I14 13719 14384 ,6326 17651 18403 23716 23880 24961 24L69 249.32 27372 27376 29t 31 29191 30640 30419 318,5 32768 34562 34507 35329 36611 38716 41868 41585 42721 43010 43934 45G9 45431 46236 48168 49214 50690 53<48 54030 56823 57543 57497 58412 62061 63590 63761 64061 65270 65077 65001 69923 70081 708,;g 72170 72765 73922 ?3588 76886 76685 77163 77650 78431 78198 79571 81226 81751 82319 82597 83399 811X8. rageSgeschicbte. Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober, Nachmittags halb 4 Uhr. Soeben hat im weißen Sa.'le des königl. Sch osses die Eröffaung des Landtags durch 2e. Majestät den König statt gtfunden. Die Thronrede sagt und Anderem: Obwohl die Zu »erncht auf Erhaltung des Friedens, sowie der im Allgemeinen gesegnete Ausfall der Ernte die Aussicht auf die Wiederkehr veL scühe>cn naturgemäßen Wachsen« der Einnahmen q-wäh- ren, hat sich die Finanzlage de« Staale« doch zunächst noch , nicht wesentlich günstiger zestalt't Die Regierung nutz somit behufs vollständtzer D ckung der etat-mäßigen Aue gaben einen Steuerzuschlag beanspruchen Ein vollständiger und umfassender Entwurf eine« UvterrichtSgesttzes wird vorgelegt, die Berathung zur Reform der Gesetzgebung über Grundeigenthum und ding liche Rechte wiedr ausgenommen werden Auf dem Gebiete de« Straßenbaues müssen bedauerlicher Weis« wegen Unzuläng lichkeit der Et atieinnahmen E nschränkungen eintreten rc. rc lDr. I.) Paris, 4, Oktober, Der Karmelilergeneral in Rom hat an den Pater Hyaeinthe ein langes Sendschreiben gerichtet und ihn ansgefordert, Rwwvus zu leist«», Er sagt unter Anderem: „Zn meiner Eigmschaft als Ihr Öderer und um den 'Vorschrif ten der apostolischen Dekrete zu gehorchen, welche mir befehlen, selbst Eensuren anzuivenden, um Sie in den Schoost des Ordens, den Sie so beklagenswertst verlassen haben, zurückzusuhren, sehe ich mich in die R'olhivendigkeil verseht, Ihnen zu Hesel,len, in das Kloster zu Paris, welches Sie verlassen haben, zurückzukeh ren innerhalb der Frist von zehn Tagen nach Empfang dieses gegenwärtigen Schreibens lind mache Sie zugleich ausmerksam darauf, dast, wenn Sie dieser 'Vorschrift nicht in dem oben be stimmten Termine Folge leisten, Sie kanonisch enthoben werden von allen Aemtern, die Sie in dem Orden der barfüßigen Karmeliter allsüben, und das: Sie forttahren werden, unter der Last der Eensuren zu leben, welche das gemeinsame Recht und unsere Eonslitutionen auniellen Möchten Sie, mein ehrwürdiger 'Bruder, unsere Stimme und den Ruf Ihres Gewissens hören. MoRun Sie doch schleunigst in Sich seihst einkehren und sehen die Tiefe des Falles, den Sie gethan haben, und Sich mit einem heroischen Entschlüsse wieder edel ei heben, das große Aergernist wieder gilt machen, welches Sie venirsachl haben und dadurch die Kirche, Ihre 'Mutter, trösten, die Sie so sehr he trübt haben." Rom. Der Florentiner „Opinione" wird aus Rom sol gende erbauliche Historie mitgelheilt: Zn ganz Rom bildet das blutige Handgemenge der ehrwürdigen 'Brüder des Klosters tieüu 0 Karls" das Tagesgespräch. Der genaue Sachverhalt iff dieser: Der Kock, behandelte seine Mitbürger gar nicht brü derlich. indem er dieselben an einer spärlich besetzten Tafel sinen ließ und die Küchengelder zu seinem Bonheil verwendete. Es regnete zwar Klagen und Beschwerden, altein der Superior war dem Augellagten sehr gewogen, da derselbe eilt Meister in der Kochkunst war. Am Sonnabend. IX September, stellte es sich nun als erwiesen