Dresdner Nachrichten : 27.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187308270
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-08
- Tag1873-08-27
- Monat1873-08
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- Dresdner Nachrichten : 27.08.1873
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'»MW.« * "ert^dr'. l>Azr., dur^ di» «Ummern l N,r. «luflage: Ll.om Sxcmpk. gür die Rückgabe «Inge» sandler MannicriVte mackit sich die Redactto« Nicht verbindlich. Jnserateii-Annabme aul- wärld: Hanssnstsiv unck Vogler t» Hamvürg. «ek- »n> Wien, Leivjig. Basel, Breslau, granNurt 0 M. — ltuck. iloe-e in Berlin, Leipzig, Wien Lränk?ürt a. D5.. Miin- ckycn. — vauds L (io. in Frankfurt a. Ri. — kr, Voigt in cktiemnis. — llo- r»>, l,o6tte. Lolli«, L (io. in Pari«. -S, Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ckln»»»rt««e LWH7 lung. * Silben «alten Ni/Rar. «utwärtige können die Zablun ans eine DretdnerN anweisen. Die ^ Nr: S3S. Achtzehnter Jahrgang. Druck und Sigrnthum der Herausgeber: Ltepsch ör Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redaeteur: IvtillS Neichardt. Dresden, Mittwoch, 27. AngustlM) Mltrrdactrür: ör. Luiil Ulert-v- Für das Feuilleton: Lnckvtx Politisches. Offenbar ist die monarchische Frucht in Frankreich noch nicht so reif, um augenblicklich gepflückt werden zu können. Die Regie rung Mac Mahons wird sich bei sothaner Sachlage zunächst abwar tend verhalten. Dies zu verkünden, hielt der Premierminister Herzog von Broglie im Eure-Departement eineRede, die Alles offen und unentschieden läßt und deshalb auch in entgegengesetztem Sinne gedeutet wird. Die Republikaner lesen daraus das Scheitern der Fusion, die Royalisten finden darin nur eine Wiederholung des Programms, daß sich alle Ordnungsmänner und Wohlmeinenden um den Marschall Mac Mahon schaaren müssen, um der Anarchie und dem rothcn Gespenst, auf welche die Republik des Herrn Thiers losgesteuert habe, zu entgehen. Doch ist nicht'zu leugnen, daß die monarchische Fusion eine Art von Zurückweisung seitens des Herzogs von Broglie in dessen Rede erfahren hat, so daß man fast glauben könne, das Werk sei nahe daran, Schiffbruch zu leiden. Kein Wun der! Denn die Schwierigkeiten beginnen erst, wenn man an die Ausführung des Projekts geht. Es hat noch gute Wege zur Thron besteigung Heinrich V. Es scheint, daß man über den Operations plan noch nicht einig ist, wenn auch nicht zu verkennen, daß die Llericalen ihr ganzes Arsenal von Waffen leeren, um das Landvolk für den Syllabus-König Heinrich V. zu bearbeiten. Wen Wall fahrten und Prozessionen nicht gewonnen haben, auf den sollen Predigten politischen Inhalts wirken, der soll durch die Drohungen und Verlockungen des Beichtstuhls mürbe oder kirre gemacht werden. Wir haben uns unter solchen Umständen darauf gefaßt zu machen, daß im Laufe der nächsten Wochen widerspruchsvolle Meldungen aus Frankreich über die Aussichten des Froschdorfer Heinrich An laufen, bis die Monarchisten den Moment für gekommen erachten, mit ihrer Aktion auf die öffentliche Bühne zu treten. Ein Auf und Nieder widersprechender Nachrichten schleppt uns auch aus Spanien täglich der Telegraph herbei. Kaum sind die Earlisten in Navarra geschlagen, so tragen sic über die Regierungs truppen im Baskenlande einen Triumph davon. Es ist schwer für uns etwas Anderes zu thun, als einfach auf die Drahtdcpeschen zu verweisen. Wenn sich die Cortes jetzt vertagen, nachdem sie der Regierung Geld, Waffen, Pferoe und Mannschaften bewilligt, auch das Gesetz über die Garantieen der persönlichen Freiheit aufgehoben haben, ist es möglich, daß die lltegierung energischer gegen die Car listen wie gegen die Internationalen austreten kann. Sie wird dann nicht mehr durch Interpellationen, Anträge und Forderungen, die mehr oder weniger verschleiert für die Feinde der Ordnung in Spa nien