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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186801062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-01
- Tag1868-01-06
- Monat1868-01
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1868
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capelle angestellt, welche Stellung er kaum ein Jahr bekleidete, in dem er 1813 in Wien seinen Aufenthalt fünf Monate hindurch nahm. Hier traf er mit Spohr zusammen, da Letzterer in dieser Zen als Capellmeister an der Oper angestellt worden war (Biogr. von Spohr Bd. I. S. <482).. Nach Dresden zurückgekehrt ging er 1815 mit dem Fürsten Repnin nach Rußland in der Absicht, als Musiklehrer später dessen Familie nach Italien zu begleiten. Die italienische Reise wurde durch des Fürsten Ernennung zum Generalgouverneur von Klein rußland verhindert und Hauptmann folgte ihnen dahin. Das abwechselnde Leben in Petersburgs Moskau, Pultava, Odessa mußte auf den Geist deS jungen Mannes einen bedeu tenden Einfluß ausüben. Namentlich war es der Aufenthalt in Südrußland, welcher für die allseitige Ausbildung seiner Fähig keiten von Wichtigkeit wurde. Denn hier, wo vom Hören guter Musik wenig und gar keine Rede war, versenkte sich sein Geist wiederum in wissenschaftliche Studien; das in der Jugend Gelernte kam hier erst zur Reife und zum Bewußtsein. Die mathematischen Kenntnisse befähigten ihn, die verschiedenartigsten in das Gebiet der Mathematik einschlagenden Unternehmungen zu machen, indem er selbst beim Feldmessen behülflich war, und die schwierigsten Probleme zu lösen, indem er musikalische Combinationen durch mathematische begründen konnte. In der Composition war er hauptsächlich in den letzten Jahren seines russischen Aufenthaltes thätig. Eine ganze Reihe seiner Arbeiten, von denen später viele im Druck erschienen sind, datirt auS dieser Zeit. Es sind darunter deutsche und italienische Gesänge; die Violinduette 0x. 2., auch die große tragische Oper Mathilde. Im Jahre 1820, nachdem er fünf Jahre russische Luft geathmet hatte, kehrte der Künstler nach Dresden zurück und lebte hier zwei Jahre als Privatmann. In diese Zeit fällt ein Brief von Spohr, welcher die Absicht hatte, seine Töchter in Dresden weiter musikalisch ausbilden zu lassen. Er bittet jin demselben seinen „früheren Schüler Moritz Hauptmann, mit dem Gesanglehrer Herr Miksch zu sprechen, und im Fall dieser den Gesangunterricht übernehmen wolle, eine Woh nung zu miethen"; worauf ihm Moritz Hauptmann antwortete, daß „Alles seinen Wünschen gemäß besorgt sei". 1822 wurde der letztere nach Cassel als Violinspieler.beru fen, in welcher Stadt sich das Freundschaftsverhältniß zwischen ihm und Spohr noch Wetter entfaltete. Hier wies ihm Spohr sehr bald Schüler zu, welche sich in der Theorie und der Com position ausbilden wollten, z. B. Curschmann u. A., und Spohr bekennt in seiner Biographie (Bd. II. S. 170), daß Hauptmann „vorzügliches Geschick'^ dazu entwickelt habe. Die Compositions- thätigkett unseres Meisters entfaltete sich hier schon in hohem Grade. So lesen wir in Spohr's Biographie (Bd. II. S. 199) daß gerade am 50. Geburtstage des letzteren, am 5. April 1834, in dem Hause von Spohr's Schwiegersöhne Zahn eine Cantate von Hauptmann zur Aufführung kam. Auch arbeitete dieser an einer, später wieverholt aufgeführten Oper „der Matrose" mit, welche Composition vier Componisten: Spohr, Hauptmann, Bal dewein und Grenzebach, übernommen hatten. Schon Mitglied des berühmten Cäcilienvereines wurde er auch zum Ehrenmitglied des holländischen Vereines „zur Beförderung der Tonkunst" noch während seines Aufenthaltes m Cassel ernannt. Auch wurde seine früher genannte Oper „Mathilde" hier mehrere Male mit Beifall aufaeführt. Unser