heraus, daß der ehrwürdige Koch von dein zum Einkauf von Fischen bestimmten Gelde sich einen be deutenden Betrag zugewendet halte, und es wurde nun dessen Absetzung beschlossen. Derselbe wurde demnach angewiesen, die chlüssel der Speisekammer dem Unterloch zu Übergaben, dem Achtern im Küchendienste gehorsam zu sein, auch wurden dem Ungetreuen einige Strafen und Kasteiungen auserlegt. Als nun der Aet der Uebergabe des Amtes in Gegenwart des Su penors vor sich ging, kam es zwischen den beiden Köchen zu mein Wortstreite, von den Worten kam es zu Thaten und der Abgesetzte brachte dem Uitterkocbe einen 'Messerstich bei. Der Superior trat dazwischen und hoffte den Streit durch sein An ehe» zu schlichten, allein auch ihn trafen 12 Messerstiche, Es kam der Bicesuperior hcrbeigelaufen und suchte den Zorn des Kochs zu dämpfen, allein auch il-m wurden drei Messerstiche zu Theil, Es kamen nun alle Bruder in Eile heröeigelauwn, um den Wülhcnden zu entwaffnen, allein dieser vertheidigle sich ge gen Alle und verwundete elf seiner Milbruder In Talge des entstandenen Lärmes und der von einigen Brüdern ergriffenen Flucht schritten Gensdarmen ein. nahmen den Koch fest, sessel ten denselben und führten ihn ins Gesängniß, und so sah das Bolk zwischen den Gensdarmen ein demüthiges Mönchlein, das sich von den Versuchungen des Dämons Halle zu weit hinrei ßen lassen, Zm ersten Augenblicke hieß es. daß einige Frau enspersonen, die Neuerliche Klausur übertretend, seit einigen Tagen mit den 'Mönchen im gemeinschaftlichen Hausballe leb ten, und dast die Ehrwürdigen in Folge von Eifersucht einan der in die Haare geriethenz allein dies Gerücht bestätigt sich nicht, Mau erzählt weiter, das; der Papst die Schließung die ses großen Klosters und dessen Verwendung als Kaserm ver fügen werde. * Ein schreckliches Ereignis; hat sich in Roetgen bei Aachen ereignet und die dortigen Bewohner in die größte Auf regung versetzt: Am MR Seplbr. gegen Abend erschien aus dem Burgermeisteramte ein junger 'Mann von 24 Zähren und machte die Anzeige, dast seine 69jährige 'Mutter Tags vorher, Morgens 5> Uhr. nach Eupen angeblich gegangen, dort aber nicht eingetroffen sei. Weil der Bürgermeister Eirunde hatte, Verdacht zu schöpfen, so nahm er über diese Anzeige sofort eine schriftliche Verhandlung auf und gab sin Geheimen dem 'Nacht wächter Auftrag, den quast. jungen Mann in der kommenden 'Nacht unbemerkt zu überwachen. Die hieraus am folgenden Morgen vom 'Nachtwächter gemachten Miltheilungen bestärkten den Verdacht: cs wurden desthalb smart Nachsuchungen im Domicile der Verschwundenen angestcllt, die 'Morgens fruchtlos blieben indes; 'Nachmittags nochmals unter Zustellung eines zu fällig anwesenden Gensdarmen fortgesetzt wurden. Vor dem Bett der Verschwundene» wurde man jetzt auf einen dunklen Fleck aus dein Fußboden aufmerksam, der wohl von ausgcschcu erteilt Blut herrühren konnte; ein schärferes Zusehen ergab kleine, sriiche Blutspritzen am Bettgestell und außen am dar unter stehenden poreellanen 'Nachtgeschirr, Dies genügte dem Bürgermeister, um ohne Weiteres zur Verhaftung des Sohnes zu schreiten, damit keine Verdunkelung des Thatbeslandes inög lich werde. Anfangs aber wollte derselbe noch immer nichts über den Verbleib seiner Mutter, resp. bereit Lciche wissen. Erst spat am Abend liest er den Bürgermeister allein in das Haftlocal zu sich rufen und gestand nun ein, das; er seine Mutter, die einer beabsichtigten Heirath