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Dresdner Nachrichten : 25.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-25
- Monat1873-10
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.10.1873
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»ei« KN» V i« dkl »Iptduio» Wrr!p Mr »I, «tick,»»« «Inge» wi.dlkr Maniycripl« «acht sich d>c tXrdactioi« nicht verbindlich. Inseraten iltinodme au»- wiirt»' lkititsvn toju uuck V«»I«, tu Hamburg. Brr- Itn, Mt». Leipzig. Base,, Vrcblau. pranisuit a M. ff)«»» t» Berlin, Leivtia, Wien. Hamburg, gumkfnr, a. M.. Mün chen. — vaubs L pp. in »eanifuli a M. - I r. Vat« ,n ikbrnmi». - II»- Snlil.r » L», in Sari». I«il» ,-»«I , . i *««tte ' r-«chi>Lt»i,- »escheü »Nt ^n?erLt« v^rd -egebrn. Tageblatt für Unterhaltung nni» GeMstsvnlehr. Druck und Stgenlhum der Herausgeber: Ltepsch <k Nkichardt in Z>«sbtN. Verantwort!. Redakteur: S»IwS Neichar-t. »niinüritge Lnnoneen» Unsträg« »an nn» nnte- lannte» Isirmen ». Per. tonen tnieriien wer nur gegen Hlranumeran»»- Kadlang durch Briel- «iarken oder Posieingah- lung. » Sildcn kosten >><, Rar. ilutwartige Eitnnen die Zahlung auch »Ui ein« DresdnerHirma «weisen. Die itr». Rr: 2S8. »lchirchnter Jahrgang. Mltrekiictelir^vr. Hn»N NI«ro^. Für das Feuilleton: LackM«, Dresden» Sonnabend, SS. Oktober 1873. Politische». Schon oft hat Kaiser Franz Joseph während der Welt Aus stellung sein Glas zum Gruße eines gekrönten Hauptes erhoben. Ebenso oft wurde ihm von seinem lieben Vetter, Bruder, Gast und Freunde, oder wie sonst die fürstlichen Titel lauten, gedankt. Diese Freundschafts-Versicherungen hoher Personen haben dann wenig mehr Werth, als sonstige Formen der Hof-Etiquette, wenn die In teressen der hohen Brüder und Vettern nicht gemeinsam sind. Aber hoch über das Niveau landläufiger Höflichkeit ragen die Trinksprüche der Kaiser Franz Joseph und Wilhelm hinaus. Ein inniger Ton von Herzlichkeit klingt kräftig aus ihnen hervor und die Rede Kaiser Wilhelms insbesondere ist angesichts der französischen Verhältnisse, auch von tiefer politischer Bedeutung. Der Schwerpunkt Preußen- Deutschlands liegt jetzt in Wien, nicht KloS augenblicklich, wo Kaiser und Kanzler Gäste der Habsburger sind, sondern auch nach deren Heimreise ist die gesicherte Allianz mit Oesterreich ein Funda ment der deutschen Politik Frankreich aegenüber. Di« Wiederauf richtung de« Bourbonenthrone« ist der Gegenstand der größten Auf merksamkeit der deutschen Politik. Da» französische Königthum — ja; das klerikale Königthum — nein; nach dem kaiserlichen Briefe an den Papst erst recht nein! Jede« deutsche Herz wird e« mit Be friedigung erfüllen, daß in Wim die gemeinsamen Grundlagen einer Politik Deutschland-Oestreich» in Rücksicht auf di« Haltung Kranl- reich« gewonnen worden sind. Es hat uns gefreut, daß unser Kaiser, daß Bismarck von der Wimer Bevölkerung mit ungemachter Sympathie begrüßt wurden. Wer was zu viel ist, ist zu viel. Wenn dar erregbare Tempera ment der Wiener sich in byzantinischen Schmeicheleien ergeht, wenn man aufdringlich und lästig wird, dann artet der berechtigte Ent husiasmus in unwürdige Charakterlosigkeit aus. Die hohen Herrschaften können sich vor den Zudringlichkeiten nicht retten Werden die Wimer Bismarcks nicht gewahr, so verfolgen sie wenig stens seinen Adjutanten, Major von Alten, straßenweit mit „fana tischen" Hochs; wo