Meister unternahm von hier auS Reisen nach Italien und Frankreich. Nach einem kurzen Aufenthalte in Paris, wohin er im Sommer 1842 mit seiner Gattin (geb. Suiette Hummel, Tochter des Academie-Directors Hummel in Cassel, vermählt mit Hauptmann seit dem 27. Nov. 1841) eine Erho lungsreise gemacht hatte, fand er bei seiner Rückkehr nach Cassel die Vocation zum Cantor und Musikdirektor an der Thomas- jule zu Leipzig vor. Spohr, von^Carlsbad zurückgekehrt, wurde Merzlich berührt durch die Kunde von der nahe bevorstehenden lbreise seines Freundes Hauptmann. „Mochte er sich", so heißt es in der Biographie Spohr's (Bd. II. S. 267). „auch herzlich darüber freuen, denselben seine Stelle in der Hofkapelle zu Cassel gegen jene so viel angemessenere und ehrenvollere vertauschen zu sehen, so war doch augenblicklich das wehmüthige Gefühl vorherr schend, den Umgang eines Mannes fortan entbehren zu sollen, der ihm zwanzig Jahre hindurch als Freund, wie als Künstler gleich nahe gestanden hatte. Da Hauptmann auch ein thätiges und hochgeehrtes Mitglied deS Cäcilienvereins gewesen war" (wie schon oben erwähnt), „so wurde von diesem auf Spohr's Veran lassung eine Abschiedsfeier veranstaltet, wobei der musikalische Theil größtentheils aus Hauptmann'schen Comvosstionen bestand. Da aber Spohr wenigstens ein Musikstück mit spciellerer Beziehung auf die Feier hinzuzufügen wünschte, so wählte er hierzu die zur gol denen Hochzett seiner Eltern von ihm componirte ltebliche Cantate, welche, mit untergelegtem passenden Texte versehen, um so mehr das Interesse aller Zuhörer fesselte, da Spohr selbst die der Cla- vierbegleitung beigegebene obligate Violinstimme dabei übernahm." Hauptmann wurde nun Cantor an der Thomasschule. Seine Hinführung in diese Anstalt am 12. September 1842 gab dem damaligen Rector Stallbaum Veranlassung, zur üblichen Jahres feier der Thomasschule am 31. December 1842 eine Inaugural rede „über den innern Zusammenhang musikalischer Bildung der Jugend mit dem Gesammtzwecke deS Gymnasiums, nebst biogra phischen Nachrichten über die Cantoren an der Thomasschule zu Leipzig" zu verfassen, welche sich durch ihre vorzüglichen Quellen angaben auszeichnet. Was Hauptmann hier in Leipzig nicht nur an der Thomasschule gewirkt, sondern auch seit der Gründung des Conservatoriums 1843 als Lehrer dieser Anstalt geleistet, ist zwar schon anerkannt worden, einige Notizen hierüber könnten indessen willkommen sein, um das Frühere der Jetztzeit in's Gedächtmß zu rufen. Besonders müsse« die Aufführungen hervorgehoben werden, welche unter seiner Leitung theils in der Thomaskirche, tyeils rm Gewandhause stattfanden. In letzterem dirigrrte er z. B. im Mai 1847 das in der Limburger'schen Stiftung angesetzte Re quiem von Mozart. In der ersteren trat unter seiner Drrection oftmals seine Gattin als Solosängerin auf. Was er als Compo- nist in dieser Zeit leistete, findet in dem bekannten Verzeichniß einer Werke, von denen die wichtigsten in Leipzig erschienen sind, einen Nachweis. Die große Messe in 6 moII mtt Instrumental regleitung (Op. 30), mit welcher er seine öffentliche Amtsthätigkeit am 2. October 1842 begann, hatte, wie die Allg. Musik. Zeitung sagt (44. Jahrgang S. 804), „die große Achtung, welche ihn em pfing und von der ihm gleich bei seiner ersten Ankunft öffentliche Beweise mehrfach gegeben wurden, nur noch mehr befestigt und weiter verbreitet." „Ein so durch und durch treffliches Werk," fährt der Referent besagter Zeitung fort, „wie diese Ws8a, reich an Erfindung, meisterhaft und geschmackvoll in der Arbeit, schreibt nur ein Künstler ersten Ranges. Daß wir einen solchen m Herrn Hauptmann gewonnen haben, ist unsere feste Ueberzeugung, und daß seine Wirksamkeit unser so reges, frisches