Partei ergreifen, in dem behindert sein, was allein in der Un ordnung helfen kann: in Thaten, in kräftigen Handlungen. Aus dem deutschen Vaterlande liegt Nichts von Bedeutung vor, nicht einmal ein kleines Rebelliönchen eines obstinaten Kirchen fürsten gegen die Staatsgesetze, kein impertinentes Schreibebriesel eines krakehligen Bischofs an seinen Oberpräsidenten. Das Testament des vertriebenen Braunschweigers enthüllt sich immermehr als ein elender Racheakt gegen seine Verwandten und sein Land. Die elfteren wollte er dadurch schwer ärgern, das; er eine demokratische Republik zu seiner Universalerbin einsctzte, das Land aber sollte es büßen, daß es sich unter der Regierung seines milden Bruder Wilhelm großer Ruhe und eines außerordentlichen Wohlstandes erfreute. Thatsache ist es übrigens, daß die Kaiserin Eugcnie dreimal incognito in Genf war, um den Ex-Earl von Braunschweig zu bewegen, das Testament in seiner ursprünglichen Fassung zu Gunsten ihres Sohnes Lulu wieder herzustellm. Auch der König von Holland und der Czar von Rußland haben sich ver gebens bemüht, den Sonderling zu veranlassen, leine Schätze nicht der Stadt Genf zu hinterlassen. Unsere Meinung geht nach wie vor dahin, daß der Staatsschatz von Braunschweig in erster Linie zu versuchen hat, das riesige Vermögen dem Volke von Braunschweig wieder zu erprozessiren. Von einem deutschen Volksstamm ist dieses Vermögen hergekommen; ihm ströme eS wieder zu! Wenn jedoch die Einsetzung der Stadt Genf als Erbe unanfechtbar ist, so sagt cs unserem Geschmacke zehnmal mehr zu, daß eine freie Stadt der schönen Schweiz die Millionen erbt und sie hoffentlich zu milden Stiftungen verwendet, die auch Deutschen offen stehen, als daß sie in die leeren Taschen der Abenteurer und Schnapphähne fallen, die den bartlosen Kugelsucher von Saarbrücken unter den Namen eines Napoleon IV. auf den von Meineid und Verbrechen besudelten Thron Frankreichs heben wollen. Locales und Sächsisches. — Der Amtshauptmann von Einsiedel zu Annaberg hat das Ritterkreuz des Verdienstordens erhalten. — Ueber den Aufenthalt des Kronprinzen von Sachsen wird aus Wien gemeldet: Das hohe Paar besuchte am 25. die Ausstel lung und wohnte Abends der Vorstellung „Ellinor" im Hofopern theater bei. Den Dienstag bringt das kronprinzliche Paar in Rei chenau bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Carl Ludwig zu. Mittwoch fährt der Kronprinz mit Sr. Maj. dem Kaiser in das Lager bei Bruck und kehrt Donnerstag Nachmittags wieder nach Wien zw rück. Freitag findet große« Diner statt und Abends wird das Carl- Theater besucht, wo eine Vorstellung der „Prinzessin von Trapezunt" anbefohlen ist. Sonnabend oder Sonntag erfolgt die Abreise nach Dresden. — Se. Majestät der Kaiser überraschte am 25. früh 6 Uhr den Kronprinzen mit einem Besuche im Schlosse Hetzendorf. — Ein einziger Eholeraerkraukungsfall ist von vorgestern bis gestern Mittag, ebenso die Genesung eines Cholerakranken ange- meldct worden. Bis gestern waren nur noch 4 Cholcrakranke in hiesiger Stadt und sämmtlich im Stadtkrankeuhause. — Ueber weitere Auszeichnungen von Dresdner Firmen auf der Wiener Weltausstellung haben wir heute zu berichten: Schirm fabrik von Alex. Sachs, Georgplatz 1! (Verdienstmedaille); ferner, ein Anerkennungsdiplom kür die Cigarettens^brik vzn F> L. W olf („Sulima"), Lager hier bei Wilh. Thomas im Kaufhause. Auch unser Nachbarort Pieschen hatte einen mit der Verdienstmedaille Preisgekrönten aufzuweisen: Herrn Wilh. Stalling für Dampf-, Leim- und Knochenpräparate. — Das vor ca. 0 Wochen von hier nach der Festung Grau- denz abgcgangene ca. 200 Mann starke sächsische Pionnier-Com- mando ist in der gestrigen Nacht per Extrazug wieder hier einge- trosfen, da die Demolirungs- und sonstigen dort vorgenommenen Uebungcn ihre Endschaft erreicht hatten. — Der LandcSculturrath, der