entgegcn war, mit sei ner eigenen Flinte erschossen und sie eben an jener Stelle des Gartens vergraben habe.s wo der Bürgermeister schon Morgens zwei Löcher in seiner Gegenwart anfhacken liest, die aber theils nicht lief genug waren, theils die richtige Stelle um kaum einen Fuß verfehlt hatten. Dian begab sich daher mit Laternen an die bezeichnet«: Stelle des Gartens und fand jetzt wirklich die Leiche der alten Frau über drei Fuß tief, mit ganz bcsonderer Vorsicht in der Erde verscharrt. Sie hatte eine noch von Blut triefende Schußwunde in der rechten Seite de- Rückens; die Tödtung war also meuchlings erfolgt. Die gerichtliche Unter suchung ist eingeleitet. * Wilddieberei vertrag. Graf Gutsbesitzer in der Umgebung von Chateau Thierry, ladet jedes Jahr ein Dutzend Freunde zur Eröffnung der Jagd ein. Zu seinem Un glück aber haben die Wilddiebe jener Gegend die ersten Pariser Estwaarenhändler zur Kundschaft, Am Vorabend des glücklichen Tages, da die Zagdsaisvn beginnen darf, eröffnen sie den Feld zug und Hausen derartig in den Gehegen des Grasen, das; seine Gaste Mühe hahen, noch etwas auszustohern. Dafür aber sind die Pariser und anderortige Händler im Stande, kaum dast die Elöffiiungssttinde geschlagen hat, das prachtvollste Wilpret aller Art auszulegen. Zn diesem Jahre nun beschloß Gras .M, sich mit den Wilderern abzusinden. Er liest den Entschiedensten dieser unbesugten 'Nimrode ins Schloß rufen und sagte zu ihm: ,,Thun Sie mir den Gefallen, meinjBesler und lassen Sie uns selbst die Jagd eröffnen 'Nachher können Sie bei mir jagen, so oft es Ihnen Vergnügen macht. Da haben Sie fünfhundert Francs Entschädigung." „Unmöglich, Herr Gras", eriviederte der Mann. „Die Summe, welche Sie mir bieten, ist ver lockend, sie übersteigt um mehr als das Doppelte das Erträg nis; von dem Wild, welches ich bei Ihnen zu erlegen hoffe, allein ich hohe Verpflichtungen, ich habe einen Vertrag mit R." Er nannte einen der ersten Pariser Estwaarenhändler. * El> emal > g e T h e a tercens u r V erhäItnis so. Wenn in neuerer Zeit an Hostheatern und namentlich auch in Dres den, von Seiten der Zntendanz, in Trauerspielen wie Possen und Schauspielen so Manches gestrichen wurde, was man nicht haben wollte, so sind dies doch wohl nur .Kleinigkeiten gegen Das, was sonst in Wien geschah. Der alle Dichter Eastelli ll,eilte dem Schreiber dieser Zeilen noch im Jahre 1.8:52 bei einem Bestich in Wien Folgendes mil'. 'Nur im Hof- und Na- lionallhealer durste früher „O Gott!" gongt werden, bei Stücken der Borsladtbühnen wurde aber drr liebe .sxrrgott stets gestrichen. Besonders liest den Rolhstist ein Eensor, Na mens Hager, walten, der, eigentlich mit vollem Rechte, ein Feind aller Zweideutigkeiten war. Wo er eine wit terte, suchte er ihr ein Mäntelchen uinzuhnngen. Dies that er ober so ungeschickt, dast dadurch eine größere zum Vorschein kam. So eorrigirte er einmal die Stelle: „sie besitzt einen üppigen Busen" dahin, indem er schrieb: „sie ist vorn sehr schön gebaut," Die Aufführung von Don Earlos sollte nur dann gestattet werden, wenn man es so verändern wollte, „dast der Prinz nicht in seine Stiestnultcr verliebt wäre". Ebenso mußte in den Räubern von Schiller der alte Vater Moor in einen Oheim verwandelt werden. Man kann deuten, was cs für einen Eindruck machen mußte, wenn Earl Moor das fürchter liche ..Ohcimmord!" ausrief, Der Präsident in „Eabale und Liebe" mußte lange Jahre hindurch „Bierdom" heißen und durste ebenfalls nur der Oheim Ferdinands sein. Zn einer Novelle von Eastelli fragt Einer den Andern: „Wo sind Sie geboren?" Dieser antwortet: „Zu Eöln am Rhein!" Dieses war durch strichen und dafür hingcsetzt: „Zit 'Nürnberg!" Es ereignete sich 1837 nämlich die unliebsame Geschichte mit dem Erzbi schof zu Cöln, und da litt man es in Oesterreich nicht, dast Je mand zu Eöln geboren sei. * Diogenes in Schwaben. 