sich Bismarcks Equipage sehen läßt, wird sie mit Lorbeerkränzen, Gedichten, in denen der eiserne Fürst als ein „wahrer Heiland" gefeiert wird, und Schriften aller Art bombardirt In sein Absteigequartier kommen ganze Ballen von, ihm dedicirten Gedichten. Von Bettelbriefen um Geld und Orden -MG Z» ge schweige«, nicht zu gedenken der zarten „Billet-dorq* »o« der kleinen Lili, die den großen Bismarck gem sehen möchte: so bieten die Stöße von Zuschriften, die Bismarck in'S Haus erhielt, eine er götzliche Auslese. Der eine „Oesterreicher" ist so naiv, nach wieder hergestellter Eintracht zwischen Oesterreich und Preußen, von Bismarck die Kriegskosten von 1866 zurückzuverlangen, ein anderer schlägt vor, gemeinschaftliche Manöver von deutschen und öfter reichlichen Truppen ein Jahr in Deutschland, das andere in Oester reich zu veranstalten; ein Arzt in Mähren schlägt «in sicheres Mittel gegen die Bismarck schen Nervenleiden vor, «in Jude in Lemberg er bietet sich, telegraphisch sofort in Wim zu erscheinen, umseine Meinung auSeinandcrzusetzen, wie man durch Gründung eines großen jüdischen Reiches die orientalische Frage unblutig löse u. s. w u. s. w. Kurz, der reine „Briefkasten" der „Nachrichten" in's Politische übersetzt. Kein Wunder, daß sich Bismarck möglichst wmig öffentlich zeigt und um so mehr zu Hause arbeitet. Wenige Tage trennen uns noch von der Katastrophe in Frank reich. Ernstlicher als es erst schien, bereiten die Republikaner einen Widerstand gegen die Errichtung des Bourbonenthrones vor. In vielen Departements organisiren sie Widerstands - ComitöS und richten sich aus den Kampf ein. In Lyon, heißt e», sei eine In surrcction unvermeidlich. Etwas Angenehmeres könnte den Königsmachern nicht passiren, als das Ausflammen revolutionären Zündstoffes da und dort. Die „Rettung der Gesellschaft" wäre dann sofort die willkommene Etiquette für die Flasche, die gefüllt ist mit brausendem Königswein. Ohne Maß ist die Wuth Gambetta's über Mac Mahon. Immer rühmte er ihn als den „glorreichen Be siegten von Froschweiler", den „ehrlichen Soldaten." Mac Blahon sog bisher diese republikanischen Weihrauchsdüfte mit voller Nase ein und als die Stunde gekommen, erklärte er den Republikanern, daß er sich den Köiiigsmachern verschrieben habe. Er verstand die Rolle des Präsidenten Ehrenmannes vortrefflich zu spielen. Schillers Wallenstein schließt mit der vorwurfsvollen Brief-Adresse: „Dem Fürsten Piccolomini!" Das republikanische Trauerspiel in Frank reich wird damit schließen, daß nach der Thronbesteigung Heinrichs der bisherige Präsident zum Großeonnetable Frankreichs er nannt wird. Locale» und Sächsisches. — Die neuesten Bulletins über das Befinden Sr. Maj. des Königs Johann lauten: Pillnitz, Freitag, 24. October, früh 7 Uhr 68 Minuten. Se. Majestät der König haben die Nacht in be wußtlosem Zustande zugebracht. Der Puls ist klein und frequent. — Nachmittags 2 Uhr 38 Minuten. Der Puls ist aussetzcnd und klein. Seit 24 Stunden haben Se. Majestät der König keine Nah rung mehr zu Sich genommen. Eine weitere Veränderung ist nicht ringetreten. I)r. Fiedler. Or. Ullrich, vr. Brauer. Wir fügen hinzu, daß S. k. H. der Kronprinz nicht vom Bette seines erlauchten Vaters weicht und sich infolge dieser Anstrengungen nicht wenig an gegriffen fühlt. So drückend für das gesammte Volk Sachsens das peinliche Ringen der