jetzt unter dem bewährten Vorsitz des Kammerherrn von Metzsch seine Sitzungen im Cur länder Palais am Zeughausplatze abhält, behandelte auch die Guldenfrage. Diese Guldencalamität hat sich eben nicht blos in den Städten, sondern ebenso unangmehm auch auf dem platten Lande der Landwirthschaft, wie dem Handel und der Industrie fühlbar gemacht. Der Finanzminister von Friesen erschien selbst in der betr. Commission, um Aufschlüsse zu geben. Wir hören nun, daß die Erllärungen des Herrn Ministers ungefähr dahin gingen, daß die preußischen Staatskassen die österreichischen Silbergulden niemals angenommen hätten, in Sachsen seien sie auch nicht als Steuern angenommen worden, wohl aber in den Kassen aller sächsischen Verkehrsanstalten. Preußen freilich habe durch die Wiederholung des Verbots, an seinen Staatskassen keine Gulden anzunehmen, das erste Signal zu den jetzigen Miß ständen in dieser Richtung gegeben. Das Privatpublikum vor Schäden zu bewahren, die aus der Regelung der Münzfrage ent ständen, sei nicht Sach» her sächsischen Regierung; diese habe m erster Linie die Staatskassen vor Verlusten zu bewahren; das Publikum in Münzsachcn vor Verlusten zu schützen, sei Sache des Reichs, dem die Regelung des Münzwesens obliege. (Wenn jene Erklärungen den Thatsachen entspreche», so ist der Herr Minister über den Umstand ganz hinweggeschlüpft, daß bis vor Kurzem die Staatskassen selbst Gulden ausgegeben haben.) Der Landesculturrath nahm schließlich einen Antrag an, der dahin ging: man möge von Reichswegen nicht eher mit dem gänzlichen Verbote der Gulden vorgehen, bevor man nicht in genügender Menge Reichsscheidemünze geschaffen habe. Der LandcSculturrath beschloß ferner, daß das Amtsblatt der landwirthschaftlichen Kreis vereine in veränderter Form erscheine; befürwortete die Entsen düng des Gencralsecretärs v. Langsdorfs zur Weltausstellung stellte mehrere Anträge über die künftige Veröffentlichung der Statistik der Ernte-Erträge; verwies den Antrag über die Be setzung der Elbe und ihrer Nebenflüsse mit Lachsen an eine Commission und nahm auf das Referat bcS Herrn Grahl aus Zschcckwitz einen Antrag des Prof. Richter aus Tharandt an, daß die Volksschullehrer; wie sie bereits m den Naturwissenschaf tcn auf den Scminarien Unterricht erhalten, auch in den Hauptgrundzügen der VolkSwirthschaftslehrc unterrichtet werden (Schluß folgt.) — Ein hier erscheinendes, socialdemokratischcs Blatt, dazu gegründet, die einzelnen Elasten der Gesellschaft gegeneinander zu Hetzen, bedient sich hierzu mit Vorliebe der bodenlosesten Lügen. So lange es besteht, füllt es seine Spalten mit den ehrenrührigsten Verdächtigungen seiner Mitbürger; namentlich sind es auch die Einrichtungen, die Nedactcure und Mitarbeiter unseres Blattes, die cs mit niemals ermattender Gemeinheit zu besudeln pflegt. Nun hatte es in einer seiner letzten Nummern vom Redaeteur Neichardt eine Fabel erzählt, von der man kann wußte, was größer sei: die Frechheit in der Ersinbung derselben oder die Gemeinheit der Gesinnung, deren Redaeteur Neichardt darin geziehen wurde. Gleichwohl würden wir auch hierüber kein Wort verloren haben, wohlwissend daß unftälhige Gesinnung durch Widerlegung nicht gebessert wird. Niemand hier in Drcs den wird das duminc Märchen glauben, daß Redaeteur Neichardt im Jahre 1866 erst durch einen seiner Mitarbeiter und später persönlich dem preußischen General von Bittenseld landesver- rätherische Offerten gemacht und hiebei eine umvürdige Behänd lung erfahren habe. Wir glaubten vielmehr, die unsaubere Tendenz dieses völlig aus der Lust gegriffenen Märchens (Redaeteur Neichardt hat den General von Bittenseld niemals gesehen und hat weder ihm noch einen seiner Nachfolger, weder direct oder indirect, solche oder auch nur ähnliche niederträchtige Anträge gemacht, noch sind sie ihm jemals von einem der preußischen