'Nicht nur das alte Hellas, auch Schwaben hat seinen Diogenes. An der Straße nach Lindau, in der Gegend von Wangen, hat eilt Sonderling seine Wohnstätte iit einem großen, mit zwölf starken Reisen ver sehenen Fasse ausgejchlagen. Dasselbe enthält drei Stockwerke, Werkstatt«' eines Küfers, Wohnungen und sogar cinen Tauben schlag. Fenster und Thüren sind an der Stelle des Spund loches angebracht. Die curiose Wohnung soll stoO Fl. kosten. Der Inhaber soll gegen etwaige neugierige Besucher äußerst freundlich sein, aber aus Mangel einer besonderen Gaststube Niemanden aufnehmen können. * Man schreibt aus Siebenbürgen folgendes interessante F-:c!um: Ja Havclacer bei Elrsabelsst dt kam im vorigen Monat untcr d.n Schwänen die Scuchc zum Auslruche, in Folge deren mehr als hundert Stück daran »u Grünte gingen Um nun dem w it-ren Umrchgrcrfen der Seuche Einhalt zu tbun. ging der G.meindeoorstand zu Nathe, rro:auf dann da- folgende Mittel als das geeignetste erkannt und zur strictm Be folgung anbefohlcn wurde: ES habe zur Anwendung ferneren Unheils der Schweinehirt während der nächsten drei Tage ganz nackt um ,2 Uhr N-chts die Heerde auszutieiben. und jeder Bürger 'oder auch die — Wittwenü) müsse ebenfalls in die sem Abaanii'ch'N Eostüme seine Schweine dem Schweinehirten zrttühren! Der Corrcspondent berichtet nicht, nne viele drr Sckwcineleschen oder Besitzerinnen diesem Gemeinde Ukase nach gekommen seien, wohl aber constatirt er, daß diese« einfache „nackt,/ Milt,l ganz ohne Wnkung auf die S v.che g« blieben sei. * Warum «oll sie nicht? Bei einer der ,n Connecticut so reichlich vertretenen religiösen ichmärwc>isch>n Sectcn nuldele sich kürzlich eine resp.ciable alte Dame und bat um Aufnahme, weil sie vom Himnnl dazu auf.;«fordert s i Auf der Confe- seren, der Sccte, wo die Candidaten geprüft wurden, richtete dcr Vorsitzende dieFrage an sie: „Nun thrurc Schwester Rogers, erzählen Sie uns d'.c GriGde, w-eha b Sic ausgencmmen zu werden wünsch n " Die Dame erwiekert«:: „Ja scheu Sie, als cch aus d^r schien Versammlung nach Hause k>m, sagte ich zu w..nem M-«nn, Mr No. crs: ,Du, ich glaube d-r heilige G ist hat mich angesastt!" — „Warum s>-ll er nickt?' sagte mein M-.nn Mr. Rogers. . Ich glaatn- j lct, dast ich äuße-.st sündhaft bin!" Warum sollst du nicht? mgte darauf mein Mann, Vir. Rogers „Weiht du." sagte ich zu ihm, ich werde ein neues L'bcn anfangen!" Darauf sagte er: Warum sollst du nicht? Da sagte ich denn: „Ich will hingchen, meine Lampe anzünden und den ewigen Bräutigam erwarten mit dcr Gemeinde." Darauf sagte m in Mann, Dir. Rogers: „Ich wüst e nicht daß du noch einen Biäuligam brauchst aber warum sollst du nicht?" Jetzt sagte ich meinem Manne, dast ich übertreün möchte und nur leben wollte um mich zu dein Platze vorzubereiten, wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt und daß ich ihn deßhalb verlassen müsse. Darauf sagte men Mann, Mr. RogcrS: „Warum sollst du nicht?" Und so verließ ich ihn und bin nun hier."
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