Lebensgeister des Königs ist, so aufreibend wirkt dieser Zustand auf die gesammte königliche Familie. — Vom Landtage. Aus der Reglstrande der 2. Kammer befindet sich u. A.: Eine mit Hunderten bo» Unterschriften be deckte Petition von Musikern Sachsens »in Revision der ihr Ge werbe beschränkenden Verordnung, namentlich um Abkürzung der Landes trauer. Diese Petition bildet eine» stattlichen Band. Ferner werden vorgclcgt: ein.Dccret noch mit der Na- mensunterschriit des Königs vom Dienstag versehen, über einen Gesetzentwurf über die ObcircchnungSkamincr, und, wenn wir recht verstanden haben. rin Deere» über AD'Ndervna der «ter- sassungSurkunte und die Wahlen zum Landtage, gegengezcichnet vom Minister von Friesen l?> Weiter: Anträge vom Abg. Günther aus Vorlegung eines Gesetzes, die Reguiirung der Stenern und Abgaben bei GrundstNctsdiSmcmbrationcn betr., von 1>r. Minckwitz, aus Abänderung von tz '.»2 und W3 der Versassungsurkunde (Beseitigung der Bestimmung, wonach ein Gesetzentwurf, dem eine Kammer zugcstimmt hat, nur dann alS gctaUcn gilt, wenn er in der anderen Kammer mit 2/3 Mehrheit verworfen ist). Abg. Fahnaucr beantragt: in die allgemeine Debatte über das Budget cinzutrcten, ohne die Berichterstattung über die einzelnen Positionen abzuwarlen. Dieser Gegenstand bängt mit der Tagesordnung zusammen: dem Anträge der Refe renten Oeknnichen und Haberkorn, der Regierung M gestatten, unerwartet der Erledigung des Budgets sür 1814-75 provisorisch die Steuereryebung im ersten Vierteljahr 1874 auszuschreibe». Oehmtchen bemerkt: Dortige rcgelmLM wiederkehrende provisorische Steurraesetze ftftn ersahmngSgrmckff ohne Gefahr für da« Land. Da da« LteSmmSschretbungSaesetz am 15. Dccdr. s. I. erlassen sein müsse, W eS auch bei dem größten Fleiße der Ftnanz- Deputatiou nickt-Wz sicher, ob bis dahin das Budget turchberatbrn sein werde. KöMe es doch kommen, daß der Landtag eine Zeit layg vertagt «ede. Haberkorn fügt hinzu, daß die Finanz- epuiatto« B an größtem Eiser gewiß nicht fehlen lassen werde, »alter bestreitet den Fleiß der Deputatton nicht, bemerkt aber, daß eS im Lande einen cigenthümlichen Eindruck mache, daß die ersten Sitzung gleich zur provisorischen Steuererhebung benutzt werte. Wenigstens versuchen solle e« die Kammer, ob sie nicht bi« zum 15. December das Budget durchdcrathrn könne. 1)r. Biedermann dringt darauf, daß einzelne Budgettheile ohne Berichterstattung gleich im Plenum berathen werden; OehmI - chen will diese Möglichkeit nicht bestreiten, kann aber Näheres noch nicht Zusagen. Interessant ist leine Mitthestung über-die bisherigen Berathungen der Finanzteputation über tieGcba 1 ts- erböbungen- Der Finanzminister hat in der Deputation er klärt. daß die Gehaltsaufbesserungen der Beamten keineswegs prozentuale seien, wie man vielfach annimmt; vielmehr sollen die in »cuertr Zeit angestellten Beamten, die schon jetzt zum Tbc» höhere Gehalte beziehen, eine gleich hohe Ausbesserung wie die älteren Stellen nicht erhalten. Da« Plenum der Kammer solle jich'KnmiSchst über die Prinzipien der Gehaltsaufbesserung anS sprechim, die Deputation werte die Erhöhung jeder Stelle genau prmen. Nachdem Kirbach noch eine zeitigere Berufung des Landtag« gewünscht, Ludwig aber gegen taS Steuerproviso rium angeiührt, daß die erste Arbeit des Landtags die riintüh nrng-eines gerechteren SteuererhcbrgigSshstcmS sein