Machthaber der damaligen Zeit gemacht worden), läge so auf der Hand, daß wir diese Verdächtigung, ivie so viele andere gänzlich ignoriren könnten. Da — geschieht das für unmöglich gehaltene: Das Leipziger Amts- und Tageblatt (schlechthin auch „Speck kuchen-Moniteur", „Moniteur cks xorv rc." genannt) druckt jene infame Verleumdung ab. Kränken kann uns das nicht, wenn das Leipziger Tageblatt damit den Beweis liefert, daß Nichts so dumm, Nichts so gemein ist, daß es nicht von Herrn Redaeteur Hüttner in die Spalten eines Amtsblattes anfgcnommcn würde Selbst der Umstand, daß es ein socialdemokratischcs Blatt war,das eine alberne Fabel erfand, hält das national-liberale Organ nicht ab, Brüderschaft mit ihm zu machen. EiiO Gesinnungsgenosse des Leipz. Tagebl., das „Drcödn. Preßchen" aber ist so gnädig, zu bemerken, es wolle uns durch Nichtabdruck jener Erfindung schonen. Wir bitten das Dresdner Preßchen, seinen Gefühlen keinen Zwang an- zuthun. Thue es, was cS nicht lassen kann! Es ist dann nicht die erste frivole Verdächtigung, die in seinen Spalten steht, es wird auch nicht die letzte sein. Der Mitarbeiter des Dresdner Prcßchcns aber, Herr Th. Drobisch, der 1866 Redaeteur unseres Blattes war, wird nicht umhin können, der Wahrheit die Ehre zu geben und aus eigner Wissenschaft von damals zu bezeugen, daß jene Erzählung Nichts ist als eine aus der Luft gegriffene Gemeinheit. — Der „Voigtl. Anz." beleuchtet in seiner Nr. 195 den Stand der Socialdenwkratie zu den Bewohnern des oberen Erzgebirges. Dieser Stand ist für d«e Socialdemok»«ten wenig erfreulich. Die in Wolkenstein mehrfach anberaumt gewesenen Volksversammlungen haben sich nie durch Frequenz ausgezeichnet und sind meist nur von Neugierigen besucht worden. Nur in wenigen Orten finden sich sehr vereinzelt einige Anhänger der zweifelhaften Volksbeglücker, und brav und richtig ihre Arbeit zu verrichten scheint den oberen Erzge birgern besser und achtungswerther, als die gall- und rachsüchtige Kneipen - Volkspolitik zu betreiben. In Marienberg hat man, als der Zweck dieser Volksversammlungen besser erkannt worden war, durch steten Widerspruch in einer solchen Versammlung das Präsidium zur Aufhebung derselben gezwungen. Der gesunde Rechtssinn scheint in der dortigen arbeitenden Bevölkerung noch nicht vergiftet zu sein. Es zeigte sich dies wieder am Sonntag vor acht Tagen. Da hatte der Weber C. H. Buschmann aus Chemnitz durch rothe Maueranschläge eine große Volksversammlung in GroßolberS- dorf zusammenberufen. Zur Stunde der Zusammenkunft erschienen denn auch der Herr Buschmann und noch zwei andere Sprecher; auch die zur Aufsicht beorderten Herren. Die Theilnahmlosigkeit der 2500 Einwohner Großolbersdorf und der Bewohner der Umge gend war so groß, daß Niemand zur Volksversammlung kam und die vermeintlichen Arbeitsbeglücker mit langen Gesichtern wieder abziehen mußten. Der „Voigtl. Anz." sagt schließlich: „Der Arbeiter im Gebirge hat sich die Sache anders überlegt, derselbe macht sich die jetzige Zeit zu Nutzen, spart Geld und lacht die An dersgesinnten jetzt und jedenfalls auch später aus!" — Als ob die Schreckcnskunde von dem Tode der 8 Soldaten des 114. Regiments, die auf dem Marsche von der Burg Hohenzol- lern nach Rosenheim infolge Ueberanstrengung fielen, nicht zur äußersten Vorsicht ermahnen sollte, geht uns die Kunde zu von An strengungen, denen auch unsere Soldaten auf UebungSmärschen unterworfen sind und bei denen mir ein gütiges Geschick ähnliche Folgen abgewendet hat. Wir verstehen es vollkommen, wenn die Mannschaften auch an heißen Tagen strapazirt und an das Ertragen von körperlichen Beschwerden gewöhnt werden. Wir werden nie einer Verzärtelung das Wort reden, die sich im Felde unter Umstän den schwer bestraft. Wir lassen es gelten, wenn auch in heißen Ta gen Uebungsmärsche angestcllt werden, wiewohl