Musikleben wahrhaft mit fördern werde, unsere Hoffnung." Zum Ehrenmiwliede meh rerer angesehener Societäten ernannt, und nach der Bekanntwer- dung seines tiefen theoretischen Werkes, „die Natur der Harmonik und der Metrik" im Sommer 1857 von der Universität Göttingen zum Ehrendoctor der Philosophie und der freien Künste promovtrt, wurden auch seine Verdienste durch Ordensverleihungen vom säch sischen, bayerischen, hannoverschen Hofe anerkannt, gleichwie die Umversität Leipzig bet mehreren Gelegenheiten ihre Wertschätzung zu erkennen gab. — Der nicht blos von seiner Familie, sondern von allen ihm Näherstehenden geliebte Meister, hinter welchem im „wesenlosen Scheine" jeder gewöhnliche Gedanke lag, bleibt allen Künstlern ein Vorbild, weil er vermöge seiner tiefen geistigen Bildung die Kunst in ihrer Totalität zu erfassen vermochte. Historisch und ästhetisch, theoretisch und praktisch drang er ein in die Geheimnisse des musi kalischen Empsindungslebens und zog aus allen seinen Erfahrungen fort und fort den herrlichen Schluß: „Das Höchste der Kunst ist überall nicht für den Künstler und Kunstkenner ausschließlich da, sondern für den Menschen!" * vr. Oscar Paul. Die llolh in Ostpreußen. Ein Bericht, aus dem Kreise Gumbinnen am Sylvesterabend datirt, lautet: Ehe ich diese Mittheilung beendet haben werde, hat das neue Jahr 1868 begonnen. Von den Todten soll man nichts Schlechtes reden. So null ich denn schweigen von dem Elend, das im Jahr 1867 über uns gekommen, aber daß das alte scheidende Jahr seine Tücke gegen uns auch im Scheiden nicht lassen konnte, daß es zu letzt noch mit seiner ganzen Wuth über uns hergefallen und Jam mer und Elend aufs Höchste getrieben, davon mutz ich reden, mag es scheidend und sterbend noch seine Schande hören. Fast könnte man sagen, was schreit und zankt ihr Unzufriedenen ewig, hat nicht diese letzte Wuth die Leiden manches Hungernden und Frie renden für immer geendet und sie sanft gebettet im kalten Schnee oder in den eigenen noch kälteren Kammern? O sicher! aber der Jammer und die Leiden, bis das Ende der Ruhenden eintrat, der Jammer und die Leiden, der noch fondauert für die Lebenden, wer vermag die zu beschreiben, nur-zu denken! Gestern ein 24 Stunden anhaltendes, zu den heftigsten ge hörendes Schneetreiben, bei 12 Grad Reaumur unter 0, heute klar, aber 21 Grad Kälte. Sonst bei solchem Schneetreiben sind wir gewohnt, eine nicht so kalte Luft, kaum 3 bis 4 Grad Kälte zu haben, das tückische Jahr wollte uns zeigen, daß auch das an ders sein kann. Wer deS Schneetreibens in warme Pelze gehüllt nicht achtete und Hütten an den großen Straßen besuchte, welcher Anblick! In der Stätte des Jammers, der Armuth, des Elends zusammen gedrängt zehn und mehr lebende Wesen außer den Bewohnern. Wo jeder auf seinem Bettelgange beim einbrechenden Sturm die erste Wohnung erreicht, da mußte er bleiben. Da waren alte und junge Frauen, Mädchen und Kinder, alte und junge Männer zu sammen. — Der Jammer, die Noth, die Verzweiflung im Bücke Aller, der stupidest aussehenden, wie edelst geformten, intelligentest blickenden Köpfe, daneben die ausgeprägtesten lauernden Galgen- hysiogni icht ver um wc e Fuge benden as bej ieses le Berz ochsten nd Ver enn sic langtet t es c> Heut ür be ende, bi ! sich, eme 8 aum, 1 ahin. die anchen r die bei ge orten, mt ve eldgal ^dannen, Essen, n den Er hat will die ten in Religio der doä fähigen naht ei barschas ihn. (Z von vi beim A und K und ar! bekomn nicht C Bahn troffen, ich mö< ich bin Viertel sein, et sterbe i Hunge cs ihm Armen Beute Du bi leugne nen m Hc Ballm freudic Glückt Geben hier. einer an di Ungli! gewür den l Geliei So f< manck teten Euch möge Jahr« und ' Jami Gei .s mein
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