sollte, wirr die Genehmigung der Kammer zur provisorischer Steueraus schreibung gegen k Stimmen iKlrback, vr. Letstuer, Ludwig. Stautz, uchk und Walters crthrilt. In die Commission zur Re dattion dtr LandtagSmItthellrnigen wählt die Kammer die Abg. v. Zahn und Kretzschmar. — Obwohl in nicht zu ferner Zeit eine neue Prozeßordnung vom Reiche zu erivaytin ist, hält die Regierung e« doch für gerochen, einige besonders lästig« Uebelstände der sächsischen Prozeßordnung jetzt noch zu beseitigen. Damit wird der künftigen ReichSprozeßord irung in keiner Werse vorgegriffen, weil die Aenderungen nicht tief einschneidend» sind und an Sachwalter und Richter keine Aufgaben stellen, in die sie sich erst langsam einleben müßten. Die Regierung beantragt nämlich, tz 27 des Gesetzes, betreffs Abkürzung und Bcr einfachung d«S bürgerlichen Prozeßverfahrens, auch auf den Exmis nonsprozeß auSzudehnen. Bisher mußte im Miethprozesse nach der richterlichen Bescheidertheilung noch eine Frist von 10 Lagen abgc- -vartet werden, ehe etwas Weiteres geschehen kann. Jetzt soll die Einwendung eines Rechtsmittels gegen den Bescheid des Richters in einem Miethprozesse nur bis Nachmittag 5 Uhr des auf den Tag der Bekanntmachung de» Bescheids folgenden Tag zulässig sein. Damit sollen die im Ganzen ziemlich einfachen Miethprozesse rasch zur Erledigung kommen. Eine weitere Neuerung betrifft daSMahn- verfahrm. Dasselbe war bisher nur bei Forderungen bis zu 50 Thlrn. gütig. Jetzt wird das Mahnverfahren auf alle Geldforder ungen ohne Unterschied des Betrags ausgedehnt. Damit soll die schnellere Beitreibung von Schuldforderunßen bei sogenannten säu migen (nicht böswilligen) Schuldnern erreicht werden. Im Bagatell prozesse (Forderungen bis zu 50Thlrn.) sollen künftig alle Schriften bis zur Einleitung der Ex«kution stempelfrei sein, der Stempel im Erekutionsvcrfahren nicht mehr als 25 Pf. betragen. Endlich soll die 4. Instanz in Zukunft ganz wegsallen, gegen ein im bürgerlichen Prozesse in 3. Instanz gesprochenes Erkenntniß eine nochmalige Be rufung und Läuterung in keinem Falle zulässig sein. — Die bisher nur als Verordnung erlassene Erhöhung der Taxordnung für die Advokaten ist nunmehr dem Landtage zur setzlichen Genehmigung vorgelegt worden. Die Erhöhung tritt sonder« bei den Fällen ein, wo mehr der Aufwand an Zeit, als der an Arbeitskraft in Betracht zu*zieh«n ist, namentlich also bei Ge schäften, die vom Sachwalter an Gerichtsstelle zu besorgen sind, den Ternnnen von Sachwaltern mit seinen Clienten, den Reisegebühren und Diäten. Auch die Taxe in Strafsachen ist erhöht, so die Gebühr für die Bemühungen des VertheidigerS während des Anklageverfah rens, die mündliche Vertheidigung. Endlich die Taxe für die Be mühungen des Gütervertreters in Concursen. Zum Vorstand der Finanz-Deputation der 2. Kammer, Abtheilung 8., (Eisenbahnen und außerordentliches Budget) ist de* Abg. May gewählt worden. — Eine bessere Verpflegung der Gefangenen gegen früher ist bereits durch Verordnung eingeführt: jetzt soll sie auch der Landtag genehmigen. Hiernach sind, wenn das Hektoliter oder 75 Kilogramm Korn nach dem Durchschnittssatze 3 Thlr. oder weniger kostet, 42 Pfennige zu berechnen. Der Ansatz steigt bei je 10 Ngr. Erhöhung des mittleren Kornpreises um 2 Pf. Das Brod, das den Gesänge ncn täglich neben warmer Kost zu verabreichen ist, soll auf ?