ein menschliches Verfahren hierbei uns recht wohl vereinbar scheint mit der Abhär tung der Soldaten. Ob cs nölhig ist, an Tagen wie vorgestern, an denen der Thermometer -b 36» zeigte, mit vollem Gepäck auszu rücken, und sogar einen 10 Pfund schweren Sandsack in dem Tor nister herumzuschleppen, dagegen gehen uns Bedenken bei. Man ahnt vielleicht nicht, was ein solcher Sandsack auch auf das kräftigste Soldatenkreuz in der Hitze für einen Druck übt. Hauptsächlich aber möchten wir die Aufmerksamkeit der hohen Militärbehörden daraus richten, daß iu solchen heißen Tagen die Compagnien nicht ohne Feldflaschen ausrückcn müssen, wie dies vorgestern bei der 8. Com pagnie des Leib - Grenadier - Regiments geschehen ist. Infolge dessen sind bei einen: Marsche, der von früh 6 Uhr bis Mittags ' 2 12 Uhr währte, viel Erschöpfungen und Erkrankungen vorgc- kommen. — Die Exkursion, welche der Gcwcrbeverein heute nach dem gewerbrcichm, freundlichen Großröhrsdorf zur Besichtigung der dor tigen Fabriken unternimmt, wird außerordentlich lehrreich werden. Der Extrazug geht nicht, wie erst beabsichtigt, um 1 Uhr, sondern bereits 12 Uhr 15 Min. vom schles. Bahnhofe ab. — Der vielgenannte Vorsitzende des Mccraner aufgelösten Stadtverordneten - Collegiums, Chemiker Meister, wird, da sein Aufenthalt unbekannt ist, vom dortigen Gericht zur Verantwortung wider ihn anhängiger Untcrsuchungssache öffentlich vorgeladcn. — Vorschlag zur Güte. Der Geschäftsführer des Aus schusses der deutschen Turnerschaft, I)r. Götz in Lindenau, macht den beherzigenswerthen Vorschlag, die deutschen Turner möchten ihrerseits den 2. September dadurch begehen, daß sie alljährlich an diesem Tage durch freiwillige Sammlung eine Summe aufbringen, welche einein strebsamen Turnvereine die Erbauung einer eignen Turnhalle ermöglicht, und auf diese Weise Pflanzstätten jener un übertrefflichen Wehrfähigkeit schassen, welche die Anschläge des stolzen und hinterlistigen Erbfeindes bei Sedan so gründlich zu Schanden machte. — Auf der BautznerStraße hat in der vorgestrigen Nacht ein arger Exceß stattgcfunden, wobei von dem Messer ein ausgiebiger Gebrauch gemacht worden zu sein scheint, indem nicht weniger als drei der dabei betheiligten Personen sich als verwundet erwiesen, wie durch polizeiliches Einschreiten dem Excesse ein Ende gemacht wurde. Mehrere der Excedenten sind verhaftet worden. — Auf dem Postplatze hatte vorgestern Abend ein Arbeiter ein Kind, welches ihm im Wege gestanden haben mag, bei Seite ge stoßen, dadurch aber den Unwillen anderer Arbeiter erregt und An laß zu einem Excesse gegeben, der eine Menge Menschen an jener Stelle zusammcnführte. Jener Arbeiter soll endlich auf Veranlassung der anderen verhaftet worden sein. — Die Leser unseres Blattes erinnern sich vielleicht noch einer Gerichtsverhandlung, die vor einiger Zeit vor einem kgl. bairischen Gerichtshöfe gegen den vormaligen sogenannten Director des Victo ria-Salons, Meißner, stattsand. Dieselbe war wenigstens insofern für Dresden nicht uninteressant, als sie ein eigenthümlichesBild über Meißner s Beziehungen zu einem gewissen Hause auf der großen Schießgassc, auf das Thun und Treiben in demselben und seine im Interesse der Besitzerin dieses Hauses nach Baiern unternommenen Reisen warf. Die bairische Behörde, die Meißncr's Thütigkeit nach 8 180 des Strafgesetzbuches beurtheilte, verurtheilte ihn damals zu mehrere» Monaten Gefängnis;. Aus neueren Mittheilungen aus Baiern erfahren wir, daß Meißner trotz aller deshalb versuchten Mühen die Strafe nicht erspart worden und ihm nichts übrig ge blieben ist, als dieselbe anzutreten. -g. Die letzte Excurston der Flora in dem Gatten S. «. Hobelt beö Kronprinz Albert zu Strehlen war vom prächtigsten Wetter begünstigt und erfreute sich sehr zahlreicher Theilnavme.
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