/g Kilo gramm, das Salz auf 10 Gramm steigen. — Die Regierung schlägt vor, die Diäten der Landtagsabge ordneten von 3 auf 4 Thaler zu erhöhen. — Vom Landtage. (Das Budget. Forts., Das Entbind ungs-Institut erfordert einen Staatszuschuß von 18,000 Thlr. i45M Thlr. mehr), der botanische Garten 4400 Thlr. (1100 Thlr. mehr); das Landesmedicinal Collegium 17,300 Thlr. 1690 Thlr. mehr), die chemische Centralstelle für öffentliche Gesundheitspflege, bei der wegen steigender Benutzung 1 Assistent mehr anzustellen ist, 3100 Thlr.; für 30 Krankenbetten in verschiedenen Städten 3850 Thlr., für Polikliniken 744 Thlr. Die Thierarzneischule, die eine Einnahme von 2650 Thlr, 3 Professoren, 2 sonstige Lehrer und einen neuen) Doccnten der Thierheilkunde u. s. w. hat, erfordert einen StaatLzuschuß von noch 14,500 Thlr. Neu sind 600 Thlr. zur Gewährung von Stipendien. Hiermit soll der infolge der reichSgesetzlichen Freigebung der thierärztlichen Praxis bewirkten Abnahme des Besuchs der Thierarzneischule entgegengewirkt werden. Für BezirkSmedicinal- und Veterinärbeamte, sowie zu Beihilfe für Aerzte in ärmeren Gegenden werden verlangt: 43,300 Thlr. 5700 mehr), für die Paxbrod-Stiftung 900 Thlr., für die KreiS- krankenstiftung 7000 (1200 Thlr. mehr), als Beiträge zur Armen- und Waisenversorgung an mehreren Orten des Landes 1600 Thlr., al« Beiträge zu der Straßenbeleuchtung, den Feuerlöschanstalten und der Kranken- und Armenversorgung in Dresden 13,500 Thlr., an Communen, Localanstalten, Innungen und Schützengesellschaften 3500 Thlr., zu verschiedenen milden Zwecken 4300 und 25,000 Thlr., darunter 10,000 Thlr. zur Unterstützung von im Dienste ''verunglückt«: Mitgliedern der Feuerwehr. Für Kunstzwecke werden beansprucht 50,000 Thlr. (15,000 Thlr. mehr). Die Dresdner Kunstakademie zählt 21 Professoren und 1 Zeichnmlehrer, die Leip ziger 1 Professor und 2 Zeichnmlehrer. Zur Herstellung monu mentaler Kunstwerke der Malerei und Bildnerei waren bisher 10,000 Thlr. bewilligt; der Zweck der Bewilligung konnte damit nur unzureichend erfüllt werdm, daher die Erhöhung auf 20,000 Thaler. Höchst beträchtlich ist das Budget derLandes-, Heil-,Straf und Dersorganstalten. Dieselben haben eine Einnahme von 250,000 Thlrn. (darunter 110,000 Thlr. Verpflegbeiträge und l 10,000 Thlr. für Lohnarbeit); trotzdem erfordern sie einen Zuschuß von 555,000 Thlrn. In ihnen thätig sind folgende Beamte: 13 Tirek toren, 11 Geistliche, 25 Lehrer und Lehrerinnen, 26 Aerzte, 22 Rendanten und Inspektoren, 45 ExpcditionS-, 17 männliche und 7 weibliche Obcraufsichtsbeamte, 177 Aufseher, 60 Aufseherinnen, 11 Maschinenwärter, 42 untere Bedienstete, 9 männliche und 6 weibliche Krankenoberwärter, 145 Krankenwärter und 157 Wärter innen, die alle zusammen einm Gehalt von 345,OOOTHlr. beziehen. Die Beköstigung verlangt 251,000, die Bekleidung 51,000 Thlr. Recht traurig ist die Vermehrung der Insassen dieser Anstalten, die Regierung rechnet auf gegen 500 Köpfe von Züchtlingen, Irren, Blöden, Kranken und Siechen mehr. Das statistische Bureau erhöht sich um 3000 Thlr., auf 19,000 Thlr. Der Etat des Finanz ministeriums schließt mit 584,400 Thlr. (73,000 Thlr. mehr ab. Im Ministerium sehen wir die Gehalte des Ministers, der 3 Abtheilungsdirektorcn und der 10 Räche in gleicher Höhe wie in anderen Refforts, außerdem 9 Sekretäre, 12 Registratoren 2 wem ger), 18 Canzlistcn. Die Finanzbuchhalterei beansprucht 7000, die Rechnungsexpedition (1 Sekretär weniger) 13,900, die Finanzhaupt- kafle 10,OM Thlr. (wobei sich der Kassenaufwand um 2500 Thlr. vermindert), das Finanzzahlamt 73M Thlr, die CautionS- und Hauptdepositenkasse 2900 Thlr. Ferner verlangen 54 Calculatoren <'jehalte von 48,300 und 30 RcchnungSkanzlisten Gehalte von 20,000 Thlr. Letztere sollen Staatsdienereigmschaft erhalten. Das Finanzvcrmessungsbureau verlangt für 1 Direktor, 2 Inspektoren und 6 Cvnductcure u. s. w. 10,8M Thlr. Das Finanzarchiv ist mit dem Hauptstaatsarchiv vereinigt worden. Die Staatsschulden verwaltung verlangt 28,9M, die allgemeinen Ausgaben für das Forstwesen 71,OM Thlr. 55300 Thlr. mehr), die allgemeinen Aus gaben für die Kammergüter 34,MO Thlr. <3300 Thlr. weniger, hauptsächlich wegen Wegfall der Kammergüter Sachscnburg und Schönseld . Die Verwaltung des kgl. Großen Gartens zu Dresden hat aus Mieth- und Pachtzinsen eine Einnahme von 7 IM Thlr., die Unterhaltung des Gartens kostet aber 15,800 Thlr. Für die nächsten 2 Jahre sind in Aussicht genommen Veränderungen dev Anlagen auf und neben dem Schmuckplatze vor dem Palais, Anlage neuer Fußwege, Verbreiterung des Reitwegs in der Herkulesallee, Anlegung eines neuen Reitwegs im nördlichen Theile. Die allge meinen Ausgaben für die Stempelimpostverwaltung vermindern sich um 2200 auf 3000 Thlr., da die Stempelfactorie Ende 1873 als solche ganz ausgelöst und mit der CautionShauptkasse übertragen werden soll. Die Zoll- und Steuerverwaltung beansprucht 49,MO Thlr. (9000 Thlr. mehr); sie zählt 1 Direktor, 5 Räthe, 1 Hilfs arbeiter, 4 Sekretäre, 3 Registratoren, 6 Cänzlisten und 14 Calcu latoren u. s. w. Der allgemeine Aufwand für Verwaltung der di rekten Steuern beträgt61,6MTHlr. (12,000Thlr. mehr); sic besteht aus 4 Kreissteuerräthen, 1 Sekretär, 1 Ober- und 25 Steucrkon dukteuren, 13 Assistenten. Die Münzverwaltung wird sich voraus sichtlich wieder tragen. Die Forstakademie zu Tharandt' 1 Direktor und 7 Lehrer, die Bergakademie zu Freiberg 1 Direktor und 16 Lehrer), abgesehen von anderemPersonale, erfordern Staatszuschüsse j von 16,6M und 24,8M Thlr. Die Forstakademie ist in ihrer Ire quenz vermindert, die Bergakademie dagegen erhöht. Die Land-, Landeskultur und Altersrentenbankvcrwaltung beansprucht 35,7M Thlr. (12M Thlr. mehr). — Der Zusammenbruch derSpitzcderbank in Pirna deckt grell die geradezu bodenlos unverantwortliche Weise aus, in der das Di rcctorium dieses Geldinstituts mit dem Eigenthum Dritter verfahren ist. Zugleich wirst er auf das Verhalten des Aussichtsraths ein für diesen nicht gerade vortheilhafteS Licht. Wozu sind diese Herren denn da, wenn sie von der Mißverwaltung des Banldirectoriums keine Ahnung haben? Oder wenn sie diese hatten, warum schritten sie nicht früher ein? Was würden sie gesagt haben, wenn zu jener Zeit, als dir Pirnaische Bank noch florirte, Jemand ihnen bei ihren öffentlichen und privaten Stellungen die fachmännische Befähigung abgesprochen hätte, die sie nach ihren jetzigen Erklärungen nicht hatten? Hinter jenen Mangel an Kenntnis; scheinen sich jetzt die Herren verkriechen zu wollen. Und doch gehörte gar kein besonderes Börsengenie, sondern nur ein wenig Pflichterfüllung dazu, jenes Gebühren der Bankvcrwaltung zu verhindern. Wie der zum Güter- I Mtl
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